Timing für Aufnahme mehrerer Spuren/Instrumente

Piwo
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Hi zusammen,

ich bin Anfänger in Sachen Recording, würde aber gerne mal damit durchstarten.
Zunächst mal paar Infos vorab: Ich benutze Focusrite Scarlet 2nd gen als Interface und Cakewalk als DAW zum Recorden und bin damit sehr zufrieden, weil es so ziemlich die einzige DAW ist, die ich intuitiv und gut bedienen kann. Ich recorde Rock-Songs, heißt ich habe meistens 4 Spuren (Drums, Bass, Rhytmus-Gitarre, Lead-Gitarre).
Für gewöhnlich beginne ich mit damit die komplette Drum-Spur des Songs in Hydrogen zusammenzuklicken und dann als ganzes zu importieren.
Dann nehme ich die Saiten-Instrumente auf, während bei jeder Aufnahme die Drumspur mitläuft.

Hier brauche ich nun Rat und Austausch von den Erfahrenen hier, die ähnlich aufnehmen:
- Wie macht ihr so eine Aufnahme; als Ganzes oder Stück für Stück (bspw. erst 4 Takte Intro, dann 8 Takte Vers etc.)?
- Was wenn ihr einen Fehler macht, spielt ihr die ganze Passage neu ein, oder nur den fehlerhaften Takt?
- Wie verhindert ihr, dass die beiden Gitarren (die ja im etwa selben Frequenzbereich liegen) bei der Aufnahme nicht matschig klingen und sich nicht gegenseitig teilweise aufheben?

Nun habe ich allerdings noch ein anderes Problem, nämlich, dass obwohl ich das Gefühl hab voll im Takt mit der Drumspur zu sein, die aufgenommene Gitarrenspur dann doch um wenige Milisekunden zu spät kommt und man diese kleine Varianz leicht raushört. Habt ihr das auch und wenn ja wie geht ihr damit um?

Hoffe ihr habt ein paar Tipps, Ratschläge und Erfahrungen die mir helfen können etwas bessere Musik aufzunehmem :)
 
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Hallo

es gibt hier unterschiedliche Ansätze, und jenachdem welches Ergebniss du im Ziel hast, kannst du entsprechend handeln
- Wie macht ihr so eine Aufnahme; als Ganzes oder Stück für Stück (bspw. erst 4 Takte Intro, dann 8 Takte Vers etc.)?
Bei Demos und wo es nicht so wichtig ist, spiele ich schon mal grössere Teile des Songs oder den ganzen Song in einem Stück ein, da wo es wichtig ist, teile ich kleinere Segmente auf.
Je nachdem wie komplex und kompliziert das Stück ist, stückelt man dann oder stückelt nicht
Wobei ich eher der Typ bin der nach Feeling geht, dh mir ist die Perfomance und das Feeling einer Aufnahme wichtiger als eine 100% korrekte Aufnahme, aber im optimalfall sollte die Aufnahme natürlich sauber und mit Feeling gespielt sein. es muß rüberkommen, das ist das Credo

- Was wenn ihr einen Fehler macht, spielt ihr die ganze Passage neu ein, oder nur den fehlerhaften Takt?
Mal so mal so..
Wenn ich zb in Takt 3 einen Fehler habe, aber Takt 1,2 und 4 genial mit viel Feeling gespielt sind,
nehme ich erneut Takt 1-4 auf, aber tausche nur Takt 3 aus
auf diese Weise stelle ich sicher das der Fluss zwischen den Takten gegeben ist, das ist oft nicht der Fall, wenn man einzelne Stellen aus dem Song herauspickt und nur diese aufnimmt.
Zb wenn ich nur die STrophe aufnehmen will, fange ich schon am Ende des Intros, oder Nachrefrains mit dem spielen und der Aufnahme an, so das der Übergang zur Strophe natürlich klingt und sitzt, und auch der natürliche Fluss und Groove vorhanden ist.


- Wie verhindert ihr, dass die beiden Gitarren (die ja im etwa selben Frequenzbereich liegen) bei der Aufnahme nicht matschig klingen und sich nicht gegenseitig teilweise aufheben?

- interessant arrangieren
- sauber spielen
- Mit der Verzerrung nicht übertreiben
- mit unterschiedlichen Sounds arbeiten, zb wenn die Linke und Rechte Gitarre etwas anderes spielen, dann andere Gitarren und andere Amp Sounds und Boxen, ggf auch Mikrofone verwenden um eine natürliche Trennung zu erhalten.
- wenn es aber eine „WALL OF SOUND“ sein soll, dann darauf achten das es extrem sauber gespielt ist, und das die Gitarren 100% exakt gestimmt sind, hierbei habe ich zb gefunden das das mit Evertune Gitarren einfach super geht und man einen Vorteil hat gegenüber normalen Gitarren
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Nun habe ich allerdings noch ein anderes Problem, nämlich, dass obwohl ich das Gefühl hab voll im Takt mit der Drumspur zu sein, die aufgenommene Gitarrenspur dann doch um wenige Milisekunden zu spät kommt und man diese kleine Varianz leicht raushört. Habt ihr das auch und wenn ja wie geht ihr damit um
DAs kann sein das deine DAW Umgebung nicht richtig eingestellt ist und der automatische Verzögerungsausgleich nicht 100% exakt funktioniert (manche DAWs haben die Möglichkeit das Manuell zu korrigierne) oder deine Wahrnehmung beim einspielen nicht ganz stimmt.

Am Wichtigsen ist jedoch, wie klingt es wenn es aufgenommen ist, und wenn es dir da schon gefühlt zu spät vorkommt, dann solltest du es korrigieren, zb durch manuellen Latenzausgleich oder die Spuren per Hand an die richtige Stelle schieben
 
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Hi:hat:

Ich geh zwar etwas anders vor, möchte exoslime jedoch nicht wiedersprechen. Das ist nur ne andere Vorgehensweise.

Was wenn ihr einen Fehler macht, spielt ihr die ganze Passage neu ein, oder nur den fehlerhaften Takt?
Weder noch. Normalerweise nehme ich einzelne Abschnitte des Songs 5-10 mal auf. Wenn unsauber gespielt oder Fehler: Egal, einfach weiter spielen. Wenn ich mit einem Take fertig bin, hör ich die Aufnahme nicht mal an, und starte gleich den nächsten Take, so oder so. Wenn alles im Kasten ist, vergleich ich die Takes. Ich nehme den besten Take als Grundlage. An den Stellen wo Unsauberkeiten und Fehler sind, kopier ich einfach ein Schnippsel eines anderen Takes rein, hab ja genug Material aufgenommen. Sollte es der Fall sein, dass eine knifflige Stelle in allen Takes nicht so doll ist, übe ich diese Stelle halt nochmal in Ruhe, und nehm nochmal auf. Dann natürlich nur diese eine Stelle mit etwas Vorlauf, damit ich wieder in den Songflow rein komme.

Wie macht ihr so eine Aufnahme; als Ganzes oder Stück für Stück (bspw. erst 4 Takte Intro, dann 8 Takte Vers etc.)?
Ja, meistens Abschnittweise. Kommt sehr auf den Song an. Meistens arangiere ich meine Songs so, dass die Gitarren eh nicht von Intro bis Outro durchgehend spielen. Oft hab ich zB im Vers keine, oder sehr reduzierte Gitarre, ohne Dopplung oder sowas. Da sind dann eh mehrere Abschitte mit Pausen dazwischen. Oder ich will im Refrain andere Ampeinstellungen/Effekte als im Vers. Dann würde ich das nachträglich eh in zwei Spuren schneiden, um sie unabhängig voneinander bearbeiten zu können. Dann lieber gleich zwei Abschnitte einzeln einspielen. Oder ich will eine Gitarre die noch ausklingt, während die andere bereits einsetzt. Da bin ich dann eh gezwungen, das in zwei Schritten aufzunehmen.

Bei nem Singer-Songwriter Ding, wo nur Gitarre und Gesang ist, und wie "Live" klingen soll, würde ich wenn möglich den kompletten Song am Stück aufnehmen.

Wegen dem Taktproblem was du ansprichst, (ich kenn Cakewalk nicht) ich denk, da kannst in der Spur das irgendwo manuell korrigieren (Plus/Minus ms). Aber eigentlich müsste das die Latenzkompensation automatisch machen. Daher unbedingt erstmal überprüfen ob die überhaupt eingeschaltet ist. Ich habs selten erlebt, dass eine Latenzkompensation hörbar falsch arbeitet. Kann schon mal vorkommen, aber bisher hatte ich sowas nur in sehr grossen Projekten, mit zig Plugins in Reihe und komplexem Routing.
 
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Weder noch. Normalerweise nehme ich einzelne Abschnitte des Songs 5-10 mal auf. Wenn unsauber gespielt oder Fehler: Egal, einfach weiter spielen. Wenn ich mit einem Take fertig bin, hör ich die Aufnahme nicht mal an, und starte gleich den nächsten Take, so oder so. Wenn alles im Kasten ist, vergleich ich die Takes. Ich nehme den besten Take als Grundlage. An den Stellen wo Unsauberkeiten und Fehler sind, kopier ich einfach ein Schnippsel eines anderen Takes rein, hab ja genug Material aufgenommen. Sollte es der Fall sein, dass eine knifflige Stelle in allen Takes nicht so doll ist, übe ich diese Stelle halt nochmal in Ruhe, und nehm nochmal auf. Dann natürlich nur diese eine Stelle mit etwas Vorlauf, damit ich wieder in den Songflow rein komme.
Ja, das ist auch eine sehr sehr gute Vorgehensweise, das mache ich zb beim Bass oft so, oder bei den Gesangsaufnahmen machen wir es eigentlich immer so. witzigerweise bei den Gitarrenspuren kommt das weniger vor. warum kann ich selber nicht sagen da mir das erst jetzt wo du es geschrieben hast, bewusst geworden ist
 
Schönes Thema, Strategie bein Tracken. Da könnte man Seiten mit füllen :)
Ich leg mich da gar nicht mehr fest, mal mach ich es so, mal so und beim nächsten Mal wieder anders.
Obwohl ich meistens versuche, so viel wie möglich am Stück einzuspielen.
Auch bin ich eher versucht, keine Loops laufen zu lassen und keine ellenlangen Playlists zu erstellen.
Meistens werfe ich die komplette Playlist weg und spiel es nochmal und nochmal, aber einzeln. Bis es klappt bzw. Ich zufrieden bin.
Playlists sind zwar bequem, ich mag aber nicht, dass ich mich dann erst später für den besten Take entscheiden soll. Wenn ich nicht zufrieden bin, hab ich es auch nicht aus dem Kopf.
 
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Sehr gute Beiträge meiner Vorredner. :)

Und eine andere Perspektive: Da ich, zumindest im Hobby-/Amateur-Bereich, idR immer erst involviert bin, wenn die Band in Eigenregie schon alles "superduper und top" aufgenommen hat, schneide, klebe, kombiniere, rücke und fake ich alles was das Zeug hält. :D
 
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Eine Sache finde ich auch noch wichtig....ich spiele auch beim Aufnehmen verschiedene, auch ungeplante Variationen. So ergeben sich manchmal interesante Parts, die ich dann verwende.

Wall of Sound, also mehrere identische Spuren mache ich selten, maximal zwei identische, um das Panorama auszugleichen. Da ich im Hinterkopf immer meine Bandsituation mit 2 Gitarristen habe, versuche ich das auch schon so nachzustellen.
Beim Doppeln finde ich wichtig, dass man variiert. Zwei nahezu identisch gespielte Spuren klingen für mich nicht stereo genug.
Deswegen spiele ich auf der zweiten Gitarre wenigstens auf einem anderen Pickup, meistens aber eine andere Gitarre und meistens auch in einer anderen Lage/Voicing.

Leichte Korrekturen der Spur in Bezug aufs Timing sind eigentlich kein Problem. Wo es nötig wird, mache ich das auch.
Meistens habe ich eh einen kleinen Unterschied zwischen reinen Kopfhörer-Aufnahmen und Aufnahmen, wo der Amp bzw. Ich im Nebenraum steht.
Das kann man aber gut durch ein paar ms Sample-Delay ausgleichen.
Ich behandel den Track aber immer als Ganzes, in den Parts rumschnibbeln und schieben ist mir zu öde, da spiel ich lieber nochmal.
Bei fremden Spuren/Songs gehts aber manchmal nicht anders.

Noch eine interessante Sache finde ich alternative Tunings als Ergänzung zu Spuren in der Standardstimmung.
Das gute alte Nashville-Tuning z.B. passt bei akustischen, cleanen bis leicht crunchigen Sounds sehr gut.
Ich mag auch verschiedene offene Stimmungen G/G minor, passt aber nicht immer.
 
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Eine Sache finde ich auch noch wichtig....ich spiele auch beim Aufnehmen verschiedene, auch ungeplante Variationen. So ergeben sich manchmal interesante Parts, die ich dann verwende.
Mach ich manchmal auch. Ich spiel zwar erstmal stur meine 5-10 Takes möglichst identisch ein. Danach häng ich noch paar "Spass-Takes" an, wie ich das nenne. Da hau ich einfach mal freien Herzens in die Saiten, slide rum, was das Zeug hält, spiel mit Obertönen rum usw, mit dem Risiko dass das total falsch klingt:D Aber manchmal kommt so auch etwas cooles zu Stande. Oft verwende ich diese Spassspuren erst, wenn der Mix fertig gestellt ist, und ich aber finde, der Mix braucht an paar Stellen eine kleine Attraktion mehr. Dann schnippsle ich mir daraus was schönes zusammen.. Wenn der Mix am Ende eher dazu tendiert überladen zu wirken, lass ich die Finger von den Spassspuren.

Ich hab auch noch eine Frage an alle LogicProX -Nutzer, wenn wir grad beim Thema sind:
Es gibt ja die Möglichkeit ein Loop zu setzen, und dann die selbe Stelle immer und immer wieder aufnehmen, ohne die Aufnahme stoppen zu müssen. Es wird automatisch eine neue Spur erzeugt, wenn der Loop neu startet. Am Ende sieht man alle aufgenommen Takes schön übereinander, und kann einfach markieren, welcher Take an welcher Stelle gespielt werden soll, und es wird automatisch eine "Hauptspur" zusammengepuzzelt. Das find ich echt genial.
Die Sache hat jedoch ein Haken. Ist es nicht möglich, die Schnippsel auf der Hauptspur, die automatisch erzeugt wurde, zu bearbeiten? Ich meine zB die Schnippsel im Timing zu verschieben, oder kopieren/einfügen? Die Hauptspur scheint da stur an die Takes und ihre Markierungen gebunden zu sein, oder ich blicke irgendwie nicht ganz durch. Ich hab auch schon versucht, eine komplett neue Spur zu machen, und die "Hauptspur" manuel zusammenzupuzzeln. Wenn ich jedoch aus den Take-spuren einzelne Schnippsel auf die neue Spur kopiere, geht das irgendwie auch nicht problemlos. Die Spuren werden auf merkwürdige Art miteinander verknüpft?!
Hab ich da was übersehen in den Einstellungen, was ich ausschalten könnte?

Ich benutz die Loopaufnahmefunktion daher überhaupt nicht, dabei wäre das sone tolle Funktion:(
Nachtrag: *bitte nur drauf antworten, wenn man gleich ne Lösung hat, oder man weiss dass das was ich will nicht möglich ist. ich bin hier nicht auf Problemsuche aus, und will auch nicht vom Thema ablenken.. Die Frage wäre wohl im Logicsub besser aufgehoben, Sorry;)
 
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Ist es nicht möglich, die Schnippsel auf der Hauptspur, die automatisch erzeugt wurde, zu bearbeiten
Doch eigentlich schon. Du kannst ja aus den "Compings", so heißen die Playlists da, auch Teile extrahieren. Wenn ich dich richtig verstanden habe...

Hilft dir das weiter?


Mittlerweile gibt es auch noch "Spuralternativen".
 
Hilft dir das weiter?
öööhmm ich muss das erstmal mit Untertitel selber in Ruhe durchspielen, ich versteh auch nicht so ganz alles. Hätte ich doch im Englischunterricht besser aufgepasst:D Vielen Dank auf jeden Fall:)
 
Hätte ich doch im Englischunterricht besser aufgepasst
:D
Tja, bei solchen Sachen hilft das schon.
Die Frage wäre wohl im Logicsub besser aufgehoben
Grad das Kleingedruckte gelesen (mach ich nie :) ), vielleicht solltest du tatsächlich mal ein Thema im Logic-Sub aufmachen. Wenn ich Zeit hätte, würde ich dir eben ein Video mitschneiden. Aber im Moment passt es grad nicht.
 

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