Gesang kraftlos bei proben mit Kopfhörern

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Loki_Gibsohn
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Hallo zusammen,

unsere Band hat heute erstmals mit Kopfhörern über einen Behringer X Air 18 geprobt. Langfristig möchten wir auf IEM umsteigen. Instrumental war der Sound auch ganz ordentlich (für das erste Mal), allerdings hatten mein Gesangskollege und ich Schwierigkeiten: der Gesang hat sich einfach kraftlos angehört. Wir hatten nach einem Song schon Halsschmerzen und gefühlt einen Marathon gelaufen. Obwohl wir unsere Stimmen gut gehört haben, haben wir wohl automatisch lauter gesungen als sonst. Habe ein bisschen mit dem Kompressor und Hall gearbeitet, aber das Phänomen blieb.
Jetzt meine Frage:

Ist das einfach nur eine Sache der Eingewöhnung ? Oder muss ich im Mixer verstärkt mit EQ und Effekten arbeiten? Oder einen anderen PreAmp ?

Technische Infos:
Shure Beta58
Millenium HP 4 Kopfhörerverstärker
Beyerdynamic DT770

Danke schonmal für die Ratschläge!
lg
Hannecessary


Nachtrag: komischerweise habe ich beim Recording gar keine Probleme....
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmmm... wahrscheinlich war die Einstellung einfach noch nicht passend für euch.
Ich singe und spiele jetzt schon eine ganze Weile mit InEar und freue mich daran, dass ich mich dadurch besser höre!

Frage: Was ist bei dir beim Recording anders eingestellt?
 
Beim Recording ist das Instrumentale schon aufgenommen, anderer Preamp und ich habe keine Gitarre umhängen...
Vielleicht liegt es am Schlagzeug? Das wummert ja noch gut trotz Kopfhörer. Beim Recorden ist es ja nur auf den Hörern und beliebig verstellbar
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

Wenn ich dein Problem richtig verstanden habe, ist dein Monitormix nicht optimal. Klar ist, dass wenn (im Gegensatz zum Recording) alle Instrumente gleichzeitig spielen, du das zusätzlich zum Monitoring hörst - je nach Räumlichkeit und Positionierung mehr oder weniger.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, solltest du dir deinen eigenen Monitormix erstellen. Da kannst du dann priorisieren, was du wie laut hören möchtest.
Ihr werdet wohl einfach noch etwas rumprobieren müssen.

Das klappt schon.

Viele Grüße,


Jan
 
Jeder kann sein eigenes Mix bearbeiten, so weit sind wir schon. Es ist auch keine Frage der Lautstärke sondern des Gefühls. Ich höre mich gut, bin aber etwas überanstrengt nach schon einem Song..
 
Was für Effekte habt ihr denn bisher auf den einzelnen Spuren?
 
Kompressor auf Kick und Snare, EQ auf Kick, Hall und Kompressor (Insert und zweimal Sends) auf Gesang.
 
Hi,

natürlich ist es eine grosse Umstellung für alle so zu proben.
Jeder Musiker sucht beim Spielen immer seinen gefühlsmässigen "Druckpunkt", während die Mitmusiker logischerweise darauf nicht achten, sondern eher auf den Soound des jeweiligen Instrumentes.
Frag mal euren Gitarristen, der hat bestimmt ähnliche Einwände für sich wie du nun beim Gesang feststellst.
Bei einem Kopfhörermix ist dieser "Druckpunkt" viel weniger vorhanden als bei via Lautsprecher verstärkten Signalen. Du wirst (ohne es aktiv zu bemerken) immer mit diesem Druckpunkt gearbeitet haben-der Gesang "schiebt" druckvoll, du baust Gegendruck in der Lunge auf und arbeitest auf dieser "Welle" die sich gegen den Bandsound stellt (hier nicht negativ gemeint!!!!) und modulierst in diesem "Energiefeld" deinen Gesang.
Auf dem Kopfhörer ist das weg-hier ist alles viel direkter und wirkt vergleichsweise "ohne Bodenhaftung"-es schwingt ja keine Luft und es wird keine Druckwelle erzeugt.

Vielleicht hilft etwas Kompression drauf zu legen (macht ja n Lautsprecher zusammen mit dem Raum auch...) um so etwas Druckpunkt zu simulieren...ansonsten hilft nur sich Stück für Stück sich dran zu gewöhnen.

Ich kenn das Phänomen gut von meinem Sänger. Der arbeitet Live mit hohem Monitorpegel und dadurch definiertem Druckpunkt. In ner Studiosituation singt er plötzlich eirig und unsauber weil er dieses Gefühl hat, das du genau so beschreibst. Nach 1-2 Stunden Gewöhnung geht`s dann besser...Und wenn ich im Studio Gitarren einspiele hab ich immer eine Hörmuschel etwas vom Ohr weg um nicht nur den Gitarrensound im Monitormix sondern auch direkt vom Amp mit Druckpunkt zu hören...

Gruss,
Bernie
 
Das mit dem Druckpunkt leuchtet mir ein. Da ich auch Gitarre spiele, war ich anfangs auch davon etwas enttäuscht. Hab jetzt ganz gute Einstellungen gefunden, aber es ist natürlich nicht vergleichbar mit einer 4x12 die einem direkt ins Gesicht brüllt =). Das ist aber ok.

Beim Gesang bin ich etwas verwundert, da ich beim Recording kleinerlei Probleme habe. Da fühl ich mich sogar besser. Schätze es es tatsächlich das Schlagzeug von außen ist. Dämpfen die IE-Stecker eigentlich mehr als die Studio-Kopfhörer?
 
...davon ist doch auszugehen, da der Gehörgang selbst "abgedeckelt" wird und du wirklich nur noch ein sehr geringes Luftvolumen vor dem Trommelfell hast.

Kenne genug Sänger die damit klar kommen, wobei die alle davon sprechen, dass es ne Umgewöhnung braucht...
 
Hörst Du denn in der Aufnahmesituation auch Deinen Gesang komprimiert an?
Kompressor auf Gesang ist eine mächtige Waffe, ohne die man den Sound modernen Rock-Pop-Gesangs garnicht realisieren könnte. Aber es besteht auch die Gefahr, Einstellungen vorzunehmen, die der Stimme die Kraft rauben (zu niedriger threshold, zu hohe Gainreduction, zu kurzes Attack...).
Das führt dann dazu, daß man - zumal unerfahren - gegen den Kompressor ansingt, sich auspowert und frühzeitig heiser wird.

Also nimm Dir die Zeit, die Stimme prominent und kraftvoll auf dem Hörer klingen zu lassen, so daß schon das gesprochene Wort zum Aha-Erlebnis führt (geht ja leicht, weil nix Feedback) und Du nicht angestrengt singen mußt.


In Sachen Kopfhörer ist natürlich ein geschlossener halbgeschlossenen Varianten vorzuziehen, aber im Umfeld von Livemusik ist ein IEM-Hörer mit Gehörgangabguss das Maß aller Dinge. Hier kommt wirklich nur ans Trommelfell, was auf dem IEM-Mix ist und die Tieftonwiedergabe profitiert enorm.


domg
 
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Beim Recording ist das Signal völlig unbearbeitet....
Ich denke, ich werde es mal ohne Kompressor mit mehr Pegel und ein wenig EQ versuchen. Dazu die Instrumente etwas leiser fahren. Ich berichte demnächst, danke!
 
Ich singe mit Kompressor, kann aber die Angaben von der onk bestätigen. Kompressor ist gut, darf aber nicht zu heftig eingestellt sein.
Dann klingt die Stimme (innerhalb meiner Möglichkeiten) super und ich überanstrenge mich nicht.
Ich habe sie allerdings deutlich lauter als meine Gitarre oder ein anderes Instrument eingestellt!
 
Kompressor als Insert Effekt oder?
Was hast du denn für Einstellungen bzgl Ratio, Attack/ Release? Der Thresholdwert ist ja Abhängig vom Pegel. Mir ist klar, dass jedes Signal individuell bearbeitet werden muss. Aber ein paar Richtwerte wären ganz hilfreich.
 
Da das Pult in jedem Kanalzug einen Kompressor hat, brauchst Du da doch keinen via FX-Engine inserten...

Der threshold ist nicht abhängig vom Pegel, sondern stellt den Grenzwert dar, oberhalb dessen der Kompressor zu arbeiten beginnt. Ich persönlich setze bei Stimmen den threshold so, das beim gesprochenen Wort gerade mal die Gainreduction anfängt. Ratio so, daß die GR bei normalem Gesang um die 3, bei lautem um die 6dB beträgt. Attack so lang, daß die Konsonanten am Wortanfang noch unbearbeitet durchgehen und Release halt nicht zu kurz, damit's nicht pumpt.


domg
 
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So ist es, nimm den normalen integrierten Kompressor.
Bei der Android-App kannst du bei ihm weniger Parameter einstellen als am PC-Editor.
Screenshot_20190119-224738_X Air.jpg
Screenshot_20190119-224941_TeamViewer.jpg

Reale Praxis-Werte kann ich dir erst demnächst liefern, da ich das XR18 erst in ein paar Tagen in der Praxis einsetzen werde.
Auf den ersten Blick passt aber das Preset "Vocal" ganz gut.
 
Vielen dank für die Tipps. Mit Insert meint ich den schon vorhandenen Kompressor, hab noch falsch ausgedrückt.
Habe mal alleine bisschen rumprobiert und die Presets als Ausgangspunkt genommen. Dazu die gitarre etwas leiser gedreht. Schon besser. Jetzt noch das ganze im Bandkontext probieren.
 
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