Wie führe ich eine Melodie weiter?

[Benfi0701]

Ich habe folgendes Problem:
Ich habe ab und zu mal Ideen für eine gute Melodie, schreib die dann auf und die dauert dann so 10-20 Sekunden. Dann komme ich nicht weiter. Gibt es da irgendwelche Tricks, wie man sich eine 2. zur 1. passende Melodie ausdenken kann und die dann miteinander Stilvoll verbinden kann? (Im Stil der Klassik/ Romantik)
Wäre sehr hilfreich weil das eigentlich das einzige ist was mir zu einem guten Stück fehlt.

 

[Waljakov]

Ich versuche gerne, die Melodie ueber andere Akkorde zu spielen. Dabei kann die Melodie entweder gleich bleiben oder sich dem Akkord anpassen.
Eine Melodie die ueber Am gut klingt, kann man oft auch ueber F spielen.

Hier ein simples Beispiel mit einer sehr einfachen Melodie:
https://musescore.com/user/10950241/scores/5170105

Die Grundmelodie ist in Takt 1+2 ueber Am. Exakt die selbe Melodie kann man auch ueber F spielen (3+4). Ueber G sind die Toene dann entsprechend einen Ganzton tiefer, das Muster der Melodie ist aber die gleiche. Genauso fuer C und Dm. Es wird natuerlich spannender wenn man die Melodie dann variiert, schneller, langsamer, forwaerts, rueckwaerts, etc.

 

[hmmueller]

Ich habe ab und zu mal Ideen für eine gute Melodie, schreib die dann auf und die dauert dann so 10-20 Sekunden. Dann komme ich nicht weiter. Gibt es da irgendwelche Tricks, wie man sich eine 2. zur 1. passende Melodie ausdenken kann und die dann miteinander Stilvoll verbinden kann? (Im Stil der Klassik/ Romantik)

Wenn Du ein analytischer Mensch bist, dann kannst Du folgendes tun: Deine Melodie entlang der "musikalischen Dimensionen", also Rhythmus, "Linearität" (Sprünge vs. kleine Intervalle), Ambitus, Harmonik, Takt, aber auch Klang/Instrumentierung und vieler anderer bewusst zu kontrastieren. Hier ist eine simple Melodie ...

... und hier ein paar Fortsetzungen, die "irgendwas dagegen stellen" (die 2. bis 5. Zeile sind jeweils eine alternative Fortsetzung der ersten) - den Ambitus, den Rhythmus, die Harmonik, ...:

In dem Beispiel mache ich das innerhalb eines "Satzes" mit dem "Vordersatz" und "Nachsatz" - aber analog kann man auch zwei ganze Melodien "gegeneinandererfinden".

Zur Verbindung - nun ja, alles geht von "brutalem Gegeneinanderstellen" bis zu "längerer Überleitung, die Motive beider Melodien verarbeitet" bis zu "noch viel längerer Überleitung, die ganze neue Gedanken einführt, bis sie endlich ...". Kommt sehr darauf an, was Dein Stück transportieren soll ...

Wäre sehr hilfreich weil das eigentlich das einzige ist was mir zu einem guten Stück fehlt.

Wenn das das einzige ist, dann ab jetzt gutes Gelingen!

H.M.

 

[Günter Sch.]

Beschäftige dich mit "FORMENLEHRE".
Der kleinste melodische baustein ist das "motiv". das kann man wiederholen, auf anderer stufe als sequenz, umkehren, variieren, mit gegensatz oder kontrast beantworten.
Beliebt und viel genutzt ist die 8-taktige periode, "vorstrophe" und "chorus" haben 16 oder 32 takte.
Eine sonderform ist der "BAR": auf 2 gleiche "stollen" folgt ein längerer, kontrastierender "abgesang".
Großform ist die "SONATE" mit ihren regelmäßigen abläufen exposition, durchführung, reprise, coda.
Der kreativität sind keine grenzen gesetzt.