Simply Red und die Abnahme des Vocal-Mikros

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Ich bin gerade über ein Live-Video von Simply Red gestolpert und extrem irritiert, wie der Tontechniker diese Vocal-Mikroabnahme umsetzt.

Es sieht für mich danach aus, dass er ein dynamisches Mikro nutzt, ich schätze mal ein SM58 oder vergleichbar. Aber er hat meistens einen sehr großen Abstand zum Mikro, singt auch oft nicht direkt hinein, trotzdem ist seine Stimme immer da, ausgewogen und klar. Er muss da unheimlich viel Headroom haben und einen extrem gut arbeitenden Kompressor, denn manchmal geht er auch sehr nah an's Mikro - im Prinzip doch der Alptraum für jeden Mixer.
Das ganze funktioniert sicherlich auch nur, weil alle mit in-ear spielen, also eine extrem leise Bühne, ohne dass aber überall mit Plex-Wänden abgedämmt wird, d.h. Gitarrist und Bassist dürften auch nur einen sehr geringen Pegel fahren.
 
Eigenschaft
 
Zum einen sieht das für mich so aus dass der Herr eine extrem gute Gesangs- und Mikrofontechnik hat. Das macht imho sicher 80% aus. Und die Kollegen sind sicherlich nicht laut auf der Bühne, Profis eben. Das wird dem Saaltechniker schon viel abgenommen haben. Den Rest, den es im Saal noch brauchte, wird er wohl mit der Technik erledigt haben.
Allerdings wird im Video sicher nicht der Saalmix zu hören sein und wir haben dadurch auch keine Ahnung wie viel noch in der Nachbearbeitung passiert ist. Es kann ja sein dass ein armer Kerl die Spuren in wochenlanger kleinarbeit zu bearbeitet hat dass es eben jetzt so klingt wie es klingt.
 
Der Sound von '... Live at Montreux' war eigentlich immer top, egal wer dort aufgetreten ist.
Ein überraschend gut arbeitender (und dabei günstiger) Kompressor ist der Drawmer DL241.
https://www.drawmer.com/products/pro-series/dl241.php
(was nicht heissen soll, dass selbiger dort eingesetzt war)
Leider kein passendes Video gefunden, aber das hier ist interessant zum Thema 'aufräumen' von Signalen, speziell in live/recording Situationen
 
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Der DL241 war mein erster Kompressor;-) Den hab ich gemeinsam mit dem DS201 gekauft. Der 241 ist ein guter Drumkompressor, für Vocals ist er schwieriger da er keinen Soft-Knee-Mode hat(zumindest damals, ob die heutigen da anders sind weiß ich nicht.
Allerdings kann ich nur bestätigen was der Kollege im Video sagte. Das DS201 ist eine echte Wunderwaffe was Gateanwendungen und mehr betrifft. Ich hab den z.B auch genommen um extrem überzeichnete S-Laute zu eliminieren. Das geht damit deutlich besser und einfacher als mit jedem dahergelaufenen De-Esser.
Leider hab ich mir von beiden nur den Kompressor behalten. :weep::weep:
Man macht dann halt schon mal die falschen Entscheidungen.
 
Die softknee-Funktionalität scheint gegeben zu sein, wenn auch nicht explizit so bezeichnet:
(aus der Beschreibung: Compressor : A full Auto Attack/Release Compressor with variable Threshold and Ratio successfully combines the smoothness of the 'Soft Knee' principle with the precision of a 'Ratio' control. The advantage of this combination is that instead of the onset of compression being sudden at the threshold point the ratio increases over a 10dB input level range until it reaches the ratio set on the front panel control, thus achieving a more natural sounding compression. )
Ich habe ihn eher spät als Pro Tools Plugin kennengelernt und war angenehm überrascht.
 
Ich hab jetzt nachgesehen. Mein Fehler, ich hab den DL221 und nicht den Dl241. und der DL221 ist da etwas einfacher gestrickt;-)
 
dass der Herr eine extrem gute Gesangs- und Mikrofontechnik hat.
Seh ich auch so. Er gleicht sogar aktiv Lautstärkeunterschiede aus (geht weg mit dem Mikro, wenn er laut wird).
 
Nicht auszuschließen, dass da auch ein Kompressor eine Rolle spielt. Aber das, was Mick Hucknall da macht, ist eigentlich das Gegenteil von Alptraum für den TT. Der singt sehr kontrolliert und weiß genau, was er mit dem Mikro anstellen muss, um eigentlich gar keinen Kompressor zu brauchen. Dass man mit dynamischen Mikros irgendwie näher an den Mund müsste als mit Kondensern stimmt ja so nicht - die Richtcharakteristik ist eigentlich das einzige, was zählt - Empfindlichkeit ist ja eine Summe aus Mikro und dem Preamp dahinter.
Proximity ist noch ein Punkt - für seine Stimmfarbe braucht Hucknall den Effekt aber nicht, und wer mit dem Mikro nah dran ist, braucht eigentlich den Kompressor für die Plosivlaute dringender als jemand, der das Mikro aus 40-50cm Abstand besingt...
 
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