Songs interessanter gestalten als Singer Songwriter

DrWhodiwho
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Hi zusammen,

habt ihr Tipps für mich, wie man als Singer Songwriter seine Songs interessanter gestalten kann? Man hat nun mal keinen Schlagzeuger/Pianisten/Bassisten/Second Vocals etc. und Spannung aufzubauen.

Super finde ich z.B. schon mal das Travis Picking. Damit kann man immerhin einen Bass oder eine Melodie spielen, während man "sich selber begleitet" (falls ihr wisst was ich meine) - das macht den Sound bereits "dicker".

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Von X-tausend Effekten bin ich nicht so der Fan und ich stehe eher auf folgende Musik:





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Mein Problem ist, dass ich ich es schwer habe beim Songwriting Spannung aufzubauen, da sich alle Teile der Songstruktur nun mal recht ähnlich anhören. Außerdem tue ich mich schwer mehr als drei Songs zu spielen, denn auch wenn sich die Songs unterscheiden - es bleibt dennoch nur eine Stimme und eine Gitarre.

Freue mich über Tipps!
(z.B. Künstler die es ähnlich machen; Tipps zur Songstruktur; Tipps zu Spieltechniken etc.)
 
Eigenschaft
 
Was ein Arrangement interessanter machen kann, ist die Verwendung von anderen Voicings wie Umkehrungen oder der Einsatz von einem Kapo (wie in deinen Vodeos).

Letzteren fand ich früher immer albern ("man kann doch auch jeden Song mit Barrees spielen. Die sind alle zu faul...blabla...") aber John Mayer oder die Eagles nutzen den auch als gestande Musiker. Tommy Emmanuel ist ja auch "keine Krücke" an der Gitarre :)
 
Der Antwort von frama78 kann ich nur zustimmen.

Man kann an vielen Schrauben drehen.

Andere Voicings oder auch mal etwas ungewöhnlichere Chords verwenden, sofern sie denn im jeweiligen Song passen.
Open Chords in unterschiedlichen Lagen verwenden.
Beim strumming mal gezielt nicht alle Saiten gleich/gleichmäßig spielen, sondern versuchen akzentuiert bestimmte Säiten zu spielen, bzw. zu betonen.
Unterschiedliche Picking-Muster und Techniken einbauen.

Was ich auch immer ganz nett finde, ist sich an anderen Songs zu orientieren und quasi mit deren Akkordmaterial zu arbeiten.
Da finde ich auch immer wieder mal etwas Neues. Auf dem Mac verwende ich dafür auch gern mal Software wie z.B. iReal Pro. Manchmal blende ich Spuren aus und lass nur Bass & Drums als Backing laufen und spiele zwar die Akkorde des Songs, versuche aber unterschiedlich Pickings dazu zu spielen. Oder ich Wechsel mit Hilfe der Software mal in einen anderen Style und lass die gleichen Chords mal in einem Reggea Style oder vielleicht auch mal (sehr schnell) in einem Bluegrass Style laufen. Das bringt mich auch oft auf neue Ideen.
 
Ich empfehle ein "Back To The Roots", hoer dir die Erfinder dieses "Genres" an und schau was die so tun/taten.

Die ersten 1-2 Bob Dylan Alben, frühe Joni Mitchell, meinetwegen auch bisschen was von Carole King, Cat Stevens, Jackson Brown in seinen Akustik-Sets, und so weiter ... oder etwas mehr Outlaw/Underground, Townes van Zandt oder Nick Drake, oder bisschen Classic Country. Da gibt es eine riesige Auswahl von Songs, Inspirationen, Begleit-Patterns von gezupft über geschrabbelt und alles dazwischen.

Der Song ist natürlich nicht zu vergessen - packende Inhalte/Texte, packende Melodie? Gesang dazu passend? Wie ist die "delivery", ist die immer softie-Jack-Johnson-Art oder wird's auch mal lauter / "mit Kante" (obwohl... Ed Sheeran stellt sich zweieinhalb Stunden auf die Bühne und die Fans lieben es trotzdem, also vielleicht den mal anschauen?)

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass gerade bei "one man, one guitar, one voice" Geschichten vor allen Dingen der Song und der Gesang die Musik machen, weniger die Begleitung auf der Gitarre.
 
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Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass gerade bei "one man, one guitar, one voice" Geschichten vor allen Dingen der Song und der Gesang die Musik machen, weniger die Begleitung auf der Gitarre.


Ja und nein.
Im Fall von z.B. Paul McCartney "I Will" live, gebe ich dir Recht
Streets of London oder Dust in the Wind leben auch sehr stark von der "Art" der Gitarrenbegleitung
 
@*flo* - ich sage nicht, dass das keine Rolle spielt, bin da absolut bei dir. Mein Liebligsbeispiel ist "Suzanne" von Leonard Cohen, wo die Gitarrenbegleitung ja auch eindeutig wiedererkennbar ist. Oder das Gesamtwerk von Joni Mitchell, die ja quasi (fast) für jeden Song ein eigenes Tuning genutzt hat, um einen einzigartigen Charakter rüberzubringen.

Meine Botschaft ist eher so gemeint, dass ein Singer/Songwriter/Gitarrist ja an drei Schrauben drehen kann: Gitarrenspiel, Gesang, und Songwriting.
 
Ich empfehle ein "Back To The Roots", hoer dir die Erfinder dieses "Genres" an und schau was die so tun/taten.

Danke für den Tipp! Die bekanntesten Künstler wie z.B. Leonard Cohen oder Dylan kenne ich ganz gut, könnte mich aber auch noch ausführlicher damit auseinandersetzen.

Mir fällt aber auch hier leider immer wieder auf, dass es nie wirklich "one man, one guitar, one voice" Songs sind.

Als Beispiel:
Leonard Cohen - Suzanne -> immer mit Background Vocals oder Streichern (ohne diese würde auch etwas fehlen, aber darum geht es ja gerade nicht)
Dylan -> von "don't think twice it's alright" bis "Tambourine Man", immer ist mindestens eine Mundharmonika dabei
Dust in the Wind -> sowieso

Von James Taylor, Neil Young, Paul Simon bis hin zu Bruce Springsteen oder anderen Folk/Country/Rock Größen, "one man, one guitar, one voice" ist selten.

Selbst in der Studioversion von Streets of London ist ein Bass dabei. Auch wenn ich zugeben muss, dass man diesen Song wirklich gut live ohne Bass spielen kann. Travis Picking eben ;-D

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Wo sind die großen Songs, die nicht auf weitere, zusätzliche Instrumente/Musiker angewiesen sind? Es bleibt die Frage: kann man als Singer Songwriter so minimalistisch genug Spannung aufbauen?
 
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  • Wechselnde Dynamik, mal zupfen, mal mit verschiedenen Intensitäten schlagen.
  • Schlagrhythmus wechseln, mal Auf-/Abschlag Pattern umdrehen, mal nur mit Ab- bzw. Aufschlägen spielen, mal wechseln.
  • Mit Appregien arbeiten, appregierte Aufschläge klingen als Überleitungen oft geil
  • Breaks, während der Gesang weitergeht und die Gitarre danach wieder voll einsteigt.
  • Integration einer Melodie. Geht auch beim Akkorde schrummen. Meist braucht man 3 Finger für einen Akkord, da ist der vierte oft auch beim schrummen für anderes gut zu gebrauchen.
 
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Wo sind die großen Songs, die nicht auf weitere, zusätzliche Instrumente/Musiker angewiesen sind? Es bleibt die Frage: kann man als Singer Songwriter so minimalistisch überhaupt noch genug Spannung aufbauen?

- Bob Dylan hat auf den ersten 3-4 Alben Einiges zu bieten! Schau' auch mal nach frühen Live-Aufnahmen, gibt einige Sachen aus der Zeit in New York... Ein bisschen Mundharmonika ab und an ist nett, aber nicht essenziell.

- Bruce Springsteen kann's auch minimalistisch, die weniger bekannten Alben "The Ghost of Tom Joad" sowie "Devils & Dust" haben einige ganz akustische Songs. (und denk' dran, der Boss veranstaltet jetzt seit knapp zwei Jahren eine allabendliche Broadway-Show, die i.W. nur aus ihm plus Gitarre besteht, nur bei 2 Songs oder so ist seine Frau dabei... Ausverkauft. Jede. Show).

- Ansonsten, wie gesagt: Townes van Zandt live ist meiner Meinung nach ein Erlebnis! Storytelling und Gitarrenspiel, jede Version von "Pancho & Lefty" ist ein Highlight.
 
Variationen in der Spielweise und vor allem perkussive Spielweise machen den Unterschied.
Schau dir mal Land of A(G,D,E) von Marty Schwartz auf YT an. So einfach und doch wirkungsvoll einzubauen.
Damit kann man auch etwas "grooven"

Jeder von uns Gitarristen wippt im Takt mit dem Fuß mit. (zumindest alle die ich kenne)

Ich arbeite mit Stompbox, Fußschellen usw. Damit kann man echt viel machen.
Rechts eine die nach Base klingt und links eine die nach Snare klingt oder eben eine Jingle.

Nach 3 Tagen hat mans raus.
Oft spiele ich Harp, Gitarre und Percussion gleichzeitig. Da lässt sich dann schon was machen.

Auch ein Looper wäre vielleicht was?

Ich nutze zZ das Digitech Trio+ BAND CREATOR.

Habe damit schon 4h Tanzmucke gemacht und auch eigene Sache lassen sich damit umsetzen.

Vor allem der Looper ist top. Spiele mir da auch Keys und Piano ein.

Die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt.


Mein Tipp....nimm dir die 100€ in die Hand und investiere in eine Fußschelle und in eine Stompbox.
Wenn du gut variierst stehst du damit 3h auf der Bühne ohne dass es eintönig wird.

Und sofern es hier nicht um Live sondern um Recording geht, dann ist es noch einfacher....
...neue Spur aufnehmen und auf der Gitarre rum klopfen :)

LG


€dit: Fast vergessen....
Ich nutze auch noch ein TC Helicon Harmony GXT um ab und zu mehrstimmige Sachen zu singen.
Werde wohl bald auf das Voicelive von TC umsteigen. Auch sehr empfehlenswert....
 
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Es bleibt die Frage: kann man als Singer Songwriter so minimalistisch genug Spannung aufbauen?
Die Antwort ist auch situations- und zeitabhängig.

Die Ikonen traten meist vor einem Publikum auf, das wie sie auf der Suche nach einer besseren Zukunft war und medial viel weniger intensiv bearbeitet wurde als heute. Da war vieles leichter.

In Zeiten des Rap hat der Sound der Stille es schwer (es gibt davon übrigens eine tolle Soloversion).

M.M.n. ist der Gesang sehr wichtig. Sing einfach mal Suzanne straight vor dich hin...
 
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Danke für all eure Ratschläge bisher! Ich brauche allerdings noch ein bisschen Zeit und Input um ein ausführliches Feedback geben zu können.

Habt ihr konkrete Beispiele [mit Link] für Songs, die nur aus Gitarre + Gesang bestehen? Also keine Background Vocals, eingespielte Klaviere, Synthesizer, Mundharmonikas, etc?

Denn auch wenn man sicht denkt: Cohen, Dylan, Taylor etc. passen in dieses Schema - so wirklich minimalistisch sind die Songs dann doch selten :-(

Habt ihr Beispiele? Was gefällt euch so? Ich mache hier mal den Anfang:









Hier nochmal das "Warum": ich suche Songs die nur aus Gitarre+Gesang bestehen um mich davon inspirieren zu lassen, wie ich meine eigenen Songs aufbauen könnte. Ich möchte herausfinden ob man so minimalistisch arbeiten kann, oder ob ich mich irgendwann doch mal mit Stompboxen, Looper, Harmonizer auseinandersetzen muss.
 
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DrWhodiwho
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: duch Zusammenführung obsolet
Hör dir mal die frühen Sachen von Donovan an ...

Du wirst wahrscheinlich bei allen Liveauftritten von Singer-Songwritern fündig werden.

Schau (hör) mal so in Richtung von James Taylor, Joan Baez etc.
 
Habt ihr konkrete Beispiele [mit Link] für Songs, die nur aus Gitarre + Gesang bestehen? .

Mir gefällt das hier sehr gut und es war damals mit ein Grund, warum ich mich mit dieser Spieltechnik auseinandersetzte.

Hach, gutes altes 70er Fernsehen ;-)
 
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Mal so auf die Schnelle, alles Leute, die häufig oder meist nicht solo auf der Bühne stehen (bzw. standen...):

einer, ders auch mit Strom kann: R. Thompson

immer mal wieder solo: J. Browne

ohne BAP: W. Niedecken

hierzulande nicht so bekannt, aber nebenan sehr: JJG oder auch F. Cabrel (der aber bei diesem Auftritt anscheinend nicht die richtige seiner vielen Gitarren gefunden hat :rolleyes:)

noch mehr Ausland: B. Afzelius (mit Solo..:ugly:)

wo wir gerade dabei und weil aller guten Dinge 3 sind: L. Nijland

manchmal lädt sich das Publikum ein: S. Kahn

und so als (vorläufig?) krönender(??) Abschluss W. Ambros bzw. sein Publikum... ;)
 
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Aso, dir gehts darum wie du nur alleine auf der Gitarre etwas machen kannst.
Nur Gitarre und Nur eine Person sind nämlich 2 Paar Schuhe....

Also ich würde mir mal ein paar Sachen von Boyce Avanue auf YouTube ansehen.
Das sind zwar Covers aber das Arrangement bei seinen Versionen ist top.

Teilweise halt mit Percussion aber auch vieles nur mit Gitarre.
 
Allan Taylor, die Story macht's
 
ich fand und finde das Live Doppelalbum von Don McLean sehr inspirierend. OK, er spielt Gitarre und Banjo...kein bisschen Langweilig...

Manche Songs kann man vielleicht mit einem Walkingbass begleiten und nur ein paar Akkordtupfer hineinstreuen, man kann sich anhören, wie die typischen Songs verschiedener Stile sich anhören und wie die gemacht sind. Nur ein Beispiel: "All along the Watchtower" von Bob Dylan gespielt und von Hendrix, Werner Lämmerhirt hat auch ne Version gemacht und soweit ich mich erinnere hatte eine weitere Version in der Serie "Battlestar Galactica" eine Hauptrolle, hab aber vergesse, von wem die war.
 

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