Nehmen (High-End)Akustikgitarren Schaden, wenn man beispielsweise lange am Lagerfeuer spielt?

Von Wärme. Tatsächlich hätte ich auch weniger Probleme, die Gitarre mit ans Lagerfeuer zu nehmen, als sie im heißen Auto im Koffer zu lassen. Am Feuer merkt man auch als Spieler schnell, wenn es zu warm wird. Wir nehmen auch ab&zu gute Instrumente mit ans Feuer, das machen die mit. Es sind aber kontrollierte Umweltbedingungen ohne torkelndes Publikum.
 
Ich denke, man muss auch unterscheiden zw. Kofferaum und "Lagerfeuer". Das sind unterschiedliche Geschichten: 

Bei Lagerfeuer ist die Strahlung das Problem. Dadurch wird das Holz an der Frontseite massiv erwärmt und dehnt sich schnell relativ punktuell aus. Dadurch sind Spannungsrisse im Holz entlang der Maserung recht schnell passiert.  


Im Koffer wird das ganze Instrument relativ gleichmäßig erwährmt. Das Problem ist, dass der Koffer quasi wie ein Backofen wirkt und dass durch Kendensation die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist. Da haben wir also nicht nur Hitze, sondern auch noch Wasserdampf, was dann direkt auf die Verleimung geht. Da kann es wirklich passieren, dass sich auch Leimstellen lösen; vor allem, wenn diese unter Zug, bzw Spannung sind.  

Bei beidem heißt das nicht, dass es passieren MUSS, aber KANN :)


Ich bleibe trotzdem dabei, dass es - rein von der Wärme her - in der Regel kein Problem ist, wenn man am Lagerfeuer spielt, solange man ein bisschen aufpasst, dass man nicht zu nahe am Feuer sitzt. Trotzdem würde ICH ein wertvolles Instument nicht bei sowas mitnehmen.  

Man sagt nicht ohne Grund, dass sich eine da wohl fühlt, wo sich auch ein Mensch wohl fühlt :)
 
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Man kann den Effekt "Strahlungswärme eines Lagerfeuers aus Buchenholz" sicherlich simulieren, die "laue Sommernacht mit 22 Grad bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60%" vielleicht auch, vielleicht sogar die "Strahlungsintensität über die Zeit bei Holznachlegen im 30-Minuten-Takt und Runterbrennen ab 23:30" oder die "Steigende Luftfeuchtigkeit durch sinkende Temperatur", jeweils bezogen auf eine "Gitarre in Normspielhaltung an unterschiedlichen Stellen im Abstand 100 bis 500cm in 50cm-Schritten".

Hat keiner gemacht, wird keiner machen, will auch keiner wissen.

Gitarren sind transportable Instrumente, gut so. Sie sind relativ robust, even better.

Rein gefühlt ist der theoretische Schaden durch vielleicht bisschen warm geworden viel kleiner als "Besoffener kippt Bier drüber" oder "irgendein Idiot latscht im Dunkeln rein, wenn man selbst grad pinkeln war". Wenn man also das teure Unikat minehmen muss, dann sollte man das in den selbstverständlich vorhandenen Hartschalenkoffer legen wenn man nicht spielt, und vielleicht nicht so sehr direkt am Feuer sitzen. Dann kann nach gesundem Menschen- und Gitarrenverstand "eigentlich" "nix" passieren.

"Eigentlich" = kann trotzdem immer was sein
"Nix" = aber vielleicht doch irgendwas

Common Sense. Eigentlich. Aber schon 24 Forenbeiträge...
 
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"Lagerfeuer" gibts eh' kaum mehr. Nur mehr Gas oder Elektrogriller. Das Publikum hängt in den Büschen und wischt am Smartphon herum.

Aber, meine Martin und ich gehen überallhin gemeinsam. Notfalls gehen wir auch gemeinsam heldenhaft unter ..... :D


Man kann sich auch einfach das Case, oder das gute Gigbag einfach direkt neben sich offen hinlegen und nachm spielen die Gitarre reinlegen und gut ist.
 
Hey zusamm,

...das kommt doch ganz darauf an um welche Gitarre es sich handelt.
Verschiedene Gitarren der oberen Mittelklasse und Top Klasse sind da unterschiedlich robust und es ist wichtig, diesen Faktor richtig einzuschätzen und sein Instrument diesbezüglich gut zu kennen.

Meine Haupt-Studiogitarre (Dread von Günter Lutz) nenne ich die "Diva". Sie reagiert extrem auf Feuchtigkeit und klingt bollerig wenn sie zu feucht wird. Bei Trockenheit fängt sie das Scheppern an und ist nicht verstellbar-weil ohne Halsstab...
Sowas ist natürlich nix für`s Lagerfeuer...sie braucht nun keine Schutzatmosphäre aber aufpassen muss ich damit schon.

Die vollmassive Landola ist das Gegenteil-unzerstörbar und nicht zu beeindrucken. Die hab ich schon am Strand vergessen und auf zig Lagerfeuerabenden gespielt...

Auch ner Lakewood 14/18/31 (alles mit nicht zu komplexen Holzusammenstellungen) würde ich da bedenkenlos fast alles zumuten und natürlich ner Godin (seagull und Co)...ner Gibson J45 wiederum eher nicht...und: ich will lieber nicht wissen in welchen Situationen meine `28er Gibson F5 Mando schon alles gespielt wurde...

Mein Fazit: schätz deine Gitarre/Instrument richtig ein und entscheide selbst!

Gruss,
Bernie
 

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