Eigenbau: Banjo aus Kuchenformen

Snake-Jo
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In der Tradition der US-amerikanischen Kollegen möchte ich mich an ein neues Projekt heranwagen und das hier im Forum entwickeln und darstellen:
Ein Banjo aus Kuchenformen.
Man findet in den einschlägigen Videos eine ganze Menge an Projektideen: Banjo aus Keksdosen, Hundefutternäpfen, Radkappen etc.
Mit einem elektrischen Verstärker kommen da erstaunliche Töne raus, aber auch die rein akustischen Teile klingen gut bis "strange"! :rolleyes:
Die Idee ist nicht neu, in dieser Kombi vielleicht aber doch:

Ein Tortenring (7 x 28 cm) aus Aluminium für den äußeren Kessel und eine Springform (6,5 cm x 20 cm) als Banjokopf.
Die Springform wird nach Vorbild der englischen Zitherbanjos an nur 4 Winkeln im Kessel aufgehängt, mit dem Boden nach oben (Position s. Abb. 2).
Und dabei gibt es zwei Optionen: Einmal möchte ich den Metallboden der Springform als "Banjo-Fell" nutzen und in einem weiteren Versuch ein Naturfell
in die Springform klemmen. Der Springformboden wird dabei ausgeschnitten, sodass nur noch die runde Klemmkante verbleibt.
Der entscheidende Vorteil dabei: ich benötige keine Spannhaken. Bei einem Durchmesser von rund 18 cm effektive Fellgröße sollte die Spannung ausreichen.

1809290002.JPG


Natürlich dauert so ein Projekt eine gewisse Zeit und ich hoffe, die interessierten Leser haben die Geduld. ;)
Die meiste Arbeit macht wieder der Banjohals mit den ganzen Bundierungen, dem Griffbrett, Halskopf etc. Puh! Bei meinem Wooden Top Banjo hatte ich da viel Zeit investiert.
O.k., nun beim zweiten Projektbanjo wird es wohl schneller gehen. Ich habe mir nun auch eine Oberfräse und eine Bandsäge angeschafft. :cool:
Warum die ganze Mühe, wenn man sich für rund 100 Euro ein gutes, gebrauchtes Banjo in der Bucht schießen kann?
Es macht einfach Spaß, sowas zu entwickeln und mal ehrlich: Wer hat schon mal auf einem Kuchenform-Banjo gespielt? :D



1809290006.JPG
 
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Im Zusammenhang mit dem Aufwand für eine Bundierung frage ich mich, ob das Projekt evtl. für ein fretless-Banjo, evtl. mit Nylon-/Darmsaiten geeignet wäre?
 
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@saitentsauber : Ja, das ist eine charmante Idee! :)
Ein Fretless kommt zwar für mich persönlich nicht in Frage (ich kann ja kaum ein "Fretness" spielen), aber doch, ich denke, sowas geht.
Allerdings kein mountain banjo, die sind oft aus Holz konstruiert.
Man könnte den Hals etwas länger machen und natürlich als Open-back mit Kesselstab (dowel-stick). Eventuell kann man auch die Springform weglassen. Bruno & son haben da eine raffinierte Konstruktion nur mit dem äußeren Kesselring (bei ihnen aus Messing), in dem dann Spannring und Tonring verschraubt sind:
https://www.12fret.com/vintage_used/all-vintage-used-instruments/c-bruno-and-son-banjo/
 
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Du machst Sachen:) Bin schon gespannt!

Banjo
 
@Banjo : Neugierig bin ich auch! ;) Vor allem, was da für ein Ton rauskommt. Gibt es unkontrollierbare Vibrationen, scheppert das Teil wie ein alter Eimer (ehem, wie eine alte Kuchenform :D) oder
kann man sich das anhören?
Jedenfalls habe ich schon mal aus einem kleinen Ahornstamm den Hals gesägt und auch eine Kontruktionszeichnung gemacht, damit man sich das besser vorstellen kann.
In der Abbildung ist der Spannmechanismus der Springform nicht eingezeichnet; der befindet sich von außen unsichtbar unter dem oberen Holzring.

Zeichnung.jpg
 
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ich bin auch schon gespannt was du da zauberst :)

Gruß Kurt
 
Nach den Kuchenformen, die ich kenne, zu urteilen hätte ich Sorge wegen der Stabilität. Ist denn zumindest ein Dowelstick oder eine andere Versteifung des Kessels in Verlängerung des Halses, parallel zum Saitenzug geplant?

Banjo
 
Nach den Kuchenformen, die ich kenne, zu urteilen hätte ich Sorge wegen der Stabilität. Ist denn zumindest ein Dowelstick oder eine andere Versteifung des Kessels in Verlängerung des Halses, parallel zum Saitenzug geplant?

Banjo

@Banjo : Ja, das ist so. Ich hatte es oben in der Zeichnung vom 3.10.18 bereits vermerkt. Deine Frage bietet mir aber die legitime Gelegenheit, ausgiebig auf das Thema einzugehen.;)

Springform: Sie stellt ja den Banjokopf mit Tonring dar und besteht aus Stahlblech in sehr weicher Qualität von 0,3 mm Stärke. Sie erhält ihre Stabilität fast ausschließlich über die Formgebung und die Wulstringe. Hier wirkt der Saitendruck von oben über den Steg auf den Metallboden der Springform. Dies stellt keine besondere Belastung dar und wird locker weggesteckt.

Alu-Tortenring als Kesselrahmen: Der Tortenring besteht aus stabilem 2 mm Aluminium. Auf Druck kann man ihn mit etwas Mühe verformen, was jedoch reversibel ist bzw. der Tortenring reagiert elastisch. Der Ring alleine würde mit zunehmender Saitenspannung nachgeben und somit würde die Stimmung nicht gehalten werden. Hier muss stabilisiert werden und dazu habe ich drei Elemente verzeichnet (siehe Zeichnung im Post vom 3.10.18).
1. Dowelstick unten. Er besteht aus Pflaumenholz im Querschnitt 2 x 1 cm und ist am Banjohals unten verleimt und am anderen Ende am Aluring verschraubt.
2. Der Kesselboden als Resonatorboden. Er besteht aus stabverleimten Buchenholz in 2 cm Stärke, ist allerding hohl gedrechselt, bis auf den Randbereich und in der Mitte. Am Rand nimmt eine Nut den Aluring auf (vergl. Zeichnung). Somit kann sich hier der Aluring nicht verbiegen; er sitzt fest im Resonatorboden. Zusätzlich ist der Resonatorboden noch mittig mit dem Dowelstick verschraubt (M5).
3. Kesseloberrand: Hier wird ein Holzring aus stabverleimter Buche fest eingeklebt und zwar an den Aluring. Das stabilisiert den Aluring im oberen Bereich.

Die Zugkräfte der Saiten mit Saitenhalter außen am Alu-Ring werden also über Dowelstick, Kesselboden und Kesseloberring aufgefangen. Die mehr oder weniger frei schwebende Springform (an 4 stabilen Stahlwinkeln aufgehängt) wird kaum belastet.
 
Der Dowelstick in der Zeichnung war mir doch glatt entgangen, zu meiner Entschuldigung kann ich nur vorbringen, dass ich am Handy war;)

Egal, Deine Überlegungen zur Stabilität klingen für mich jedenfalls plausibel.

Banjo
 
Damit das hier mal weiter geht....;)

Banjokopf und -topf
Die Einzelteile wurden schon mal für die Montage vorbereitet, von links nach rechts:

1810090004.JPG

1. Der Resonatordeckel aus stabverleimter Buche, hohl gedrechselt, ca 28 x 2 cm, Nut zur Aufnahme des Alurings

2. Der Tortenring aus Aluminium als Resonatorrahmen, 28 cm Durchmesser, 7 cm Höhe, 2 mm Wandstärke, mit Aussparung für den Dübelstab

3. Dübelstab (dowelstick) aus Pflaumenholz, ca 45 cm x 2 x 1 cm, wird später unten an den Halsansatz geleimt und an den Aluring geschraubt

4. Springform aus Stahlblech, 20 cm Durchmesser, 6,5 cm hoch mit Stahlwinkeln, veschraubt mit M5

5. Resonatorabdeckung oben mit Schalllöchern, Buche mit Sägefurnier aus Pflaumenholz. Wird oben bündig in den Aluring geklebt mit Epoxyharz.


Und so sieht der Topf dann vor-montiert aus:

1810090005.JPG

Als nächstes wird der Hals gesägt und geleimt.
 
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Banjohals, Teil 1

Aus einem kleinen Ahornstämmchen wurde mittels Bandsäge ein Rohling ausgesägt (Bild 1-2). Der Halskopf soll diesmal eine asymmetrische Form erhalten.

Da das Holz noch nicht endtrocken war, wurde der Hals im Zimmer gelagert und jeden Tag gewogen. Nach Erreichen eines konstanten Gewichtes wurde der Hals der Länge nach halbiert (Bild 3).

1810140007.JPG 1810140009.JPG 1810140012.JPG

Es wird dann mittig ein Laminat aus Pflaumenbaumholz eingeleimt, welches zum Absperren des Holzes dient. Zusammen mit dem Griffbrett hat dann der Hals mit Halskopf 4 Schichten und wird sich nicht verwinden.
Alles wurde noch mit Über-Maßen erstellt; Gesamtlänge 76 cm.
 
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Nach langer Überlegung werde ich wohl den hölzernen Resonatorboden verwerfen und statt dessen in Anlehnung an die Kuchenformen einen Kuchenteller aus Edelstahl verbauen.
Passt sicher besser zu den anderen Metallteilen und bringt nochmals 2,5 cm mehr Tiefe und somit mehr Volumen.
Ich bin wirklich sehr gespannt, ob das Teil dann scheppert wie ein alter Blechnapf :(
oder den "Twäng" hat. Naja, man darf ja noch träumen....:rolleyes:

Als Name für dieses Konstrukt dachte ich an "Baker's banjo". Ich bin zwar kein Bäcker, sondern Biologe, aber mit den ganzen Backzutaten gut vertraut.
Ach ja, der headstock sollte dann die Form eines Knethakens haben....:weird:

181020_Kuchenteller.jpg
 
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Hallo Jo,

ich bin schon gespannt wie das Teil wird und wie es klingt,
jedenfalls ist das ein sehr interessantes Projekt :great:

Gruß Kurt
 
@1rr : Hallo Kurt,
die Spannung steigt, ja! :)

Und damit das hier mal weiter geht, hier der Knethaken:

Baker's Banjo: Banjohals mit headstock

Meine Vorräte an dickem Pflaumenbaumholz gehen zu Ende.
Daher wurde die Mittelschicht aus Ulmenholz (Feldulme Kernholz) gesägt (Bild 1) und mit den beiden Seitenteilen verleimt (Bild 2).

Dann aus Pflaumenbaumholz 3 mm starke Laminate für das Griffbrett und den Halskopf aufgeleimt. Die Lücke zwischen den Laminaten dient zur Aufnahme des Sattels aus Messing. Auch der dowelstick ( 1 x 3 x 37 cm) aus Pflaumenbaumholz wurde am Hals unten angeklebt (2 kleine Schrauben zur Fixierung). Zuvor wurde der Halsansatz nach unten (ebenfalls mit Pflaumenbaumholz) verlängert, damit er schön flächig am Banjotopf ansitzt.

Der Knethaken wurde schon grob vorgeformt und der Hals schon abgerundet. Ich habe statt der Oberfräse alles in Handarbeit gemacht (Schweifhobel, Raspel, Feile). Die geraden Linien wurden auf dem großen Bandschleifer hergestellt: Griffbrett topfeben, Seitenkanten vom Griffbrett.

Schwierig war das genaue Ein-Norden vom Halsansatz zum Topf. Es wurde einfach alles vormontiert, mit Schraubzwingen fixiert und dann verleimt. So sitzt nun alles bündig und in Linie (Bild 3-5).

1810140015.jpg 1810170001.JPG 1810200021.JPG 1810200022.JPG 1810200023.JPG
 
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Hallo Jo,

das sieht ja schon richtig toll aus :great:
Bei deinem Tempo kommen bestimmt in kürze die nächsten Bilder, da freu ich mich schon drauf.

Gruß Kurt
 
Das sieht aber wirklich interessant aus. Ich bin schon gespannt auf die Töne die das Banjo erzeugt.
 
Liebe Freunde der geölten Kuchenformen!
Nein, ich bin noch nicht weiter, also keine neuen Bilder.
Ich habe zwar schon den Kuchenteller montiert und er paßt, aber davon später. Den Tortenring habe ich versuchsweise mit meinem Motorradputzmittel für Alu poliert. Jau, das gibt Spiegelglanz.

Ich habe mich immer mal wieder durchs Netz gezappt und mir alle greifbaren Videos von Selfmade-Banjos reingezogen. Irgendwie klingen sie alle, mal etwas sehr metallisch (Cooky-tin), oder auch etwas dumpfer (Zigarrenkisten) oder voll super (elektrisch verstärkter Benzinkanister).
Ich gehe davon aus, das mein Baker's Banjo relativ laut sein wird. Der "Pot" erinnert im Volumen an die Formen von Bacon and Day Silverbell: tief, sehr tief.
 
Damit das hier mal weiter geht....

Das Baker's Banjo hat ja drei "Zutaten" aus dem Backzubehör:
- Tortenring
- Springform
- Kuchenteller

Der Kuchenteller war eine neue Idee und ich habe die Zeichung entsprechend angepaßt:

Zeichnung-neu.jpg



Da der Kuchenteller, also der Resonatorboden, etwas kleiner ( 1 mm) im Durchmesser als der Tortenring ist, mußte er für einen festen Sitz im Rahmen bearbeitet werden. Ich habe einen Einpassring aus Holz gedrechselt (Zeichnung und Foto 1) und den Kuchenteller dort in eine Nut eingeklebt.

Damit sitzt der Boden des Banjos passig an Ort und Stelle, gleich mit der Aussparung für den Dübelstab (Foto 2). Der Resonatorboden wird mit einer Schraube M5 am Dübelstab gehalten.
Dazu wurde ein Messingdübel mit Gewinde M5 in ein zuvor gebohrtes Loch in den Dübelstab eingeklebt (Foto 3). Der Kuchenteller aus Edelstahl erhielt mittig ein Loch. Das war nicht einfach, denn das Material ist sehr hart. Alle HSS-Bohrspitzen rutschten ab und ich mußte mühsam mit einem Diamantkugelkopffräs-Stift und dem Dremel arbeiten.





1810250004.JPG 1810250002.JPG 1810250001.JPG
 
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