[Zubehör] Boss WL-20 Wireless Set

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Moin zusammen!

Nachdem ich vor ein paar Jahren - vermutlich aus Torschlusspanik, der ein oder andere mag sich an das Thema "digitale Dividende" und vorausgesagter Probleme mit Sendersets erinnern - meinen alten Sennheiser-Sender verkauft habe, habe ich jahrelang wieder mit Kabel gespielt.

Nun hat sich in den letzten Jahres einiges geändert. Inzwischen haben digitale Sender den Markt übernommen, allen voran sicherlich Line 6. Ich habe das natürlich verfolgt, allerdings war mir das noch zu teuer. Dieses Jahr hab ich erstmals wieder einen Blick riskiert und mit Freude gesehen, dass die Sender bezahlbar wurden - selbst die von Line 6. Nun war 2018 auch das Jahr, wo ich mich vom konventionellen Rig (Randall RD100 mit Randall 4x12er Cab und entsprechendem Pedalboard) verabschiedet habe. Ich bin auch hier in die digitale Welt übergesiedelt und zwar in Form eines Line6 Helix LT-Floorboards. Reproduzierbar geiler Sound bei minimalen Aufwand - genial! Das Floorboard habe ich in einem passenden Alucase von Thom.

Dadurch ergibt sich jedoch auch das Problem - wohin mit dem Empfänger eines Sendersets? Im Case habe ich keinen Platz dafür und lose danebenstellen erschien mir als wenig praktikabel. Das ist der Moment, wo ich über das in diesem Jahr vorgestellte Boss-Set WL-20 gestolpert bin. Ähnlich wie z. B. auch beim Line 6 Relay G10 kommt ein kleiner "Plug" als Sender in die Klinkenbuchse der Gitarre, aber wo beim G10 ein ziemlich klobiger Empfänger ins Spiel kommt, ist beim WL-20 ein etwa gleich großer Adapter mi 2 farbigen LEDs für den Empfang zuständig.

Mal kurz die harten Fakten, die das Boss-Set ausmachen:

  • 2,4 GHz (Wlan-Frequenz)
  • Integrierte Kabelsimulation (simuliert die leichte Höhenreduktion eines 3 Meter-Kabels)
  • 15 Meter Reichweite (bei Sichtverbindung)
  • Sehr leicht (Empfänger 60 g, Sender 43 g)
  • Integrierter Lithiumakku mit einer Laufzeit von max. 10 Stunden
  • Sehr geringe Latenz (2,3ms)
  • Unkompliziertes Aufladen über Standard-MicroUSB-Anschluss

Rein auf dem Papier also genau das, was ich gesucht habe. Leider war das Set in ganz Deutschland momentan nicht lieferbar :( Fündig geworden bin ich dann bei muziker.de, einem großen Onlineshop mit Sitz in Tschechien – ich hatte dort noch nie bestellt, aber die Erfahrungen auch im deutschsprachigen Bereichen sahen sehr gut aus. Also…“no risk, no fun“. Die Lieferung erfolgt schnell und unkompliziert, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass der Produktkarton in einem Umkarton geschützt wird. Geliefert wurde er jedoch in einem normalen Umschlag – das geht besser!
Aber zurück zum WL-20. Das Ganze ist wirklich absolut Plug-and-play – die beiden Adapter einfach zusammenstecken und ein Standard-MicroUSB-Kabel zum Laden reinstecken. Klappt! Übrigens: durch das Zusammenstecken wird automatisch der Pairing-Mode gestartet – je nach Umgebung wird geschaut, welche der 14 Kanäle im 2,4 GHz-Frequenzband am wenigsten belegt sind. Das klappt sehr gut, selbst bei mir zuhause mit diversen Wlan-Devices (Router, Repeater, Powerline etc.) hatte ich keinerlei Störgeräusche oder Interferenzen. Es empfiehlt sich also z. B. bei Gigs direkt vor dem Bühnengang noch einmal die beiden Geräte zu pairen, um die bestmögliche Frequenzkonstellation zu erreichen.

Die Kompaktheit kommt mir beim Helix total entgegen – der Adapter passt perfekt in den kleinen Raum oberhalb des Floorboards. Fast so, als ob es so gehört. Das Gegenstück fällt an meinen Gitarren (Jackson King V, Jackson RR) überhaupt nicht auf – bei Strats und Paulas mag das etwas anders sein, weil es hier kein „Abwinklungsgelenk“ gibt wie bei den vielleicht bekannteren Chinesenlösungen a la X-Vive. Ich find’s perfekt: nichts schlackert und die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben.

Soundmäßig gibt’s nichts zu meckern. Wenn man ganz penibel ist, mag eine leichte Höhenabdämpfung vernehmbar sein, aber lt. Boss ist ja gerade die gewollt. Das WL-20 mit de Kabelsimulation ist offiziell übrigens für passive Pickups vorgesehen. Da ich sowohl passive als auch aktive Pickups einsetze, hatte ich schon meine Bedenken. Aber auch die EMG85 meiner Jackson RR24M machten keinerlei Probleme. Puh :rolleyes: Trotzdem gibt es mit dem WL-20L eine Version ohne Cablesimulator für eben aktive Pickups, Akustikgitarren mit Preamp, Keyboards etc.
Größter Nachteil im Vergleich zu den mir bekannten Funken von „damals“ ist die etwas begrenzte Reichweite: 15 Meter bei Sicht klingt nicht viel, sollte aber im Proberaum und auf der Bühne wohl für die allermeisten reichen.

Was ich mir ansonsten noch gewünscht hätte,wäre noch eine Transporthilfe. Gerade weil das Zusammenstecken zum Pairingmode führt (und damit vermutlich auch Strom verbraucht), sollte man die beiden Adapter lieber getrennt transportieren. Eine entsprechende Tasche oder Case wäre schön, so muss ich schauen, ob ich irgendeine Universaltasche entsprechend umfunktionieren kann.
Unterm Strich bin ich mit dem Boss-Set aber superzufrieden. Den Chinesenanbietern traue ich nicht so recht, Boss genießt wohl nicht zu Unrecht aber hohes Ansehen in Musikerkreisen. Das Ganze funktioniert super und unfassbar einfach und unkompliziert. Wer das Ganze lieber als Pedalboardlösung hätte, für den gibt es mit dem WL-50 ja auch noch eine Lösung…

Ich hoffe, Euch hat mein kleines Review gefallen - ein Bilder habe ich natürlich auch noch angehangen. Wenn es Fragen gibt – nur her damit
 
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Hey Du, interessantes Review, vielen Dank dafür! :)

Was mich interessieren würde, wenn Du im Verlauf bitte Langzeiterfahrungen posten könntest. :)

Ich habe mein XVive beispielsweise aus dem Grund wieder verkauft, da es ebenfalls auf der 2,4GHz gefunkt hat und sich zu Hause mit meinem WLAN eben nicht vertragen hat, egal, welchen der nur vier Kanäle ich nutzte. Wenn ich das Wireless angeschaltet hatte, war das WLAN tot. Punkt. :confused1:

Gut, das hätte ich im Router einfach beheben können, indem ich auf einen anderen WLAN Bereich ausweiche.
Aber das wäre dann nur die halbe Miete gewesen:
Über unserem Probenraum befindet sich beispielsweise eine KiTa, und ich wollte nicht riskieren, dass das XVive auch auf deren EDV Auswirkungen hat, wenn wir proben - nicht, dass ich was lahmlege und es nicht mal merke.
Oder was wäre, wenn während eines Auftrittes mein Wireless und umliegende WLANs sich nicht vertragen? Was wäre, wenn ein WLAN in der Nähe des Veranstaltungsortes plötzlich und unerwartet meine Wireless Verbindung lahmlegt? Das Risiko wollte ich nicht eingehen.

(...) selbst bei mir zuhause mit diversen Wlan-Devices (Router, Repeater, Powerline etc.) hatte ich keinerlei Störgeräusche oder Interferenzen. Es empfiehlt sich also z. B. bei Gigs direkt vor dem Bühnengang noch einmal die beiden Geräte zu pairen, um die bestmögliche Frequenzkonstellation zu erreichen.

Das ist ja schonmal gut zu lesen. Aber gerade deswegen wären Deine Erfahrungen im Verlauf wirklich interessant, ob sich das langfristig im Praxiseinsatz als unproblematisch erweist. :)

-----

An und für sich bin ich ja mit meinem Sennheiser System sehr zufrieden.
Andererseits !! sind so kleine und deutlich einfacher zu handelnde Sets wie das XVive oder dieses Boss hier für mich immer eine betrachtenswerte Alternative, vor allem, weil beispielsweise das Herumhantieren mit Batterien bzw. Akkus entfällt. :)

Und nur als Randbemerkung:

Das Gegenstück fällt an meinen Gitarren (Jackson King V, Jackson RR) überhaupt nicht auf – bei Strats und Paulas mag das etwas anders sein, weil es hier kein „Abwinklungsgelenk“ gibt wie bei den vielleicht bekannteren Chinesenlösungen a la X-Vive.

Da es an meinem Sennheiser auch nur ein vorgefertigtes Kabel mit geradem Stecker gibt und ich löttechnisch ein echter Depp bin, habe ich mir mit einem Winkeladapter beholfen, in der Art:

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Der Pfeil im Bild bezieht sich natürlich nicht auf den Winkelstecker. :-D :-D :-D

Funktioniert an meinen Les Paul Gitarren absolut zufriedenstellend. :)
 
Danke :) Und klar, Langzeiterfahrungen reiche ich gerne nach! Grundsätzlich verteufeln würde ich das 2,4Ghz-Band nun aber auch nicht - auch die Line 6-Teile arbeiten damit und das ist auch bei Profis absolut anerkannt.

Ich werde berichten!

PS: Mit dem Winkeladapter meinte ich, dass man den Korpus den Senders z. B. beim X-Vive ja anklappen kann, so dass es nicht im 90°-Grad winkeln absteht. Bei einer V-Forum fällt das m. E. weniger auf - ich empfinde diesen "Drehmechanismus" ohnehin als etwas fragil. Nachher schlackert das ganze da noch rum...;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich verteufeln würde ich das 2,4Ghz-Band nun aber auch nicht - auch die Line 6-Teile arbeiten damit und das ist auch bei Profis absolut anerkannt.

Klar, verteufeln will ich es auf keinen Fall, sorry, sollte ich so rübergekommen sein. :)

Ich habe nur mit dem XVive eben eine für mich zweifelhafte Erfahrung gemacht, und gerade daher interessieren mich Erfahrungen mit ähnlich arbeitenden Geräten - ob die "besser" funktionieren.
Denn vielleicht zeigt die Community hier doch mal eine Alternative zu meinen Sennheisern auf, die einerseits deren Verlässlichkeit bieten, andererseits die Einfachheit in der Bedienung der neueren Kleingeräte in sich vereinen. Eine eierlegende Wollmilchsau halt. :-D

:)
 
Alles gut, ich hatte die gleichen Vorbehalte - und mir dann gesagt, dass das nicht so wild sein kann, andernfalls hätten sich die Line 6-Sendersets nicht so durchgesetzt.

Einen kleinen Vorfall hatte ich zuhause aber auch. Sender lag im Wohnzimmer (nicht eingesteckt) und ich mit dem Smartphone auf der Terrasse. Hmmm...schnarchiges Internet. Also rein, Speedtest am Notebook (Wlan) -> max. ein Zehntel der normalen Bandbreite. Dann fiel mir der Sender ein - also ran an den Router und nochmal per Kabel getestet -> Alles gut. Also liegt's am Sender.

Die beiden Boss-Teile habe ich anschließend neu gepaired und schon war alles gut, beides lief perfekt. Insofern scheint das mit der automatischen Suche tatsächlich gut zu funktionieren.
 
neu gepaired und schon war alles gut
Solange du zu Hause bist, dein WLan einen und die Boss-Strecke einen anderen Kanal belegen ist da alles gut - dazu muss man aber auch sagen, dass es im 2,4 GHz - Band nur 3 Kanäle gibt, die sich nicht gegenseitig überlagern bzw. stören.
Sobald also z.B. die Wireless-Installation einer Stadthalle dazukommt (die arbeiten Controllergesteuert auf mehr als einem Kanal, meist auch mit mehr als einer SSID) kann es da zu störenden Beeiflussungen kommen. Solange du in unmittelbarer Nähe des Empfängers bist, kann da auch noch alles gut sein - aufgrund der Feldstärke. Irgendwelche "Ausflüge" ins Publikum oder auf großen Bühnen sind da schon mit der Gefahr verbunden, das Signal zu verlieren.

Anyway - muss jeder für sich selbst wissen; ein Kabel als last resort sollte da immer bereit liegen.
 
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Interessant, dass nun oder auch in diesem Frequenzbereich Störungen bzw. gegenseitige Beeinflussungen auftreten können. Komischer- oder witzigerweise habe ich da mit meinem vergleichsweise langwelligen, aber eben nach wie vor zugelassenen ISM-Frequenzbereich (siehe Sig.) und analogem Verfahren noch nie Probleme damit gehabt, obwohl man seinerzeit gerade da so drauf hingewiesen hat, dass es ein problematischer Frequenzbereich ist. Offenbar profitiere ich nun "aussitzend" davon, dass alle in den GHz-Bereich abwandern. :evil: :gruebel:
 
Naja - neu ist das nicht und Zuhause treten die Beeinflussungen auch selten auf; nur ist die Dichte der WLAN-Hotspots und Installationen in den letzten Jahren exponentiell gestiegen.
Jeder Hallenbetreiber, Wirt, .... betreibt mittlerweile sein WLAN, weil sonst die Gäste dahin gehen, wo es eines gibt....
Wie schon öfter beschrieben, stehen im 2,4GHz-Band nur 3 Kanäle zur Verfügung, die sich gegenseitig nicht überlappen - 3 dann, wenn das WLAN mit „niedriger Bandbreite“ betrieben wird. Oft setzen die Betreiber aber hohe Bandbreiten ein, die nur noch 2 Kanäle im Bereich erlauben.
Dazu kommen die Smartphones der Gäste,die (vor allem bei schwachen Wlansignalen) mit höchster Leistung Funken um das Geschehen auf der Bühne zeitnah auf YouTube usw. zu zeigen.....
Eine Kollision der Intressen (bzw. Frequenzen) ist da vorprogrammiert, das Argument „Hatte ich noch nie Probleme“ stammt zum großen Teil aus Wohnzimmern und Proberäumen (da ist halt nur ein WLAN aktiv).
Ich projektiere, baue und betreibe beruflich große WLAN-Netze, habe die passenden Messmittel und kann dazu nur sagen: die Wahrscheinlichkeit, dass im 2,4GHz-Band Probleme auftreten, ist ungleich höher als in den andern Bändern. Am sichersten ist nach wie vor eines der „Bezahlbänder“ auszuwählen - hier treten die wenigsten Probleme auf. Das ISM-Band ist genau wie die Mittenlücke(n) eine gute Alternative - wenn die Anzahl der Funkstrecken die Kapazität der Bänder nicht übersteigt.
 
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Japp - das liest sich plausibel!
 
Warum ist das WL-20 eigentlich so schwer zu bekommen? Gibt es da Lieferschwierigkeiten bei Boss? Und falls ja - warum? Ist das Teil so beliebt und ständig ausverkauft?
 
  • Integrierte Kabelsimulation (simuliert die leichte Höhenreduktion eines 3 Meter-Kabels)

Sorry, aber die Kabelsimulation ist leider nicht so "leicht" wie geschildert, sondern ziemlich heftig. Hab die Funkstrecke gerade mit meinem Sommer Cable Black Spirit verglichen - mein Kabel lässt deutlich mehr Höhen durch, als das Boss WL-20, obwohl es fast 4m misst.
 

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