Röhrenleistung vs. Transistorleistung

Dachte ich früher auch immer. Nun kämpfe ich damit, einen auf 0,1 Watt geschalteten Röhrenamp im Zaum zu halten wo vorher ne 15W Transe problemlos halb aufgerissen werden konnte. Woran es liegt?! Keine Ahnung. Aber es kommt halt deutlich mehr raus oder ist subjektiv einfach lauter :weird:

Wie schon erwähnt: Was für ne 15W-Transe war es denn? Und ich mutmaße einfach mal, der 0,1W-Röhrenamp war ein relativ puristisch aufgebauter Amp mit "Vol/Tone" :)? Dann ist ja klar warum man das Volume-Poti nur leicht anhusten muss, das Signal steht ja immer voll an der Endstufe an.

Da die meisten Potis in einem Amp passiv sind - also maximal etwas vom Signal "wegnehmen" - muss man sich das Nichtvorhandensein eines Master-Volume wie "Vollausschlag" an diesem Regler vorstellen. Das trifft nicht immer auf jeden Amp zu (weil man ja den Pegel auch anderweitig in der Beschaltung anpassen kann), aber hilft als Orientierung.

Jetzt nimm mal einen Marshall MG15, Cleankanal, Gain auf 12 Uhr, Mastervolume am Rechtsanschlag. Übrig bleibt also nur noch der Ch. Vol. Da wird der Amp genauso unbändig wie andere Röhrenamps mit gleicher (reeller) Leistung auch. Als Gegenbeispiel dazu sind viele komplexe Röhrenamps die auch dreistufige Regler (Gain, Channel, Master) haben, sehr einfach "leise" zu spielen. Sie klingen halt oft dann nicht gut (Rectifier, 5150 etc.), das liegt aber eher am Sound des Amps als an der Konstruktion :redface:.
 
Eine empirische Erfahrung, nichts davon ist irgendwie gemessen oder validiert worden, es geht um rein gefühlte Erlebnisse, das unbedingt vorweg. :)

Für meine Rack Anlage hatte ich zunächst eine Hughes & Kettner Röhrenendstufe mit 2 x 50 Watt zur Verfügung.

Diese habe ich verkauft, und durch eine Marshall Valvestate 120 / 120 Pro Transistor Endstufe erstetzt. Wie der Name schon sagt, 2 x 120 Watt.

Der Wechsel und die daraus resultierenden Erfahrungen können im oben verlinkten Thread bei Interesse nachgelesen werden. :)

Der Grund dafür war, dass die H&K echt schwer zu tragen war, und ich mir erhoffte, dass eine Transistor Endstufe eine deutliche Gewichtsersparnis in die Rack Anlage bringt.
Die Hoffnung ist nicht aufgegangen, aber das ist eine andere Geschichte, und soll ein andermal erzählt werden. :)

Also 2x50 Watt Röhre gegenüber 2x120 Watt Transistor.

Die Hughes & Kettner konnte, wenn man Üben zu Hause, Üben im Probenraum und Auftritte berücksichtigt, einfach deutlich lauter.
Beziehungsweise konnte weit weniger "aufgerissen" werden.

Gut klingen tun sie beide, da weine ich der Rühre kaum eine Träne nach. Aber kraftvoller erschien die Röhre doch.

Wie gesagt, das hier ist völlig unwissenschaftliches Geschreibsel, das einfach Erlebnisse und die daraus resultierenden Gefühle beschreibt. Mehr nicht. ;-)
 
Wie schon erwähnt: Was für ne 15W-Transe war es denn? Und ich mutmaße einfach mal, der 0,1W-Röhrenamp war ein relativ puristisch aufgebauter Amp mit "Vol/Tone" :)? Dann ist ja klar warum man das Volume-Poti nur leicht anhusten muss, das Signal steht ja immer voll an der Endstufe an...
Das war glaub ich tatsächlich ein alter MG15 ;) und die Röhre ein Bugera V5 - Ein recht simpler Class A mit Gain/Tone/Volume. Aber das Verhalten hatte ich bei praktisch allen Amps die ich besessen habe. Sowohl bei Minimal-Amps als auch bei Mehrkanal-Tops mit detallierteren EQs. Wenn ich daran denke mein 50W Röhrentop aufzureissen krieg ich Angstschweiss. Der würde mich umbringen.
 
Wenn ich daran denke mein 50W Röhrentop aufzureissen krieg ich Angstschweiss. Der würde mich umbringen.


Genau das ist aber das Problem!

Die meisten Leute drehen ihren amp nur so laut wie sie ihn brauchen, zB. nur auf 2/10 und denken dann, dass der Rest des Regelweges die selbe Lautstärkensteigerung bringt.

Viele Amps bringen aber bei dieser Einstellung schon deutlich mehr als 50% der Nennleistung (Twin Reverb etc.).

Versuch doch mal den Marshall MG15 und den Bugera V5 an die gleiche Box anzuschließen, erst dann hättest du einen halbwegs fairen Lautstärke vergleich.
Mein kleiner Fender Frontman 15 an einer 2x12 mit V30, hat z.B. auf 3/10 locker mit meinem halb offenen Marshall Vintage Modern Combo mitgehalten.
Aber lauter geht er dann eben nichtmehr, da er Fendertypisch schon sehr früh die Nennleistung produziert.


Greets
 
Genau das ist aber das Problem!

Die meisten Leute drehen ihren amp nur so laut wie sie ihn brauchen, zB. nur auf 2/10 und denken dann, dass der Rest des Regelweges die selbe Lautstärkensteigerung bringt...
Es ist ja nicht so dass ich das noch nicht probiert hätte :evil: Aber es geht nicht. Alles über 12 Uhr wird unerträglich. Ich erinnere mich dagegen an meinen ersten halbwegs bandtauglichen Transenamp - Das war ein 85 Watt Mini-Stack. Den hab ich bis fast auf Anschlag gespielt um gegen die Drums anstinken zu können (ganz auf ging nicht - weil klingt irgendwann scheisse durchs Clipping)

Versuch doch mal den Marshall MG15 und den Bugera V5 an die gleiche Box anzuschließen, erst dann hättest du einen halbwegs fairen Lautstärke vergleich.
Der MG ist schon lange fort. War einer meiner ersten Amps. Ich will ja auch nicht sagen, dass der leise war (frag mal meine Nachbarn :D ) aber eben nicht sooo laut.
 
Geht eben doch! ;)

Aber eben nur mit Gehörschutz.

Mein alter Peavey Bandit war mit 85 angegebenen Watt als 1x12er so laut das ich ihn nie über 1/4 gespielt hab. Es kommt eben auf viele verschiedene Dinge an, als wie laut etwas empfunden wird.


Greets
 
Der MG ist schon lange fort. War einer meiner ersten Amps. Ich will ja auch nicht sagen, dass der leise war (frag mal meine Nachbarn :D ) aber eben nicht sooo laut.
Das liegt aber auch eben am miesen Lautsprecher, den die MGs oft haben, und an den Phantasieangaben bei der Leistung der Amps.
N MG mit 100 Watt ist scheiße leise, selber voll aufgerissen, ein Bandit ist scheiße laut, beide bedienen die gleiche Zielgruppe...
 
Ich hab den Bandit 112 eh so in Erinnerung das er ein sehr empfindlichen Volumenpoti hat. Einmal schief angesehen und schon war der zu laut für daheim.
Ein schmaler Grad zwischen Zimmerlautstärke und Beschallung der gesamten Nachbarschaft.
 
Ich hab den Bandit 112 eh so in Erinnerung das er ein sehr empfindlichen Volumenpoti hat. Einmal schief angesehen und schon war der zu laut für daheim.
Ein schmaler Grad zwischen Zimmerlautstärke und Beschallung der gesamten Nachbarschaft.
Den gibt es ja in vielen Inkarnationen. Der letzte hat einen brauchbaren Regelweg. Geht besser, aber passt schon.
 
Stimmt...da gab es ja unterschiedliche. Ich glaub ich hatte den mit dem roten Streifen.
 
Edit: Das soll jetzt nicht wieder wie so oft in sachlichen Themen in einen Kleinkrieg "OneStone gegen User XY" ausarten, also bitte zurück zum Thema...
Lieber @OneStone, nein das soll es ganz sicher nicht und das ist grundsätzlich gar nicht meine Art. Dazu möchte ich ausdrücklich anmerken, dass ich solche Mitglieder wie dich ernsthaft schätze, gerade auch weil ihr wirklich das MB mit Wissen und Aufklärung bereichert, euch stark engagiert, in seltenen Fällen aber auch mal übers Ziel hinausschießt, so wie eben hier für meinen Geschmack.

Warum? Weil m.E. nach spätestens dem 9. Beitrag alles notwendig geschrieben war, sogar im 3. Beitrag bereits auf einen inhaltlich ausufernden Thread zu dem Thema verwiesen wurde.

Wenn dann eine simple Verdeutlichung in Form meines Zweizeiler episch zerpflückt wird, nur um aufzuzeigen, dass das Geschriebene so nicht ganz stimmt, finde ich das ein bisschen fragwürdig, obwohl doch den Meisten klar war, was gemeint war.

Warum du es dir jetzt anmaßt, für die Leserschaft zu sprechen, weißt nur du selbst. Das mit den 99% zweifle ich jetzt einfach mal an und behaupte, sofern keine Quelle für die Zahl kommt, das Gegenteil.
Ganz einfach, weil mir mein Gefühl sagt, dass die Mehrheit meinen kurzen Einschub zu deuten wusste. Und die Tatsache, dass niemand sonst sich genötigt fühlte, etwas derart richtig zu stellen, was einer Richtigstellung im Grunde gar nicht bedurft hätte.

Dabei will es auch belassen, weil bzgl. inhaltlicher Richtigkeit ist dem von dir geschriebenen nichts hinzuzufügen, nur m.E. ist weniger manchmal mehr.
 
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Edit: Das soll jetzt nicht wieder wie so oft in sachlichen Themen in einen Kleinkrieg "OneStone gegen User XY" ausarten, also bitte zurück zum Thema...

Dabei will es auch belassen, weil bzgl. inhaltlicher Richtigkeit ist dem von dir geschriebenen nichts hinzuzufügen, nur m.E. ist weniger manchmal mehr.

Dann passt es doch. :)

Jeder kann die objektiven Fakten nachlesen, hier oder im anderen Thread, mehr braucht es doch nicht.

Danke für Eure Konversation, allen ist geholfen. :)
 
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Oder ganz blöde: hab ich nen Benziner und nen Diesel mit gleichen Werten auf Papier... gib mir den Diesel;)
Na ja, wennst vor dich hinbrummen willst, nimmst 'nen Transendiesel.
Wennst dynamisch auf 'm Nürburgring oder Alpenpässen braten willst, nimmst 'n Röhrenbenziner.

Wobei es durchaus gute dynamische Transen (spiele ich selber auch) gibt; und umgekehrt.

Wobei: Diesel geht heuer nimmer. :igitt:
 
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Und wenn Du besonders modern sein willst, nimmste n Elektromodeller :D
 
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Na ja, wennst vor dich hinbrummen willst, nimmst 'nen Transendiesel.
:confused::gruebel::fear:
Naja. Heutzutage soll das ja nicht mehr das große Problem sein. Wir sind tolerant!
Mit längerfristiger Gabe von Antiglühkerzenhormonen und einer mechanischen Operation der primären und sekundären Dieselmerkmale kann ja aus einer Dieseltranse durchaus ein passabler RöhrenBenziner werden.
Außer es würde sich um eine DragDieselQueen mit Rohr handeln, da ist das geschwindelt. Dafür hat aber unser geliebter Großkonzern mit den Worten Wagen und Volks im Firmennamen seine Experten dafür. Für SchummeldieselröhrenQueens.

:embarrassed:
 
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Die Frage darf von mir aus zugemacht werden...
Na ja, machen wir ja nur in Ausnahmefällen und wenn nach bereits erfolgter Klärung der hier gegenständlichen Anfrage so allmählich von weiteren Ausflügen/OT-Ergänzungen abgesehen wird, brauchen wir das bei diesem Thread auch nicht tun ;).

LG Lenny
 
Wäre schade, ist doch eine interessante Frage, die immer wieder auftaucht. Gut, dass hier recht bald auch der Link zu einem alten Thread war. Da kann man einiges lernen!
 
Ich finde das Thema auch interessant und wichtig, gerade in den Anfängen ist man als "Gitarrist" doch sehr verwirrt und verunsichert, wenn man sich sein Equipment zusammenstellt. Das ging und geht mir so. Ich hab von Technik keine Ahnung. Aus der Praxis kann ich nur sagen: Mein 80 watt Transistor kann gegen meinen 20 Watt Röhren-Amp einpacken. Liegt wohl in der Natur der Sache, aber der Unterschied vom reinen Empfinden her ist schon gewaltig. Da empfielt sich auch immer: Antesten wenn möglich. Gerade wenn es um "Für zu hause" oder "Für die Probe" geht. Auch die Musik-Richtung spielt natürlich eine Rolle. Aber auch die Bausweise/Materialien des Amps und Gehäuses. So kam der TAD Princeton mit ca 14 watt und 12 zoll deutlich lauter und druckvoller rüber, als mein "Röhrenamp" mit 20 watt im direkten Vergleich. Der hatte sogar nen stäkeren Lautsprecher (db-Zahl), aber trotzdem keine Chance. Wenn man da -wie ich- keine Ahnung von hat, muss man wirklich testen und probieren.
 
Wenn man da -wie ich- keine Ahnung von hat, muss man wirklich testen und probieren.
So locker wie die Hersteller mit Leistungsangaben umgehen, musste das sowieso.
Nimm mal n Engl Fireball 60, und teste den gegen einen Vox AC15. Der Engl hat erstmal n "heftig" Effekt, wird dann aber nicht laut.
Oder vergleiche n Peavey Valveking 100 mit nem AC30. Beim AC30 bluten Dir schnell die Ohren, auf den Effekt wartest beim Valveking.

Dazu kommen Erfahrungsberichte wie "auf 1 ist der schon viel lauter" wo man auf einen schlechten Regelweg zurückführen kann, oder Leute die nicht auf den Headroom achten. Mag erstmal laut sein, aber mein AOR hat bei der Lautstärke einfach noch Headroom und ne Mordsdynamik, die die kleinen Kisten nicht haben.

Das weißte alles nicht vorher, deswegen sind die Angaben auch fast komplett ignorierbar.
Teste selbst und mach Deine Erfahrungen, Amp für Amp.
 
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