Klavier lernen als Zweitinstrument

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Hallo,
ich spiele seid 3 Jahren Trompete, bin heute 30 und würde gerne zusätzlich mit Klavier beginnen. Hier im Forum gibt es bestimmt viele, die ebenfalls Klavier spielen und es würde mich interessieren, wie Ihr das Klavierspiel gelernt habt.

Habt Ihr schon al Kind mit Klavier begonnen?
Hat Ihr es erste später gelernt und in welchem Alter?
Hat Ihr es mit einem Lehrer oder als Autodidakt erlernt? Falls als Autodidakt, bis wohin kommt man da?
Welche Schule könnt Ihr empfehlen?
Was bringt Euch das Klavierspiel für die Trompete? Evtl. ein besser Gespür für Intonation?
 
Eigenschaft
 
Habt Ihr schon als Kind mit Klavier begonnen?
Nein. Ich fing mit 15 Jahren autodidaktisch mit dem E-Bass an, lernte später (klassische) Gitarre sowie mit Unterricht Kontrabass und schließlich Trompete.

Hat Ihr es erst später gelernt und in welchem Alter?
An die ersten Tasten (DX7) kam ich mit Anfang 30, ernsthafter mit Klavier und schließlich Digitalpiano begann ich mit nahe 40 Jahren.

Hat Ihr es mit einem Lehrer oder als Autodidakt erlernt? Falls als Autodidakt, bis wohin kommt man da.
Meine Stufe ist mittel-fortgeschritten plus Jazz Comping (= akkordische Begleittechnik), auf diesem Gebiet übe ich vermehrt.

Welche Schule könnt Ihr empfehlen?
Autodidaktisch:
Hans-Günter Heumann, Klavierspielen - mein schönstes Hobby. 2 Bände mit CD
Jens Rupp, Meine erste (zweite, dritte) Klavierschule. 3 Bände
Beide Schulen führen von ersten Anfängen zu einem fortgeschrittenen Niveau, mit dem man die meisten Begleitstimmen von Trompetenliteratur locker spielen kann, außerdem auch viele Hefte für Pop&Rock Piano.
Der Unterschied ist, dass Heumann viele populäre Stücke (in seinen Arrangements) einbringt, Rupp besteht vor allem aus stilübergreifenden und ansprechenden Eigenkompositionen plus einigen bekannten Themen wie dem aus "Für Elise" und ein paar Volksliedern.
Gut finde ich an beiden Schulen, dass sie nicht allein auf klassische Musik ausgelegt sind, beim Spielen viel Abwechslung bieten, im Schwierigkeitsgrad sinnvoll voranschreiten und gute Erklärungen enthalten.
Bei Heumann ist relativ viel Text mit detaillierten Anleitungen enthalten, die einem Autodidakt zu empfehlen sind. Bei Rupp werden die wesentlichen Hinweise in knapper Form gegeben. Beide Autoren drücken sich sehr verständlich aus.
Mit Heumann habe ich den 90er Jahren selbst gelernt, weil mir die zuerst angeschafften Klavierschulen jener Zeit nicht so recht zugesagt haben.
Heumanns Klavierspielen in beiden Heften hat mich begeistert und tut es noch heute, wenn ich wie für diesen Beitrag darin blättere. Nur die beiliegenden CDs kann man m.E. vergessen, eine bemerkenswert nervige Keyboardsoße verhindert den optimalen Nutzen, sich Feinheiten des Klavierspiels abzulauschen.
Rupp war eine Zufallsentdeckung beim Noten anschauen Anfang dieses Jahres und ist ein von verschiedenen Klavierlehrern im Board empfohlenes Unterrichtswerk.

Margret Feils, Piano. 2 Bände. Der erste Band enthielt ursprünglich viele Themen und Stücke der Rock- und Popmusik. Die meisten davon wurden bei der überarbeiteten Neuausgabe in den 90er Jahre entfernt, vermutlich wegen der Urheberlizenzkosten.
Die Schule richtet sich an Spieler mit Schwerpunkt Folk, Pop, Rock und Interesse an Improvisation, die Klavierspieltechnik entspricht am Ende den üblichen Anforderungen.
Die Ausgaben sind vergriffen, aber vielleicht noch gebraucht erhältlich.
Es gibt von Margret Feils eine spätere einbändige Ausgabe namens "Play Piano", die (aber nur) bis Bachs C Dur Präludium führt, das ist der Stand wie in Heumann Band 1.

Es gibt noch einige andere Schulen, die empfehlenswert sind.
Das Problem an den mir bekannten Heften ist, dass sie sich weniger bis überhaupt nicht für Autodidakten eignen.

Was bringt Euch das Klavierspiel für die Trompete? Evtl. ein besser Gespür für Intonation?
Nein, Intonation übt man am besten über das (Blatt-)Singen der Linien und öfter mal aufnehmen. Zum Aufnehmen des eigenen Spiels oder Singens reicht notfalls das Smartphone, wesentlich bessser ist ein Audiorecorder wie die von Zoom, Olympus oder Tascam.
Ein Nutzen des Klavierspiels für die Trompete ist der Zuwachs an harmonischem Verständnis. Damit hat sich der Sinn der Trompetenstimme im Zusammenhang mehr geklärt, man übt nicht einfach nur eine schöne Melodie.
Wobei ich schon immer gute Play-Alongs mit Klavierstimme oder Orchester eingesetzt habe. Nach Möglichkeit ist dabei auch die Solistenstimme aufgenommen, so dass man viel von der Gestaltung des professionellen Spielers lernen kann.

Gruß Claus
 
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Ich habe als Kind mit Unterricht begonnen.
Ich habe das aber eher lustlos und unambitioniert betrieben, und bin auch nicht sehr weit gekommen. Habe daher im Alter von ca. 13/14 wieder aufgehört Unterricht zu nehmen.
Gerade da ist aber dann über Umwege (die Gitarre war´s´) meine Liebe zur Musik erwacht, und ich habe dann begonnen, intensiv Klavier zu spielen und mich audodidaktisch "weiterzubilden". Durch unentwegtes Nachspielen von Dingen, die ich irgendwo gehört habe, und die mich halt damals beeindruckt haben.
Für jeden, der Blicke hinter die musikalischen Kulissen der Musikmacherei erhaschen will, sind - zumindest grundlegende - Kenntnisse am Klavier ein MUSS.
Das fängt bei der auf diese Art nebenbei erworbenen Fähigkeit, mehrere Notensysteme gleichzeitig lesen zu können, an, und geht über das grundsätzliche Verständnis von Mehrstimmigkeit bis zur der Tatsache, daß auf einer Klaivertastatur alle harmonischen Zusammenhang schön geordnet und ausgebreitet vor einem liegen. Das so erworbene Wissen, kann man dann für das Spiel auf seinem angestammten Instrument benützen und darauf übertragen, wie auch auf eventuelle Ambitionen in Sachen Arrangieren/Komponieren in einem Bandkontext.

LG
Thomas
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Falls als Autodidakt, bis wohin kommt man da?

Das hängt ganz von Dir als Typ ab und läßt sich so pauschal unmöglich im voraus sagen.
 
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Ich habe selbst erst vor 6 Monaten mit 32 Jahren ohne Vorkenntnisse, ohne Noten lesen zu können mit dem Klavier spielen begonnen, jedoch mit einem Lehrer. Bei mir wäre eine reine Audiodidaktische Lernweise nichts, aber das is halt typabhängig.

Lg
 
Das hängt ganz von Dir als Typ ab und läßt sich so pauschal unmöglich im voraus sagen.
Stimmt - ich möchte aber trotzdem behaupten, dass ein sauberes klassisches Klavierspiel nur durch entsprechenden persönlichen Unterricht erworben werden kann.
Klavierspieltechnik ist in der Spitze hochentwickelt, die Vermittlung sowie Kontrolle der spieltechnischen Ausführung und des musikalischen Ausdrucks ist daher besonders wichtig, wenn man mit Anspruch klassische Klaviermusik spielen will.

Auch ein gut spielender Autodidakt bleibt normalerweise als solcher erkennbar, wie auf anderen Instrumenten auch.

Gruß Claus
 
Ich spiele neben Bratsche, Gitarre, Tin Whistle und Xaphoon auch ein wenig Klavier.

Klavier ist meiner Meinung nach am Anfang ziemlich zugänglich, weil man nicht schief spielen kann, man einfach nur Tasten drücken muss und schnell erkennen kann, wo welcher Ton liegt.
Schwierig wird des dann, wenn man auf einmal komplexe Dinge gleichzeitig mit beiden Händen machen muss.

Wenn Du Trompete und Klavier kannst, dann kannst Du Dich selber begleiten. Ich nehme bspw. oft erst auf dem Klavier eine Begleitstimme in Garageband auf und spiele danach dazu Bratsche.

Wenn man autodidaktisch veranlagt ist, dann sollte man beim Klavier eigentlich recht weit kommen können, aber das hängt von der eigenen Persönlichkeit ab. Manche lernen mit Lehrer schneller, andere sind primär Autodidakten.
Man erreicht natürlich nicht das Niveau der Top-Spieler, aber ich denke, dass man für den Hausgebrauch so ziemlich jedes Instrument lernen kann. Wenn man ein paar verschiedene Musikinstrumente ausprobiert, dann merkt man erst, dass das alles nicht komplett verschiedene Welten sind, sondern vieles miteinander verwandt ist. Wer Akkordbegleitung auf der Gitarre beherrscht, der kommt auch auf einem Klavier schnell klar. Und bei Gitarre und Bratsche ist vieles ähnlich, was die linke Hand betrifft.
 
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Was bringt Euch das Klavierspiel für die Trompete? Evtl. ein besser Gespür für Intonation?

Ein Nutzen des Klavierspiels für die Trompete ist der Zuwachs an harmonischen Verständnis. Damit hat sich Sinn der Trompetenstimme im Zusammenhang geklärt, man übt nicht einfach nur eine schöne Melodie.
Ich finde, Notenzusammenhänge und alles in Richtung Harmonielehre erschließen sich leichter über die Klaviatur: Man sieht es förmlich, unabhängig vom Notenbild. (Kein Wunder, denn was war das Standardinstrument der großen alten Meister? ;) )
 
Ich finde, Notenzusammenhänge und alles in Richtung Harmonielehre erschließen sich leichter über die Klaviatur: Man sieht es förmlich, unabhängig vom Notenbild. (Kein Wunder, denn was war das Standardinstrument der großen alten Meister? ;) )

Absolut. Ich hab lange tiefes Blech gespielt und bin jetzt eigentlich Gitarrist. Musiktheoretisch habe ich schon ein bisschen Hintergrundwissen, aber das war alles auswendig gelernt und woher die Grundlagen kommen war mir nie so recht klar. Seit ich letztes Jahr ein bisschen mit den Tasten angefangen habe, hat plötzlich so vieles Sinn gemacht eben weil man es gleich wirklich bildlich vor sich hat.

Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich wirklich Klavier spiele aber das war ursprünglich auch gar nicht meine Intention. Mein Ziel war, dass ich Songs begleiten kann - also Lagerfeuerklavier :)

Die Heumann-Schule Bd.1 habe ich fast durch und für die Basics ist das absolut toll. Inzwischen hänge ich aber ein bisschen und die Motivation mit der Schule weiter zu machen ist ein bisschen eingeschlafen. Ich habe auch den Fehler gemacht, dass ich über den Noten-Teil am Anfang zu schnell weg gegangen bin, so dass ich noch weit weg bin von wirklichem Notenlesen. Meiner Meinung nach ist auch zu lange der Fingersatz über den Noten was die Gefahr des Spielen-nach-Zahlen birgt.
 
Ich hab mir nun die "erste Klavierschule" geholt. Vor allem für das Blattspiel. Bisher finde ich diese ein bisschen "erwachsener" als Heumann, aber würde auch beide empfehlen. Allerdings: wenn es ums RICHTIGE Klavierspielen geht, würde ich einen Lehrer empfehlen und ich werde mir wohl selber passenden einen suchen - was hier am Arsch der Welt aber nicht leicht ist. Da gibt es scheinbar nur Alleinunterhalter oder "streng-klassische" Ausrichtungen
 
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Meiner Meinung nach ist auch zu lange der Fingersatz über den Noten was die Gefahr des Spielen-nach-Zahlen birgt.
Nun ja - es ist das Privileg von Autodidakten, nur das und nur so zu lernen wie sie wollen, ggf. auch "bequem, aber falsch". :D

Fingersätze sind immer ein Vorschlag, meistens und besonders in Lehrwerken auch sehr sinnvoll.
Wenn Du das anders willst, dann kaufe dir z.B. Jürgen Moser - Rock Piano.
Da steht kein Fingersatz dabei, was ich angesichts der Zielgruppe aber als groben Unfug ansehe. Als relativer Anfänger schaut man da trotz (sehr) einfacher Stücke ganz schön in die Röhre und entweder scheitert man bald oder man gewöhnt sich jede Menge Fehler an, die echten Fortschritt wie flüssiges Spielen über mehrere Oktaven, Chromatik usw. stark behindern und am Ende mühsam gegen vernünftige Spieltechnik umgelernt werden müssen.

Nach Fingersatz kann man letztlich nicht Klavierspielen lernen, aber für die Fehlanwendung einer wichtigen Lernhilfe würde ich nicht der für Autodidakten gedachten Schule eine Verantwortung zuschieben wollen.
Es steht schließlich frei, die erklärenden Texte und Übungen zu beachten und dadurch auf die richtige Art zu lernen.


Wie man am Schluss von Heumann Band 2 sieht, führt das Lehrwerk insgesamt auf den üblichen Stand der Grundlagenausbildung. Man hat damit auf dem "nicht-klassischen Pfad" schon eine ziemlich gute und auch notwendig breite Grundlage für das musikalische Hobby.
Es ist jedenfalls kein Problem, sich mit dem bei Heumann gelernten Stand in Klavierstücken Elton Johns zu vertiefen oder in einer typischen R'n'B oder Rock'n'Roll Band zu spielen.

Gruß Claus
 
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Fingersätze sind immer ein Vorschlag, meistens natürlich sehr sinnvoll.
Wenn Du es anders willst, dann kaufe dir Jürgen Moser - Rock Piano.
Das sehe ich auch so: Ohne geht es nicht.

Wenn man ihn sich selbst überlegen will, dann wäre hier ein Buch für - ohne Scherz - unfallfreies Klavierspielen: https://www.amazon.de/Die-Kunst-Kla.../dp/1499756798/ref=sr_1_1?keywords=fingersatz

Ein exzellentes Buch.

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Dass das mit den "Unfällen" nicht so weit hergeholt ist, sagt Pianist Lang selbst in einem Interview mit Christiane Amanpour: "Da habe ich zu viel und zu aggressiv geübt, und ich wusste die Körperbewegungen nicht." (sinngemäß)

https://edition.cnn.com/videos/world/2019/03/13/intv-amanpour-lang-lang-piano-music.cnn
(beginnt bei 3:00, injury-Frage ab 3:55)
 
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Wg. Fingersätzen: man kann sich als Anfänger natürlich FS erarbeiten, die einem fürs erste bequem und flüssig vorkommen.
Allerdings birgt das die Gefahr, dass man sich dadurch auch etliche unzweckmäßige Dinge aneignet und angewöhnt.
Auf manch richtig gute FS kommt der Amateur, vor allem der beginnende, erst gar nicht, weil ihm schlicht und ergreifend die Erfahrung für zweckmäßige Bewegungen fehlt.
Manche FS erscheinen einem zu Beginn abstrus, wenn man sich dann damit beschäftigt, merkt man, dass sie genau richtig sind.
Aber wie gesagt, auf diese FS kommt der unerfahrene Spieler nicht zwangsläufig von alleine.
 
Meine erste Klavierstunde war da schon recht aufschlussreich. Ich habe da einen Fingersatz für einen Pentatoniklauf kennengelernt, auf den ich als Anfänger alleine nie gekommen wäre.

Ich dachte die ganze Zeit: Wozu Unterricht, üben kann ich auch alleine? Jetzt bin ich froh, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin.
 
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