Nichts außer dir

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Zum nachfolgenden Text inspiriert mich die Erzählung einer Sängerin. Ihr und mir gefällt der Text sehr - Aber wir beide haben ja einen konkreten Hintergrund. Deshalb bat sie mich, vorab den puren Text im Forum zu checken: Ehrlich, könnt ihr damit einen eigenen Film schieben könnt und falls ja, wie intensiv ist der?

NICHTS AUSSER DIR

Lucia trägt noch immer immer Mini
Ihr schöner Leon geht am Stock
Und ich mach mir keine Sorgen,
das Leben ändert sich nicht oft

Der Kardinal sitzt hinter Gittern,
sein Platz vor dem Café ist leer
Hier schmeckt Sonnenschein nie bitter -
ich fürchte nur, du lebst nicht mehr

in diesem Dorf
in diesem Haus
in diesem Film

Unsterblich lachen Liebespärchen.
dass ich dich liebte, ist so lange her
Die Liebe ist das beste Märchen.
Keine Musik klingt dunkler als das Meer

in diesem Dorf
in diesem Haus
in diesem Film

Zwischenmusik

Hab mir verziehn und dir vergeben
Doch wer sind wir gewesen - W E R?
Nichts ändert sich in diesem Leben
"Nichts außer dir" - flüstert das Meer

An diesem Ort
In diesem Haus
In diesem Film
 
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Danke @antipasti .

Wie ich (nachträglich) schrieb, weiß die Sängerin nicht, ob ihre Gänsehaut beim Lesen mehr auf ihren konkreten Erinnerungen basiert - oder auf meiner, im Grunde wortkarg geschriebene Story . Also: Auf welche Art berührt EUCH dieser Text?
 
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Wie eine kleine Perle aus einem früheren Leben, die man voller nostalgischer Gefühle hervorholt, um sich damit in die Vergangenheit zu beamen. Retrofilter und verblichene Fotos...
 
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Gänsehaut bekomme ich bei dem Text nicht, eher so ein weiches, wehmütiges Gefühl, weil der Text so viel mit Alter, Vergangenheit, Abgeklärtheit und Jenseits von Gut und Böse hat. Das schwingt aber mehr so zwischen den Zeilen mit.

Der Text selbst ist zwar knapp gefasst, aber auch absolut pointiert, mit liebevollen Details. Lucia, Leon und den Kardinal kann man praktisch vor sich sehen, und dann gibt's da ja auch noch so schöne Textperlen wie den "nie bitter schmeckenden Sonnenschein" und das flüsternde Meer, das schöner klingt als jede Musik...

Rundum toll, der Text.
 
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Klingt wirklich schön. Toll aufgebaut. Auch wenn ich mit den Bilder noch nicht soviel anfangen kann, könnte sich ein Film noch festigen. Je nachdem... Du musst mich ja nur mit einer Phanasie einfangen, schon hast du mich... Zugangspunkt, der wie folgt...

Mich berührt das, "flüstert das Meer". So als ob etwas flüstern würde was nicht gehört werden kann. Und das berührt. Scheinbar egal was ... aber

Wer spricht durch das Meer, und sagt mir "Nichts außer dir"?

Vermutung und Empfindung, nichts messbares. Kein Plan.
 
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Mir haben es die Alltagsbeobachtungen der ersten zwei Strophen angetan. Lucia, Leon, die noch wie immer sind. Der Kardinal, der nicht mehr da ist...
 
Ich krieg da so nen Pastell-Weichzeichner-Filter über die Welt. Aber nicht so nen billigen vom Handy, um die Selfies zu enthässlichen, sondern professionell Photo Shop. Sehr, sehr schön.
 
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Es hat was... man weiß nicht was, aber es kommt 50er-Jahre-Flair auf.
Trotzdem fehlt mir etwas Konkreteres.
Die Stimmung ist da, einzelne Gedanken, Personen, Wortfetzen... aber am Ende zu wenig um mich zu packen.
Ohne Hintergrundstory fehlt die Story.
Die Verkleidung in Worte ist gut, aber wie gesagt fehlt mir einfach bissl mehr Greiff- und Verstehbares...
 
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Mir geht es ähnlich wie Geigit - ganz subjektiv, rein vom Text aus ...

Mir ist klar, dass wir uns auf ganz hohem Niveau befinden - aber ich mache es wie immer und tackere mal an, wo ich zwar nicht taumele, aber leicht aus dem Tritt komme ...

NICHTS AUSSER DIR

Lucia trägt noch immer immer Mini
zweimal immer?
Ihr schöner Leon geht am Stock
Und ich mach mir keine Sorgen,
das Leben ändert sich nicht oft

Der Kardinal sitzt hinter Gittern,
sein Platz vor dem Café ist leer
sein Platz vor dem Cafe bleibt leer?
Hier schmeckt Sonnenschein nie bitter -
hier fehlt mir das "der" vor Sonnenschein (vielleicht einfach, weil sonst auch der Artikel benutzt wird - dadurch erscheint Sonnenschein als Ausnahme und erhält eine Bedeutung, die imho nicht intendiert ist)
ich fürchte nur, du lebst nicht mehr

in diesem Dorf
in diesem Haus
in diesem Film
ich komm später drauf zurück ...

Unsterblich lachen Liebespärchen.
dass ich dich liebte, ist so lange her
dass ich Dich küßte, ist so lange her? Mich persönlich stört die dreimalige Wiederholung der Liebe: Liebespärchen, liebte, Liebe ...
Die Liebe ist das beste Märchen.
Keine Musik klingt dunkler als das Meer

in diesem Dorf
in diesem Haus
in diesem Film
Nun komme ich drauf zurück: ich finde das Meer wird zu einem so zentralen Bild (siehe auch letzte Strophe) des Textes, dass ich diesen Bezug hier vermisse: es ist nichts zu sagen gegen Dorf, Haus, Film - aber wie wäre: in diesem Dorf, an diesem Strand, in diesem Film? Bei allen diesen Passagen ...

Zwischenmusik

Hab mir verziehn und dir vergeben
Doch wer sind wir gewesen - W E R?
Nichts ändert sich in diesem Leben
"Nichts außer dir" - flüstert das Meer

An diesem Ort
In diesem Haus
In diesem Film

Einiges wird wohl den Erinnerungen der Sängerin geschuldet sein: die Namen (aber die sind eh Schall und Rauch), der Kardinal und der Film - ich fühle mich als würde eine Generation sich über ein ihm bekanntes Topic reden und dabei natürlich voraussetzen, alle verstünden, was gemeint ist - und ob dieser selbstverständlich-unausgesprochenen Gemeinsamkeit fragt man nicht, was dies und das bedeutet, sondern versucht, es selbst zu entschlüsseln, zu verstehen, einen Zugang zu gewinnen.

Andersrum: Wenn ein Text diese Wirkung hat, hat er sich schon behauptet.

x-Riff
 
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Ich bedanke mich zwischendurch sehr herzlich. Wir werden nächste Woche über das weitere Schicksal des Textes entscheiden. Euer Feedback klingt ja eher freundlich. Danke. Ich gehe abschliessend auf offene Fragen ein. :)
 
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