Gitarristen so konservativ wie Autokäufer (bzgl. Farbe) ?

  • Ersteller Gast252951
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Das frage ich mich auch. Nicht nur bei Gitarren. Auch bei Autos. Ich falle mit meinem roten jedesmal auf. Nur noch Schwarz, Silber oder Weiss. Wie in einem Stummfilm.
Ich mag Graffitis und ich liebe die Styles der 80er Superstrats. Wo bekommt man heute denn noch eine im Leopard-Design? Höchstens irgendeine Satchel-Signature für 3000 Ocken. Für mich ist das pure Langeweile. Oder nur nicht auffallen wollen.







Ich schaue gerne mal in Anzeigen oder Onlineshops nach Gitarren ( haha ) und dabei fällt mir insbesondere bei den Kleinanzeigen auf, dass sehr viele Gitarren in den "Standardfarben" angeboten werden.

Klar, es gibt Farben die irgendwie zu einem bestimmten Modell gehören, wie zB eine Sunburst bei einer Strat, eine blonde Tele usw.

Aber bei den Kleinanzeigen wie auch bei den Neuerscheinungen sind fast immer die gleichen "langweiligen" Farben wie schwarz, weiß oder rot zu finden.

Selbst bei Gretsch oder Duesenberg, die sich optisch eher an den 50er / 60er Jahren orientieren findet man so cooles Zeug wie "Sparkling Green oder Sparkling Orange etc. fast nur im Customshop oder bei den preislich höher angesiedelten Modellen.

Autos werden ja zu 70 % auch in weiß, schwarz, grau und silber gekauft ( statistisch erzielen sie gebraucht so den höchsten Verkaufspreis ).

Es gibt so viel coole Farben ... warum immer nur schwarz, weiß oder rot ?
 
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Ach, muss man das? Aber jeder wie er meint, als Gitarrist zieht man doch so oder so die Blicke auf sich, da kann es ruhig auch optisch was hergeben. :D

.....du hast`s gut mit deinen langen Haaren-bei mir muss da schon die Klampfe mehr auffallen:rolleyes:
 
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Hat zwar nicht mit Gitarren zu tun, beschreibt aber gut die Problematik ...
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Ich kleide mich gerne (in Zivil) in schwarz und weiß, da gibt es keine Diskussionen. Manchmal fragten mich Menschen warum denn immer nur schwarz oder weiß, ich antwortete immer stimmt gar nicht ich hab auch was grünes. Egal. Dann überkam mich der Hochmut und ich begann Farbe zu tragen, also wirklich kräftig Farbe. Mit einem roten langärmligen was weiß ich wie man das nennt und darüber einem schwarzen T-shirt (man sah also nur die roten Ärmel) bekam ich von einem Japaner nach einem (Techniker-) Meeting (die reden normal gar nix) eine Kompliment über mein rotes Shirt (von dem man nur die Ärmel sah) das hat mir schwer zu denken gegeben.
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Es gab dann nochmal eine Phase des optisch spektralen Übermutes, wo ich mir T-shirts in verschiedensten Farben (mir ja wurscht was für welche) bestellte. Eine Tages trug ich blau, worauf meine Frau meinte "Hey, wie bei der Eisenbahn", dann orange, meine Frau "Hey, wie ein Bauarbeiter". Weitere Demütigungen wollte ich mir ersparen und bin jetzt wieder geläutert bei scharz/weiß und rot zur Not. Ein Instrument abseits davon gerne, aber ich sicher nicht (bei eine Nord E-Piano könnte ich ein Auge zur Not (bei rot) zudrücken, aber dann endet meine spektrale Toleranz.
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P.S. Ich hatte und habe tatsächlich immer nur schwarze Autos (mit einem britisch-racing-grünem Ausrutscher), lange Haare sind einfach genug Extravaganz.
 
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Eine Tages trug ich blau, worauf meine Frau meinte "Hey, wie bei der Eisenbahn", dann orange, meine Frau "Hey, wie ein Bauarbeiter". Weitere Demütigungen wollte ich mir ersparen
Du suchst bei den falschen Leuten das Feedback.
Mein Sohn sagt dann "grün, wie ein Krokodil" oder "blau, wie die Polizei", und man geht selbstbewusst in den Tag :D
 
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"blau, wie die Polizei"

:eek:……...ach so, Du meintest die Farbe..? :engel:

btt: Bin gerade gestern mit einer neon-knallgrünen (kennt jemand noch Slime aus den 80ern?^^) JEM 777 aufgetreten.
Die Reaktionen waren eigentlich ganz nett. Könnte allerdings auch daran liegen, dass diejenigen, die das sh.. fanden, sich zurückgehalten haben….^^
 
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Könnte allerdings auch daran liegen, dass diejenigen, die das sh.. fanden, sich zurückgehalten haben….^^
Wenn man rockt gibt es keinen Grund zu Kritik :)
Und ich weiß nicht wie Deine optische Erscheinung sich am Beruf oder am Hobby orientiert, vielleicht war das Publikum von den Reflektionen der Platte aufm Kopp so geblendet, dass sie die Gitarre eh nicht gesehen haben :evil:
 
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"blendende Platte aufm Kopp" ist sehr gemein und würde ich nie zu jemandem sagen, aber in einer Lichtregie muss man das natürlich miteinkalkulieren, allein schon wegen der allfälligen Haftungsfragen.

P.S. Wenn meine Haare beginnen zu spiegeln, ist das ein untrügliches Zeichen, dass sie wieder mal gereinigt und entfettet werden sollten.
 
Ich bevorzuge für mich eher klassische unauffällige Farben/Designs, weil flashy Gitarren auch gewisse Erwartungen wecken ... Geht mir zumindest so. Um sich ein extrovertiertes, alle Blicke auf sich ziehendes Instrument "leisten" zu können, sollte man auch selbst Fähigkeiten haben, die nicht minder flashy sind ... Das kann ich von mir so nicht behaupten. Da bleibe ich bzgl. des Instruments doch auch eher low profile*.

Gab neulich ein Interview im Radio mit Jerry Auerswald anlässlich dem Todestag von Prince (er hat einige seiner Gitarren gebaut).
Es meinte sinngemäß eine Gitarre sollte nicht mehr Charisma haben als der Gitarrist, der sie spielt.
 
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...und da sind wir schon beim Kernpunkt der Diskussion-schönere Beispiele hättet ihr gar nicht liefern können:
Farben haben eine Bedeutung.
Dazu kommt noch, daß diese Bedeutung auch noch mehrschichtig ist-zu der psychologischen Wirkung die hauptsächlich evolutionär veranlagt ist kommt noch eine soziologische, die geschichtlichen Ursprungs ist und oft konträr zur psychologischen Wirkung steht.
Gutes Beispiel dafür ist Gelb. Psychisch wird Gelb oft als angenehm empfunden, weil es warmes Sonnenlicht suggeriert, aber auch eine Warnfarbe ist. Soziologisch ist die Farbe auch zwispältig-sie steht genauso für Klarheit und Intellekt als auch für Verachtung und Aussätzigkeit...

So haben alle Farben ein immenses Päckchen Bedeutung angeheftet an das wir oft zwar vordergründig nicht denken, das aber unterschwellig uns ständig beeinflusst und Gefühle und Assoziationen erzeugt....."Wie bei der Bahn"...."Wie ein Bauarbeiter"....usw.

Wenn wir nun Farben auf bedeutungstechnisch so entschlackte Dinge wie zB. Gitarren loslassen, stoßen wir sofort Assoziationen damit an die verwirrend sein können, da sie nicht zu Gitarren passen....eine rote Gitarre ist nicht einfach rot, sie erzeugt andere Assoziationen als die gleiche in schwarz...
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Es meinte sinngemäß eine Gitarre sollte nicht mehr Charisma haben als der Gitarrist, der sie spielt.
....ein frommer Wunsch wenn man seine Gitarren so anguckt:D
 
Und ich mag es eigentlich immer schon beim Gewand durchaus bunt. Und wenn mein T-Shirt schwarz ist, dann ist auch was draufgedruckt. :D

Da muss ich am ehesten aufpassen, dass sich die Farbe vom T-Shirt und der Gitarre nicht schlagen.
 
Reflektionen der Platte aufm Kopp so geblendet

Da habt ihr aus der (mir durchaus sympathischen) Langhaarfraktion (Pie, Stoffl, Du) es echt besser: Wenn bei Euch eine Platte entstehen sollte könnt ihr immer noch die Haare an den Seiten hoch nehmen und oben in der Mitte zusammen knoten....:D ;)
 
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Da habt ihr aus der (mir durchaus sympathischen) Langhaarfraktion (Pie, Stoffl, Du) es echt besser: Wenn bei Euch eine Platte entstehen sollte könnt ihr immer noch die Haare an den Seiten hoch nehmen und oben in der Mitte zusammen knoten....:D ;)

Da fällt mir ein Szenario ein ... mein Chef / GF meinte zu mir, ich sei ganz schön grau geworden. Da meinte ich, dass sei die Last derer, denen noch Haare wachsen ( sein Friseur ist der gleiche wie der von Kojak )

Wobei es nicht mehr lange dauern wird bis ich den gleichen Friseur kontaktieren kann wie er, hahaha
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eine rote Gitarre ist nicht einfach rot, sie erzeugt andere Assoziationen als die gleiche in schwarz...
helle Hunde werden im Allgemeinen auch als "netter", sympathischer" und weniger beängstigend wahrgenommen als schwarze.
 
helle Hunde werden im Allgemeinen auch als "netter", sympathischer" und weniger beängstigend wahrgenommen als schwarze.
...womit wir indirekt wieder beim Thema sind-ich weiß weder wie sehr sich die Firmen darüber bewusst sind daß sie mit Farben was unterschwelliges Auslösen, in wieweit sie das ignorieren oder sich einfach nach`m Markt richten.

Ne grüne Strat wird eben nicht so oft verkauft wie ne schwarze, oder Sunburst-wobei die Akzeptanz in verschiedenen Ländern und Kulturkreisen unterschiedlich ist.
Der legendäre amerikanische Hifi-Pionier Saul B. Marantz zb. liebte das blaue Leuchten das er extra als Kontrast zur rose-champagnerfarbenen Front als Tunerskalenbeleuchtung, Beleuchtung von VU-Metern, Netzlampe usw. setzte. Die Geräte waren legendär, auch wegen diesem blauen Licht.
Als das Brand Marantz nach Japan verkauft wurde war Schluss: Blau bedeutet bei den Japanern Unglück...

Wenn man sich so die teilweise Bonbon-Bursts der G&L Gitarren aus den letzten 20Jahren anguckt (Freund von mir hatte ne Commanche in Gold mit roter Umrandung:eek:) dann muss man als Zielgruppe doch schon eher den amerikanischen Markt sehen....
 
Für Gold und Rot wüsste ich noch empfänglichere Märkte.

Aber wir nähern uns dem Kern. Die Hersteller sind betriebswirtschaftlich denkende Unternehmer genug, um dem Markt das zu liefern, was er aufnimmt. Das gilt für kulturelle Vorlieben ebenso wie für Moden. ;)
 
Für Gold und Rot wüsste ich noch empfänglichere Märkte.

Aber wir nähern uns dem Kern. Die Hersteller sind betriebswirtschaftlich denkende Unternehmer genug, um dem Markt das zu liefern, was er aufnimmt. Das gilt für kulturelle Vorlieben ebenso wie für Moden. ;)

Manche Designs sind halt einfach zeitlos. Bei E-Gitarren sind Designs wie Schwarz, Weiß und Sunburst, dazu ein weißes Schlagbrett, derart zeitlos, dass schon der Opa vor 50 Jahren eine Gitarre in diesem Design hatte und der zehnjährige Enkel sich für dasselbe Design entscheidet. Bei manchen anderen Instrumenten-Typen gibt es diese zeitlosen Designs teilweise auch: So sind bei Schlagzeugen Farben wie Blau, Grün oder Orange bis heute eine Ausnahme-Erscheinung.

Und selbst bei "Kleinkram" etablieren sich gewisse Standard-Designs: So ist mindestens seit den 1960ern der Korpus vieler Maracas oben rot, in der Mitte Naturholz und unten grün, darauf in schwarzen Pinselstrichen eine Segelschiff und eine Palme. Für die extrem hohe Verbreitung dieses Designs ist v.a. die Firma Sonor verantwortlich, die dieses Design verwendeten und die ja führend in Sachen Orff-Percussion waren und sind. Weil Schulen massenhaft mit den Sonor-Instrumenten bestückt wurden, entsteht schon bei Kindern der Gedanke, dass Maracas "genau so" aussehen müssen: https://www.thomann.de/de/sonor_l2693_maracas.htm ... Das Design wurde auch schon von anderen (meist qualitativ schlechteren) Herstellern kopiert.
In Amerika ist LP der Percussion-Marktführer; entsprechend statten viele Schulen, Kindergärten etc. ihre MFE-Räume überwiegend mit LP-Instrumenten aus. Deren bekanntestes Maracas-Modell wird seit Jahrzehnten in quietschgelb produziert: https://www.thomann.de/de/lp_281_pro_maracas.htm Wer sich dort ernsthaft mit diesem Instrument beschäftigen will, kauft also sinnvollerweise gleich das "Original". Hierzulande sind die gelben LP's noch ein sehr guter "Geheimtipp" für die MFE, als Spielzeug ebenso wie für die Profi-Bühne.
 
Ich denke, jeder Hersteller muß die Standardfarben haben, ein Großteil der Käufer will das so.
Ich persönlich kann die Standardfarben langsam nicht mehr sehen. Zuviele Sunburst mit geflammter Ahorndecke, zuviel Schwarz, rot, weiß und blau.

Der Fender Customshop Katalog war da immer was besonderes, da gab es "Kundenwünsche" und siehe da, ganz andere Designs. Es gibt also doch Kunden, die wollen mal was anderes. Kostet halt meistens mehr Geld.

Auch diese hier sind mal was anderes:

Ritter.jpg


Babouschka.jpg


Ist aber eben kein Mainstream. Ich finde das mittlerweile sehr erfrischend. Als es "nur" die Standardfarben gab, war geflammtes Ahorn mit Sunburst etwas, was aus der Masse heraus stach. Heute bekommt man das an jeder Ecke zu jeder Preislage.
 
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Auch diese hier sind mal was anderes:
Ist aber eben kein Mainstream.
yo --- ich glaube, gerade die "kleinen Hersteller" müssen sich was einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen. Solche "Tele"-modelle, (ist doch Fender, oder?), sind auch exquisit, aber man muss dann auch tief in den Geldbeutel greifen. Drum gelte ich dann doch lieber als "konservativ" mit meinen naturbelassenen Gitarren, die obigen Modelle sind für mich dann eher was zum träumen:rolleyes:, bleiben als Wunsch aber unerfüllt.
 
Die Tele ist von Baboushka, die mit Stoff bezogene von Jens Ritter.

Die Preise liegen auf Customshop Niveau (Baboushka bei 3000,-), die Verarbeitung aber darüber.

Wenn man sich diese Gitarren anschaut ( guter Querschnitt bei lead-guitars.de ), dann sieht man schon, dass es auch anders geht. Ich jedenfalls, wenn ich schon soviel Geld ausgebe, tue es lieber bei solch einer Gitarre, als wieder eine Tele vom F. Custom Shop in Relic blonde, die schon x-mal gebaut wurde und nicht zu unterscheiden ist von dem Modell vor 1 Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Tele ist von Baboushka, die mit Stoff bezogene von Jens Ritter.
Die Preise liegen auf Customshop Niveau, die Verarbeitung aber darüber.
Jens Ritter hat ja schon einen Ruf, über Baboushka hab`ich auch schon einige Artikel gelesen.
Bei meiner "T.man" stelle ich auch immer wieder fest, das sie schnell unterschätzt wird, eben wegen ihrem schlichtem Äusseren, aber ich glaube auch,
daß die Verarbeitung von den "kleinen " Gitarrenbauern alles in allem sorgfältiger ist. Vor allem, glaube ich auch, das der Sound, wenn nicht besser, so zumindest
interessanter ist, als von gängigen Gitarrenbauern. Von daher sehe ich mich dann doch nicht als konservativen Gitarrenbesitzer, weil ich finde, daß die "T.man" klanglich eher modern einzuschätzen ist, aber es geht hier ja mehr um das Äussere.
Besten Dank, über die Aufklärung über die Hersteller obiger Gitarren.
Einen schönen Tag
Micky
 
Letztlich ist es eben (wie so oft) eine Frage des Geschmacks und der eigenen Persönlichkeit: Der eine kann sich an einer ausgefallenen Optik erfreuen und/oder will damit auffallen, ein anderer betrachtet das Instrument eher als Werkzeug, stellt keine besonderen Ansprüche bzgl. dessen Auffälligkeit oder will damit auch bewusst keine Aufmerksamkeit erregen.

Eigentlich ist es müßig, darüber zu diskutieren ... Das heutige Über-Angebot erfüllt (das nötige Kleingeld vorausgesetzt) zumindest alle Bedürfnisse und das war definitiv nicht immer so.
 
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