Einsatz eines Delay Effektes im verzerrten Rocksound

  • Ersteller Gast284307
  • Erstellt am
G
Gast284307
Guest
Hallo,

ein Delay wird von manchen auch im (High) Gain Bereich eingesetzt, um dem Sound mehr "Tiefe zu geben.

Habe mir angewöhnt, am Ende der Signalkette vor dem Amp den Delay dazu zu schalten, alles auf Mitte, aber den Volume weit runter zu drehen, um keinen unechten oder schwammigen Sound zu bekommen. Das geht bestimmt besser, aber wie? Wie holt man im Gainbetrieb das meiste aus einem Delay raus?
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor dem Amp?

Kommt die Zerre aus dem Amp oder aus einem Pedal?

Falls die Zerre aus dem Amp kommt, würde ich das Delay in den FX Loop, also hinter die Zerre packen. Falls Du keinen hast, würde ich es sogar eher weglassen. Vor der Zerre gefällt mir persönlich ein Delay überhaupt nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das kommt ganz darauf an, was man erreichen will, würde ich sagen. Bei langen, stehenden Akkorden benutze ich eher ein Echo mit längerer Verzögerungszeit. Da darf es sogar ein wenig lauter sein. Je kürzer und percusiver die Noten werden, desto eher sollte man auf Raumeffekte verzichten. Eine Ausnahme wären kurze Echos, mit kaum Feedback, damit sich alles anhört, als würde man jede Note zwei mal anschlagen. Vgl. diese Irische Band mit der Kante an der Gitarre.

Auf jeden Fall ist Das Echo hinter der Zerre schonmal gut gegen Matsch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Um das auch noch mal zu erklären:
Schon gewöhnliche Mehrklänge, die über Quinte und Oktave hinausgehen, klingen wegen der sich ergebenden zusätzlichen Oberton-Struktur um so dissonanter, je verzerrter.
Durch ein Delay/Echo schafft man Klang-Layer, die verzerrt dann überhaupt nicht funktionieren, bzw. die man daher nicht verzerren sollte.
Es gibt natürlich immer auch Leute, die solchen "Schmutz" im Ton ganz spannend finden, aber ein transparentes Signal bekommt man nur, wenn das schon verzerrte Signal, wiederholt wird.
Das gleiche gilt auch für einen Harmonizer, der hinter der Verzerrung wirklich mehrstimmig funktioniert, davor aber abhängig vom Intervall nur kotzt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Im Prinzip musst Du Dir die Frage stellen, ob Du

a) ein verzerrtes Signal wiederholen willst oder

b) ein wiederholtes Signal verzerren willst:)


Dann macht das Ganze auch vom Verständnis her Sinn;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Na dann komme ich mal mit meinen persönlichen Erfahrungen auch dazu.

Wie oben schon erwähnt, ist ein Modulationseffekt, wie das Delay, am besten zwischen Preamp und Poweramp aufgehoben. Ich persönlich bin heute noch einen Schritt weiter, denn am liebsten habe ich für so etwas einen parallelen Effekt-Loop und keinen seriellen.

Das ist ein oft mißverstandener Loop, der einem eigentlich einen annähernd guten Wet/Dry-Sound liefern kann.

Bei der seriellen Variante komme ich aus dem Preamp und baue die Effektkette zwischen dem Ausgang des Preamps (Send) und dem Powerampeingang (Return). Steckt kein Kabel im Loop, wird der Weg zwischen Preamp und Poweramp selbstständig überbrückt, damit der gesamte Amp weiterhin funktioniert.

Bei einem parallelen Loop, ist der Loop parallel zum weiterhin bestehenden Weg: Preamp -> Poweramp angeordnet. Der Vorteil erschließt sich, wenn man bedenkt, dass ein von Modulationseffekten unbearbeitetes Signal in die Endstufe geht und die Modulationen diesem Signal vor der Endstufe beigemischt werden. Damit erhalte ich sozusagen ein direktes und ein parallel beigemischtes moduliertes Signal. Bei einem seriellen Loop erhalte ich nur das modulierte Signal.

Mit dem Parallel-Loop habe ich also erst einmal ein Wet/Dry-Signal. Baut man vor die Effekte im Loop noch ein Volumenpedal ein, dann kann man, wie bei einem richtigen WD-System, den Effektanteil in der Lautstärke regeln (von 0 bis 100%). Realisiert man es so, kann man auch den Effekt, wie in einem richtigen WD 100% wet einstellen.

I hope that helps...

Ray

Wer einen Modeler hat, kann das ja mal schnell mal ausprobieren. Das Wet/Dry klingt etwas aufgeräumter und professioneller für mich. Darüber hinaus mag ich es auch nicht so gern, wenn dass Delay dann noch in den Reverb läuft und noch mitverhallt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ray,

Das lohnt sich doch eigentlich nur für Pedale, die keine Wet/Dry Einstellung haben oder?

Bei den meisten mir bekannten Effekten kann man einzeln einstellen, inwieweit der Effektsound oder der reine Sound durchkommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das Problem ist dabei:

Chorus mit im Pedal gemischtem Signal läuft dann z. B auf ein Delay. Im
Delay habe ich dann schon auf dem durchgehenden Dry, den Chorus (1-3 verschobene Phasen), der dann den Effektkanal des Delays auch noch einmal durchläuft. Da pro Effekt in der Kette das Signal sowieso einmal in der Phase getauscht wird, kann das "Dry-Signal" dann auch noch mehr Matsch verursachen. Oder Du nimmst ab dem zweiten Pedal nur das Wet-Signal (Mono).

Ich vergaß: Man kann natürlich, wenn möglich, die Pedale Wet zu Wet und Dry zu Dry verkabeln. Aber macht das jemand wirklich - wenn er nicht professionell spielt? In den Racksystemen war das eigentlich immer so. Hast Du nur ein Modulationseffekt, geht Deine Variante selbstverständlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei nur einer Endstufe macht eine Diskussion über Wet/Dry IMO überhaupt keinen Sinn, bzw. ist es egal, ob ich Dry und Effekt Signal im Gerät oder vor der Endstufe mische.

Bei Effekt Ketten ist man bei einem ganz anderen Thema, was, wie klingt, wenn man seriell oder parallel fährt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Wie gesagt, für mich ist es klanglich schon ein Unterschied, ob ich ein gemischtes Signal (z.B. 1. Gerät: Chorus gemischt mit dem Dry-Signal) in ein Delay schicke (in dem das "Dry-Signal" gleich mal mit verzögert wird) oder erst am Ende der Effektkette die hintereinandergeschalteten Wet-Signale von Chorus und Delay dem unbearbeiteten Signal des Preamps vor der Endstufe beimische. Ich habe damit eine bessere Kontrolle über das Direktsignal und den Effektanteil, weil sie bis dahin getrennt laufen.

Ich will ja auch niemanden bekehren.

Und, dass sich bei einem echten WD bzw. WDW der räumliche Effekt noch effektiver einstellt ist ja auch klar. Deshalb schrieb ich auch "annähernd guten WD-Sound"...
 
Ich spiele einen EVH5150 (15W) mit reichlich Gain. Im Loop habe ich ein Delay, das auf einen kurzen Slapback eingestellt ist. Wenn ich alleine spiele macht das Delay den Sound richtig satt und fett, im Bandgefüge wird's schnell schwammig und ich spiele lieber trocken.

Mein JCM800 allerdings klingt auch im Bandgefüge mit Delay (hinter dem TS) satter als ohne.

Kommt also scheinbar auf den Amp an, aber Gain und Delay verträgt sich bei mir scheinbar nicht...
 
Wenn man ein Signal mit viel Gain hat, ist es wichtig das Delay-Volumen deutlich unterhalb des Gitarrensignals einzustellen.

In dem Video ab 17:30 kann man ganz gut hören, wie ein leises Delay und ein lautes Delay im Verhältnis zum Direktsignal auf den Sound wirken. Er spielt zwar relativ clean, aber das gilt so auch für High Gain.



 
Zuletzt bearbeitet:
Wichtig finde ich gerade im HIGH Gain Bereich die Art des DELAYS, da bevorzuge ich auf jeden Fall ein Ducking-Delay mit geringen Level...
sonst wird's zu schwammig, gerade bei Shredding Sachen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Mmh...schwierig. High Gain spiele ich zwar nicht, aber verzerrt. Ich muss grad mal überlegen, wo mein Delay in der Kette hängt....Ich glaube, hinter den Overdrives. Also Git.-Wah-Tuner-Overdrives-Delay-Chorus-booster-amp. Das funktioniert für mich gut. Ich hab alles vor dem Amp hängen. Verzerrt und clean klingt das so für mich gut. ich nutze es hauptsächlich bei 2 songs als Slapback, clean und mit Overdrive. Das passt. Wenn ich als "normales" Delay mal spiele, alle Regler auf 12 (Boss dd-3). Passt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Man kann mit Delay ganz unterschiedliche Ziele verfolgen.
-Ein Delay >300 ms macht für mich am ehesten bei "epischen" Soli Sinn bzw. funktioniert dort idR. immer unproblematisch und "positiv" auf gerade bei High Gain.

-Slapback Echo mit einer Wiederholung und ca. 100 ms ist für mich der integrale Bestandteil an einem Rockabilly/RocknRoll Sound (idR. da auch gannz clean)

-Ein Delay kann man natürlich auch für unterschiedliche Arten von "Ambience" nutzen, aber als "Ersatz" für "Raumklang" nehme ich nie ein Delay, sondern da ist für mich Reverb/Hall transparenter.
- Ambient-"Klangwelten" sind eine weitere Baustelle, die aber sehr individuell ist.

-Last but not least, gibt es da noch die "U2 Sounds" mit Delay als rhythmisches Element. Hier ist high Gain aber auch eher nicht die Spielwiese...

So ist Delay Sound nicht gleich Delay Sound und entsprechend unterschiedlich sind da die Herangehensweisen und Lösungen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich habe mich mal an einer Anleitung im Netz (1) orientiert. Dort heißt es:

"Doubling mit dem Delaypedal
So sorgt dein Delaypedal für einen fetteren Sound: Du stellst die Anzahl der Echo-Wiederholungen auf nur eine einzige. Bei fast allen Delaypedalen ist das der Linksanschlag des FEEDBACK-Reglers. Die Lautstärke dieses Echos soll genauso sein wie der Originalton, das ist meist die Mittelstellung des Reglers FX LEVEL. Nun drehst du die Echo-Zeit mit dem TIME-Regler so weit runter, dass Original und Echo nicht mehr einzeln hörbar sind (30 – 60 ms). Jetzt hast du knackige Cleansounds für funky Riffs und vollere Zerrsounds. Alles klingt im Vergleich viel satter!"

Die zeigen auf der Seite auch eine verrückt klingende Rückwärtsfunktion (die mein Gerät nicht hat), mit Verweis auf Hendrix. Klingt auch mal sehr interessant.

Mein Delay (2) wiederum ist analog und ich kann keine exakten Werte eingeben.

Delay

Level – Gesamtlautstärke
Modulation – Verhältnis von Originalton und beigemischten Signal
Feedback – Häufigkeit der Wiederholung
Time- Verzögerung
short/long/both - Voreinstellung für die Länge der Verzögerung

Ich kam auf das beste Ergebnis mit Level und Modulation in der Mitte, Feedback und Verzögerung ganz links. Zudem wurde die Signallänge auf "short" gestellt. Das klang nochmal kräftiger und fetter. Mir war aber so, als ging das ein wenig zu Lasten der Dynamik (dabei achtete ich beim Kauf auf ein analoges Gerät). Aber das könnte sich ändern, wenn ich seriell einschleife? Bekomme heute hinreichend Kabel, an dem es aktuell mangelt. Einen parallelen Loop hat dieser Amp nicht, würde aber gewiss sehr viel Sinn machen. Muß ich unbedingt dran denken, wenn ich mir einen Zweitamp hole. Mein Bassamp hat einen aber da sind keine Effekte vor geschaltet...

(1) https://www.louder.com/de/magazin/d...se-6-sounds-bekommst-du-mit-deinem-delaypedal
(2) https://www.bax-shop.de/vox-tone-garage-double-deca-analog-delay-stompbox
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn jemand ausschließlich einen Modulationseffekt im Loop hat, ist es relativ egal, ob es seriell oder parallel läuft.

Für mich wird es erst interessant, wenn mehrere Modulationseffekt im Loop hintereinander geschaltet werden. Da sind zum Beispiel: Delay in Reverb oder Chorus in Delay und dann in Reverb recht typisch.

Grundsätzlich entstehen öfter unzufriedenstellende Ergebnisse, wenn man mehrere Modulationen hintereinander im Betrieb hat und das Dry-Signal in der Kette mitmoduliert (ab dem zweiten Gerät), weil am Ende eines seriellen Loops kein unmoduliertes Dry-Signal mehr vorhanden ist.

Letztendlich ist es aber egal, denn wenn man mit seinem Sound zufrieden ist, dann kann man eben schalten und walten wie man möchte. Früher gab es oft keinen Loop im Amp und da mußte man auch damit zurecht kommen, dass alle Effekte vor dem Input angeordnet werden. Das klingt natürlich anders und ist dann auch von der jeweiligen Effektaktivierung abhängig.
 
Ich habe mich mal an einer Anleitung im Netz (1) orientiert. Dort heißt es:
Sehr interssant. Ich glaube, ich muss mich auch noch mal mit meinem DD-3 beschäftigen. Clean "anfetten" wäre schon mal ein interssantes Dings. Nur wie es funktioniert bei mir, das weiss ich noch nicht :)
Wenn jemand Tipps hat, wie man das DD3 richtung und komplett nutzen kann, her damit :) Ich habs eben bisher nur als Slap Back und mal mit allelm auf 12 uhr beim solo genutzt.
 
Für mich klingt die Einstellung für das Doubling etwas ausgehöhlt, deshalb mache ich es anders, insbesondere bei Clean. Da nutze ich nur das Delay.

Die Delay Time ist etwa 350ms, Anzahl Wiederholungen 2-3, Mix ziemlich niedrig, also relativ leise, kaum wahrnehmbar.

Einziger Unterschied ist, dass ich kein DD sondern ein Flashback X3 nutze und ich die 2290-Einstellung nutze.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben