Lichtautomatisierung per Midi ohne Laptop?

Hi JTRebel,

ich habe den Thread über google gefunden und finde ihn sehr interessant, weil wir in unserer Band fast exakt das gleiche vorhaben. Wir haben sogar auch ein utrack24, es läuft immer midi mit, von daher die Idee.

Ich war bei der google suche überrascht dass man so wenig findet, keine Ahnung woran das liegt.

Ich hätte noch zwei Fragen zu deinen Posts oben. Übrigens super dass du das so gut erklärst alles, hilft echt enorm bei dem komplexen Thema.

Du hattest erst den decabox midi-recorder erwähnt, hattest du mit dem Gerät schon irgendwelche Erfahrungen? Klingt eigentlich so als wäre das exakt das richtige.

Allerdings schreibst du später dass du eventuell den Showtec Dr Pro kaufen willst. Was war der Grund für die Umentscheidung?

Ich war auch auf den showtec dr pro gestossen. Allerdings wurde ich aus der Anleitung im Netz nicht ganz schlau. Etwas beunruhigend fand ich dass da über 'midi triggering' stand dass er midi time code verwendet. Den das utrack soweit ich weiss nicht senden kann. Falls du da was drüber weisst, würde mich das natürlich sehr interessieren.



Vielleicht zum Abschluss noch was ich bisher selbst herausgefunden habe:

Ich bin erst mal gestartet mit einem dmx pult in der 100 euro liga, in meinem fall das 'Showlite Master Pro 192'.

Das funktioniert an sich super gut, man triggert scenen mit midi note-on befehlen, geht auch sehr schnell. Es bedeutet aber dass man alle 'Verläufe', also überblendungen, animationen usw praktisch in midi machen muss. Also für einen fade-to-black muss man alle zwischenstufen als scene programmieren. Insgesamt hat man aber nur 240 scenes. Für Animationen muss man jedes Einzelbild als scene ablegen. Ist ein bisschen als ob man ein Daumenkino malt.

Es kommt noch hinzu, dass alle Zwischenschritte von Hand einzugeben nicht trivial ist. Wenn man von Rot (255,0,0) zu Blau (0,0,255) überblenden will gehts ja noch. Aber bei 'krummen' Zahlen ist da eine Menge Mathe im Spiel, dann wirds echt Arbeit!

Ich hab hier ein kleines demo gemacht wie das auf dem Ding aussieht. Ist nett dafür dass es so günstig ist, allerdings können die Lösungen mit den dmx-recordern am Ende doch viel mehr denke ich.

 
Hi Frank,

du und ich sind quasi noch auf dem gleichen Stand. Um mich in die Materie einzuarbeiten, habe ich erst einmal in ein DJ DMX Operator 1-Pult verschiedene Scenes meiner LED Bar eingespeichert und per Logic angesteuert. Also ähnlich wie du. Das funktioniert erwartungsgemäß schon mal.

Da mir die Möglichkeiten dieses Pults aber nicht ausreichen (bsp zu wenig Kanäle) habe ich mir nun den DMXIS gekauft und erstelle damit am Rechner nun alle Scenes und Chases als Presets, die ich mit Midi aus Logic ansteuere. Gegen den Enttec DMX Open habe ich mich entscheiden, weil ich zu doof für die Freeware-Programme bin und die DMXIS selbst nen blinder Gorilla (also ich) bedienen kann.

Der Showtec Dr. Pro kommt erst übermorgen bei mir an. Dann kann ich gerne berichten was der Miditechnisch kann. Ich erhoffe mir natürlich, dass er alle Scenes uns Chases aus dem DMXIS kapiert und ich die per Midi Cues antriggern kann. Den Showtec probiere ich VOR der Decabox, weil sie so schön in unser Rack passt und ich den leichter zurück geben kann wenns nicht geht ;) Meine zweite Wahl wird dann also die Decabox sein.

Es bleibt spannend...
 
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Ah, fantastisch, das würde mich in der Tat sehr interessieren wie deine Erfahrungen mit dem showtec dr pro sind. Und das mit dem zurückgeben/racktauglichkeit macht absolut Sinn.

Das DMXIS ist für die Situation bestimmt auch ein guter Tipp, sieht sehr einfach zu bedienen aus. Ich hatte mir auch ein Programm gekauft (Daslight 4 mit dem sushi DMX modem) finde es aber noch immer ziemlich komplex und hab nicht alles hingekriegt was ich wollte bis jetzt. vielleicht bin ich auch halt zu doof.

Wir wollten die automatisierten Effekte etwas anders einsetzen als ihr, es sollten mehr so punktuelle, auffällige Effekte sein die halt durch die synchronität mit der Musik glänzen. Die Idee ist dass man das zusammen mit der show vom (fremden) Lichtmann laufen lassen kann, es sich also nicht zu sehr in die Quere kommt. Hier ist aber wahrscheinlich noch viel ausprobieren nötig was geht und was nicht geht.
 
Hier noch ein interessantes Video zu dem Thema, die benutzen anscheinend ein utrack für die lichtshow. Ich finde das sehr kreativ was die damit machen.
Interessant ist auch was sie benutzen und auch wie das aufgebaut ist. Steht ja alles auf der Bühne irgendwie, und sehr viele Fixtures sind auf das Publikum gerichtet. Ich denke das ist damit man es immer irgendwie aufgebaut kriegt. Man kann ja nicht ohne weiteres komplette Lichtgerüste um die Bühne hin bauen.

Die benutzen übrigens wohl timecode, den kann das utrack doch senden (Oben schrub ich das ginge nicht). Ist anscheinend einfach ein komisches wav.

 
So, ich bin nun etwas weiter gekommen und bin nach einigem rumprobieren auf folgendem Stand:

1. Ich habe das DMXIS Interface per USB mit dem Rechner und per DMX mit einer LED Bar verbunden und lasse es als Plugin über Logic laufen und habe in diesem DMXIS Plugin (welches quasi als DMX-Mischpult agiert) nur eine Bank und ein Preset angelegt.

2. In diesem DMXIS Preset habe ich über die "Learn"-Funktion jeden einzelnen Midi-Kanal meiner LED-Bar mit einer Midi-Note belegt. Das sind in meinem Fall 24 Channels (8xR, 8xG, 8xB). Die Noten steuern ausschließlich, ob eine LED-Gruppe an oder aus sein soll. Die Länge der Midi-Note in Logic entspricht also der Zeit, wie lange diese an sein sollen.

3. Fades gestalte ich mit der Velocity-Funktion. So wird zb. ein Fade-Out per Abwärtskurve erstellt. Das ist erst mal viel Maus-Bastelarbeit, aber diese einmal erstellten Midi-Konstruktionen kann man dann ja wunderbar per copy-paste immer wieder woanders einsetzen.

Hier findet ihr einen Screenshot aus meiner Logic-Session. Ihr seht drei Midi-Tracks, die Bank und Presets, wie im DMXIS eingespeichert auswählen und dann im dritten Track die LED-Gruppenbefehle steuern. Die Abspielposition im Screenshot zeigt einen weißen Flash (der sofort an geht und dann kurz ausfadet), gemischt aus allen RGB-LEDs. Die C1-Oktave steuert die acht Blau-LEDs, die C0 alle acht Grünen und die C-1 alle roten. Die Flashs vorher im Track sind bspw. nur Rot:

Bildschirmfoto-2019-06-01-um-13-25-49.png


Würde ich mich mit einem Laptop auf der Bühne anfreunden, wäre ich nun also fertig. Aber ich wills ja noch einfacher ;)

4. Der DMX-Recorder Showtec Dr. Pro ist echt sehr kompliziert zu verstehen und die Anleitung echt fürn Arsch. Nach zwei Tagen konnte ich mit dem Ding aber aufnehmen. Ich gehe mit einem DMX-Kabel direkt aus dem DMXIS-Interface (also aus Logic) direkt in den DMX-Recoder und zeichne im Automatikrecordingmodus eine Show auf. Der Modus nimmt also ab dem Moment alle DMX-Befehle auf, wenn ich bei Logic Play drücke. Im Enddefekt habe ich also einen kompletten Song (= eine Show) auf einem Speicherplatz. Speicherplätze hat er übrigens nur acht, in meinem Fall also nur acht Songs - was mir wiederum für eine Live-Show eindeutig zu wenig ist.

5. Ich versuche nun den DMX-Recorder per Midi MTC so anzusteuern, dass er den Speicherplatz einfach nur automatisch abspielt, wenn der jeweilige Song startet. Ich habe nun allerdings keinerlei Ahnung wie ich in Logic MTC Befehle erstelle, die der DMX-Recorder versteht?!? Das Manuel kann man in die Tonne drücken. Ich versuchs jetzt übers Wochenende hinzubekommen und werde mir in jedem Fall aus den USA die Deca-Box bestellen:



To be continued
 
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Aber ich wills ja noch einfacher
Der DMX-Recorder Showtec Dr. Pro ist echt sehr kompliziert
Anleitung echt fürn Arsch
Speicherplätze hat er übrigens nur acht
DMX-Recorder per Midi MTC so anzusteuern, dass er den Speicherplatz einfach nur automatisch abspielt
Einfacher, alles klar. Nee ja nu is ja normal nich.

Sorry, aber das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

die Deca-Box bestellen
Ob die das dann wie gewünscht richtet? Ich wage es zu bezweifeln. Viel Spass dann auch beim Umtauschen. Auchso, Zoll kommt auf das Dingens auch noch, gell.

Aber ich wills ja noch einfacher
Günstiges Pult, Szenen und Chaser programmieren und dieses programmierte Pult mitnehmen und per MIDI antriggern. Sollte problemlos ohne viel Aufwand funktionieren oder eben gleich ne Laptopsteuerung, welche letztendlich dasselbe macht, nur eben ein wenig flexibler noch ist.
 
Yamaha, ich antworte mal sachlich und ignoriere den Sarkasmus, der hier im Forum noch niemandem geholfen hat. Ich gehe davon aus, dass du es nur gut meinst.

Einfach möchte ich es auf einer Liveshow haben. Das bedeutet, so wenig wie möglich technische Geräte und so einfach wie möglich zu starten. In deinem Fall müsste ich einen kompletten Laptop und/oder ein Mischpult mit schleppen. Das sind zwei zusätzliche Geräte und Cases und die hohe Anfälligkeit der Software oder gleich dem ganzen Laptop nach Software-Updates (alles schon erlebt). Laptops auf der Bühne sind immer ein Risiko (alles schon erlebt) und mit dem neusten Stand der Technik einfach nicht mehr Notwendig. Mit einem günstigen Pult funktioniert das Midi-Triggern übrigens nicht. Ich habe es zu Hause versucht und wieder zurück geschickt. Abgesehen davon haben die meisten und günstigen Pulte zu wenig Kanäle.

In meinem Fall, nehme ausschließlich eine kleine Box (Decabox) mit auf Tour, die, wenn du dir das Video angesehen hast, genau das erfüllt was ich suche. Ich nehme eine Show auf und kann sie per Midi-Note abrufen. Warum ich den Showtec Dr Pro überhaupt in Betracht gezogen habe, habe ich im Verlauf dieses Forums bereits erklärt.

Und zum Starten: Wie ich schon oft erwähnt haben, möchte ich ALLES mit einem einzigen Fussschalter starten. In meinem Fall den uTrack24, der sowohl Backingtracks abfährt, Gitarreeffekte steuert und eben zukünftig die Decabox.

Die Decabox wird übrigens von einem Deutschen Vertriebspartner geliefert. Ganz ohne Zoll und 30 Tage Rückgabegarantie ;)

(Grundsätzlich bedanke ich mich über jede Empfehlung hier, aber auch wenn es langweilig ist, bringt es nix, hier zu kommentieren, wenn man nicht den ganzen Thread verfolgt. Alles von dir kritisierte wurde bereits erklärt.)
 
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OK, bleiben wir mal sachlich. Nach mehr als 30 Jahren Bühnenerfahrung, auf und vor derselben, und auch längerer Tätigkeit im Dienstleistergewerbe in Sachen Ton und Licht denke ich das ganze ein wenig einschätzen und einordnen zu können. Auch kenne ich diverse Möglichkeiten und Geräte und kenne auch deren Komplexität, deren Fehleranfälligkeiten und deren Leistungsspektrum. Daher kann ich dir nochmals bestätigen, dass die beste, einfachste und sauberste Lösung ein vorprogrammiertes Pult deiner Wahl ist. Dieses per MIDI von deiner schon vorhandenen MIDI Abspielbox triggern und fertig ist die Sache. Das ist ein zusätzliches Gerät, egal ob nun Decabox oder kleines Lichtpult.

Schau dir doch mal den Aufwand an, den du für deine Wunschlösung betreibst. Du brauchst mindestens ein DMX Interface zum programmieren der Show. Du programmierst diese Show dann direkt im MIDI Sequenzer (da schreib ich gleich was dazu) und nimmst das dann auf einem DMX Recorder auf, welchen du dann mit zum Gig nimmst.

Es ist im übrigen nicht richtig, dass so ein Pult oder auch Laptop anfälliger wäre. Wenn dem so wäre, dann würden viele Shows immer wieder fehlerhaft laufen, weil die meisten kleineren und auch mittleren Gigs mittlerweile oftmals nur noch per Laptop/Tablet/Wischbrett gemischt werden. Frag einfach mal hier die Wischbrettjünger.
Es gilt weiter, dass man auf produktiven Geräten, vor allem Laptops, keine Updates macht bzw. diese vorher sorgfältig prüft. Auch sollte man diesen Geräten keine Internetverbindung, vor allem während der Show, zur Verfügung stellen. Es gilt der allgemein bekannte Satz der IT: Never change running systems.
Auch sind Standalone Geräte wie MIDI Playbackkisten und so eine Decabox nicht vor Ausfällen gefeit und sind genauso fehleranfällig oder auch zuverlässig einzustufen wie ein olles Lichtpult, sofern es einer bestimmten Qualitätsstufe entspricht. Ich kann dir wohl ohne Probleme deine Show auf einem LC 12/2 programmieren und dieses Pult lässt sich auch sehr bequem mittels MIDI steuern. Ist halt Old School.

Ich möchte dir nur mal beide Seiten vor Augen führen und dir darstellen, dass deine Sichtweise berechtigt und gangbar ist, jedoch Lücken hat und meiner Meinung nach gewisse Hindernisse mit sich bringt, welche man mittels einer anderen, dir nicht gewollten und abgelehnten Lösung, deutlich besser bedienen könnte.

Bestes Beispiel ist die Programmierung deiner Show mittels nur MIDI. MIDI hat nunmal nur einen Wertebereich von 0 bis 127, wohingegen DMX 0 bis 254 Werte bringt. Dir fehlt also zur Steuerung die Hälfte des Wertebereiches und damit sind Übergänge nicht so smooth. Ist dir vielleicht auch schon selbst aufgefallen. Auch ist das Programmieren an sich keine wohltat, denn wie du schon selbst festgestellt hast, kannst du zunächst nur per Note On/Off eine bestimmte Funktion an- oder abschalten. Farbübergänge sind dann per Controlbefehl continuierlich zu tätigen und sind aufwändig in der generierung. Sicher kann man das alles immer wieder kopieren, jedoch darfst du dabei nicht die begrenzte Bandbreite deiner MIDI Übertragung vergessen, womit wir bei einem weiteren limitierenden Faktor sind. MIDI ist für solche "spielereien" nicht ausgelegt und kann sehr schnell in die Knie gehen, wenn da zuviele Daten geschoben werden. Das kann das Protokoll einfach nicht und dann kommt es zu Timingproblemen oder gar aussetzern. Was ist dir denn lieber?

Ein Pult hätte auch den riesen Vorteil, dass wenn da eine nette Person zugegegen ist, die das machen möchte, sich direkt und interaktiv in deine Show einbringen kann. So ein Pult ist eben ein kreativ einzusetzendes Arbeitsgerät und keine stumpfe Blechbüchse, die stur irgendwelche Steuerbefehle verarbeitet.

Licht (DMX) und Musik (MIDI) sind nunmal zwei unterschiedliche Welten mit unterschiedlichen Anforderungen und unterschiedlichen Aufgabenstellungen und damit unterschiedlichen herangehensweisen. Diese sind leider nicht deckungsgleich und erfordern ihre eigenen, dedizierten Geräte und Protokolle. Das ganze endet dann eben in den bekannten Pferdefüssen wie unterschiedliche Wertebereich, DMX Recorder, die nur eine sehr deutlich begrenzte Anzahl an Speicherplätzen haben, was durchaus auch anders gehen würde. Kleine Budgetpulte haben für die heuer notwendige hohe Anzahl an Kanälen ungenügende Ressourcen. MIDI hat nur eine beschränkte Bandbreite, usw.

Du versuchst anscheinend auf Teufel komm raus mit einem Handbohrer durch eine Stahlwand gehen zu wollen. Irgendwann wirst du sicher durch sein, doch ist es den Aufwand wert?
 
Ich weiß deine Einwände zu schätzen. Aber so wenig, wie ich mich mit der "Old-School" auskenne, scheinst du dich mit dem DMXIS auszukennen. Du bist mir in fachlicher Kompetenz meileinweit vorraus, aber der DMXIS ist nicht nur fähig Midi-on-of-Befehle zu verarbeiten, sondern auch ganz einfach wie ein Mischpult Chaser oder auch (völlig ruckelfreie) Fades zu erstellen. Komme ich also per Logic-Manuell-Programmierungssteuerung an meine Grenzen, nutze ich einfach die DMXIS Banks und Presets. Diese Presets werden dann nur noch von Midi in Gang gesetzt. Somit gibt es mit dem DMXIS keine Grenzen, da die Presets nicht per Midi, sonder per USB-DMX übermittelt werden.

Was den Aufwand betrifft: Sieh mal, ich habe in Logic eine Lichtshow per Midi für einen Song innerhalb von 60 Minuten programmiert. Und zwar so genau, dass ich einzelnen LEDs sogar auf nen ganz bestimmte Bassdrum-Kicks gelegt habe usw. (Quasi wie nen DJ das für seine Show auch machen würde) War ziemlich wenig Aufwand. Das Ergebnis zeige ich hier noch final per Video. Und 60 Minuten dauert es nur, weil der Kreativprozess seine Zeit braucht und ich immer wieder neue Idee haben muss, was ich mit dem Licht anstellen soll. Das Grundsetting in Logic musste ich ja nur ein einziges Mal bauen. So wie du es ja auch auf einem Mischpult für eine Tour machen müsstest.

Warum ich die Kontrolle haben will? Auf keinem Festival der Welt gibt es einen externen Lichtmann, der ohne die Songs zu kennen, weiß, wann genau ein Drop, ein C-Part oder was weiß ich was kommt. Er kann immer nur reagieren. Wenn wir einen professionellen Lichtmann hätten, würde ich ihn live auch nicht einsetzen, sondern ihn mit seiner höheren Kompetenz einen geilere Lichtshow programmieren lassen, als ich es kann. Das sind aber zwei völlig unterschiedliche Philosophien, die ihren Urprung in der Art und Weise haben, wie man eine Liveshow gestalten möchte:

Ich nenne sie die THEATER-Variante:
A: Die willst die musikalisch größtmögliche Freiheit und spontan auf Situationen reagieren können? Evtl. mal einen Chorus mehr spielen oder ein Solo verlängern usw.? Dann scheitert es schon am Click (wenn bspw. chorus und verse unterschiedliche Tempos haben) und du brauchst einen extrernen Lichtmann, der eben spontan reagieren kann, oder einen Keyboarder/DJ/FOH, der Backingtracks per Taste zum jeweiligen Zeitpunkt manuell abfährt. Viel Technik, viel Personal.

Ich nenne sie die KINO-Variante:
B: Du willst den ganzen Kreativprozess zu Hause schon bis ins kleinste Details planen und dich nicht auf die extrernen Leute vor Ort verlassen oder sogar auf die verzichten? Dich erfreut eine komplett durchchoreographierte Show und du möchtest sie zu jedem Gig genau reproduzieren können?

A oder B ist natürlich auch eine Frage des musikalischen Genres und der Venue-Gegebenheiten. In unserem Fall passt eine reproduzierebare, ausgeklügelte LED-Show super zur Musik und wir wollen uns mit so wenig wie möglich Leuten und Technik in den Tourbus setzen ;)

Es ist letztendlich genau wie Theater und Kino eine Geschmacksfrage des Künstlers oder Zuschauers und auch in der Durchführung passt das Beispiel: Im Theater brauchst du für den Livebetrieb 20 Leute, kannst aber ganz spontan reagieren. Im Kino haste etwas mehr Aufwand beim produzieren, kannst aber viel mehr machen und brauchst nur eine Person zum Abspielen ;)

Hier übrigens mal eine Liveshow, wenn A-Liga-Profis was programmieren und Trigger-Click-gesteuert abfeuern. So auf den Punkt macht dir das kein Lichtmann der Welt live. Is natürlich nen Level, dass wir nicht anstreben (können): https://www.youtube.com/watch?time_continue=10&v=QMCRdGjp42s
 
Ja, du hast recht. Ich verneige mich vor deiner Weißheit. Ich bin dann mal weg.
 
Das hat nichts mit Weißheit zu tun, sondern mit digitalem Fortschritt. "Jugend forscht für Olympia" wie du es nennst, bringt uns genau diesen ;) Vollautomatisierungen halten überall in der Gesellschaft Einzug, eben auch bei Lichtshows. Vor zehn Jahren hat auch keiner an den Kemper geglaubt. Nicht verneigen, sondern immer Augen aufhalten :)

PS: Frank Fielder & Co, sobald ich die Decabox bekommen und programmiert habe, gebe ich bescheid.
 
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Hier übrigens mal eine Liveshow, wenn A-Liga-Profis was programmieren und Trigger-Click-gesteuert abfeuern. So auf den Punkt macht dir das kein Lichtmann der Welt live. Is natürlich nen Level, dass wir nicht anstreben (können): https://www.youtube.com/watch?time_continue=10&v=QMCRdGjp42s
Lustig das du gerade ein Video von Meshugga ausgesucht hast.
Hier ein zwar etwas älteres Video in dem Edvard Hansson ihr Lichtmann eben eine Meshugga Show fährt.

Und hier ein aktuelles Bild von seinem Pultplatz. Ich glaube da ist immer noch vieles Live.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10160721639850655&set=a.10151064719645655&type=3
 
Jepp, Edvard Hanson folge ich auch auf YouTube. Ne absolute Choriphäe auf seinem Gebiet. Meshugga machen übrigens beides. Sowohl triggern, als auch Live fahren. Edvard lässt quasi programmiert durchlaufen (Preproductionvideos von ihm stehen auch online), und kann quasi live dazu spielen. Leider hat er in letzter Zeit viele Videos runtergnommen, da ihn die ganzen How-To-Anfragen genervt haben. Es gibt nen tolles Interview mit ihm wo er auch betont, dass sein jetziger Beruf (im Sinne eines Lightjockeys) vom Aussterben bedroht ist, wenn die Technik weiter so läuft.

Man kann das Spiel natürlich auch weitertreiben und die berechtigte Frage stellen: Warum singt dann nen Sänger noch live und warum machen wir nicht einfach gleich alles Playback?

Letztendlich geht das aber auch völlig am Thema vorbei, weil das unser eigentliches Problem ja völlig konterkariert, so wenig wie möglich Technik und Leute mitschleppen und möglichst effizient sein zu wollen. Wenn wir uns Edvard Hansson und seine LKWs leisten könnten, würden wir es tun :D Aber die moderne Technik gibt uns im kleinen Stil ja die Möglichkeit einen Hansson in ner kleinen Box mitzunehmen. Ich versuche ja nur herauszufinden wie man "ihn" am besten anschließt ;)
 
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JTRebel, zunächst mal vielen Dank für den ausführlichen Bericht, super interessant wie immer!

Anscheinend ist der Showtec Dr. Pro also nicht das ideale Gerät für den Einsatz, schade. Ich fand die Anleitung von dem Ding auch sehr schlecht. Bin super gespannt auf die Erfahrungen mit der DecaBox. Hast du die über deren Website bestellt?

Ich probiere inzwischen noch mal etwas anderes. Ich hatte mit der billig-controller-240-scenes Lösung mal einen Song programmiert und das ist eigentlich ziemlich cool geworden. Definitiv eine Bereicherung der show. Ich fand auch ebenso wie du dass die grosse Zahl an midi-Befehlen eigentlich ganz gut zu beherrschen sind. Sind wir Musiker halt auch gewöhnt in Logic da mit viel Kram herumzuhantieren.

Denke aber dennoch nicht dass der Ansatz sehr weit trägt und dass es für ein ganzes Set vielleicht langweilig wird. Sich wiederholendes Licht wird irgendwie sehr schnell langweilig. Ausserdem ist das echt mühsam die Scenes per hand in den Controller zu speichern, man kann nicht mal schnell eben eine andere Farbe für irgendwas probieren oder so.

Darum habe ich jetzt testweise mal den weiter oben bereits erwähnten midi to dmx converter bestellt.

https://www.musikhaus-korn.de/de/chd-elektroservis-mxc-200-midi-to-dmx-converter/pd/169884

Ich kann mir vorstellen dass das für den etwas begrenzteren Einsatz bei uns (nur 2 lightbars auf der bühne, richtung publikum) funktionieren könnte. Man stösst natürlich an bestimmte technische Grenzen, ich werde einfach ausprobieren wie sehr das einen in der Praxis wirklich begrenzt. Falls es klappt ist das natürlich schön klein und billig und spart den Zwischenschritt des dmx-recording.

Was mir ausserdem gefallen hat ist dass der ja so eine Art master-volume-feature hat. So dass man die Helligkeit der kompletten show live anpassen kann. Denn das Problem mit allen vollautomatiesierten Sachen ist ja immer, dass dass dann halt ohne Rücksicht auf den Context einfach so durchläuft. Aber lichthelligkeit ist ja auch sehr relativ, ich könnte mir vorstellen dass Lampen die direkt aufs Publikum gerichtet sind in einer dunklen Location auch schnell nerven. Vielleicht dann gut die ganze show ein bisschen dimmen zu können. Man passt ja auch die Spiellautstärke an die location an.


Werde auch meine Ergebnisse hier posten natürlich!
 
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Ich kann ja mal beschreiben wie wir das machen. Bei uns steht ein Laptop (MacBook) auf der Bühne. Dort läuft Logic Pro mit unseren Klicktracks, den Samples und einer MIDI-Spur zur Lichtsteuerung. Per MIDI-Routing (Das geht in OSX wunderbar) geht diese Steuerspur zu QLC+ wo wir die komplette Lichtshow vorprogrammiert haben. Pro Song ein Chaser dessen Steps durch die erwähnte Steuerspur weitergeschaltet werden. Die Chaser selbst werden genauso durchgeschaltet. An Lichttechnik haben wir im Moment 4 Pixel Panel, 4 Moving Head Wash, 2 RGB-Pars und einen Blinder. Da die Pixel Panels jeweils ein Universum belegen (naja, fast) haben wir jetzt 5 Universen gepatcht. Die Augabe erfolgt per Artnet (das verstehen die Pixel Panels sowiso) das dann mittels Artnet-Nodes auf DMX gewandelt wird.

Vorteil: Einfachste Verkabelung und auch nur ein einziges Gerät auf der Bühne.
 
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Hallo Chris, und vielen Dank für den Bericht. Ich denke das ist ein super setup, der sicher auch viel benutzt wird zu diesem Zweck.
Wir hatten auch erst probiert mit einem laptop zu arbeiten, aber bei uns klappt das aus verschiedenen Gründen nicht. (einer davon, dass als ‘operator’ nur ich in Frage käme, ich aber auch frontmann bin und mehrere instrumente spiele - das geht von der stage presence her nicht)
Darum nun die suche nach einer fire-and-forget lösung.

Die Sache würde sich wieder ändern wenn wir Ableton einsetzen - dann muss ja eh ein laptop her, und es ist natürlich der flexibelste und mächtigste Weg.
 
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einer davon, dass als ‘operator’ nur ich in Frage käme
Einen Operator brauchen wir nur wenn ungeplant Pausen gemacht werden müssen. Das beschränkt sich dann auf Pause/Play im Logic (und auch das lässt sich per Fußschalter machen wenns denn sein muss). Sonst ist die Steuerspur nur: Song X, Part A, Part B, Part C, Song Y, Part A....
Alles ganz Easy ;)
 
super, dass es für euch funktioniert! für uns wie beschrieben ein no-go, und auch ein bisschen off-topic hier..der thread geht ja über laptop-lose Setups
 
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Wie versprochen hier noch mein Erfahrungsbericht wie es mit dem mxc 200 funktioniert hat. Alles in allem gut, muss ich sagen! Ich werde nicht weitersuchen. Die oben vermutete Einschränkung mit dem Tempo und dass midi dann der bottleneck wird stimmt aber grundsätzlich. Von daher ist das für eine komplette lightshow nur bedingt oder gar nicht zu gebrauchen.

Ich habe mit den verschiedenen DMX-modi von meiner lightbar rumprobiert, und fand den 18-channel mode (also quasi 6 lampen mit RGB) das einzige wo es noch schnell genug funktioniert. Ich habe zum Testen immer einen stroboskop-artigen Effekt benutzt. Den finde ich sehr cool und unverzichtbar, aber dazu muss man alle LEDs halt schnell an und ausschalten, man bringt dadurch midi an seine Grenzen. Bei der höchstmöglichen Zahl (54 channels) lief das dann schnell nach. Anscheinend werden die midi-Kommandos irgendwo gebuffert. Es wird dann schon alles abgearbeitet, ist aber nicht mehr synchron. Das macht die Sache natürlich sinnlos.

Ein Vorteil von den wenigeren channels ist dass es ein bisschen einfacher ist so eine show zu erstellen.

Wenn man keine schnellen Schaltvorgänge benötigt, liesse sich das ganze auch für eine grössere show mit mehr lampen verwenden. Immerhin ist der Enwickler des Kästchens nicht faul und hat eine Methode gefunden, 200DMX channels anzusprechen. Auch das Auflösungsproblem (midi 128 vs dm 256) hat er gelöst, indem mehrere bytes benutzt werden. Überhaupt muss man sagen, sind die features des kleinen Kästchens unglaublich gut. Alles was man sich vorstellen kann ist da drin. Die Anleitung ist etwas technisch, was mich nicht stört, aber vielleicht manche schon.

Ich habe ein kleines Video gemacht wie das jetzt auf der Bühne aussieht, ich lasse es auch noch mal lokal aus logic mitlaufen (nicht perfekt synchron, sorry). So sieht man besser was der LED bar macht.

 
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Scheiße, hab ich jetzt echt so lange nix von mir hören lassen? Großes Sorry! Dafür habe ich gute Nachrichten: ES FUNKTIONIERT! #party

Ich habe tatsächlich den einzigen Hersteller weltweit ausgemacht, der exakt das Gerät produziert, welches wir (die Hipster hier im Forum) gesucht haben: DECABOX. Es ist tatsächlich eher ein Hobbybastler, der schon vor Jahren eine Box entwickelt hat mit der man DMX-Shows komplett recorden kann und dann per Midi-Note-Befehl abfeuern kann. Kleiner Hinweis: Der deutsche Vertriebspartner ist nicht gut auf ihn zu sprechen und noch wichtiger: die Box mit dieser Midi-Funktion ist dort auch NICHT erhältlich. Ich habe es einfach gewagt und das Ding direkt bei ihm in den USA bestellt. Er hat sofort geantwortet, die korrekte Box benannt (sie steht nämlich nicht im Onlineshop) und sie mir nach Paypal-Zahlung innerhalb von 4 Tage per DHL in mein Wohnzimmer geschickt. Kann nicht sagen wie seriös der Typ ist, aber bei mir hat alles reibunglos funktioniert.

Die Decabox hat ihren Preis und kann tatsächlich sonst rein gar nix. Sie hat drei Knöpfe und man kann keinerlei Einstellungen vornehmen order irgendwie darauf zugreifen. Alles geht "nur" wie hier in diesem Video. Also eigentlich ein Gerät nach meinem Geschmack. #purist

Kurz erklärt:
VORBEREITUNG:
1. ich programmiere in Logic per DMXis-Plugin die Licht-Show für einen kompletten Song (Song 1 = Show 1, Song 2 = Show 2, usw.)
2. ich nehme mit der DECA-BOX eine komplette Show/Song auf, die ich per DMXis Interface und DMX-Kabel reinschicke und aus Logic abspiele.
3. ich sage der DECA-Box welche Midi-Note die jeweilige Show starten (triggern) soll (Bspw: Note 1 startet Show 1, Note 2 startet Show 2, uw.)
4. Der Midi-Spur in meinem Live-Midiplayer (in meinem Fall der uTrack24/welcher eh schon meine Effektkommandos an meinen Ampmodeler schickt) füge ich zu Beginn des jeweiligen Songs die entsprechende Midi-Note zu.

LIVE:
- Unser Drummer drückt auf nen Fußschalter => der uTrack24 startet den Song und sendet die Midi-Note => die DECA-Box startet die DMX-Show => die Scheinwerfer feuern los => alle Hater sind still.

ERGO:
Die DACA-Box ist leichter als mein iPhone und ist fest in unserem Live-Rack verbaut und verkabelt. Wir legen auf der Bühne nur den Fussschalter unters Schlagzeug (was wir sowieso machen, da er damit eben auch alle Playbacks und CC-Commands startet) und nur ein kurzer Tipper startet wirklich ALLES vollautomatisch.

Fotos folgen, sobald ich alles gut eingeschraubt und fein säuberlich verkabelt habe. Ich will mich ja von meiner guten Seite zeigen. #standingovations
 
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