[REVIEW] Spectrasonics Keyscape

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SPECTRASONICS KEYSCAPE REVIEW

Heute möchte ich euch meine Eindrücke zum neuen Player bei gesampelten Tasteninstrumenten näher bringen. Spectrasonics Keyscape. Bisher eher für Synths bekannt, hat Spectrasonics, respektive Eric Peirson, eine äußerst umfangreiche und spezielle Sammlung von Tasteninstrumenten geschaffen, und ist damit eingeschlagen wie eine Bombe. Die Superlative haben sich überschlagen und es wurde vom neuen unschlagbaren Champion gesprochen. Sehen wir uns an, ob Keyscape dem gerecht wird.

USER INTERFACE

Keyscape könnte optisch ein Kontakt Instrument sein. Man findet sich sofort zurecht und das ganze sieht auch gut aus. Perfelt, da kann man allerdings auch nicht allzu viel falsch machen. Sehr übersichtlich und aufgeräumt. Je nach Instrument seteht immer eine Auswahl an Effekten und Parameter zur Verfügung. Schade, dass es kein konsistentes UI gibt, das einem bei jedem Instrument die gleichen Möglichkeiten bietet. Irgendwie unverständlich, das können andere besser und das führt bei der MIDI Implementation zu Problemen, die ich noch erläutern werde. Hier zur Veranschaulichung die Main Pages verschiedener Instrumente.


Screen_Shot_2016-09-02_at_09-03-26.jpg la_custom_c7_cinematic.jpg 03_keyscape_interface_8.jpg ep_classic_mark_i_amp.jpg


PERFORMANCE UND PARAMETER

Keyscape liefert fertige Velocity Kurven für extrem viele gängige Masterkeyboards gleich ab Werk, wobei die tatsächlich angezeigte Kurve aber linear bleibt. Das ausgewählte Masterkeyboard ist also quasi ein Velocity Map Offset, dass man noch bearbeiten kann. Eine genaue User Map mit Punkten ist nicht möglich, es gibt auch keine "Kalibrierung", die ich zB bei Pianoteq sehr schätze. Das könnte man noch nachschieben. Grundsätzlich aber schon vorbildlich.

Interessant ist der "Performance Vel Sense" Regler! Auf niedrigster Einstellung hört man zwar die unterschiedlichen Layer und damit deren unterschiedliche Klangfarben, aber die Lautstärken sind fast gleich. Man könnte es eine Art Layer Kompressor nennen. Ganz rechts hat man das Gegenteil, nämlich eine extreme Dynamik, auf 12h verhält sich die Dynamik normal. Dieser Parameter könnte die Durchsetzungsfähigkeit entscheidend verbessern. Hier fehlt mir natürlich die Erfahrung mit dem Plugin in der Band, aber ich denke das könnte da wirklich praktisch sein, etwas sehr ähnliches gibt es beim KORG Kronos, wo ich dementsprechende Rückmeldungen habe. Leider gibt es auch diesen Parameter nicht bei jedem Instrument. Als Beispiel das Rock Grand mit Anfangs sehr reduzierter Dynamik, gegen Ende des Beispiels, hört man dann die Fills immer weniger, weil eben die Dynamik immer höher wird.


https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-piano-la-custom-c7


MIDI IMPLEMENTIERUNG

Midi Learn funktioniert im Grunde perfekt, wobei mehrere Regler auf einem CC, auch invers, möglich sind. Die Regler müssen/können einzeln auf HOST Automation geschalten werden und so von der DAW aus als Automation kontrolliert werden. Soweit so gut. Wenn man allerdings Regler frei geschalten hat und dann das Instrument wechselt, hat man ein totales CC Durcheinander und muss beim neuen Instrument alles neu belegen, wobei die alten frei geschalteten Controller beim neuen Instrument auf andere Regler gehüpft sind. Das ist irgendwie nicht durchdacht und einer der wenigen wirklichen Schwachpunkte, bzw. eigentlich unwürdig.

DUO PATCHES

Die von mir mit Spannung erwartete Duo Funktion, entpuppt sich leider als reine Presetschleuder mit ein paar Möglichkeiten zur Soundgestaltung. Man kann aber leider keine Duo Patches erstellen und auch bei bestehenden Patches die Instrumente nicht tauschen. Das ist äußerst schade, ich hätte mir gerne selbst mit diesem fantastischen CP80 und einem Flügel ein schönes 80er Pop Piano gebastelt oder einfach damit herum experimentiert. Eine verpasste Chance, hier den Usern alle Möglichkeiten zu geben. In Zusammenarbeit mit Omnisphere, in das sich Keyscape integrieren lässt, ist das aber natürlich möglich. Hier fehlt mir leider der Einblick und Omnisphere kostet auch wieder ein Stange Geld.

Die Ladezeiten sind bei den A Pianos durchaus geschmalzen, wobei man relativ schnell "Preview Possible" angezeigt bekommt und zumindest schon mal anspielen kann. Live auf der Bühne könnte das aber durchaus ein relevantes Problem sein, das muss man sich dann je nach Stärke des Laptops anschauen.

EFFEKTE

Bei den Effekten gibt es Licht und Schatten. Es ist pro Patch immer nur eine Auswahl an Effekten vorhanden. Ich hätte da gerne ein konsistentes System, wo ich immer alle Möglichkeiten zur Verfügung habe und teilweise sind die Effekte sehr eingeschränkt. Ich persönlich finde den Hall klanglich sehr gut in eigentlich allen Varianten, oft hat man allerdings nur einen Typ zur Verfügung. Der Echo Effekt der Reverb Abteilung macht genau was er verspricht und das sehr gut. Reverb und Echo geht nicht gleichzeitig und die Parameter sind auf Amount und Time beschränkt, wobei Amount eher ein Mix, und das Feedback unveränderbar hoch ist. Eher schwach von den Möglichkeiten her. Chorus und Phaser haben gefühlt eher wenig Biss, sind klanglich grundsätzlich aber sehr gut. Irgendwie hätte ich aber auch hier gerne mehr als nur Amount und Rate. Univibe und Vibrato sind klanglich sehr überzeugend, wie auch das Wah Wah und die Zerre. Man bekommt einen super verzerrten Wah Wah Clav Sound hin. Der EQ könnte gerne umfangreicher und grafisch sein, liefert aber was er soll. Mit dem Lo Boost/Lo Cut ist ein Pulteq artiger Effekt möglich, den ich sehr schätze. Hier kann man zB einen sehr warmen, bauchigen, aber nicht bassigen, Flügel bekommen.

Generell sparen die Effekte aber leider an Parametern und sind deswegen bezüglich Flexibilität und Ausstattung mMn auch nicht ganz auf Augenhöhe mit dem Rest des Plugins. Das Niveau setzen sie natürlich auch sehr hoch. Ein wenig enttäuschend also auf sehr hohem Niveau. Im Studio auf einer DAW fällt das alles nicht so ins Gewicht, da kann man mit Plugins und extern aushelfen. Live auf der Bühne möchte ich persönlich aber schon, zumindest bei Modulation und Delay, im Plugin bleiben und da muss man dann mit Einschränkungen a la Clavia Nord leben.

KLANG

Die Instrumente haben sehr viel Charakter. Da ist wenig weg gebügelt, vor allem bei den kurioseren Instrumenten. Da haben manche Tasten einfach ein anderes, lauteres Klappern und das ist dann halt so. Als Beispiel hier das Dolceola.


https://soundcloud.com/duplobaustein/dolceola-character


Andere Hersteller korrigieren so etwas oft, hier nicht. Man kann diese Mechanik Geräusche oft in der Lautstärke regeln grundsätzlich ist das Konzept aber, dass man ein Instrument mit allen Eigenheite vor sich hat. Dagegen stehen aber "unnatürliche" Features wie das "Performance Vel Sense" oder auch die "Timbre -> Vel" Option. Ein sehr spezielles Konzept also.

INSTRUMENTE

Hier mein Eindruck zu den einzelnen Kategorien. Vorneweg finde ich persönlich das ganze Paket klanglich absolut überzeugend und es gehört somit diesbezüglich zum Besten, was ich je gespielt habe.

A Piano

Die Pianos kommen mit sehr viel Pedal/Release Noise daher. Hier wollen sie ein bisschen effekthaschen, ist aber schnell ein wenig runter gedreht und fertig. Die Release Samples erzeugen ein mehr oder weniger starkes Rauschen, was man mit dem Denoiser perfekt raus nehmen kann. Auch die Charakter Abteilung ist sehr vielseitig und praxistauglich. Klanglich gehts mit Denoiser und Charakter Auswahl inkl. Regler von der verrauschten Jazz Club Aufnahme bis zum sterilen Pop Piano. Das ist sehr stark! Eine Freude diesen Flügel zu spielen. Hier einige Beispiele zum C7. Ein sehr dynamisches sowie ein mozarteskes klassisches Stück. Bei Mellow C7 eine cleane Variante, sowie eine Variante, bei der ich den sehr überzeugenden Reverb laufend rein drehe und eine weitere Version des C7. Zuerst wieder zwei Beispiele des Vel Sense Effekts, hier ein wenig subtiler, und ein Beispiel mit laufend rein gedrehtem Reverb.


https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-piano-la-custom-c7-3
https://soundcloud.com/duplobaustein/la-custom-c7-calssical
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-piano-la-custom-c7-1
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-piano-la-custom-c7-2
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-la-custom-c7


E Piano

Bei den Rhodes gibt es das Tremolo nur mit Square Wave. Das ist schon sehr schade. Ich persönlich bevorzuge grundsätzlich eher die Sinus oder Triangle Variante. Das kann man doch noch nachliefern bitte, so puristisch muss es nun wirklich nicht sein. Das LA Custom klingt (als einziges) bei der "Speaker" Variante ab dem mittleren C extrem bassig. Sogar einzelne Töne matschen da unten rum ziemlich stark. DI klingt es wie alle anderen Eps wunderbar. Das alte Wurlitzer 140 hat richtig viel Charakter, das CP80 gefällt mir auch extrem gut. Der Hall ist leider wieder sehr spartanisch ausgestattet, klanglich aber gut. Mit der "Timbre -> Vel Switch" Option kontrolliert die Anschlagstärke die Schärfe des Rhodes Sounds. Ein interessantes Feature. Hier Beispiele des LA Custom Rhodes. Zuerst ein Beispel des Timbre Effekts und dann für jeden Effekt ein Beispiel, die wohl selbst erklärend betitelt sind, sowie ein schönes crunchy Rhodes mit Phaser. Weiters noch ein Beispiel für den Wurly.


https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-1
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-ch1
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-ch2
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-ch3
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-3
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-ph1
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-ph2
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-2
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-uni
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-rhodes-la-custom-vib
https://soundcloud.com/duplobaustein/wurlitzer-blues


Clav

Sowohl die Clavinets, als auch die Pianets sind klanglich wieder hervorragend. Hinzu kommt eine oben schon erwähnte gute Zerre und ein sehr schön schmatzendes Wah Wah. Auf die exotischeren Instrumente gehe ich jetzt nicht ein, da mir da die Erfahrung mit diesen Instrumenten fehlt, aber grundsätzlich sind auch diese klanglich sehr schön und äußerst interessant. Hier noch ein paar Beispiele dazu. Vom Vibanet jeweils eines pro Pickup Stellung und das schöne Auto Wah. Beim Pianet wieder einmal clean und einmal mit laufend rein gedrehtem Reverb.


https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-pianet-n-reverb
https://soundcloud.com/duplobaustein/keyscape-vibanet-pickups-wah


FAZIT

Kaum eine VST Plugin Library hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erregt wie Spectrasonic Keyscape. Mit einem fulminanten Video, das praktisch aus dem Nichts kam, wurde eine Batterie an Tastenmeistern mit Keyscape in Szene gesetzt. Die Kritiken überschlugen sich, die Foren liefen heiß, ich selbst habe es im ersten Moment als "No Brainer" bezeichnet. Mit etwas Abstand sehe ich es nicht mehr so überschwänglich. Es stehen zwar sehr viele Instrumente zur Verfügung, allerdings nur ein Flügel und zwei dedizierte Fender Rhodes, von denen eines ein speziell modifiziertes ist. Für eine Piano Library ist das eigentlich sogar recht mager. Weitere Kritikpunkte sind das inkonsistente UI inkl. der damit einhergehenden Vorauswahl der Effekte und dem ebenfalls damit einhergehenden MIDI Learn Murks.

Das klingt jetzt alles eher negativ, aber dem gegenüber steht herausragende klangliche Qualität beim Vorhandenen, eine Auswahl an teils sehr seltenen Instrumenten, zu einem Preis den ich jetzt zwar nicht mehr als "No Brainer", aber als preiswert und angemessen bezeichnen würde. Das kann sich mit dem ein oder anderen Piano, Pianino oder E Piano, das vielleicht noch dazu kommt und mit einem konsistenten UI sowie einem offenen Dual Modus, aber wieder ändern. Wer eine dedizierte A Piano Library sucht, findet sicher bessere Alternativen.

Interessant ist das kompromisslose Konzept, das die Instrumente nicht glatt bügelt, sondern viel vom Charakter der Instrumente erhaltet. Gerade für Sound Designer und Produzenten im Bereich Film ist da viel interessantes dabei.

Von mir gibt’s trotz der Kritikpunkte 4 von 5 Punkten, weil der Klang das Hauptkriterium, und letztlich entscheidend, ist.
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Eigenschaft
 
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Moin .-)

Schön, dass Du Deine Eindrücke mal schilderst. Ich hatte das Video damals auch gesehen und fand vor allem die 'Exoten' bei den Instrumenten sehr gut.

Allerdings deckt sich mein damaliger Eindruck mit dem heutigen (ich kann jetzt nur für Rhodes und Clav sprechen): Ich finde leider kein einziges der obigen Beispiele wirklich überzeugend :gruebel:...

Bin da aber auch vermutlich 'Betriebsblind' bzw. zu 'empfindlich', weil ich jeden Tag die Originale unter dem Werkzeug haben ;-)

Jenzz
 
Bez. Spielbarkeit und dem Klang fand ichs schon überzeugend, aber gegen das eigene Original wird eine Library nie anstinken können. :)

Leider kann man keine SoundCloud Playlisten verlinken, deswegen die vielen Einzelbeispiele.
 
ein sehr schönes Review, vielen Dank dafür :)
 
Danke für das aufwendige Review! Mich hatten die Videos von Anfang an schon sehr neugierig gemacht. Dann haben wir im letzten Jahr auf der NAMM dem stand einen Besuch abgestattet, und auch die Gelegenheit genutzt, mit Eric zu reden. Er war ganz besonders stolz auf die Option, Keyscape mit Omnisphere zu mergen, quasi durch die zusätzliche Nutzung von Omisphere aus dem eher Preset-orientierten Keyscape eigene sounds zu kreieren. Mir persönlich geht es eher darum, meine VSTi Sound Library um gute, vor allem live-tauglich Tasteninstrumenten-Sounds zu ergänzen. Daher hätten mich natürlich gerade solche Erfahrungen und Eindrücke interessiert.
Wie sieht es denn mit der Einbindung in ein vorhandenes Setup aus? Kommt Keyscape mit eigenem Host - vermutlich ja? Aber wie macht es sich, wenn ich diese Sounds in Mainstage nutzen möchte? Ressourcenträchtig? Ladezeiten?
Du gehst an einer Stelle auf Ladezeiten ein:
Die Ladezeiten sind bei den A Pianos durchaus geschmalzen, ...
- entweder ein Rechtschreibfehler oder ein mir nicht geläufiges Vokabular (bin halt Norddeutscher ;) ). Was heißt 'geschmalzen'?
 
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Geschmalzen heißt viel/hoch. Geschmalzener Preis wäre ein hoher Preis. :D

Vielleicht kann @FantomXR dazu was sagen? MWn verwendet er das live. Kann mich aber irren.
 
Moin in die Runde!

Danke für den Testbericht. Ich hatte seinerzeit übrigens auch einen geschrieben für Bonedo.
Ich verwende Keyscape nicht. Mir nimmt die Library zuviel Platz weg und dafür würde ich zu wenig davon nutzen. Auch ist mir das Rhodes, welches mein Hauptinstrument aus dieser Library wäre, zu HiFi-mäßig und ich finde, dass das aktuelle Scarbee-Rhodes das Keyscape-Rhodes locker in die Tasche steckt. Aber das ist Geschmacksache (ich würde wetten, dass das selbst Jens oder ich bei einem Blindtest nicht entlarven könnten).

Meines Wissens nach funktioniert Keyscape / Omnisphere genauso wie viele andere Sampler (z.B. Kontakt): Ein kleiner Teil der Samples wird geladen, der Rest von der Festplatte gestreamt.

Wie du es schon sagst: Man bekommt da ziemlich viel Zeug für überschaubares Geld.

Übrigens habe ich letztens mal wieder Omnisphere installiert. Verhält sich dort ähnlich: Man bekommt unfassbar viel Zeug für gutes Geld. Aber ich komm mit anderen Plugins, die deutlich "leichter" (sowohl hinsichtlich Speicherplatz bei Installation als auch beim Laden im Host) sind, genauso weit. Deshalb hab ich die 55GB wieder für andere Sachen frei gemacht. "Know your plugins" statt tausende zu installieren :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ein Nachtrag:
Du erwähnst den Midi Dynamik Regler in manchen UIs.
Ich empfehle es jedem, die Dynamik von Plugins einzuschränken. Das kann jeder gescheite kostenlose MIDI-Filter. Kein Sound geht bei mir raus ohne eine solche Einstellung. Eine Band spielt leider nicht so dynamisch wie es gerade uns Keyboardern möglich ist. Auch hilft diese Einschränkung ungemein hinsichtlich Levels in einer Live-Performance!

„Unnatürlich“ finde ich das keineswegs. Jeder, der schon mal an einem Rhodes saß, weiß, dass man schon eine gewisse Kraft reingeben muss, damit überhaupt ein Ton rauskommt. Das ist bei Plugins natürlich nicht so. Da bekommst du ab Velocity 1 einen Ton ausgespielt, was wiederum nicht immer der Realität entspricht. :)
 
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Du erwähnst den Midi Dynamik Regler in manchen UIs.
Ich empfehle es jedem, die Dynamik von Plugins einzuschränken. Das kann jeder gescheite kostenlose MIDI-Filter.
Das ist nicht das gleiche, was dieser Dynamik-Regler macht - wenn der so arbeitet wie beim Kronos. Es wird eben weder klassische Audiokompression betrieben, noch wird einfach auf Midi-Ebene eine Dynamikkompression gemacht (was ja nichts anderes ist als eine flachere Velocitycurve).
Die Midi-Velocity tut ja beim Sampleplayer zweierlei: erstens wählt sie den passenden Velocity-Layer und zweitens wird die Lautstärke verändert. Dieser Regler dient nun dazu, dass in der einen Extremstellung zwar mit der Velocity die Samplelayer wechseln, aber alles gleich laut ist - und in der anderen Extremstellung nur ein Samplelayer benutzt wird (z.B. der mittlere), aber die Lautstärke sich ändert. Das kann ein Midifilter prinzipbedingt NICHT, sondern das kann so nur innerhalb der Tonerzeugung passieren.
Dass eine Midi-Kompression=Velocitycurve und/oder eine nachgelagerte Audiokompression trotzdem sinnvoll sein können, ist davon völlig unabhängig.
 
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Da hast du Recht!
 
So ist es. Hab ich mir am Forte nachprogrammiert und ist echt eine feine Sache! Intro alleine mit voller Dynamik und dann, wenn die Band rein kommt, die Dynamik runter fahren. Trotzdem werden immer alle Layer angesprochen und es bleibt so immer noch lebendig.

Aber wie von Jens erwähnt machen andere Dinge, auch zusätzlich, genauso Sinn. Gerade eine exponentielle Velocity Kurve habe ich zB fast immer auf Pianos/E Pianos im Bandkontext.
 
Gerade eine exponentielle Velocity Kurve habe ich zB fast immer auf Pianos/E Pianos im Bandkontext.
Wobei das nun tatsächlich sehr von der eigenen Spielweise und der verwendeten Tastatur abhängt, was da sinnvoll ist. Mein altes LMK4 macht das mit einer linearen Kurve fast schon von Haus aus. ;)
 
und ich finde, dass das aktuelle Scarbee-Rhodes das Keyscape-Rhodes locker in die Tasche steckt. Aber das ist Geschmacksache (ich würde wetten, dass das selbst Jens oder ich bei einem Blindtest nicht entlarven könnten).
:)

Ich hatte an anderer Stelle schon angemerkt, daß das aktuelle Scarbee-Rhodes auch mein Favorit wäre :). Und ja, vermutlich würde ich das auch nicht mehr auseinander halten können... Ging mir ja bei Rhodes und VintageVibe nach entsprechendem 'Hand anlegen' auch so :)

Jenzz
 
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Danke für das schöne Review und die damit verbundene Mühe. Ich hatte vor Zeiten auch die Promo-Videos hiervon gesehen und mir mehrfach (!) jenes mit Greg Phillinganes angeschaut. Das hat mich schon geflashed. :love:
Aber angesichts der Tatsache, dass meiner Erfahrung nach die Tools von Pianoteq mit ein wenig zusätzlicher Bearbeitung ganz herausragend klingen, bin ich bei den (bei mir) sogenannten Monstersamplern doch eher ein Naserüffler. Sie verbrauchen einfach zuviel Ressourcen, Pianoteq macht das nicht. Für mich sind 55GB an zusätzlichem Speicherplatz für ein VSTi einfach ein No-Go, zumal ich Instrumente gern auf einer SSD ablege. Klar, mit gesampelten Sounds kommt man nah ans Original, aber dennoch ist es so, als müsste man mit eingegipsten Beinen einen Wettlauf bestreiten. Da investiere ich lieber in flexiblere und weniger ressourcenfressende Software.
 
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Das kommt immer drauf an, wo man persönlich eher den Engpass bei den Ressourcen sieht. Für den einen ist die SSD die wertvollere (weil vordergründig teurere) Ressource, für den anderen die CPU (weil man da nicht mal eben eine zweite dazustecken kann, wenn eine "voll" ist). Pianoteq (bzw. Modelling im Allgemeinen) ist halt sparsam beim Speicher und verlangt der CPU mehr ab, und bei Sampling ist die CPU im idle und dafür braucht es mehr Speicher. Ressourcen sind beides.

Und natürlich stößt der Live-Keyboarder, der zwar layert, aber auch nur 10 Finger hat, bei der CPU-Last nicht so schnell an Grenzen - es sei denn, neben Pianoteq laufen dann noch 1-2 Instanzen DIVA ;) Im Studio, wo 16 Midi-Tracks on the fly gerendert werden und zig FX-Instanzen an sind, ist meist die SSD nicht so sehr der Flaschenhals - da ist dann Sampling durchaus die "sparsamere" Variante in dem Moment.
 
Pianoteq ist auch was die CPU betrifft äußerst sparsam. Das lief problemlos auf meinem Win Tablet.
 
...ist mir bekannt. Samples (auch GB-weise) abzuspielen ist allerdings nochmal deutlich sparsamer, was die CPU angeht. Ich wollte drauf hinaus, dass SSD-Platz nicht die einzige Ressource ist, um die man sich ggf. kümmern muss.
 
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Ja klar.
War auch nur informativ gemeint :)

Übrigens ist die Latenz im Zynthian bei Pianoteq für ernsthaftes Spielen zu hoch. Ich glaub da liegt man bei 20ms oder so. Irgendwo im Netz hat einer aus dem Entwicklerteam dazu Messungen gemacht.
 

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