Um die Unterschiede zwischen 4-tel-Takten mit Triolen und 3/6/9/12-8-tel-Takten zu verstehen muss man sich etwas tiefer in die Materie begeben.
Wie @McCoy schon weiter oben schrieb, haben diese 3-er-8-tel-Takte als Grundbeat die punktierte Viertel. Deren reguläre Achtel-Teilung sind einfach 3 normale Achtel. Will man den Grundbeat in 2 Achtel aufteilen, muss man Duolen als irreguläre Teilung notieren, wie @recordingguy bereits anmerkte.
Punktierte Achtel+Sechzehntel kommen in diesen 8-tel-Takten im Prinzip gar nicht vor, das wäre als irregulär geteilter und zusätzlich punktierter Rhythmus nur verwirrend.
Anmerkung am Rande: Die ältere, bis etwa bis in die Bach-Zeit reichende Tradition, auch in 3-er-8-tel-Takten z.B. in einer Melodie trotzdem punktierte Achtel+Sechzehntel zu schreiben, die aber gleichwohl als Viertel+Achtel gemeint und gespielt werden, lasse ich hier mal außen vor. Als gute "Referenz" z.B. für 6/8-tel Takte findet man viele charakteristische Stücke etwa bei Verdi oder Mendelssohn-Bartholdy.
Das besondere an diesen 8-tel-Takten ist das sanfte "Schwingen" in der Melodik, das gleichmäßige und eher weich Fließende, das seine Ursache in der regulären 2:1-Teilung des Grundbeats in Viertel+Achtel hat, die in der Melodie- und Themenbildung sehr charakteristisch ausgebreitet wird.
Wenn man nur solche typischen begleitenden Bewegungen betrachten würde, die aus fortlaufenden Achteln in Dreier-Gruppen bestehen, wie man sie oft findet, könnte man in der Tat einen 12/8-tel-Takt mit regulären Achtel-Dreier-Gruppen nicht von einem 4/4-tel-Takt mit in Triolen aufgeteilten Achtelgruppen unterscheiden.
Es ist erst die Form und der Charakter der Melodien, die den Unterschied ausmachen und zur Entscheidung führen, ob man z.B. einen 4/4 oder 12/8-tel-Takt notiert.
In einem 4-tel-Takt wird man leicht normale Achtel(also 2-er-Teilung) und punktierte Achtel+Sechzehntel notieren können und es wird auch leicht zu lesen sein, auch wenn Triolen dazu kommen wie in der "Mondschein-Sonate".
Dabei ist der punktierte Rhythmus deutlich "kantiger", "eckiger", härter und weniger fließend als die triolische Aufeilung oder eben der "weiche" Fluss von Viertel+Achtel in den fraglichen 8-tel-Takten.
Wenn der Duktus der Komposition also grundsätzlich weicher fließend ist und ihm das etwas Stauende der Punktierung fehlt, ist der 3-er-geteilte 8-tel-Takt zu bevorzugen.
Es gibt noch einen spannenden Effekt, der sehr deutlich im langsamen Satz "Szene am Bach" aus Beethovens 6. Sinfonie ("Pastorale") zum Tragen kommt.
Der Satz ist in einem sehr langsam zu spielenden 12/8-tel-Takt notiert.
Nun ist es ja so, dass der schwerste Schwerpunkt im Takt stets die "1" ist. Bei diesem langsamen 12/8-tel-Takt - der zudem eine sehr schön weich fließende Melodik hat -, dauert es nun wirklich außerordentlich lange, bis die nächste schwere "1" kommt. Es findet sozusagen eine Dehnung der Zeit statt.
Für mich ein genialer Einfall, die wundervolle, idyllische und entspannende Ruhe dieser "Szene am Bach" einen musikalischen Ausdruck zu geben.
Zuguterletzt hat ein Notenbild auch immer (bzw. oft) eine quasi suggestive Seite, indem es im besten Fall schon rein von der Optik her zu erkennen gibt, in welche Richtung der musikalische Ausdruck sich bewegen soll.
Auch das lässt sich in Beethovens Partituren (aber auch den Instrumental-Stimmen) wie ich finde gut nachvollziehen.