Backsteine und die Art der Fuge

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Hallo Freunde,

Vorab : Sorry für den Titel aber Backstein - Fugen, das hat einfach was dass zusammen gehört:rolleyes:

Ich hab so ein kleines Problem beim Verstehen der Fuge.
Was sich gut trifft, den seit meinem Wechsel von der Gitarre zum Klavier liegt jetzt die erste Fuge auf dem Noten Halter.

Und zwar betrifft es das Thema "Gegenstimme - Kontrapunkt"

Mein Klavier Lehrer hat mir von Telemann eine kleine G Moll Fuge gegeben.
An sich nichts besonderes, würde ich es nur spielen wollen, wäre es sicher nicht schwer.

Aber ich will ja verstehen und da denke ich mir, dass sich diese 2 stimmige Fuge doch gut für eignet.
Lieber jetzt begreifen wo es leicht ist als später wenn ich auf 3-4 Stimmen und noch 10 Finger achten muss.

IMG_20190215_145721.jpg
Was ich sofort begriffen habe ist das Thema. Logo, schließlich kommt es ja oft genug vor:D
Was ich aber gar nicht begreife ist die Gegenstimme.
Wenn ich das richtig verstehe, schließt diese an das Thema an und besteht aus tönen des selbigen.

Schaue ich mir nun aber an Ende des Themas die Noten an beginnt die Gegenstimmen mit einem g"
welches zumindest in der Lage im Thema nicht vorkommt.
Betrachte ich die Gegenstimme nach der ersten Wiederholung des Thema in der linken Hand passt das dennoch, denn auch dort beginnt die Gegenstimme mit einem oktav Sprung, geht dann eine Quarte abwärts(durchgangston um auf dmoll (Dominant) zu kommen?) und wieder eine Sekunde aufwärts.

Bumm! Das war es an Regelmäßigkeit :gruebel:

Nach der Exposition springt die Stimme erstmal ne Sexte abwärts um dann ne Quarte aufwärts zum Ende.

Nach der ersten Wiederholung gibt es eine septime abwärts gefolgt von einer Oktave aufwärts.

Nach der zweiten Wiederholung dreht sich die erste oktave von aufwärts zu abwärts , aus der Quarte abwärts wird eine Sexte aufwärts ...
Ich versteh es nicht:nix:

Ich meine wann ist die Gegenstimme zu Ende? Woran erkenne ich was zur Gegenstimme gehört, wenn die nicht identisch ist?
Kurz und knapp könnte ich ja hinter jedem Thema spielen was ich will und sagen "Gegenstimme", solange ich in der Tonart bleibe (Mein Vater hat immer gesagt "ein Maurer muss nur gucken das er auf dem Grundstück bleibt" :D).
Wo ist da die Regelmäßigkeit um das ganze zu bestimmen und vom Zwischenspiel abgrenzen zu können?
 
Eigenschaft
 
Ok, "Meister" sind "Meister", weil sie eben von der "automatischen" Regelmäßigkeit abweichen. Und bei 2 Stimmen bekommen "Gegenstimmen" nicht den selbständigen Charakter, den sie in einer x-stimmigen Fuge haben. Nicht jeder Ton, der direkt nach dem Thema kommt, ist sofort eine Gegenstimme.

Was ich als Gegenstimme interpretieren würde, wäre die 1/16-Kette mit den vorhergehenden 1/8 - übergebundene 3/16, also 1. Stimme, T4, 3 Zählzeit, und T6, zu Beginn.
 
Eine fuge ist "stimmig" angeordnet, eine stimme trägt das thema, den "dux" (herzog) vor, und wenn die nächste stimme es, meist oberquint- oder unterquart-versetzt aufgreift, spinnt die erste ihren faden als "comes" (graf) kontrapunktierend, kontrastierend, oft komplementär-rhythmisch, aber harmonisch passend (gegensatz) weiter.Wenn alle stimmen zugange sind, ist die exposition abgeschlossen.Im zweiten durchgang ist der stimmeneinsatz anders, und es wird gern moduliert
Manche fugen sind "regelmäßig", andere nicht, die 2stimmigen eher spielfreudig als "fugen-typisch", bei 4 oder fünf stimmen ist weniger bewegungsfreiheit und mehr gesetz. In diesem rahmen hat der komponist alle freiheit, fugen-improvisatoren dürften heute selten sein.
Die kunst besteht darin, aus dem thema und seinen immanenten möglichkeiten einen lebendigen organismus zu entwickeln.
Vom strengen kanon abgeleitet, vereint sie handwerk und kreativität und hat einer ganzen epoche als "leitfossil" gedient.

Wer das werk "verstanden" hat, wird es sinngemäß phrasieren und die struktur hörbar machen, bitte kein ton-bandwurm!
 
Hallo zusammen,

Danke erstmal für eine Beiträge.
Leider finde ich keinen richtig hilfreich :redface:

Wenn man Fugen analysieren kann, muss es eine erkennbare Struktur geben.

Das macht das Thema "16tel Ketten" als gegenstimme für mich auch schwer greifbar.
Den auf die rechte Hand gemünzt würde das bedeuten :

1.) Thema
2.) irgend ein gedudel das gerade passt
3.) Gegenstimme
4.) Thema
5.) Gegenstimme
6.) Thema
7.) Thema
8.) Gedudel

Struktur und Regelmäßigkeit gleich Null.

Ich kann auch nicht das erste Thema in der rechten Hand bis zu den 16tel Ketten ziehen und sagen "das ist Thema" , weil das zur Linken nicht passt.
Den die linke spielt quasi 3 mal nach ganz Thema.

Kompliziertes Ding :gruebel:
 
Danke erstmal für eine Beiträge.
Leider finde ich keinen richtig hilfreich :redface:
Wenn man Fugen analysieren kann, muss es eine erkennbare Struktur geben.
Da gehts schon los: Telemann war ein fruchtbarer, experimentierfreudiger komponist, der nicht im traum daran dachte, dass in seinen werken regelmäßige strukturen gesucht würden. Was ist das thema (thematische verarbeitung ist eher der folgenden "klassik" zuzuordnen), soggetto oder subjekt? Takt 1 oder 1+2? Der zweite teil ist nämlich ein zum ersten passender kontrapunkt, was in der folge spielfreudig ausgeführt wird.
Telemann wollte seine hörer auf hohem niveau unterhalten, typisch seine "tafelmusiken". Die "machart", die kunstfertigkeit wird gern versteckt, und wenn sie dem kenner ein lächeln entlockt, was leider selten stattfindet, freut es die autoren.
Hast du mal Bachs suiten und partiten gespielt und besonders an den giguen deinen spaß gehabt? Da wird "gefugt", "gekrebst" und vor allem "gespielt".

Regelrechte, schulmäßige strukturen findest du eher bei komponierenden theoretikern wie Fux, Mattheson oder Albrechtsberger.
 
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Hast du mal Bachs suiten und partiten gespielt und besonders an den giguen deinen spaß gehabt? Da wird "gefugt", "gekrebst" und vor allem "gespielt".
Telemann ist mein aktuelles Übungs Stück, daher.... Klar hab ich:rolleyes::D:D

Dafür hat dein Beitrag mir schon mal geholfen.
Ich werde morgen mit meinem Lehrer sprechen das wir nach dieser Fuge, die nächste spielen, welche etwas strenger ist:great:
 

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