Gitarrenanfänger/Umsteiger im fortgeschrittenen Alter

  • Ersteller Cold Prep
  • Erstellt am
95%?
Entweder du hast Zugang zu geheimen Unterlagen oder du lehnst dich etwas weit aus dem Fenster. Könnte es nicht sein, dass DU weder Noten lesen kannst noch willst und deshalb deine Anschauung mittels Brechstangenstempel dem Rest der Gitarristengemeinde aufdrücken willst?

Hallo @startom,
du musst den vorherigen Satz dazu lesen: "Dann musste ich den Satz meines Lebens hören".

Ich habe mich ab und zu schon mal mit der Entstehung und Biografie einiger alter Bands und Rock Musiker beschäftigt. Da sind richtig studierte Leute dabei die sogar Klavier spielen. Das weiß ich. Aber selten die zwingende Voraussetzung das spielen zu erlernen. Dazu gibt es Dank You T... genügend Beispiele. Die "Gitarrengemeinde" wie du sie nennst ist im übrigen auch sehr gestreut. Hier geht es ja darum im "fortgeschrittenen Alter" das Ganze noch anzugehen.
 
@Hatfield Clan
Ah, jetzt hab ich den Zusammenhang begriffen. Entschuldige, der Groschen ist erst beim erneuten Durchlesen gefallen.

Ja, es stimmt, die Gitarrengemeinde in diesem Thread ist natürlich eine spezifische Spiezies der fortgeschrittenen Beginner, zu denen ich mich jedoch auch zähle. Im zarten Alter von 29 Jahren habe ich die Gitarre erlernt, inkl. Notenlesen. Uebrigens, das Notenlesen ist eigentlich furchtbar einfach. Jeder Erstklässler lernt 26 Buchstaben und wir alten Säcke scheuen uns vor einer Handvoll Noten?

Die Verlockung mit Tabulaturschrift (Melodie) und ablesen der Notenwerte (Rhythmus) ist natürlich sehr gross für den Gitarristen. Aber nimmt man sich ein paar Wochen Zeit und Disziplin, ist das Notenspiel eigentlich ein Klacks. Mühe habe ich erst bei zig Vorzeichen, vorwiegend b-Tonarten. Hier mache ich es mir auch sehr öft gemütlich und spiele nach Tabulatur.
 
@startom

Noten lernen war ja auch bei uns schon in der Schulzeit angesagt. Nur konnten das unsere alten Lehrer Mitte der Sechzigerjahre nicht so gut rüberbringen mit ihrem "Kasernenhof Gebrüll" ! Wenn da nicht gleich die richte Antwort rausgeschmettert wurde hieß es gleich. Setzen 6. :D
Als wir dann längere Haare hatten war das Thema nicht mehr so angesagt. Als ich mich aufgemacht habe mit 10 Jahren und dem Örtlichen Spielmannszug als "Landsknecht Trommler" beigetreten bin ging das so weiter. Takt halten und marschieren war dort die Devise. Das war mehr Drill als lernen. Die haben da nochmal richtig "ihre alten Zeiten" vom Stapel gelassen. Wir waren ja für die keine Jugendlichen wie man das heute so hat, sondern Pimpfe. Die konnten zu der Zeit einfach noch nicht umdenken.Bin dann auf Trommel umgestiegen. Dann ging es immer auf die diversen Fanfaren Umzüge zu irgendwelchen Kerwe und Dorffesten. Da wurde dann "gesammelt" ( Männer sammeln ) und Marschiert. Der "Alte" mit dem Zepter ganz vorne und dann geschrien: "Einsatz ! Männer Locke". Dann ging es los. Der alte Mathelehrer dazwischen mit so einem Riesen Klimperteil. Wir hatte die Mädels vor uns mit den kurzen Röckchen und den Querflöten. Na ja so war das halt. Wir dachten aber mehr an T-Rex und Suzi Quattro oder Sweet. "The Ballroom Blitz". Wir haben mal voraus gesetzt das die auch keine Noten lesen könnten.;)

Gruß
Hatfield
 
Uebrigens, das Notenlesen ist eigentlich furchtbar einfach.
Das ja. Aber ... obwohl ich aus meiner Klavierzeit (ist ja schon ein paar Jährchen/Jahrzehnte her :eek:) gut Noten lesen kann, finde ich für Gitarre jenseits des klassischen Repertoires reine Notenschrift jetzt nicht sooo unbedingt hilfreich. Für das Erkennen der Zusammenhänge aus der Harmonielehre, ja, aber rein zum Spielen entbehrlich.
 
Zwischen Noten lesen und Noten lesen besteht ja auch noch ein Unterschied. Noten lesen zu können, in dem Sinne, daß man weiß, was sie bedeuten und dass man sich an ihnen eine Melodie erarbeiten kann, ist auch für stümperhafte Gitarristen sicherlich nicht unpraktisch. Gerade die Gesangsmelodien liegen halt oft nur als Noten und nicht als Tab vor. Auf dem Niveau kann ich Noten lesen, da zähle ich dann gerade im Bassschlüssel Notenlinien ab und wenn es an die Vorzeichen geht, probiere ich die in Frage kommenden Töne aus und höre dann schon, was richtig ist. Auf dieses Niveau kann das jeder ohne Studium und intensiven Zeiteinsatz treiben.

Noten mit einem Blick vom Blatt erfassen ist da hingegen eine ganz andere Nummer und wer das gelesene dann sogar noch direkt auf das Griffbrett (möglichst in allen Lagen) übertragen kann, der müsste da sicherlich sehr viel Zeit für investieren. Diese Fähigkeit halte ich aber in der Tat auch für entbehrlich. In der Regel erarbeitet und übt man ja was man spielt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Noten mit einem Blick vom Blatt erfassen ist da hingegen eine ganz andere Nummer und wer das gelesene dann sogar noch direkt auf das Griffbrett (möglichst in allen Lagen) übertragen kann, der müsste da sicherlich sehr viel Zeit für investieren. Diese Fähigkeit halte ich aber in der Tat auch für entbehrlich. In der Regel erarbeitet und übt man ja was man spielt.
Ja, so habe ich es gemeint. Das "vom Blatt spielen", wie im klassischen Unterricht üblich.
 
Noten oder nicht, ich mag sie. Noten verraten mir mehr über das Musikstück als Tabs. Manchmal auch, dass ich besser die Finger davon lasse:redface:.
Sie lassen wenig Platz für eigene Ideen.
Es ist mir egal, ob jemand nach Tabs oder Noten spielt, allein wichtig ist die Musik:)
 
800px-Deutsche-locke.jpg

Unser Hausmeister war es im Fanfarenzug der uns die Locke rein nach Gehör beigebracht hat. Innerhalb von 2 Stunden. Mit Noten hätten wir das nicht gelernt. Natürlich geht das nicht mit allen Musikstücken. Ich bin auch ein großer Klassik Liebhaber. Dort geht es überhaupt nicht ohne Noten. Auf der E-Gitarre wird aber eher improvisiert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich denke, das ist individuell. Ein Jazz- oder Bluesthema kann ich mir gut nach Noten erarbeiten und dann drüber improvisieren.
Auch im Irish Folk, dann auf der Western, übernehme ich schon mal den Melodiepart, nach Noten zunächst. Das geht für mich schnell.
Ich sehe das absolut pragmatisch, jeder hat seinen eigenen Stil und seine bevorzugte Stilrichtung
 
Hallo zusammen,

ich wollte mich hier auch gerne noch in die Reihe der "Späteinsteiger" einreihen.
Ich bin jetzt 42 und seit 3 Wochen dabei die ersten Schritte zu machen.
Ich hab mich beim Equipment (trotz vieler gegenläufiger Meinungen) dazu entschieden, mir eine Squier Bullet Strat (HSS) ohne Tremolo/Vibrato zuzulegen, in Kombination mit einem günstigen "Fame Freshman GX10" Amp zuzulegen.
Bisher habe ich den Kauf nicht bereut, denn dieses Equipment wird für mich sicher die nächsten 12 Monate das Richtige sein.

Ich habe auch seit 2 Wochen Unterricht beim ortsansäßigen Gitarrenlehrer. (2,5 Minuten Fußweg von Tür zu Tür) :great:
Da er studierter Musiker ist, und viel Wert auf Theorie legt, stellt sich die Frage nach dem "Noten lernen" nicht, da er quasi darauf besteht, und ich für mich auch diesen Weg als richtig erachte, wenn man lernen möchte, wie man "gemeinsam" Musik macht, und wie Musik genau funktioniert.

Die Herausforderung für die linke Hand sind schon enorm, wenn man (wie ich) so etwas noch nie vorher gemacht hat. Da sind viele Bewegung noch sehr "hölzern", aber ich hoffe das wird irgendwann besser.

Mal sehen, wie es die nächsten Wochen so weitergeht, ich bin jedenfalls seeehr gespannt.

Gruß, Alex !!!

:m_elvis:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Hallo Alex,
Bei unserem Lieblingshobby ist der Weg das Ziel, es gibt niemals einen Punkt an dem du alles kannst. Ich mache das nun seit fast 40 Jahren und lerne immer was Neues dazu. Viel Spaß noch beim Üben.
LG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Servus zusammen!

So ganz pass ich hier wahrhscienlich nicht rein - bin quasi WIEDEReinsteiger... tja und jetzt? :rolleyes:

Bin jetzt 41 und habe ca sechs Jahre gespielt von 18 bis 24 in etwa.. Dann längere Zeit kaum etwas getan, vielleicht gelegentlich mal irgendwo bei einem Konzert ausgeholfen (Schrammel-Blackmetal) oder am Bass, aber definitiv nicht mehr geübt - über einen bestimmten zwar fortgeschrittenen, aber definitiv nicht "guten" Level bin ich aber nie hinausgekommen.

Nun hat mich das Fieber wieder gepackt! Zu meiner alten Ibanez Destroyer und der ollen Vantage-Axt kam jetzt noch eine Jackson Pro Soloist - und ich überlege sehr stark, meinen Vox VT80 (hab ein BOSS Me80 dazu) zu ersetzen durch einen kleinen Engl-Ironball mit Box oder so... also der alte Gear-Hunger ist jedenfalls schon wieder da!

Übe jedenfalls fleißig jeden Tag ca. 2h und naja... es geht bissl voran. Aber natürlich zu langsam...

Werde sicher öfter vorbeischauen. Rock an :rock:

MfG Wechselschlag
 
Keine Familie - zwar nicht beziehungslos aber hab quasi trotzdem eine Junggesellenbude, und da kann man ein Hobby wie Gitarre doch noch ein bisschen besser ausleben
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich bin mit Ende 56 angefangen, spiele seit gut 4 Jahren hauptsächlich Westerngitarre und nebenher noch E-Gitarre. Habe viele Baustellen die ich bearbeite ohne Lehrer. Kann vieles, nur nichts richtig und habe noch Spaß dabei. Am besten geht bei mir Fingerpicking und seit diesem Jahr kann ich auch einige Songs komplett durchspielen, nicht fehlerfrei und im eigenen Tempo aber es motiviert mich weiter zu machen. Das schöne ist in meinem Alter, ich habe keine Ambitionen irgendwelche Erfolge öffentlich erreichen zu müssen, ich spiele für mich, meine Frau ist gezwungen zuzuhören und wenn sie sagt, das es sich doch schon ganz gut anhört, dann freue ich mich und das genügt mir :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 13 Benutzer
...

Musikinstrumente (Querflötenfolter, ich zitiere von weiter oben: "Danke liebe Eltern!") hatte ich vorher schon gespielt, Takt, Noten lesen und Gefühl für Musik hatte ich schon. Aber das Gefühl, mit meinen Fingern in so winzige, nahaneinanderliegende und gleichaussehende Saiten zu friemeln, war mir neu.

Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch, der mit Verlieren und Misserfolgen überhaupt nicht umgehen kann. So kriege nach 15 Minuten schlechtem Üben oft gleich den Zorn und denke mir "Hat doch keinen Sinn, wird eh nie was" usw. usf. Besonders im Unterricht klappt das, was zuhause ohne zuhörenden Lehrer oft richtig gut funktioniert, manchmal überhaupt nicht. Dann ärgere ich mich, werde noch unkonzentrierter, mache noch mehr Fehler, dann wird es mir peinlich, und so geht das dann oft bis zum Ende. Da kann ich einfach nicht aus mir raus.
Trotzdem "muss ich mir eingestehen", dass ich so langsam doch das eine oder andere besser und leichter hinkriege als vor ein paar Monaten. Die Saiten einzeln richtig treffen, Akkorde blind greifen, einige ACDC Lieder mit Backingtracks mitspielen, aus dem Buch nach Noten spielen klappt langsam, Pentatoniken werden flotter, ein bisserl was zu Backingtracks zu improvisieren geht auch schon ansatzweise. Ist halt alles immer noch 120% Konzentration und Hingucken, Krampf und schwitzende Finger. Allein wenn die Zimmertür aufgeht, verliere ich noch sofort den Faden. Frei und locker aus der Hüfte geht noch nix. Ich denke solche Dinge kriegt man in jungen Jahren dann doch schneller auf die Reihe als jetzt mit 43.

Du sprichst mir aus der Seele und genau so ist es bei mir auch! Finde es total beruhigend, dass es Menschen da draußen gibt, denen es absolut genauso ergeht wie mir. Wirklich, ich sehe nur mich in meinem Kämmerlein und mal klappt was gut und mal nicht. Wenn was nicht klappt, hasse ich mich und würde sofort alles hinwerfen, weil ich alle anderen eh besser sind und alles viel besser können als ich. Nach einem Jahr Gitarre kann ich 5 Lieder und davon nur 2 fehlerfrei. Ist das denn genug?
Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen, meinem inneren Kritiker mehr in den Hintern zu treten und mal den Mund zu verbieten, weil der mir wirklich viel kaputt macht. (Das ist so verdammt schwer, wenn man sein Leben lang so destruktiv über sich selbst gedacht hat.)

Ich habe mich letztes Jahr dazu entschlossen mir einen lang ersehnten Traum zu erfüllen und das Gitarrenspielen anzufangen und zwar bei einem Musiklehrer. Ich hatte große Bedenken, weil der Wunsch zwar da ist, aber aufgrund der schlechten Erfahrungen und dem damaligen Leistungsdruck im Musikunterricht (HALLO?! Danke Frau Schmidt. :( ) ich schon sehr eingeschüchtert war.
Dann fasste ich mir ein Herz und sagte zu mir: "Du bist jetzt 31 Jahre und probiere es endlich aus! Lieber spät als nie."

..und ich habe es nicht bereut! Ich hab mit einer Konzertgitarre angefangen und starte dieses Jahr mit meiner E-Gitarre durch. Ich freue mich sehr die Lieder aus meiner "Jugend" (mehr so Rockpop, Grunge, 00er eben) zu spielen und vlt. selbst in ferner Zukunft mal Songs zu schreiben und in einer Hobbyband mitzumachen.

So viel es mich auch freut Gitarre zu spielen, so viel frustriert es mich auch an manchen Tagen auch und ich habe Sorge, dass ich die verlorene Zeit ohne Gitarre von damals nicht aufholen kann. Bescheuert, ich weiß.

Habt ihr Tipps, wie man sich selbst weniger in die Mangel nimmt?

Derzeit versuche ich mir nebenbei "Smells like Teen Spirit" von Nirvana beizubringen, aber es scheitert schon an dem Scratching im Intro.:eek: Youtube hilft da schon viel, aber nicht richtig.



P.s.: Das Forum ist echt spitze. Freu mich sehr darüber es gefunden zu haben. :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@FooFairy
versuch einfach Spass zu haben :)

Und wenn was nicht klappt?
So what - who cares

du spielst weder im Wembleystadion noch willst du es
an Millionen Menschen verkaufen ;)

Gib dein Bestes denn mehr kannst eh nich machen :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@FooFairy
versuch einfach Spass zu haben :)

Und wenn was nicht klappt?
So what - who cares

du spielst weder im Wembleystadion noch willst du es
an Millionen Menschen verkaufen ;)

Gib dein Bestes denn mehr kannst eh nich machen :)

Recht haste...ist nur manchmal mega schwer sich allein da rauszuholen. Wird schon.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ich vergleiche mich nur mit mirselber. bin ich besser als vor 3 monaten....und bisher kann ich diese quartalsfrage immer mit ja beantworten.
 
Fortschritt kommt oft nicht schnell, dafür schleichend und ungleichmäßig. Manchmal platzt unbemerkt ein Knoten und es gehen Dinge, an denen man vormals verzweifelte. Das gleicht dann Phasen, in denen man denkt, es geht nicht wirklich voran, aus. Wichtig ist: immer realistische Ziele stecken und d. h. mitunter schon mal die Lieder so zu spielen, wie man es kann und nicht wie im Orginal.

Bei Smells like Teen Spirit kann man ruhig eine Weile auf Level 2 oder 3 ( ) verweilen. Irgendwann geht dann auch Level 7.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben