Die 6 grössten Fehler von Veranstaltern im Umgang mit Bands

Schon erlebt:
Band spielt auf Eintritt, es sind aber kaum Zuschauer da. Der Wirt selbst übrigens auch nicht.
Der betreut nämlich beim Dorffest im selben Kaff mit seiner Frau einen Cateringstand. :bang:
 
Teilt doch hier mal aus eurer Sicht "Die 6 grössten Fehler von Veranstaltern im Umgang mit Bands" mit.

6. Zeitplan nicht eingehalten

Das mussten wir mit unserer Band kürzlich auch am eigenen Leib erfahren.

Es ging um das örtliche Stadtfest, wir waren als Headliner gebucht für ein Set von 22:00 bis 01:00.
Die Veranstaltung begann bei unserer Bühne um 16:00 Uhr, und es waren jeweils zur vollen Stunde je eine Band mit einer Stunde Spielzeit geplant.
Was ja bedeutet, dass pro Band Umbau und (Mini-) Soundcheck in dieser Stunde mit inbegriffen sein mussten. :confused:

Dass das nicht gut gehen kann, war uns von vorneherein klar.
Deshalb hatten wir zwei Setlisten erstellt, eine für die kompletten drei Stunden Spielzeit, und eine gekürzte.

So. Um 22:00 hätten wir anfangen sollen. Effektiv anfangen konnten wir aufgrund der sich kumulierenden Verzögerungen aber erst um 23:30! :confused1: :eek1: :mad:
Das war schon krass. Von drei Stunden Spielzeit blieben gerade mal anderthalb Stunden übrig.
Sogar die gekürzte Setliste mussten wir weiter kürzen, denn um 01:00 musste seitens der Stadt definitiv Schluss sein.
Den letzten - den Hauptact!! - bissen also in diesem Fall die Hunde.

Das Ärgerlichste an der Sache war, dass uns immer wieder Leute anredeten, "Hey, was ist los, wir sind extra wegen Euch gekommen, es hieß doch 22:00??"
Und wir mussten wahrheitsgemäß leider antworten, dass wir leider keinen Einfluss auf den Ablauf nehmen können, dass wir leider selber warten müssen, und dass wir hoffen, dass es nun bald losgehen kann.
Es bleibt also zu befürchten, dass bis zum eigentlichen Start um 23:30 schon einige Leute wieder gegangen waren, weil sie diese Verzögerung nicht abwarten wollten.

Ich meine, der Veranstalter hat auch vieles richtig gemacht, so fair muss man sein:
  • Es waren wirklich viele und motivierte und engegenkommende Stagehands da
  • Wir hatten Essen und einige Getränke frei
  • Die Abwicklung der Gage erfolgte schnell
Aber was die zeitliche Organisation anbelangt, da muss bis zum nächsten Mal Einiges verbessert werden.
Eine Verkürzung des Headliner Sets um die Hälfte, das geht gar nicht.
 
Also 5 Bands für je eine Stunde vor Euch, und Ihr 3h? Klingt danach, als ob die anderen Bands dann auch eher in der Amateurliga spielen, und oftmals auch noch nicht die Routine für einen reibungslosen change-over besitzen. Anspruchsvolle Aufgabe für die Technik. Kann eigentlich nur funktionieren, wenn versierte Techniker und Hands vor Ort sind, die auch hart durchgreifen. Was ist schon eine Viertelstunde Verzögerung? Bei jeweils 5 Bands die Zeit, die Euch gefehlt hat.
Aus meiner Erfahrung funktioniert das nur, wenn man jeder Band die Ansage macht, dass sie zu zur vollen Stunde runter von der Bühne müssen, quasi jede Zeit, die sie mit Aufbau und line-Check vertun, hinten von ihrer Spielzeit abgeht.
 
Wir haben sowas schon vor Muggen durchorganisiiert und geprobt(!). Katholikentag, mainstage, 1:00h von Bühne Betreten bis Verlassen. Liegt ja an uns, wieviel Zeit zum Musizieren übrigbleibt.
OK, wir sind Amateure, aber keine Anfänger mehr mit dreißig Jahren...;)
 
Ich wollte das auch nicht unbedingt verallgemeinern. Aber es ist nun mal so, dass Bands, die erfahrener sind, schnellere Change-over hinbekommen, auch verantwortungsvoller mit der Zeit umgehen, und nicht auf Kosten anderer Bands herumtrödeln, wie ich das bei jungen, weniger organisierten Bands häufig sehen muss.
 
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Aus meiner Erfahrung funktioniert das nur, wenn man jeder Band die Ansage macht, dass sie zu zur vollen Stunde runter von der Bühne müssen, quasi jede Zeit, die sie mit Aufbau und line-Check vertun, hinten von ihrer Spielzeit abgeht.

Ganz genau so muss das laufen.
Aber das muss halt der Veranstalter machen, und wenn der diesen Durchblick nicht hat... :ugly:

Klingt danach, als ob die anderen Bands dann auch eher in der Amateurliga spielen, und oftmals auch noch nicht die Routine für einen reibungslosen change-over besitzen.

Da waren echte Amateure bis hin zu bühnenerfahrenen Lokalmatadoren am Start.
Aber was alle einte: Der Soundcheck. Bzw. dessen Dauer.

Die allererste Band, lauter 50+ Musiker, sollten von 16:00 bis 17:00 Uhr spielen und waren um 16:40 noch nicht mit dem Soundcheck fertig, weil immer was nicht passte.
Die letzte Band vor uns hatte in den letzten Jahren schon einige Gigs im Ort, waren aber aufgrund ihrer "Bühnenerfahrung" etc. sehr divenhaft unterwegs. Auch hier passte immer wieder was nicht.

Durchgreifen seitens des Veranstalters ist das Stichwort, so sieht es wohl aus.
 
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Ja, so sieht es aus.
Durchgreifen seitens des Veranstalters ist das Stichwort, so sieht es wohl aus.
Das ist das A und O. Wenn es nur 3 Bands sind und nach hinten raus keine feste Deadline / Curfew, dann geht das auch mal selbstorganisiert. Aber bei eng getakteten Slots und wenn der letzten Band das Ordnungsamt im Nacken sitzt, muss vorher Zug drin sein, sonst geht es nicht.
 
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..., weil immer was nicht passte... sehr divenhaft unterwegs. Auch hier passte immer wieder was nicht....
Und das genau ist unprofessionell von der Band!
Auch sowas erarbeitet man im Proberaum: Ein passendes Stück, meist ein Refrain raussuchen, wo alle Instrumente und aale Stimmen dabei sind. Kurz(!) anspielen, und dann in vorherfestgelegter Reihenfolge mit dem Techniker klären, was am Monitor passieren muß. Das funktioniert im Übrigen mit abgesprochenen Handzeichen besser als über Mikro und talkback, da nicht alle auf der Bühne ein Mikro haben. Dann die sebe Stelle noch mal spielen obs passt, und ab geht der Bär! Feinheiten kann man mittels der Handzeichen auch während des gigs nachregeln, was allerdings auch die Aufmerksamkeit des Technikers erfordert.;)
 
Geb ich Dir vollkommen Recht, wir machen das auch so, dass wir dann nach dem Soundcheck und während des Gigs kurz durchsagen, "Bitte Keys lauter auf dem Monitor" oder so.

Aber was machst als nachfolgende Band, wenn die vorhergehenden überziehen und überziehen, und der Veranstalter das nicht blickt bzw. nicht im Kreuz hat, da zu intervenieren?
Dann kannst nur Abwarten und in die Tischkante beissen.
 
...und hoffen, daß du mit deinem Beispiel wenigstens einen Denkanstoß zu mehr Professionalität gibst.
Jaja, ich weiß, ich bin grenzenloser Optimist. Hat allerdings auch was damit zu tun, daß wir uns in einem Umfeld bewegen, wo es eigentlich kein Konkurrieren zwischen den (wenigen)Bands gibt.
Im hart umkämpften Top-40-Markt möcht ich gar nicht muggen....

Ansonsten findet man im kirchlichen Bereich in aller Regel noch ahnungslosere Verantwortliche als den hier viel gescholtenen Kneiper.(bei dem gehts immerhin noch ums eigenen Geld :rolleyes: )
 
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Die allererste Band, lauter 50+ Musiker, sollten von 16:00 bis 17:00 Uhr spielen und waren um 16:40 noch nicht mit dem Soundcheck fertig, weil immer was nicht passte.
Genau das verstehe ich nicht, denn gerade die Opener-Band hat doch gegenüber den anderen in der Regel Zeit für einen kompletten Soundcheck anstatt nur einen kurzen linecheck.
Die größte Zeitfalle hab ich übrigens schon mehrfach erlebt, wenn eine Band, oder auch nur einzelne von ihnen einen in-Ear Mix eingestellt haben wollen, und das weder bei eigenem mitgebrachten Monitormixer oder eigenem Techniker. So was muss man als Techniker vorsichtshalber genauso ablehnen, wie das Tauschen eines Drumsets. Solche Sachen müssen sehr gut vorbereitet sein und benötigen sehr gut organinsierte Hands und Techniker.
 
So etwas kann man durchaus mit etwas Vorbereitung in den Griff bekommen.
Ich war beim letzten Stadtfest Tontechniker und Bühnenorganisator in einem. 6 Bands, Takt 1.5h, wir waren die letzten am Abend, wobei wir uns dann selber von der Bühne aus gemischt haben.
Alle Bands konnten pünktlich anfangen, bis auf die erste, aber die hatten ohnehin noch nicht so viel Repertoire, so dass das nicht gestört hat.
Der Zeitplan wurde von 12:00 bis 23:45 Uhr komplett eingehalten und durchgezogen.
Warum ging das?
Ich habe von allen Bands ihren Aufbau erfragt.
Meine Anlage stand, bevor die erste Band eingetrudelt ist.
Mein Mischpult war für alle Bands schon voreingestellt (Digitalpult, XR18, passende Szenen abgespeichert incl. Namen/Kanalbeschriftung)
Dazu lag passend am Mischpult (= Stage Box) der entsprechende Belegplan, der so gestealtet war, dass möglichst wenig umgestöselt werden musste.
Für alle Bands gab es einen Stage Rider, wenn nicht, habe ich mit denen die Aufstellung festgelegt.
Jede Band hatte einen Zeitpunkt für Soundcheck, Programmstart und Programmende, danach wieder Umbaupause.
Alle Zeiten waren vorab kommuniziert und waren auch auf einem Aushang bei der Bühne sichtbar - auch für Zuschauer.
Für Umbau und Soundcheck waren dabei meist 20 Minuten vorgesehen, was so auch geklappt hat.
Hilfreich war auch, dass die Monitore mit langen Kabeln auf der Bühne sehr variabel positioniert werden konnten.

Die erste Band hatte einen verspäteten Start, weil sie unerfahren und unvorbereitet waren. Der Gitarrist kam - trotz meiner Rücksprache - ohne Amp und OHNE GITARRENKABEL!
Ich hatte so etwas fast geahnt, und so habe ich mit meinem Material (Amp Modeller + mein Kabel) aushelfen können.
Das meiste Material war ohnehin von der 2. Band zur Verfügung gestellt.

Eine andere Band kam statt 20 Minuten vorher so 5 Minuten vorher auf die Bühne spaziert. Da alle Mikros von mir schon aufgestellt waren, musste nur noch der A-Gitarrist einstöpseln und mit kurzem Soundcheck ging es dann los. Immerhin waren die halbwegs professionell.

Der Aushang (eine Kopie hing auch an meinem FOH) hat mir auch geholfen, Fragen zu beantworten, wer wann spielt. Es genügte der Hinweis, wer gerade spielt und das wir im Zeitplan des augehängten Programms waren.

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Formel:
Es braucht einen Bühnenorganisator, der alle Infos notfalls mit der Peitsche einfordert und eine Tontechnik, die darauf gut vorbereitet ist.
Alle Zeiten: Start Aufbau, Soundcheck, Start Programm, Ende Programm werden verbindlich festgeklopft und durchgezogen. Wer beim Soundcheck länger braucht, hat nachher weniger Zeit. Falls die Band trotzdem versucht zu überziehen, muss der Bühnenorganisator den Wechsel ansagen und der Band den Saft abdrehen.
Dabei hilft ein ausgehängtes Programm mit allen Umbauzeiten, das auch die Zuschauer sehen können.
Und der Bühnenorganisator sollte die Bands + Aktieonen (Umbau, Soundcheck) ansagen.
Wenn man den Zeitplan von Anfang an gut durchzieht, dann sehen das sogar die mitgebrachten "Zugabe"-Schreier ein.

Just my 2 cents. So hat es geklappt zur Zufriedenheit aller.
 
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Also ich spiele nicht mehr gerne mit mehr als einer anderen Band zusammen. Bist du die erste Combo ist die Stimmung mau, bist du in der Mitte und es gab schon Verzögerungen dann nervt die Band danach, ist man der Schlußact des Abends dann muss man viel Geduld mitbringen oder sich darauf einrichten ggfs. nur noch ne Stunde statt 2 oder mehr zu haben.

In vielen Fällen gibt es keinen Bühnenorganisator oder er kann sich nicht durchsetzen, dann wird halt gnadenlos soundgecheckt oder Zugaben gespielt.

Ist übrigens bei Businessvorträgen genau das gleiche, wenn kein Vortragsleiter vorhanden ist dann läuft es 90% aus dem Ruder.
 
@chris_kah

100% Zustimmung zur "Formel". :)

Ich versuch, das mal an den Veranstalter weiter zu leiten.
 
Genau das verstehe ich nicht, denn gerade die Opener-Band hat doch gegenüber den anderen in der Regel Zeit für einen kompletten Soundcheck anstatt nur einen kurzen linecheck.
Die größte Zeitfalle hab ich übrigens schon mehrfach erlebt, wenn eine Band, oder auch nur einzelne von ihnen einen in-Ear Mix eingestellt haben wollen, und das weder bei eigenem mitgebrachten Monitormixer oder eigenem Techniker. So was muss man als Techniker vorsichtshalber genauso ablehnen, wie das Tauschen eines Drumsets. Solche Sachen müssen sehr gut vorbereitet sein und benötigen sehr gut organinsierte Hands und Techniker.

Das kenne ich, der eine hätte gerne die Gitarre etwas mehr auf seinem Monitor, der nächste dann Gesang, der Übernächste den Drummer usw. Und dann kommt ne Darstellung das sich dir die Haare stellen und du dich fragst warum die so lange rumgecheckt haben.
 
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und du dich fragst warum die so lange rumgecheckt haben
typisch für unprofessionelle Musiker.

Erfahrungsgemäß bist du mit echten Profis am schnellsten fertig mit dem Soundcheck.
1. wissen die genau, was sie wollen
2. haben die in der Regel einen größeren Toleranzbereich, bei dem das funktioniert (wenn man sich selber ausreichend hört und die wichtigesten anderen Signale einigermaßen, kommen viele Profis trotzdem sehr gut zurecht)
 
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Dabei ist gerade ein Linecheck im Zeitalter der Digitalpulte praktisch eine schnelle Sache. Da steht der Tec mit Tablet direkt neben dem Musiker vor dessen Wedge, und braucht sich nicht nur blind erzählen lassen, was der Musiker auf seinem Monitor lauter oder leiser haben will, sondern hört es auch selbst direkt, kann es daher viel schneller einschätzen.
 
:great::great::great::great::great: insider, ohne detaillierte Kenntnisse käme niemand auf die Idee mit dem Basisten!:rofl::rofl::rofl:
 
Da steht der Tec mit Tablet direkt neben dem Musiker vor dessen Wedge, und braucht sich nicht nur blind erzählen lassen, was der Musiker auf seinem Monitor lauter oder leiser haben will, sondern hört es auch selbst direkt, kann es daher viel schneller einschätzen.

Klar, genau so, sonst hätte ich den Soundcheck niemals in 10 Minuten pro Band hinbekommen. Waren immerhin 3 Monitormixes einzustellen.

Man kann leider nicht immer alle Wünsche erfüllen. Wenn jemand mit einem leise gespielten Instrument (und dann noch mit großem Abstand zum Mikrofon :fear: - Hilfe, man könnte mich ja hören) sein Signal aber laut auf dem Monitor haben will, schlägt halt irgendwann Gain before Feedback zu. Ich höre dann einfach auf, mehr zu geben --- und o Wunder, es klappt dann trotzdem.

Und dann gibt es Kandidaten, die tröten immer laut rein, außer wenn sie Solo haben. Diesmal hatte ich teilweise so viel nebenher zu tun, dass ich nicht den Klassiker gezogen habe: bei Solo dem Kandidaten sein Signal zurückdrehen. Wenn er sich hören will muss er Gas geben :engel::evil:.
 

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