Akkordeon Delicia DINETA

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Hallo!
Ich bräuchte jede denkbare Information zu diesen Modell.
Grund: Bekomme eins aus Nachlass.
Wann und wie lange wurde dieses Modell produziert?
Wie ist die Qualität?
Es hat 45 Diskanttasten und 157 Bässe? Vertehe nicht warum??
Wie war der Neupreis, welchen Preis könnte man heute für ein einwandfreies und gepflegtes Modell bekommen?
Außerdem interessiert mich eure allgemeine Meinung über DINETA.
Danke Gruss
 
Eigenschaft
 
Danke für den Link! Ist ja interessant.
Bei mir sollen aber hangemachte BUGARI Stimmplatten verbaut worden sein. Diese werden aber niergends erwähnt.
Ist das als wertsteigernd zu betrachten? Oder werden keine mehr von Bugari verwendet?
Meins dürfte zwischen 10 und 15 jahre alt sein.
Auf der Seite kostet dieses Modell neu, je nach Stimmplattenqualität bis über 9000€.
Werde es spätestens Januar mal zur Werstatt bringen lassen, und es checken und evtl. schätzen lassen.
 
Guerrini
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Verkaufsangebote bitte nur im Flohmarkt: http://www.musik-service.de/Flohmarkt.aspx
Guten Tag,
als Besitzer einer Dineta fühle ich mich verpflichtet, ein Paar Informationen über dieses Model zu geben.

Kommunisten kamen an die Macht in der Tschechoslowakei im 1948. Damals auch alle Akkordeon-produzierende Unternehmen (Kebrdle, Hlaváček) wurden verstaatlicht. Neuer sozialistischer Staatsbetrieb hat zuerst die Marke "Lignatone" genutzt, ca. aus den 60er Jahren die neue Marke "Delicia". Im Sozialismus waren Instrumente nicht frei zu importieren (sogar Supitas-b aus der DDR), so dass es an manchen Modellen fehlte, darunter auch die MIII-Instrumente.

Bariton-Akkordeons wurden in Hořovice bei Prag schon ca. ab 1956 hergestellt, aber bis 1972 nur als Sondermodelle, nicht seriell (z.B. Delicia-Maestro – Abbildung 1). Seit 1972 wurde die DINA hergestellt (45 / V / 11x2 // 164 / IV / 6 + Cassotto + Basscasotto, Quint-Mixtur; Abbildung 2). Klingt gut, aber ist wuchtig und sehr schwer. Seine Bedienung war sehr schwierig für Junge und noch wachsende Kinder studierenden am Konservatorium. Allerdings wurde es in unzureichender Anzahl produziert. Für den ganzen Produktionszeitraum (1972 – ca. 1979) wurden nur etwa 65 Stück gebaut. Der große Fehler war, dass es damals kein kleineres und leichteres Modell für Musik-Grundschulen existiert. Nur die talentiertesten Studenten trafen MIII, leider zu Spät - nur am Konservatorium.

Dann beschlossen die Kommunisten, das Modell „DINA“ zu bewirken und die Produktion zu erhöhen (ende 70-er). Von der DINA entfernten sie den Quintmixtur im Diskant, im Bass wurde die Oktavkoppelregister entfernt, wobei die Konstrukteure verließen nur drei Register (4´; 4´+8´; 8´) für den Bass- Hauptmanual = Einzeltonmanual und für entsprechende Doppeloktave-Kombinationen im MII. Die „Konzert-Umfang“ von 45 Töne, 4 Stimmen + Cassotto im Diskant und 57-Einzeltonbass mit zwei Stimmen wurden beibehalten. Im Bass verließen sie auch den „Quasicasotto“ (=Doppelkanzellen) für die Kontraoktave. Sie haben die Konstruktion wesentlich vereinfacht, das Gewicht wurde bei der Verwendung von Plasten und Aluminium in Bass- und Registermechanik minimiert zu ca. 12,4 Kg. Das daraus resultierende Instrument heißt DINETA ("kleine Dina", Produktionsbeginn: 1980).

Die ersten Reaktionen auf das neue Modell waren verlegen. Klanglich und technisch hat es die Qualität des Vorgängers nicht erreicht. Neues Modell hatte mehrere Schwächen ... Die Mängel wurden jedoch allmählich minimiert. In den "deLuxe" Varianten sind meistens tipo-A-mano Stimmen von Antonelli und ab und zu auch A-mano Bugari. Seit 1980 wurden von diesem Modell Hunderte von Instrumenten produziert. Der Verbrauch wurde endlich saturiert. Sehr interessant ist, dass es keine Knopfdiskantvarianten gibt. Seit Jahrzehnten ist der Hersteller in seinem ursprünglichen Entwurf ohne wesentliche Änderungen bemerkenswert starr geblieben. Das MIII-Modell wurde erst 2017 offiziell durch das Konverter-Modell ersetzt (Abbildung 3).

Dank der Massenproduktion des Instruments und seines relativ geringen Gewichts konnten das wunderbare Gefühl eines "echten Konzertinstruments" auch die Kinder in den Musik-Grundschulen erleben. Es war sogar für Kinder mit weniger Talent verfügbar. Mehrere Generationen von Musikern sind an diesem Instrument an tschechischen und slowakischen Konservatorien gewachsen. Auch nach einigen Jahrzehnten ist es möglich, mit Dineta an den höchsten Akko-Wettkämpfe erfolgreich zu sein (Bitte links: Teilnehmer Nr. 15: http://www.coupemondiale.org/2014/V30snvR1Eur.htm , und Teilnehmer Nr. 5: http://www.coupemondiale.org/2014/V31snvR2Eur.htm ).

Im Sozialismus war die Musik eine Möglichkeit für die "interne Emigration" aus der sozialistischer Realität in der reinen Welt der Musik für mich (und nicht nur für mich), und dieses Instrument erlaubt mir es voll und ganz dank seiner breiten Palette von Möglichkeiten zu tun (und auch Weltmeister-Cantus V deLuxe - die hatte ich auch). Deshalb bin ich nach 22 Jahren zu ihm zurückgekehrt und seit 2012 habe ich wieder eine alte umgebaute Dineta bekommen (Abbildung 4). Für einen Amateur ist es genug. Was bedeutet das Wort „Dineta“ für mich? Innere Freiheit im Sozialismus, breite klangliche Möglichkeiten heute, Tausende Abiturienten am Konservatorien und Musikschulen. Natürlich ist es keine Gola. Kein Mythos. Kein Image. Wenn Sie die erste Liga spielen wollen, müssen Sie viel härter und tüchtiger arbeiten und Geld sparen. Konverter-Scandalli oder MIII-Gola kosten ein bisschen mehr…

Abbildung 1.jpg Abbildung 2.jpg Abbildung 3.jpg Abbildung 4.jpg

Herzliche Grüße aus der Slowakei wünscht Vladimir
 
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Hallo Vladimir,

ganz vielen Dank für die ausführliche Erläuterung der Geschichte der Dineta. Ganz besonders interessioert gelesen habe ich auch die Umstände und Zustände zu der Zeit. Das finde ich immer besonders spannend, denn das ergibt meist erst richtig das Gesamtbild, das man braucht um zu verstehen, wie und warum so ein Akkordeon genau so und nicht anders gebaut wurde. So weiß ich jetzt sehr vielmehr über dieses Akkordeon und ich denke, ich kann es nun wesentlich besser einschätzen.

Auch nach einigen Jahrzehnten ist es möglich, mit Dineta an den höchsten Akko-Wettkämpfe erfolgreich zu sein

Das habe ich nie bezweifelt - so hängt es ja nach wie vor maßgeblich vom Spieler ab, was aus dem Instrument rauskommt. So bezweifle ich doch sehr stark, dass ich mit eben so einem Instrument auf einer Weltmeisterschaft auch nur weiter als bis zur Abendkasse gekommen wäre. Und andererseits vermute, ich dass der Meisterspieler mit meinem Instrument auch nicht schlechter abgeschnitten hätte!:rolleyes::D

Wenn ich ab und zu in Trossingen auf Konzerten der Studenten bin, da sieht man ab und zu eine Delicia Dineta...


... denn...

Natürlich ist es keine Gola. Kein Mythos. Kein Image. Wenn Sie die erste Liga spielen wollen, müssen Sie viel härter und tüchtiger arbeiten und Geld sparen. Konverter-Scandalli oder MIII-Gola kosten ein bisschen mehr…

... eine Gola können sich nach wie vor nur sehr wenige Studenten leisten. Die meisten brauchen schon einen sehr großen Gönner oder nehmen einen größeren Bankkredit auf um sich ein MIII Instrument in der Klasse einer Morino leisten zu können.

Und da ist eine Delicia Dineta durchaus eine gute Alternative mit der man sein Studium und (wie man oben lesen kann) viel mehr bestreiten kann..



P.S. eine Frage nur am Rande:

In den "deLuxe" Varianten sind meistens tipo-A-mano Stimmen von Antonelli und ab und zu auch A-mano Bugari. Seit 1980 wurden von diesem Modell Hunderte von Instrumenten produziert.

kann mir jemand genau sagen, wann denn die Firma Bugari die Produktion eingestellt hat? ... ich dachte immer, das war bereits Anfangs der 70-er jahre...
 
kann mir jemand genau sagen, wann denn die Firma Bugari die Produktion eingestellt hat? ...

Hallo maxito,
solange ich gute Informationen habe, gab es im Modell DINA vor bessere Stimmen von Bugari. Sogar Supitas B (Ende der 60er Jahre) hatten modifizierte A-mano Stimmen Bugari. Dies unterstützt Deine Annahme. Leider habe ich keine weiteren Informationen.
Gruß, Vladimir
 
Guten Tag,

nach zwei Jahren fand ich heraus, dass die Informationen in meinem obenen Beitrag Nr. 5 sind leider unzureichend. Es mag ein interessantes Lesen über die Geschichte des Instruments mit einem starken emotionalen Kontext sein, aber nichts mehr. Der Leser erhält keine sachliche Informationen über die Vor- und Nachteile des Instruments. Es ist daher an der Zeit, die tatsächlichen technischen Eigenschaften des Instruments zu ergänzen:

Bass: Die 8´-Kontraoktave und große Oktave von 4´ befinden sich in zwei separaten großen Stimmstöcken. Die Kontraoktave hat sog. Umlenkkanzellen, die 4´-Großoktave nur größere direkte Kanzellen:
Abb1.jpg Abb2.jpg
Vorteil: große Ventile von Kontraoktave sind immer (außen und innen) in Richtung der Schwerkraft geführt (bei Lagerung des Instruments). Diese Lösung stellt sicher, dass die Ventile niemals "heraushingen" werden, wie im Fall von sog. Winkelbass oder anderer Lösungen, bei denen die Nieten der Stimmzungen nach unten gerichtet sind.
Nachteil: Aufgrund der Aufteilung in zwei Stimmstocken ist die resultierende Klangresonanz nicht so stark wie bei einem Monoblock. Der Klang ist daher weniger massiv.

Die große Oktave des 8´-Registers hat kleinere Stimmzungen als die große Oktave des 4´-Registers. Diese Stimmzungen haben aufgelötete Gewichte und befinden sich am Anfang von drei kleineren Stimmstocken direkt hinter den beiden großen Stimmstöcken. Daher ist ihre Reaktion und Ansprache langsamer und schwächer im Vergleich zur großen Oktave des 4´-Registers:
Abb3.jpg

Die Bassmechanik ist im Wesentlichen ein Monoblock aus Kunststoff. Dies ist ein Vorteil in Bezug auf das Gewicht des Instruments und die Produktionskosten. Nachteil: Im Reparaturfall ist diese Lösung eine echte "Plastikhölle" für einen HZIMM. Klassische Materialien (Metall, Holz) werden wesentlich besser repariert:
Abb4.jpg Abb5.jpg Abb6.jpg

Bass-Halbkörper: Vorteil: relativ leicht, gut ausbalanciert, haptisch sehr bequem und für mehrstündiges Dauerspielen gut geeignet. Nachteile: Nur drei Register (4´, 8´, 4´ + 8´) für Einzelton-Bass, Standardbass hat daher nicht viele Kombinationen (nur 16´+4´; 16´+8´+4´+2´ und 8´+2´). Das Instrument hat keinen Oktavkoppler oder sog. Raddopio:
Abb7.jpg

An den Registerschalter sind eine weise Kunststoffsymbole angeklebt. Daher sind diese Registersymbole dreidimensional. Es ist ein Vorteil für Sehbehinderte und Blinde:
Abb8.jpg Abb9.jpg Abb10.jpg
Die Diskant-Registerhebel haben kleine Feststellschrauben zum Einstellen der Lamellen. Ich musste sie nie benutzen, das Laufwerk ist sehr robust. Nachteil: relativ laute Mechanik, geräuschloser Betrieb ist nur mit Hilfe von Gegendruck beim Umschalten von Registern möglich.

Cassotto: besteht aus Metall. Alle Stimmstocke und der Korpus des Instruments sind aus hochwertigem Holz gefertigt. Die Innenseite ist sorgfältig lackiert. Der Bass-Resonanzboden besteht aus Sperrholz:
Abb11.jpg

Das Gesamtgewicht des Instruments beträgt nur ca. 12,4 - 12,6 Kg. Es ist daher leichter im Vergleich zu Modellen seiner Klasse, aber auch im Vergleich zu vielen Konvertermodellen.

Das Instrument erfüllt die grundlegenden Kriterien und Bedingungen für sog. "Konzertinstrument": große Umfang von Manuals, Cassotto, Einzeltonbass-Manual. Auf der anderen Seite wird es aufgrund seines geringen Gewichts und der begrenzten Kombination von Bass- und Diskant-Registern als Schulinstrument angesehen.

Zusammenfassung:
Diskantchöre: 4 (16´+8´+8°+4´)
Cassotto: 16´+8´
Tastaturumfang: 45 Tasten
Tonumfang im Diskant : E-c´´´´´ (69 Töne)
Register: 11
Einzeltonbass-Chöre: 2 (8´+4´)
MIII-Umfang: 57 (letzte 58-er Knopf ist nur dekorativ)
Tonumfang MIII: E-c´´´´ (69 Töne)
Standardbass: 100 Knöpfe
Chöre MII: 4 (Grundtöne) und 2 (Akkorde), D7 dreitönige, ohne Grundton
Bassregister: 3 – gemeinsam für beide Manuale

Alle Klangmerkmale des Instruments sowie seine Ergonomie sind sehr subjektive Parameter. Daher erwähne ich sie nicht, sie können nur durch Testen des Instruments erhalten werden...

Also jetzt ist es endlich okay. Für eine Reparatur und Korrekturen ist es nie zu spät... Ich entschuldige mich für die Belästigung ...

Viele Grüße, Vladimir
 
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Einen schönen Sonntag!

Aufgrund der Aufteilung in zwei Stimmstocken ist die resultierende Klangresonanz nicht so stark wie bei einem Monoblock.
Das glaube ich nicht ganz. Denn egal, wie groß ein Stimmstock ist, es hat doch jeder Ton seine eigene Kanzelle.
Man hat deshalb tatsächlich nicht den ganzen klanglichen Effekt eines (Bass-)Cassottos, aber dafür wird beim Umlenkstock, egal ob groß oder klein, ein gegenüber dem Cassotto größerer Anteil des Schalls zur Stimmzunge zurückgeworfen und unterstützt deren Schwingung. D.h. die Stimmzunge spricht besser an. Das kann also auch die bessere Lösung sein.
Also wenn du mit Monoblock ein Cassotto meinst, hast du wahrscheinlich recht, aber ob der Umlenkstock geteilt oder in einem Stück ist, spielt keine Rolle.
Die Diskant-Registerhebel haben kleine Feststellschrauben zum Einstellen der Lamellen.
Das ist auch bei italienischen Instrumenten üblich. Man kann ein bisschen damit spielen. Etwas weniger angezogen, gehen die Registertasten leichter, zu wenig angezogen, gehen die Registertasten gar nicht.
Ich entschuldige mich für die Belästigung
Ich bedanke mich für die Belästigung.
Wirklich: Du machst dir Mühe, informierst zuerst dich und dann uns, belegst deine Aussagen, überprüfst sie auf Fehler, korrigierst dich, wenn nötig. Was kann man mehr erwarten?

Vielen Dank
 
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Guten Abend!

Aufgrund der Aufteilung in zwei Stimmstocken ist die resultierende Klangresonanz nicht so stark wie bei einem Monoblock.

Ich meinte die "relative Stärke" des Bassklanges im Vergleich zu Diskant des gleichen Instruments.


Also wenn du mit Monoblock ein Cassotto meinst, hast du wahrscheinlich recht, aber ob der Umlenkstock geteilt oder in einem Stück ist, spielt keine Rolle.


Hmm, eigentlich ja. Dineta hat auch im Vergleich zu anderen Instrumenten die Basszungen von niedrigsten Oktaven auf relativ "kleineren" und "grazilen" Stimmstocken:

Kontraoktav.jpg

Leider kenne ich die wirklichen konstruktionellen Ursachen dieses Phänomens nicht. Weniger "aggressive" Bässe sind jedoch kein Problem, zumindest für mich - ich persönlich habe nichts dagegen. Es entspricht jedoch wahrscheinlich nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeiten für monumentale Bässe... Immerhin handelt es sich schon um ein historisches Instrument ...

Gruß, Vladimir
 
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Ich meinte die "relative Stärke" des Bassklanges im Vergleich zu Diskant des gleichen Instruments.

nuja - das muß nicht unbedingt eine wirkliche Schwäche sein. Es stimmt schon, das derzeit kräftige bis sehr kräftige Bässe in Mode sind. Aber der Bass kann trotzdem stimmig und ausgewogen klingen, auch wenn der nicht dominant ist.

Dineta hat auch im Vergleich zu anderen Instrumenten die Basszungen von niedrigsten Oktaven auf relativ "kleineren" und "grazilen" Stimmstocken:

Das kann viellicht auch gewollt sein. - Man kann einen kräftigen Grundbass erzeugen und die höheren Oktaven im Bass eher im Hintergrund halten, indem man die Grundbasszugnen groß auslegt und entsprechend lange Kanzellen mit großem Querschnitt baut. Funktioniert gut - hat aber u.U. den Nachteil dass der Bass dann zu dominant wird.
Man kann aber auch ganz einfach dei Stimmplatten der hööheren Oktaven etwas kleienr ausführen. Dann bekommt man (relativ auf den Bass bezogen , ohne Diskant) einen kräftigen Grundbass udn die Akkord Bässe udn höheren begleiter dezenter und zurückhaltender. Wenn man das auch noch auf den Diskant bezieht, dann kann das eventuell auch absolut so gewollt sein im Sinne eines ausgewogenen Gesamtklangs (ohne zu dominanten bass)

... und nachdem sieht s mir hier fast schon ein bisschen danach aus. Denn die Grundbässe auf kleine Teilstimmstöcke als Umlemkstimmstock ausführen und die restlichen höheren Oktaven auf normale Stimmstöcke verteilen, ist schon auch n bisschen raffiniert. Denn die kurzen Grundbassstimmstöcke kann man so solide und stabil auf die Planfüllung bauen - die stehen so wie ne 1, ohne zu wackeln und zu vibrieren! Und man hat dann auch noch alle Freiheiten, die anderen Oktaven auszuführen, wie man will.


Weniger "aggressive" Bässe sind jedoch kein Problem, zumindest für mich

Hast du beim Spielen mit dem Instrument das Gefühl dass der Bassteil in sich nicht ausgewogen ist, bzw, nicht stimmig zum Diskant ist?
...Das wäre für mich das einzig entscheidende kriterium.
 
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Hallo maxito,

Hast du beim Spielen mit dem Instrument das Gefühl dass der Bassteil in sich nicht ausgewogen ist, bzw, nicht stimmig zum Diskant ist?
...Das wäre für mich das einzig entscheidende kriterium.

Oh nein, ganz im Gegenteil! Der Bass ist ("klanglich" und "farbich") sehr ausgeglichen zum Diskant, so dass ich die Melodielinie zwischen MIII und Diskant wechseln kann - ohne das Risiko, dass die Melodielinie im Bassbereich kräftiger oder klanglich signifikant unterschiedlich klingt. Es ist ein ideales Instrument für polyphone "Barockperlen" von Scarlatti, Bach oder Vivaldi, wenn sie in beiden Halbkörpern einstimmig gespielt werden (8´ im Bariton-Bass plus 8´oder oktavierte 16´im Diskant). Wenn ich im MIII auf niedrigeren Ton-Positionen spielen muss, benutze ich 4´, weil dieses Register in der großen Oktave und der kleinen Oktave im Vergleich zum 8'-Register bisschen ausgeprägter ist (gilt natürlich nur für Dineta). Meiner subjektive(?) Schwächerbass-Eindruck betrifft also eher die "Gesamtschallmasse" des Bass-Plenos im Vergleich zum Diskant-Tutti.

Hier soll ich erwähnen eine Besonderheit in meinem Instrument: Diskant hat ** (Tipo?)-A-Mano-Stimmzungen, im Bass ist nur eine höhere maschinengenietete Klasse von Stimmzungen. Vielleicht auch diese Tatsache beeinflusst meine Meinung. Mein HZIM hat jedoch die gleiche (subjektive?) Erfahrung. Es fällt mir mehr und mehr, dass es sehr subjektiver Eindruck sein: Vor einigen Jahren verglichst Du in einem großartigen Beitrag hier im M-Board den Bassklang von Baritonlegenden: H-Morino VIM und H-Morino VI-N. Soweit ich mich erinnere, waren Deine Ergebnisse sehr interessant: Das M-Modell hatte einen mehr angenehmen Bass für den Spieler, aber das N-Modell war im Bass deutlich stärker, wenn es objektiv mit einen Mikrofon aufgenommen wurde. Es ist wahr, dass ich bei Aufnahmen den Dineta-Bass nicht schwach finde. Paradoxerweise verzaubert das Bass-Tutti, das bei MIII-Instrumenten immer tiefer und stärker ist, die Menschen, wenn sie dieses Instrument erstmals in Hände nehmen. Beispiel: dieses lustige Video. Im Allgemeinen muss man keine Polnische Sprache können, um die Begeisterung des Akkordeonisten zu spüren. Es ist interessant, dass der polnische Spieler vor allem von MII fasziniert war und der MIII-Manual war ihm egal...
Ein recht interessantes Fazit aus dieser Diskussion: Die weitverbreitete Ansicht über den schwächeren Bassklang des Instruments kann tatsächlich signifikant subjektiv sein…

** O.T. Bemerkung: Derzeit ist meine Kiste mehr als 100 km entfernt - bei meinem HZIMM auf Grund einer regulärer und geplanter Überholung, daher kann ich dies nicht direkt wieder überprüfen. Die Stimmzungen sind jedoch fast 40 Jahre alt und haben mich immer an einen "Übergang“ zwischen Tipo-A-Mano (TAM) und A-Mano (AM) erinnert. Die Seitenkanten von Stimmzungen sind wie TAM beschnitten (d.h. sie sind nicht stahldunkel wie bei AM, sondern blanke), die Nietenköpfe sind jedoch deutlich wie AM bearbeitet…

Arrigo, maxito, vielen, vielen Dank für Ihre Beratungen und Ihre nützlichen Bemerkungen!

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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