Vintage bis zum Abwinken

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Auchentoshan3
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Hallo,

der Besinnung auf "Vintage" liegen gewiss etliche richtige Schlussfolgerungen und oder eine bestimmte Ästhetik zugrunde. Man will einen bestimmten Sound, der zu einer bestimmten Zeit von einem bestimmten Musiker etc. erzeugt wurde, oder hofft bei einer älteren Gitarre, dass keine Spannungen mehr im Holz vorliegen. Vintagepotis, Vintagebrücken, Vintagemechaniken, Vintagesaiten, Vintagekabel...vermutlich ist da was dran.

Wird an anderer Stelle um das Thema Vintage zu viel Spökes gemacht? Einige Beispiele, wo ich mir der Sinnhaftigkeit nicht so sicher bin:

1. Was an einem "Vintage-Saiten-Niederhalter" besser sein soll, als an einem mit Rollen, erschließt sich auf Anhieb nicht.

2. Wer Original Pickups aus den 50/60ern mag, bekommt diese doch nicht, wenn er solche gebraucht erwirbt. Die Magneten sind schwächer geworden, sie klingen nicht mehr wie vor 50 Jahren.

3. Wieso sollen alte Speaker (ohne dass konkrete Änderungen bei der Herstellung ersichtlich sind) per se besser klingen? Reicht es vielleicht nicht doch einfach aus, wenn der Speaker eingespielt wurde? Speaker sind nicht aus Holz, welches noch Jahre nach dem Fällen des Baumes weiter "lebt".

4. Wenn eine Elektrogitarre hauchdünn lackiert ist, wird es sich klanglich wohl kaum relevant auswirken, wenn man sie verkratzt. Schon gar nicht, wenn man danach drüber lackiert. Aber der Übergang von Vintage bis hin zu "heavy relict" ist von Herstellern und Käufern längst vollzogen. Ohne spießig zu lästern, manche bunte Modelle gefallen mir optisch auch: Da wird eine gewisse Empfänglichkeit für Kitsch, ähnlich dem Shabby Chick bei Möbeln, bedient? Gibt es solche Produkte vielleicht auch deshalb, weil das Auge sehr wichtig für die Kaufentscheidung ist (Ich nehme mich da nicht aus, habe vielleicht andere Kriterien)? Und wird das Modell so nicht schnell zum Statussymbol? Wer mit einer Fender Custom heavy relict aufmarschiert, bekommt meist wohl auch viel Klang. Zugleich signalisiert er wegen der Optik, up to date zu sein, zudem nicht zur Riege verarmter Hobbymusiker zu gehören. Irgendwieso...

Wer hat sich mit Vintagekram befasst und kann aufgrund seiner Erfahrungen Beispiele nennen, wo es Qutasch war, oder gegenteilig ein Gewinn?
 
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Hallo
Für mich ist Vintage vor allen ne Designgeschichte, ich mags halt, heist nicht das ich künstlich gealterte Instrumente mag, freue mich an ladenneuen Teilen die in der Bedienung und Aussehen und Klang dem alten Entsprechen.
Freue mich das das Angebot an sogenannten Vintagekram groß ist und ich einfache Verstärker, Gitarren und Effekte bekomme die geil klingen ohne das ich programmieren muss, es ist auch das Einfache was Vintage für mich ausmacht.

Das man mit echtem Vintage besser unterwegs ist oder gar klingt glaub ich kaum, auf krachende echte Potis etc kann ich auch verzichten, ich mag auch keinen Vintagekram aufarbeiten.

Es ist schön mit einfachem Equipment Musik machen zu können, einen Vorteil habe ich daurch eher nicht, die Zukunft liegt woanders.
Gruß
Hartmut
 
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"Vintage" bezieht sich ja meist auf die Optik.
In meinen Augen alles finzenz.
Instrumente bestehen meist aus Holz und dieses arbeitet ja immer weiter.
Ich denke schon das ein Instrument nach 20+ Jahren besser/anders klingt.
Ob man mit alten PU´s den Klang bekommt den man möchte weiß ich nicht.
Für mich ist ein Instrument ein komplettes Stück und alleine die PU`s zu tauschen macht aus nem Ferrari
kein 58er Ford.....denke aber da hat jeder so seine eigene Philosophie
 
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Hm, meiner Meinung nach ist alt nicht gleich besser. Schau dir mal die alten AC30 an... Unzuverlässig bis zum "get-no".

Und du sagtest es bereits mit den Magneten... Da wird so ein Wirbel drum gemacht. Das fing in den 90ern mit den ReIssues an. Da waren es lediglich ReIssues. Neuaflaugen. Nun wird da ein ganzes TamTam drum gemacht. Wieso? Keine Ahnung. Jedenfalls glauben viele daran. Ich finde Les Pauls ja auch schön, aber ich bekomme nicht automatisch feuchte Augen und ein solches Höschen, wenn ich eine alte Burst sehe oder spiele. Gleiches gilt für Fender und Marshall und und und…

Bzgl. der Relics: Ich finde das nicht per sé hässlich oder doof. Aber ich für mich mag es eher, wenn mein Zeug von mir und meinen Gigs Gebrauchsspuren bekommt. Aber mittlerweile sind da auch die Gitarristen ganz anders drauf als damals. Heute darf nichts mehr an den Sachen drankommen, neue Gitarren werden gekauft wie Unterwäsche und die davor erworbene wieder verkauft... Da hält sich kaum was. Die Gitarrenindustrie und die Kundschaft sind mittlerweile eine ganz andere. Die Marketingabteilungen machen blablabla und viele viele Kunden glauben es.

Gras wachsen zu hören kann heutzutage sehr ohrenbetäubend sein... ;-)
 
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Vintage ist vor allem anderen für den Preis gut.
 
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2. Wer Original Pickups aus den 50/60ern mag, bekommt diese doch nicht, wenn er solche gebraucht erwirbt. Die Magneten sind schwächer geworden, sie klingen nicht mehr wie vor 50 Jahren.

Weil Les Pauls von 1959 mit ihren Originalpickups auch heute saugeil klingen. Siehe Snakebite, Greeny, Peter Weihe´s Les Paul, The Beast usw...

Der Kauf alter Pickups ist eben der Versuch sich dem alten Ideal, das in vielen Köpfen schwebt so weit anzunähern, wie es das Budget zulässt. 10.000 Euro für original PAFs sind leichter zu stemmen, als 275.000 für eine echte Burst.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
1. Was an einem "Vintage-Saiten-Niederhalter" besser sein soll, als an einem mit Rollen, erschließt sich auf Anhieb nicht.

?

Er ist nicht besser, aber unter Umständen mit ursächlich für einen bestimmten Sound. Diesen suchen eben Vintage Fans. Bavarian Makeover, Historic Makeover, Conversions etc. ist einfach die Suche nach dem heiligen Gral, wenn man sich den wirklichen Heiligen Gral nicht leisten kann:)
 
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Schmeisst mal nicht so viel durcheinander.

Vintage gibt es eigentlich nur "in echt". Kommt ja aus der Winzer-Sprache, der "vintage" ist der Jahrgang (des Weins). Also das, was als Jahr auf der Flasche steht. Und im Sinne eines (guten) Jahrgangs hat sich das halt im englischen Sprachgebrauch als Synonym für "alt" oder meinetwegsn "aus der guten alten Zeit" eingeschlichen. Es gibt vintage gitarren, aber genauso vintage clothing, cars, audio eqipment, was weiss ich. Soweit so faktisch.

Eine Vintage-Gitarre ist also 'ne alte, aus der Zeit, wo (historisch verklärt) noch jedes Instrument mit viel Liebe hersgestellt wurde und irgendwie noch mehr Magie im Spiel war und besseres Holz und und und ... bei Akustik-Gitarren durchaus belegbar (Verwendung von Brazilian Rosewood, old growth Sitka Spruce, usw.), bei E-Gitarren nur zum Teil (siehe Fender-Massenfertigung).

Weil aber eben einige gute "vintage" Gitarren nach wie vor "sound-prägend" sind, weil zu wenige Gitarristen die Eier in der Hose haben einfach "ihren" Sound zu spielen, jagen alle einem vermeintlich tollen - aber objektiv nicht zu beschreibenden - Vintage-Sound nach. Die Strat mit den handgewickelten simpelst-single-Coils für 600 EUR im Set. Die Paula mit irgendwelchen PAF-Clonen oder P90 aus Elfenhaar. Die irgendwie gealterten Magnete, und und und. Dann gibt's halt noch "vintage correct", also neu aber so wie damals gebaut (z.B. Design-Features, Funktionen, Materialien ... bei Strats z.B. gerne String Trees, Saitenreiter, Trem-Block). Und dann noch "relic", also meine Gitarre sieht alt und gebraucht aus auch wenn sie es nicht ist.

Wer nun einen "vintage sound" haben will, der ...
(1) kaufe sich entweder eine vintage Gitarre (wer eine Strat für 25.000 EUR spielt hat keine Entschuldigung mehr wenn er Kacke klingt)
(2) lasse sich ein vintage-correct und optional gerelictes Instrument bauen (für "nur" 2.000 EUR kriegt man hier alles was man braucht)
(3) arbeite mal an seinem Selbsvertrauen und lerne mit vorhandenem Equipment spielen und klingen (und sei mal kreativ und nicht nur irgendwelchen Phantasien hinterherhetzend).
 
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@Auchentoshan3 das zeigt's doch ganz gut auf. Das Gibson-Teil ist ja "richtig" bezeichnet (angeblich halt mit denselben Spezifikationen wie damals), bei Fender ist das kappes (NOS ist in der Tat New Old Stock, aber das bedeutet eigentlich dass es echte alte "Neu"ware ist - also z.B. der Sony Walkman aus den 1990ern im versiegelten Originalkarton, oder bei Gitarren wenn im Keller eines alten Ladens ein lange vergessenes Instrument wiedergefunden wird ... Fender meint hier wohl ein leicht gealtertes /vergilbtes Finish).

Hier wird alles durcheinander geworfen...
 
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Fender meint hier wohl ein leicht gealtertes /vergilbtes Finish)

Ich hatte vermutet, dass die noch nach nem alten Farbtopf gesucht haben, um damit die Gitarre zu lackieren, um dann "NOS" in der Bezeichnung unter zu bringen. Als ob so ein Lack irgendwas brächte...
 
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"Vintage" gibt es nur im Verbindung mit dem passendem Image.

Gibson und Marshall werden Vintage und sammelwürdig , Höfner und Hughes & Kettner werden nur alt und Sperrmüll.
Macht das Sinn? Nein. Natürlich können alte Instrumente eine besondere Patina entwickeln oder sowas wie Ehrfurcht auslösen, wenn man sich vorstellt, was dieses Stück Holz und Blech schon alles erlebt haben könnte.
Aber das gilt für ALLE alten Instrumente, egal was auf der Kopfplatte steht.

"Vintage" ist für mich nur ein Begriff der den Preis hochtreibt und der irgendwelchen Hipstertypen hilft sich geil zu fühlen wenn sie Ihre überteuerte Neuerwerbung bei Instagram posten.

Aber man kann's auch positiv sehen: ich hab mal einen Celestion Greenback für 200€ verkauft weil er BJ 1969 war. Neuere werden für 70€ gehandelt...

Nicht falsch verstehen: ich steh auf altes Zeug, altes Werkzeug und hab ein 250 Jahre altes Haus, aber dieser künstliche Hype geht mir auf den Sack.


Ach so: "Patina" kommt mit der Zeit und nicht mit Schleifpapier. "Roadworn" passiert "on the road" und nicht im Wohnzimmer, deshalb find ich diese ganzen Relic-Fakes nur lächerlich.

Provokante Thesen? Na und?
 
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Bezeichne eine Gitarre als Vintage oder was weiß ich - hier geht es nicht in erster Linie um besser oder schöner, sondern einfach um Geschichte.
Ein echtes altes Instrument hat halt mal eine bestimmte Ausstrahlung, wie ein Oldtimer.
Kaum einer wird einen Oldtimer im Alltag benutzen wollen, weil er zu unbequem und unzuverlässig und dazu noch gefährlich ist, wenn mal was passiert.
Alte Gitarren kann man wenigstens wirklich noch gefahr- und bedenkenlos spielen.
Nachbauten fehlt diese Ausstrahlung einfach und relic halte ich in den meisten Fällen ohnehin für unsinnig.
Ich lass mir mein Auto ja auch nicht zerkratzen und verbeulen, damit es authentischer aussieht.
Ein Vintage Stück lässt dich ein wenig an einer Zeit teilhaben, die heute verklärt als "besser", "wilder" oder "echter" empfunden wird.
Bei vielen usern hier kommt natürlich auch noch dazu, dass man vor 30 oder mehr Jahren gerne eine Gitarre gehabt hätte, aber nicht kaufen konnte.
Diesen Wunsch erfüllt man sich dann eben heute.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gibson und Marshall werden Vintage und sammelwürdig , Höfner und Hughes & Kettner werden nur alt und Sperrmüll.

"Vintage" ist für mich nur ein Begriff der den Preis hochtreibt und der irgendwelchen Hipstertypen hilft sich geil zu fühlen wenn sie Ihre überteuerte Neuerwerbung bei Instagram posten.

In einigen Punkten stimme ich dir zu, in den beiden zitierten allerdings widerspreche ich ganz heftig.

Alte Höfners haben im Preis gewaltig angezogen. Oder schau dir alte Ibanez an, was die heute kosten.
Ich habe einen originalen Höfner Beatles Bass verkauft, weil ich einfach keine Verwendung dafür hatte und ein Vielfaches des damaligen Preises bekommen. Auch meine 175er solid Body würde einen runden Tausender bringen, aber die geb ich nicht her, auch wenn ich damals umgerechnet nur rund 60,-- dafür bezahlt habe.

Und die Hipster Geschichte ist mir zu plakativ und einseitig. In den allermeisten Fällen kannst du mit einer alten Gitarre niemanden beeindrucken.
So etwas kauft man, weil man es selbst will. Dinge zum Herzeigen trägt man am Handgelenk oder fährt damit rum.
Das ist auch überhaupt nicht negativ gemeint, weil ich für auch dafür was übrig habe, aber mit einer abgenützt aussehenden Gitarre machst du keinen Stich, wenn du den Nachbarn neidisch machen willst.
 
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Meine 2 cents:

Das "Vintage"-Image und damit einhergehende exorbitante Preissteigerungen werden nicht unwesentlich von den Händlern befeuert, die damit ihr Geld verdienen. Und die Gitarrenzeitschriften lassen sich gerne anstecken, weil man da was zu schreiben hat und die Leserschaft durch entsprechende Beschreibungen in ehrfürchtiges Staunen versetzen kann.


Zur NOS (New Old Stock) Diskussion:
Fender meint hier wohl ein leicht gealtertes /vergilbtes Finish).
Das trifft es ganz gut. Fender verkauft seine "Nachgemachten Vintage Gitarren" in 3 "Nachgemachten Erhaltungszuständen". Wenn ich das richtig im Gedächtnis behalten habe, sind das NOS, relic und heavy relic. Allerdings wird in der Artikelbezeichnung immer ein "Reissue" oder zumindest "Custom Shop" vorangestellt, so dass zumindest von Fender-Seite auf das "Nachgemachte" hingewiesen wird.
Die Bezeichnung könnte dann allerdings durch skrupellose Anbieter beim Wiederverkauf zur Herbeiführung von "beabsichtigten Missverständnissen" ausgenutzt werden. Natürlich wird dann auch die Jahreszahl des nachgemachten Modells prominent genannt, das wirkliche Herstellungsjahr höchstens im Kleingedruckten.
 
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dass zumindest von Fender-Seite auf das "Nachgemachte" hingewiesen wird.

Fender ist korrekt, nicht besser oder schlechter als andere auch. Ein Stück weit muss der Käufer selbst wissen, was er für welchen Verwendungszweck erwirbt. Mir geht es eher um das technische Hinterfragen, denn um Moral oder gar Herstellerschelte.
 
New Old Stock finish kann bei einer neuen Gitarre eigentlich nur die Optik meinen, keinen alten Lack (der wäre lange eingetrocknet). Insofern also schon alles nicht ganz selbst erklärend.
 
Es ist doch immer das alte Dreieck aus (1) Begehrtheit, (2) Seltenheit, (3) Preis.

Originale Gibson Burst - hochbegehrt, hochselten, hochteuer.
Gibt ganz viele andere mindestens so gute Vintage-Gitarren, die aber eben von weniger Helden gespielt werden/wurden... sind genauso selten, weniger begehrt, und kosten "nix".

Und auch wenn (2) ja konstant bleibt oder weiter runtergeht, ist (1) verdammt am Schwanken. Die Gitarren-Preise VOR der Finanzkrise 2008 waren ganz andere als daNACH, weil einfach weniger "Spielgeld" da war. Gilt bei Kunst und Wein und Oldtimern genau so, das ist ein emotional-subjektiver Markt, da ist "objektiv" ganz wenig Argumentation zu holen.

Aus meinem Fuhrpark:
Meine "älteste" E-Gitarre ist von 1994, eine Fender American Standard Strat. Kommendes Jahr also 25 Jahre alt! Vintage? Gott bewahre nein. PU-Finish, komische Klangregelung, damals andere Saitenreiter, Massenware.

Meine "älteste" A-Gitarre (die National Reso-Phonic auf dem Avatar) hingegen ist von 1993, hat die 25 Jahre also schon erreicht, und ist aus der Anfangszeit der Firma. Seriennummer unter 100, eine der ersten, eins der allerersten LH-Instrumente. Dazu noch mit Features die es heute nicht mehr gibt (z.B. fest eingeleimtes und nicht einstellbares Metall-Trusrod im Hals). Gelten bei vielen "Kennern" als "am ehesten wie die Originale" und "robust" und "vom Klang her super". Also selten ja, Nachfrage immer noch wenig (auch weil LH), aber eben was anderes als die Fender, schon eher in Richtung "wertvolles Erbstück".

Bestes Beispiel: Es gab diese billigen Pickups auf Billig-Gitarren (Kay und Harmony und Teisco), die waren so Gummimagneten und mit bisschen golden blinkender Folie als Abdeckung. Instaliert auf billigen Einsteiger-Instrumenten. Diese Instrumente waren eben billig und oft schlecht, daher wurden viele entsorgt. Aus dem einstigen Massenprodukt ist also eine Seltenheit geworden. Dann hat David Lindley entdeckt dass diese Pickups einen besonderen Sound haben, bei sich und Ry Cooder installiert, und ZACK treten diese Pickups einen Siegeszug an. Die Slide-Gitarristen-Gemeinde trottet den Vorreitern nach, JEDER will so einen "Gold Foil" haben, die Begehrtheit steigt, damit auch der Preis. Vintage-Teile werden teuer angeboten, Jason Lollar bietet einen vintage-korrekten Nachbau für "nur" $200 an. Ohne diesen prominenten Support hätte der eine oder andere Feld-Wald-und-Wiesen-Gitarrist sich wohl gefreut, einen guten Sound produziert ... aber das eben ohne Hype und Prominenz und Business Model dahinter.
 
Natürlich gibt es Vintage Gitarren, bei denen ich nicht nein sagen würde. Aber die kann (und will) ich mir nicht leisten. Was ich mag ist der Vintage Look, wobei ich kein gekünsteltes Altern meine, sondern einfach das Design. So sind zB die Amps von Vox eindeutiger Vintage Look, mit ihrer Stoffbespannung. Und bei meiner Strat mag ich das Vintage-Style Tremolo etc...
Aber es muss nicht das alte Zeug sein, wie @DerZauberer weiter oben schreibt: ich habe das Ziel meinen eigenen Sound zu erreichen, muss nicht mit altem Zeug möglichst authentisch wie ... (beliebigen Gitarristen einsetzen) klingen. Weil ich auch keinem anderen Gitarristen nacheifere, ich hole mir von ihnen Inspiration, aber ich bin und will kein Klon sein.
 
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Vintage ist für mich die ungreifbare Magie der Klänge vergangener Musiker.
Die meisten können sich eine Paula aus den 50ern nicht leisten, und so viele gibt es davon nicht, alle die es noch gibt, haben eine gewisse Magie.
Ich persönlich glaube, dass man in einem Blindtest nie hören würde, obs ne alte oder neue Gitarre war, die gespielt wurde.

Dazu kommen dann eben Leute, die es sich doch mal geleistet haben, und die dann vielleicht auch etwas überschwinglich über dieses Equipment berichten.
Betrifft natürlich nicht alle, aber die wenigen Lauten können das Image schon verfälschen.

1. Was an einem "Vintage-Saiten-Niederhalter" besser sein soll, als an einem mit Rollen, erschließt sich auf Anhieb nicht.
Kein Schimmer.
Wenn die Qualität passt, passt sie. Würds höchstens wegen Werterhalt oder kompletten Mojo komplett alt kaufen oder so.
2. Wer Original Pickups aus den 50/60ern mag, bekommt diese doch nicht, wenn er solche gebraucht erwirbt. Die Magneten sind schwächer geworden, sie klingen nicht mehr wie vor 50 Jahren.
Ganz genau. Dazu kommen die völlig anderen Methoden der Soundabnahme etc., für den Klang von damals gehen auch moderne Gerätschaften.
3. Wieso sollen alte Speaker (ohne dass konkrete Änderungen bei der Herstellung ersichtlich sind) per se besser klingen? Reicht es vielleicht nicht doch einfach aus, wenn der Speaker eingespielt wurde? Speaker sind nicht aus Holz, welches noch Jahre nach dem Fällen des Baumes weiter "lebt"
Abgesehen von damals höheren Toleranzen hatten die Stars damals ja auch neues Gerät gehabt.
Hendrix würde mit einem komplett neuen Stack wahrscheinlich genauso klingen wie damals mit den damals neuen, aber heute klingen die damals neuen anders :)
4. Wenn eine Elektrogitarre hauchdünn lackiert ist, wird es sich klanglich wohl kaum relevant auswirken, wenn man sie verkratzt.
Das ist ja das optische Mojo. Mag man mögen oder nicht, aber das ist kein Wertsteigerndes Ding.
Wenn ich 2 Gitarren von 1958 angeboten kriege, beide gleich viel kosten, beide für mich gleich klingen und sich spielen lassen, nehme ich die heilere!
 
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Wird an anderer Stelle um das Thema Vintage zu viel Spökes gemacht? Einige Beispiele, wo ich mir der Sinnhaftigkeit nicht so sicher bin:
Es wird meiner meinung nach zuviel Spökes darum gemacht dass es Menschen gibt , die eben eher auf das Klassische Design einer E-gitarre stehen und es eben als Vintage bezeichnet wird ..Menschen brauchen eben Wörter für bestimmte Sachen ..Typen von Sachen etc. und bei Gitarren heisst halt Vintage was diese Wünsche dann befriedigt .
Ich muss ehrlich sagen ich hatte nie ein Problem damit , weil ich eben auch eher zu Klassischem 7ender und Gibson Design tendiere aber letztens auch irgendwie den Wunsch verspürte mir mal was Modernes (Steinberg /Kiesel/Headless etc.) Anzutesten und in mein Repertoire aufzunehmen ..
Der Begriff Vintage bezeichnet einfach Bauteile oder ganze Gitarren /Instrumente , die eben nach alten Spezifikationen hergestellt wurden , oder zumindest das Feeling haben , dass damit auch Geld verdient wird ..Ja wo denn heutzutage nicht mehr ?:nix:
Überstrapaziert finde ich den Begriff nicht ..ich hab z.B. das 2015 er 7ender Teambuild Modell "Postmodern Journeyman" Stratocaster ..Mehr Kreativität bei der Namensgebung um das Wort "Vintage" zu verhindern geht nun Wirklich nicht ..
Sie ist einer 62er Nachempfunden mit dezenten Modernen Specs (Geshapter Halsübergang , Staggered Mechaniken (Kein String tree mehr) und moderne Verkabelung (Kein treble bleed mehr und auch der Bridge PU hat Tone Control)
Man hätte LOCKER auch irgendwas mit Vintage da hinschreiben können ..
Und Gibson baut halt Wirklich in der Teueren Ebene nur Vintage Instrumente , wenn es dann eine Moderne Paula ist wird das dann auch in der Namensgebung ersichtlich
Viele Puristische Einkanalamps in der Szene (Friedman DS 40 etwa) sind DEFINITIV Vintage , weil die Herstellung genau wie früher abläuft (Handverdrahtet und Class A Röhrentechnik etc.)
Und der Sound ...mit der Strat klingt das Definitiv irgendwo Vintage ...
Dass man einen Diezel Einstein oder Herbert eher nicht in dieser Ecke vermutet und er deshalb nie dieses Attribut erhalten würde , wundert doch auch niemanden ..
Das Problem ist vielmehr dass ascheinend Leute da ein Überangebot an "Vintage" sehen ..
 
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