Atemtechnik für Klarinette und andere Blasinstrumente

  • Ersteller LoboMix
  • Erstellt am
LoboMix
LoboMix
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
20.04.24
Registriert
23.01.15
Beiträge
3.731
Kekse
53.580
MOD-EDIT: in eigenes Thema verschoben, Ursprung nach diesem Beitrag:
https://www.musiker-board.de/thread...ichtung-boehm-veraendern.674620/#post-8512990

...
Noch etwas: Ohne eine gut geführte, spannkräftige Ausatmung nützt der beste Ansatz nichts, denn der Atem ist ja der eigentliche "Antrieb" für den Ton und den Klang. Der Ansatz formt den Ton, macht ihn aber nicht selber. Also immer zuerst an der guten Ausatmung arbeiten.
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
da gibt es bei den Grundübungen eigentlich keine Unterschiede ob Blech-oder Holzbläser.
Hier mal ein paar Hinweise, das ist wohl Saxophon, dafür aber auf deutsch, gilt aber genauso für die Klarinette:
oder hier:

zu Lesen: https://de.schott-music.com/klarinette-lernen/wie-und-wo/atmung-haltung

http://www.klarinette-lernen.com/klarinette lernen/klarinette atmung.php

ein paar mehr Tipps: https://www.b-klarinette.de/index.php/grundlagen/schoener-ton.html

auch mal ganz interessant: https://www.srf.ch/play/tv/einstein...&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7

viel Spass dabei

Grüße

atrofent
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Geht jetzt allerdings reichlich OT, aber ich bin´s ja selber schuld, habe ich das Thema Atmung doch selber angesprochen ...

Als Musiker-Dipokinesiopaede ("Dispokineter") sehe ich das natürlich grundsätzlich so, dass man die Atmung nicht "Üben" kann, da es sich zunächst um eine weitgehend vegetativ gesteuerte Körper-Funktion handelt, und die kann man nicht üben wie eine Tonleiter, man kann auch seine Verdauung nicht "üben" (wohl aber durch eine ausgewogenen, gesunde Ernährung unterstützen). Wobei das Prinzip der rein vegetativen Steuerung für unsere Atmung im Schlaf völlig gilt, für unsere Atmung im Wachen tagsüber nur bedingt und für Bläser/Sänger insofern noch weniger, als wir ja sehr bewusst Atmen und mit dem ausströmenden Atem unsere Musik machen und den Klang formen. Dabei gilt allerdings, dass die bewusste Atmung funktional nicht anders verlaufen soll als auf der vegetativen Ebene, da wir uns sonst Fehl-Atemstereotype einhandeln und damit Atemnot und das Gefühl von Luftknappheit, was uns schlussendlich beim Musizieren einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde.
Es gilt für Bläser/Sänger, in kurzer Zeit die nötige Menge Luft ein zu atmen und mit dieser unsere nächste Phrase zu formen. Immer viel einatmen zu sollen ist also schon mal ein in vielen Fällen falscher Rat. Beim Dosieren der Ausatmung hilft uns an der Klarinette und am Saxophon (aber auch Oboe, Fagott, Trompete u.a.m.) die schöne "Engstelle" zwischen Blatt und Mundstück (sozusagen eine funktional positive Stenose), die immer nur eine begrenzte Menge Luft durchlässt, wobei wir qua Ansatz und Intensität des Luftstroms die Dynamik gut steuern können.

Wie geht denn nun das Ein- und das Ausatmen? Weiß man nach dem Betrachten der Videos oder dem Lesen der Texte jetzt wirklich Bescheid und ist man schlauer? Ich denke, nicht wirklich. Das meiste sind nur Allgemeinplätze, es gibt wohl einige hilfreiche Tipps (z.B. das mit der "Kerze ausblasen", was aber wohl schon jeder kennt), aber manches ist mindestens aus anatomischer Hinsicht falsch und grober Unfug.
So ist z.B. das Zwerchfell kein aktiver Ausatem-Muskel! Wie bei allen Muskeln können sich die Muskelfasern des Zwerchfells nur zusammen ziehen (kontrahieren) und nicht wieder aktiv ausdehnen. Dazu Bedarf es im Zusammenspiel der Muskeln eines oder mehrerer Antagonisten. Das Zwerchfell kann man sich in etwa im Querschnitt entspannt als eine Arte Melone (Hut) vorstellen und wenn es kontrahiert, also zusammenzieht, dann flacht sich diese "Melone" ab, das Zwerchfell geht nach unten und da es das ´angehängte´ Lungenfell (genauer den Pars diaphragmatica der Pleura visceralis) mitzieht, vergrößert sich das Volumen der Lunge und Luft strömt in sie hinein. Auf dem Weg nach unten schiebt das Zwerchfell die Eingeweide vor sich her (sie dabei sanft massierend) und dadurch erhöht sich der intraabdominale Druck, d.h. es baut sich eine Spannung auf. Lässt man das Zwerchfell dann los, entspannt es sich wieder und der vorher aufgebaute intraabdominale Druck baut sich wider ab, indem die Eingeweide das Zwerchfell wieder in seine Ausgangs-Ruhelage zurück schieben.

Das ist aber nur die Ruheatmung oder die rein vegetative Atmung im Schlaf. Um der Klarinette einen Ton zu entlocken oder gar einen forte-Ton, bedarf es mehr als nur dieses normalen intraabdominalen Drucks.
Wie geht es also dann?

Der Ausgangspunkt ist (für einen Dispokineter sowieso) immer die eingenomme Haltung und ihr Ausdruck. Steht (bzw. sitzt) jemand spannkräftig, aktiv aufgerichtet oder schlaff, losgelassen, eingesunken? Im letzteren Fall wird die Atmung nicht frei und spannkräftig funktionieren können, der Ton klingt schnell flach, trägt nicht, das Spielen wird schnell anstrengend und um irgendetwas zu retten, werden dann alle möglichen kompensatorischen Sperenzien mit dem Ansatz gemacht - mit den bekannten mehr als mageren und unsicheren Ergebnissen.
Es gilt also, zuallererst eine spannkräftig aufgerichtete Haltung aufzubauen. Dazu hier nur in aller Kürze einige Stichworte: Der Ausgangspunkt ist immer der gute und aktive Bodenkontakt, bei dem der Fuß, insbesondere der Vorderfuß aktiv den Boden "anfasst", so als ob man sich bildlich gesprochen am Boden mit den Vorderfüßen ein wenig festhalten wollte wenn eine starke Windböe von vorne einen umzuwehen droht (aber bitte alles gut dosiert und niemals übertrieben). Wenn die Körperreflexe nicht durch ein starkes Fehlhaltungs-Stereotyp womöglich schwach sind und funktional eingeschränkt wurden, wird man unmittelbar spüren, wie sich der Unterbauch (dort wo der Musculus Pyramidalis sitzt, der mittig am Schambein ansetzt) reflektorisch anspannt und damit zusammen eine gewisse, nicht wirklich starke Spannung in der Bauchdecke entsteht. Ebenso spannt sich der Beckenboden an (das kann man mit der Vorstellung unterstützen, den Anus ein klein wenig einzuziehen, so als ob man "einen Wind nicht fahren lassen möchte"). Wie gesagt, im Prinzip sollte das qua körpereigener Reflex auf den Bodenkontakt einfach so entstehen, es geht hier im Grundsatz nicht um´s "Machen", wobei man die Beckenbodenspannung und die Unterbauchspannung schon ein wenig aktiv intensivieren kann.

Was hat das nun mit dem Zwerchfell zu tun und mit der Atmung?
Sehr viel, im Wesentlichen ist diese aktive, spannkräftige Haltung die Grundlage und der Raum, auf dem sich die Atmung erst einmal ohne weiteres Zutun entfalten kann.
Wenn das Zwerchfell nämlich auf seinem Weg nach unten etwas mehr Widerstand erfährt, der vom Beckenboden, dem Unterbauch und der moderat (!) mit angespannten Bauchdecke über die Eingeweide weiter gegeben wird, dann, und wirklich erst dann, kann dieser Muskel seine Kraft voll entfalten, denn jeder Muskel braucht einen gewissen, dosierten (!) Widerstand um voll kontrahieren zu können (der sog. myostatische Reflex). Dann kann das Zwerchfell seinen maximalen Hub ausschöpfen (den es in der Ruheatmung nicht braucht) und das Lungenvolumen deutlich mehr erweitern, es fällt mehr Luft in die Lunge. Diesen großen Hub kann man dadurch spüren - und auch sehen -, dass sich dabei die Flanken und die Bauchdecke etwas nach außen bewegen. Eine fest angespannte Bauchdecke würde das Zwerchfell in seiner Bewegung nach unten blockieren.
Wiederum reflektorisch beteiligen sich die Zwischenrippenmuskeln an dem Ganzen, indem sie die Rippen etwas auseinander spreizen (auch hier ein "Geschehen", kein "Machen"!).
Nun kann sich die Lunge sehr gut füllen und hätte, wenn wir wirklich mal ganz tief einatmen, ihre maximale Füllung. Aber wie gesagt, maximal muss nicht immer sein.
In diesem gut geweiteten, ´offenen´ Raum, der praktisch den ganzen Rumpf umfasst, hat sich sozusagen von alleine eine gewisse Spannung aufgebaut, die schon für deutlich mehr Spannkraft im Ausatem sorgt als es bei der rein vegetativen Atmung der Fall war. Durch den guten, aktiven und angemessen intensiven Bodenkontakt zusammen mit der dadurch hervorgerufenen Unterbauchspannung/Beckenbodenspannung kann durch eine zusätzliche gut dosierte Intensivierung vor allem letzterer die zusätzliche "Stütze" aufgebracht werden, die wir für einen vollen, raumfüllenden Ton (sowohl im piano als auch forte) brauchen. Ohne den Körper zu überfordern oder gar gegen ihn zu arbeiten. Die Muskeln der Bauchdecke sind dabei immer Synergisten (unterstützend) und nicht Agonisten - also nie mit "Bauchpresse" ausatmen.
Jetzt wird auch klar, warum die oben erwähnte "Engstelle" am Mundstück unsere Ausatmung unterstützt: Auch hier wird der myostatische Reflex wirksam, indem die Ausatemmuskeln schon alleine dadurch besser kontrahieren können, weil sie gegen diesen Widerstand (der wiederum auch nicht zu groß sein darf) arbeiten müssen.
Wenn man so will, ist der ganze Rumpf der Antagonist zum Zwerchfell.

Das im Video von D. Juchem gezeigte aktive heraus-Drücken des Bauchs (so sieht es jedenfalls aus) ist absolut kontraproduktiv, denn das vermindert den intraabdominalen Druck und man verringert damit sein Atemvolumen. Wenn das jemand sehr stark macht, kann man sogar sehen, wie dabei das Brustbein zum Körper hin einfällt!

Bei der nächsten Phrase soll man seine Luft ganz ausatmen (bis auf das unvermeidliche Residualvolumen natürlich und möglichst ohne zusätzlich zu Pressen), denn nur dann ist wieder genug Platz in der Lunge für die nächste Einatmung. Eine gute Ausatmung stimuliert eine gute Einatmung (G.O. van de Klashorst). Außerdem sollte schon deshalb möglichst alles ausgeatmet werden, damit ein vollständiger Luftaustausch stattfindet, denn die CO2-haltige Luft in der Lunge muss raus und frische Luft mit mehr Sauerstoff muss hinein. Wer zu viel Luft in seinen Lungen belässt und in der Art einer Schnappatmung immer nur etwas oben drauf setzt, wird bald in arge Atemnot kommen, denn die Luft in der Lunge enthält dann immer weniger und irgendwann zu wenig Sauerstoff - sehr unangenehm!

Ich musste hier ein wenig ausholen, aber ich hoffe, dass klar wurde, wie schön unser Körper die höhere Anforderung an die Ausatmung bewältigen kann und im Endeffekt mit welcher Leichtigkeit, die das Spielen einer Klarinette mit sich bringt ("kompressive Ausatmung"). Allein dadurch, dass wir das Vermögen unseres Körpers und seiner natürlichen Reflexe nutzen.
Das meint der Ausdruck "der Musiker ist/spielt disponiert".

Als Anhang habe ich noch einen sehr informativen Text dazu beigefügt, der von dem erst kürzlich in hohem Alter verstorbenen G.O. van de Klashorst, dem Begründer der Dispokinesis, verfasst wurde. Es handelt sich um einen öffentlichen Text, der frei weiter gegeben werden darf.
 

Anhänge

  • Atmung - 06-2007.pdf
    103 KB · Aufrufe: 837
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
feiner beitrag = chapeau

ich habe leider nicht die zeit mich soweit ehrenamtlich zu verstricken, möchte aber ausdrücklich sagen, dass dieser beitrag, nicht nur elegant ist, sondern auch sachdienlich im höchsten maße.


danke.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank für das große Lob!
Ebenso möchte ich mich hier bei allen bedanken, die mir für diesen Beitrag ´leckere´ Kekse spendiert haben!
 
Vielen Dank für das große Lob!
Ebenso möchte ich mich hier bei allen bedanken, die mir für diesen Beitrag ´leckere´ Kekse spendiert haben!

Ich würde dir gerne auch für den Beitrag über die Atmung Kekse geben. Ich hatte dir aber bereits für einen anderen sehr lobenswerten Beitrag einen Keks gegeben.
 
Zum oben verlinkten Video möchte ich anmerken, dass die Frau mit der Klarinette in einem anderen Video auch tatsächlich mal hineinbläst. Nachdem ich das gehört habe, empfehle ich jedem, von ihr keinerlei Ratschläge zu akzeptieren. Sie ist nicht in der Lage, einen sauberen, wohlklingenden Ton aus dem Instrument herauszubekommen, stattdessen hat ihr Ton einen unkontrollierten, kippenden Obertonanteil. Ich bin nicht der Ansicht, dass sie die Fähigkeit besitzt, Klarinettenklang zu beurteilen (vielleicht hat sie noch nie einen guten Klang aus der Nähe gehört). Sonst würde das bei ihr ganz anders klingen.

Vor allem ist ihre Mundspannung viel zu hoch, das Blatt kann nicht richtig schwingen, so dass die Tonhöhe schwankt und es gepresst klingt. Das liegt mit einiger Wahrscheinlichkeit daran, dass sie ein schlechtes Mundstück kompensieren muss. Ich hatte einige Zeit Unterricht bei Klaus Flaswinkel, einem sehr coolen Typen und fähigen Orchestermusiker. Der hatte jahrelang mit Mundstücken experimentiert und eigene Schleifformen entwickelt, und dann wurde eines von 10 oder so Mundstücken für das jeweilige Instrument ausgesucht (Yamaha-Klarinetten, die in den 90er Jahren den Wurlitzer-Klarinetten nachgebaut wurden). Ich habe nie wirklich gut gespielt, aber klanglich hat sich das, was ich rausbekommen habe, sowohl in seiner als auch in meiner Wahrnehmung nicht groß von dem unterschieden, was er rausbekommen hat (= Meister-Niveau). Es war sogar ziemlich einfach, mit diesem Instrument einen guten Ton zu erzeugen, weil das Instrument so geil war; das hatte wenig mit meinen Fähigkeiten zu tun.

Ich kann nicht beurteilen, was die Frau in punkto Atmung alles falsch macht (wie gesagt, ich war nie wirklich gut mit Ausnahme des Klangs). Aber was ich gelernt habe: Akzeptiere keinen Rat von Leuten, die nicht da sind, wo du sein möchtest.
 
ja, die hat einen ziemlich guten Klang und spielt auch technisch sehr gut. Für mich klemmt sie das Blatt immer noch zu stark ein, aber die Kombi aus Mundstück und Blatt setzt da einfach bestimmte Grenzen bzw. bestimmt, wie frei man das Blatt maximal schwingen lassen kann. Will sagen, es gibt viele Profi-Musiker mit einem deutlich besseren Klang, aber wenn man so klingt wie sie, kann man sich schon glücklich schätzen!
 
Hallo zusammen, mich beschäftigt seit einigen Monaten ein Problem, was ich nicht in den Griff bekomme. Ich spiele auf einer Klarinette von Mollenhauer, die in technisch einwandfreiem Zustand ist. Bei mir streiken die Töne h, c, cis, d - b funktioniert allerdings wieder. Alle anderen Töne bis zum c'' und darüber hinaus erklingen ebenso. Spiele ich die Tonleiter abwärts ertönen sie, spiele ich sie aufwärts - nicht. Versuche ich die Töne einzeln anzuspielen passiert nichts. Was kann das nur sein? Bin für jeden Tipp dankbar!
 

Anhänge

  • september2018.pdf
    317,5 KB · Aufrufe: 559
Ich bezweifle, dass das Instrument in technisch einwandfreiem Zustand ist. Du solltest es von einem kompetenten Lehrer oder Instrumentenbauer prüfen lassen. Evt. Undichtigkeiten. Oder das die Kombi Instrument>Mundstück ist nicht besonders gut, oder deine Blätter sind zu hart, genausogut ist natürlich möglich, dass dein Ansatz nicht so gut ist. Wenn es vorher ging und jetzt plötzlich nicht mehr, ist es ziemlich eindeutig ein Problem mit dem Instrument.

Fragen:
- ist das Problem, dass Töne nicht mehr ansprechen, neu, oder war das schon immer so?
- hat ein anderer Spieler / dein Lehrer auf dem Instrument dasselbe Problem?
- wie alt ist das Instrument, und wann wurde es von wem das letzte Mal gewartet?
- hast du Unterricht?

Vielleicht hat einer von den anderen noch mehr Ideen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Problem ist neu und das erste Mal nach einer Probe aufgetreten, in der ich als Einzige in der Klarinettenstimme vertreten war und gegen das restliche Ensemble (ca. 14 Personen) angespielt habe. An dem Abend war die Harmonie sehr stark vertreten und ich hatte das Gefühl mich nicht zu hören - habe also mit sehr viel viel Druck gespielt. Nach einiger Zeit hatte ich Ansatzprobleme, die mit den jetzigen Problemen sozusagen endeten. Meine Klarinette ist 4 Jahre alt. Ich habe Sie vor 1 Jahr gekauft. Sie war vorher noch bei Mollenhauer zur Durchsicht und in einem Top Zustand. Mein Sohn spielt auf ihr ohne Probleme - alle Töne sauber. Ich spiele mit einem 2 1/4 Kunststoffplättchen von Legere und komme damit bestens zurecht. Unterricht habe ich seit einigen Jahren nicht mehr.
 
Das macht es natürlich komplizierter. Nach wie vor möglich, dass die Klarinette ein gravierendes technisches Problem hat, das aber bei deinem Sohn nicht auftaucht, weil er einen anderen Ansatz hat (z.B. macht das Blatt zu schnell "dicht" bei einem bestimmten Druck weil es zu alt ist oder du etwas dickere/dünnere Lippen hast oder du einfach einen viel stärkeren Druck aufbaust, oder er drückt die Klappen, die nicht mehr richtig schließen einfach viel fester). Ich setze mal voraus, dass er nicht ein eigenes Mundstück etc. aufsetzt, sondern du gibst ihm das Instrument, dass du nicht spielen kannst, und er spielt es problemlos. Hier wäre die Frage, ob er wirklich dasselbe spielen kann was du zu spielen versuchst hinsichtlich Tonfolge, Tempo, Dynamik (!)? Wieviele Jahre, cm Körpergröße und kg liegen zwischen euch beiden? Kannst du mal versuchen, dass du bläst und er greift und umgekehrt?

Wenn du Pech hast, ist es ein Ansatzproblem, und du hast dir tatsächlich etwas "Komisches" angewöhnt oder eine Art "Blockade". Für mich klingt das plausibel, aber unwahrscheinlich, denn das ist eine so große Einschränkung, sowas habe ich persönlich nie erlebt oder gehört. Ich hatte immer konstant Probleme bei den Höhen oder bestimmten Griffen. Hast du die Möglichkeit, mal in ein Musikgeschäft zu gehen und dort mit der vorgegeben Absicht, eine Klarinette zu erwerben, etwas von Yamaha z.B. anzuspielen? Die haben in den 90ern die Wurlitzer Klarinetten nachgebaut und kamen (zu meiner Zeit) an Weltklasse-Instrumente zum Budgetpreis am nächsten heran. Meine klang tatsächlich ziemlich so wie die Wurlitzer meines Lehrers (Sabine Meyer spielt die z.B. auch).

Falls es ein Ansatzproblem bzw. ein Dispositionsproblem ist, kannst du das nur mit mehr Bewusstsein und Training auflösen. Vermutlich wirst du dafür Unterstützung durch einen guten Lehrer finden. Vielleicht kann LoboMix etwas dazu aus seiner Erfahrung als Fachmann für Dispokinese sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @Landsonne, verstehe ich es richtig, dass du von den Tönen h0/c1/cis1 sprichst und dass z.B. h1/c2/cis2 usw. sich normal gut spielen lassen?
Das wäre in der Tat etwas ungewöhnlich, da diese relativ tiefen Töne eigentlich sehr selten Probleme machen, im Gegensatz zu h1/c2 und natürlich dem gerne kritischen c3.

Probiere doch mal ein anderes Blatt aus, am besten ein Holzblatt von dem du weißt, dass es gut spielt.
Die Legere-Blätter geben manchmal verblüffend schnell 'ihren Geist auf', und in der von dir beschriebenen Situation wo du viel heftiger pusten musstest kann ich mir durchaus vorstellen, dass dieses Blatt jetzt platt ist. Und dann fangen die Legere-Blätter durchaus schnell an zu 'spinnen'.

Ich habe die mal eine Weile gespielt, aber unter dem Strich klanglich und von der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit doch eher schlechte Erfahrungen gemacht. Heute spiele ich sie nicht mehr und empfehle sie auch nicht mehr.
 
Vielen Dank ypsilio und LoboMix!! Ihr habt mir jetzt so viele Ansatzpunkte gegeben, die ich jetzt erst mal durcharbeiten werde! Ich hoffe, ich finde eine Lösung. Wenn es nur am Plättchen läge, wäre mir das natürlich am liebsten. Ja, LoboMix, das sind genau die Töne, um die es bei mir geht. Alle anderen auch höheren Töne stehen prima. Ich hatte auch schon an eine Blockade gedacht und habe ganz bewusst versucht diese Töne zu spielen oder auch in kurze Läufe einzubinden, um mich damit zu überlisten. Mit diesem Manko bin ich eigentlich nicht spielfähig, weil ich natürlich laufend Aussetzer habe - furchtbar! Trotzdem - noch einmal viiielen Dank an Euch - ich hoffe, ich kann mich mit positiven Nachrichten oder wenigstens weiteren Info zurückmelden. Schöne Grüsse.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo,

ich tippe wie LoboMix auch auf das Blatt, ich habe ähnliches auch schon bei uns im Verein erlebt, nicht nur bei einer Klarinette sondern auch ein Saxophon war betroffen. Beide hatten die Legere drauf. Bei der Klarinette war es das mittlere C , kam so gut wie garnicht mehr, D war total matt.
Anfangs war auch Rätselraten was das sein könnte, als ich die Klarinette ausprobierte habe ich natürlich mein Mundstück mit Rohrblatt draufgemacht, alles ohne Probleme.
Auch hier die Empfehlung einfach einmal ein anderes Blatt auszuprobieren, eigentlich ohne zu wissen ob es die Ursache war - es war die Lösung.

Grüße

atrofent
 
Hallo und vielen Dank für den Tipp! Ich hatte mir damals extra das Legere besorgt, weil es super ansprach und unkompliziert schien. Ausserdem bin ich damit leicht bis zum c''' und darüber hinaus gekommen. Ich nutze es noch nicht mal 1 Jahr, Mein Sohn hat beim Testen mit meinem Mundstück und Legere gespielt und hatte überhaupt keine Probleme! Ich habe aber auch noch andere Plätzchen - Der Kampf um die verlorenen Töne beginnt morgen! Beste Grüsse
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben