Lindsey Stirling - wie schwer zu spielen?

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Der-Geigenspieler
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Hallo zusammen,

sind die Stücke von Lindsey Stirling schwer?
Bin z. Zt. im 2. Band der Fr. Violine und habe "The Arena" von L.S. probiert. Bin daran gescheitert...

Könnte ein Musiklehrer den Titel "The Arena" auf Anhieb vom Blatt spielen?

Gruß
Geigenspieler
 
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Ein studierter Violinist hätte mit dem Stück kein Problem, vom Blatt würde er es aber sicherlich nicht in konzertanter Qualität packen, da sind ein paar heftige Sprünge und auch einige flinke Stellen dabei, die einfach ordentlich einstudiert werden müssen. Dann sind da auch ein paar geworfene Bögen drin und einige sehr schnelle Saitenwechsel - das braucht schon ne echte Basis und so wie Lindsay das präsentiert, brauchst Du noch einige Jahre um in die Nähe zu kommen.

Allerdings - die eigentliche Melodie ist nicht so schwer nur die Verzierungen sind tricky. Und die darf ein jeder so gestalten, wie er/sie kann und möchte. Oder weglassen, das Werk bleibt trotzdem erkennbar und kann Reiz entwickeln.

Wenn Du Lust hast, abseits der Klassik zu spielen, dann such einfach mal nach "Playalong geige", mit diesen Stichworten findest Du Noten mit Begelitmusik. Meistens sind das sehr unterschiedliche Schwierigkeiten drin, dein Lehrer wird dir dabei helfen, das Richtige zu wählen, oder die eine oder andere Passage zu entschärfen. Ich würde dir aber auch dazu raten, frühzeitig das Spielen nach Gehör zu üben, es gibt sehr viele Playalongs auf Youtube, da kann man einfach mitfiedeln, wenn du nicht weist was, dann fange mit der "Pentatonik" an, auch dazu gibt es viele Lehrerke auf Youtube. Ist ziemlich egal, für welches Instrument, solange Tonart und Höhe passen. Für den Anfang "Blues" und "Pink Floyd", das macht Spaß!
 
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Da hast Du mir schon gut weiter geholfen :)

Mein Lehrer steht mehr auf Klassik. Und seine "Nachfolge Hefte" sind ebenfalls Klassik. Wenn ich sage, daß ich mehr in Lindsey Stirling, David Garret Richtung spielen möchte, sagt er nur, daß ich den großen Bereich der Klassik noch gar nicht kenne. Mir gefallen in der Klassik (wenns hoch kommt) vielleicht 5 Titel... :) In anderen Bereichen sind es deutlich mehr...

Als Schüler weiß ich nicht, ob ein Lehrer überhaupt DEN Titel sauber spielen muß, um das auch den Schüler bei zu bringen. Ich würde schon sagen ja. Allerdings brauche ich noch Zeit, um meine Grundlagen zu beherrschen. Und die kann er mir locker bei bringen... :)
 
Hol Dir doch ein Heft mit Noten von Lindsey Stirling, manchmal gibt es das auch in Stadtbibliotheken. Oder ein Pop-Heft. Dein Lehrer muss das ja erstmal gar nicht wissen. Bei uns ist es so, dass wir solche Hefte haben, damit aber sehr schnell klar wird, dass man sowas erst schick spielen kann, wenn man schon besser ist. Die klassischen Stücke klingen einfach erstmal besser. Und so erledigt sich der Wunsch dann von alleine...
Viele Grüße!
Lynn
 
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Die Noten habe ich bereits aus dem Internet (direkt auf Lindseys Vertriebsseite) gekauft. Wenn ich eines Tages korrekt intonieren kann, würde ich mich daran probieren...
 
Mein Lehrer steht mehr auf Klassik. Und seine "Nachfolge Hefte" sind ebenfalls Klassik.


Das ist im deutschsprachigen Raum häufig. Und es ist nicht gut so. Weil damit die Geige als Volksinstrument verloren geht. Alle Schüler werden auf den "Idealklang" der Klassik getrimmt, Notenlesen wird hoch bewertet, Musizieren nach Gehör wird nicht vermittelt. Schülern leben mit dem Druck der (nicht) zu erreichenden Perfektion, ein hohes Frustrationspotential baut sich auf. Die Mehrzahl der Schüler gibt auf, oftmals so frustiert, dass die Geige ein Leben lang nicht mehr angefasst wird.

Es spricht auch viel dafür, mit klassischer Musik die Spieltechnik zu erlernen, zahlreiche Schulen und darauf abgestimmte Stücke greifen nahtlos ineinander. Das ist auch toll.

Aber sich auch "lebendiger" Musik zu öffnen, zur Gitarre am Lagerfeuer zu fiedeln, Ausflüge in den Jazz, in die Rockmusik oder in Richtung Weltmusik zu machen, das finde ich darf man von einem Lehrer erwarten. Und mir persönlich fällt kein plausibler Grund ein, warum das nicht von Anfang an geschehen kann.

Schülern bleibt oft nichts anderes übrig, als sich das selbst zu erspielen. Und das macht viel Spaß, selbst wenn es am Anfang oft nicht mehr ist, als die Grundtöne der Akkorde zu finden und mit zu spielen. Oder die Basslinie, die Melodie, oder eine Terz über die Melodie legen, oder frei eine weitere Stimme entwickeln, Fills in die Pausen spielen - frei solieren. Das ist alles keine Zauberei, sondern letztlich genau so eine Frage der Übung, wie ein sauber gespielter Mozart.

@Der-Geigenspieler - folge den Übungen deines Lehrers UND spiele nebenher "frei". Lass dich niemals von Phrasen wie "so verdirbst du dir den Ton, den Strich, die Haltung, die Milch im Kühlschrank" davon abhalten.
 
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Manchmal verstehe ich nicht, dass ausgerechnet bei der Geige so viele so sehr dogmatische Leute unterwegs sind. Man muss doch so viel üben, dass man unterm Strich auch alles mögliche mal üben kann - und warum nicht Lindsey? Die und die 2Cellos höre ich auch sehr gern und kann Dich gut verstehen, Streicher sind einfach super. Den Lehrer würde ich unter Umständen mal drauf ansprechen, dass er erklärt, WARUM es so schlecht sein soll, mal kurz andere Stile zu spielen. Lindesy tourt übrigens gerade durch Deutschland... hast Du gesehen? Ich hör mir das bei der Gelegenheit auch mal an. Bin ganz gespannt!
Viele Grüße!
Lynn
 
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Aber sich auch "lebendiger" Musik zu öffnen, zur Gitarre am Lagerfeuer zu fiedeln, Ausflüge in den Jazz, in die Rockmusik oder in Richtung Weltmusik zu machen, das finde ich darf man von einem Lehrer erwarten.

Da liegt aber das eigentliche Problem. Die meisten Lehrer können das freie Spiel nämlich selber nicht oder sind mangels Übung darin mehr als unsicher. Also bleiben sie lieber auf der "sicheren Seite" und an den Noten kleben.
Von bestimmten Stilistiken will ich dabei noch gar nicht reden, das ergibt in den meisten Fällen eine hoffnungslose Überforderung.

Man könnte ja mal den Geigenlehrer fragen, ob er den Unterschied zwischen einer Geige im Swing, im Folk, im Jazz, im Bluegrass, im Rock usw. erklären und ensprechende Beispiele vorspielen kann... ;)

Mich "erwischte" am Konversatorium der Chef-Geigenlehrer beim improvisieren als ich mich einspielte. Fortan brauchte ich keine Klassik mehr spielen und wurde von ihm selbst unterrichtet. Er meinte damals sinngemäß, dass er meine Technik verbessern könne; aber dass ich selber wissen muss, was ich daraus mache.
Übrigens war es noch nie so einfach wie heute in Zeiten des Internets und youtube über den klassischen Tellerrand zu schauen.;)
 
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Der dogmatische Klassik-Geigenlehrer erklärt lieber die Unterschiede in der Phrasierung zwischen Bach und Vivaldi. Was auch seine Berechtigung hat.

Genauso wie die Differenzen zwischen irischer Fiddle und schottischer Fiddle. Das dogmatische, was @kalliope_07 benannt hat, das habe auch ich in den 80ern erlebt. Hat mir viel Freude an der klassischen Musik genommen, zu der ich nur sehr langsam zurückfinde. Eigentlich sind das für mich alles nur Etüden, toll um Technik auf den Prüfstand zu stellen und ins geläufige Spiel zu bringen.

@robbert wie ging es mit dem Chef-Geigenlehrer weiter? War das ein "heimlicher Frei-Geiger"? Konservatorium ohne Klassik, ging das "drüben" damals? Wenn ja, was kam dann aufs Pult?


Was Backingtracks angeht: in der Karaokeecke kann man sehr viele tolle Sachen finden, über die man fein die Melodie geigen kann. Problem für Einsteiger: es gibt keine Noten. Herausforderung für Einsteiger: spiel nach Gehör.
 
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wie ging es mit dem Chef-Geigenlehrer weiter? War das ein "heimlicher Frei-Geiger"? Konservatorium ohne Klassik, ging das "drüben" damals? Wenn ja, was kam dann aufs Pult?

Mein oberster Geigenlehrer des Konservatoriums kam sogar mehrmals zu den Auftritten meiner damaligen Gruppe.
Als „heimlicher Frei-Geiger“ würde ich ihn nicht bezeichnen, er war aber unheimlich interessiert an allem, was man mit der Geige anstellen kann.

Ich habe ihm auch u a. meine Jean-Luc Ponty Platten auf Kassette überspielt, was er vorher wohl nie gehört hatte.

Was aufs Pult kam? Er selber hatte offenbar jahrelang Skizzen zur Spieltechnik angefertigt, die nur handnotiert waren. Das war gesammeltes Übungspotential für drei Geigerleben.
Leider sind sie mir seit drei Umzügen verloren gegangen.
Als ich mit dem Konservatorium fertig war und meinen Berufsausweis als Musiker hatte ( im Osten brauchte man ja für alles eine staatliche Genehmigung) habe ich noch eine ganze Zeit bei ihm Privatunterricht genommen. Ich fand es wirklich wichtig, dass mir jemand immer wieder mal auf die Finger schaut.

Dieser Typ war tatsächlich unheimlich engagiert und hatte keine Scheuklappen. Ich bin ihm heute noch dankbar, dass er damals erkannt hat, dass ich auf der Geige anders „ticke“.
 
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