Umfangreiches Audio-PC-System auf open-source-Basis: LibraZiK studio

mk1967
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Unser Forenkollege Doc Brown hat mich auf die Idee gebracht, ein Thema aufzumachen über ein feines quelloffenes Multimedia-Betriebssystem, das ich seit einer Weile (seit WinXP beerdigt wurde und mein letzter darauf basierender Offline-Audio-Rechner die Grätsche gemacht hat) beruflich fürs Radio nutze und das sich dabei gut bewährt hat :great: :

LibraZiK-Signet.jpg


Alles hat bei mir begonnen mit dem Problem, daß ich einen Ersatz suchte für das System "TangoStudio" - das nichts mit dem Tango zu tun hat, sondern mit "Studio", ein auf Debian 7 basierendes Multimedia-System, das bei mir sehr gut lief, aber leider von seinen Machern nicht mehr gepflegt wird :weep:. Irgendwo bin ich darauf gestoßen, daß LibraZiK studio so ein bißchen als Nachfolgesystem fungiert.

So kann das bei mir z.B. im Alltag aussehen:

Ardour mit Meßgeräten.jpg


Falls sich jemand über das schwarze Rechteck rechts unten wundert: ich habe zwei alte Bildschirme vom Flohmarkt in Gebrauch, und der rechte hat nur eine relativ kleine Auflösung :rolleyes:

Alles mögliche rund um das System erfahren und alles runterladen kann auf der zugehörigen Internetseite. Kostet natürlich nichts :cool: - das ist spätestens dann sehr schön, wenn man die Sache auf mehreren Rechnern (z.B. zusätzlichen für unterwegs oder Reservemaschinen) aufziehen will.
LibraZiK stammt aus Frankreich :hat:, es gibt aber, wie ihr an den Bildern hier sehen könnt, auch eine deutsch-englische Version.

Der dahinterstehende Tüftler heißt Olivier - er ist u.a. auf der Musik&PC-Plattform Linuxmao unterwegs.

Die Systemanforderungen halten sich sehr im Rahmen - zwei meiner LibraZiKs laufen auf zehn Jahre alten Pentium-4-Kisten; der eine hat gerade mal 1,5 GB Arbeitsspeicher. Die Latenz ist dann zwar nicht toll, aber sogar mit Plugin-Effekten kann man herumjonglieren. Dazu gleich ein paar Bilder.
Man sieht natürlich, daß hier nicht auf optische Effekte etc. gesetzt wird :coffee:. Standard ist die Mate-Oberfläche, die mit relativ knappen Ressourcen auskommt. Es geht hier schließlich am ehesten um Audio, und wenn man an seinen Tondateien bastelt, sind irgendwelche Flimmer- und Flutsch-Effekte ja reine Rechenleistungs-Vergeudung :whistle:.

LibraZiK ist also ein auf dem aktuellen Debian 8 basierendes Linux-System, das man nach dem gewohnten Verfahren aufsetzt. Mit 30 GB Festplattenplatz kommt man hin, wenn es sein muß - je mehr natürlich, desto besser. Ein bißchen ungewöhnlich ist lediglich, daß man bei der ersten Aktualisierung dann erst mal satte 1,7 GB herunterzieht :eek: : damit kommt noch mal eine ganze Menge neuer Programme dazu; in meinem Falle auch ein besserer Grafikkartentreiber. Die Pakete installieren sich dann von selbst. Dann hat man das System im vollen Umfang vor sich. Was danach noch an regelmäßigen Aktualisierungen kommt, hält sich vom Datenvolumen her sehr im Rahmen; da scheint mir bei Ubuntu deutlich mehr zu kommen - von Update-Aktionen bei meinem Windows 7 gar nicht zu reden. :rolleyes:
Olivier nennt den derzeitigen Status des Systems zwar "premier pas" (also "erster Schritt"), aber dieser erste Schritt ist für meine Begriffe schon ein ziemlich großer. :claphands:

Von der Betriebssicherheit abgesehen (die mir elementar wichtig ist), merkt man das auch dann, wenn man sich mal anguckt, was alles an Programmen mit dabei ist. Einem, der so viel Spieltrieb hat wie ich, macht das natürlich direkt Spaß :D.

An sich sind andere Multimedia-Distributionen im Linux-Bereich bekannter: allen voran UbuntuStudio, KXStudio und AVLinux. Ich habe alle parallel auch noch auf diversen Kisten laufen - allerdings haken alle drei mehr oder weniger :confused: : KXStudio ist komfortabel, braucht aber satt Ressourcen; AVLinux läuft bei mir nicht richtig rund; und UbuntuStudio läuft zwar etwas runder, hat aber selbst in der Version 16.04 nicht die aktuellsten Programme an Bord. Und im Vergleich zu AVLinux und LibraZiK fehlt auch einiges an Programmen. :thumb_twiddle:
Da war dann LibraZiK eine angenehme Überraschung: ein Haufen Programme in neuen Versionen.:hi5:

Wir gehen einfach mal die Unterabteilungen des Multimedia-Menüs durch. Das ist eine ganze Latte:

Menu1.jpg

Ganz unten könnt ihr sehen, daß ich manuell mehrere Ardour-Versionen laufen habe. Noch aus uralten Ardour-3-Zeiten :opa: (als das Programm noch Detail-Macken hatte) habe ich mir angewöhnt, neben der neuesten auch noch ein paar ältere Versionen zu behalten. Zusätzlich ist auch noch das alte Ardour 4 in seiner letzten Version mit dabei. LibraZiK selber bringt auch noch die zweitneueste Version von Ardour 5 mit.

Fangen wir mal mit dem ersten Untermenü an:

Menu2.jpg

Ich sage jetzt mal nur was zu Programmen, die ich kenne:
Hydrogen ist ein (für mein Empfinden) hübscher Rhythmuscomputer, mit dem man rhythmisch und klanglich eine Menge anstellen kann.

Hydrogen.jpg


Rosegarden ist ein MIDI-Sequenzer, mit dem ich weiland mal meinen Roland JP-8000 angesteuert habe.

Im nächsten Untermenü...

Menu3.jpg

... war ich noch nicht unterwegs...

Im Untermenü "Audio Utilities" finden sich dafür schon mal zwei bis drei spannende Sachen:

Menu4.jpg

Asunder ist ein praktisches kleines Ding, um Audio-CD-Inhalte in den Rechner zu ziehen
Gnome Wave Cleaner dient dazu, Störgeräusche aus Aufnahmen herauszufiltern
Sound Converter ist ein kleines Programm, um Audioformate umzuwandeln. Da kann man sehr viel machen, auch bei den Abtastfrequenzen, bei den Bit/s-Werten einer *.mp3 und und und.

Bei den Abspielknechten...

Menu5.jpg

...ist u.a. VLC dabei; für Linux noch spannender finde ich allerdings Audacious - das kann man u.a. sehr schön ins JACK-System einbinden (zu dem wir gleich noch kommen).
Die DJ-Abteilung lasse ich mangels Fachwissens mal so stehen :embarrassed:

Menu6.jpg

Bei den Effekten wiederum ballt es sich:

Menu7.jpg

- Mit dabei ist u.a. das Calf-Plugin-Paket: eine LV2-Effektsammlung, in der nach meinem Eindruck einiges drinsteckt, auch mit hübschen Steuerelementen.

Calf-Stapel.jpg


Ich habe mal die "Holz"-Version eingestellt, die mich direkt an audiophile HiFi-Geräte aus den 80er Jahren erinnerte ;) - normalerweise sieht es "kühler" aus. Rechts sieht man sozusagen den Schrank, links davon die einzelnen Geräte.
Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, kann man Calf-Geräte bis zum Abschmieren aufeinanderstapeln. Die Auswahl auf dem Bild ist nur ein Bruchteil - es gibt insgesamt mehrere Dutzend unterschiedlichster Sorte :stars:. Die Einbindung - im Sinne von Verkabelung - ist dann natürlich über das JACK-System am einfachsten.
Wohl hat der Chefentwickler von Ardour, Paul Davis, mal im dortigen Forum bemerkt, daß er vom Zusammenspiel von Ardour mit Calf-Plugins nicht so ganz angetan sei - bei mir läuft das Zeug allerdings bislang problemlos und stabil.

JACKRack ist eine Art imaginärer 19-Zoll-Schrank für Effektgeräte, in den man über das JACK-System einen Berg Plugin-Effekte hineinpacken kann.

Dann gibt's u.a. noch das Mastering-Programm JAMin, das zwar schon etwas älter ist, aber offenbar immer noch nicht überholt, sonst hätte Olivier es wohl nicht mit dazugenommen:

Jamin.jpg


Bei der Abteilung JACK...

Menu8.jpg

... spielt LibraZiK dann wieder mal sein Plus gegenüber UbuntuStudio aus: Hier ist nämlich die komplette Suite "Cadence" zur Steuerung mit dabei :w00t: (Leute, die KXStudio kennen, werden damit vertraut sein). Die gibt's bei UbuntuStudio nicht mal in den standardmäßigen Paketquellen. Auf mindestens einem meiner Rechner läßt sich JACK nur mit Cadence steuern, während das (von UbuntuStudio her bekannte) QJackCtl einfach nicht ans Laufen zu kriegen ist.

Mit den nächsten Untermenüs hatte ich zugegebenermaßen noch nicht näher zu tun, deshalb klappern wir sie zu Demonstrationszwecken hier schnell ab:

Menu9.jpg Menu10.jpg Menu11.jpg Menu12.jpg Menu13.jpg Menu14.jpg Menu15.jpg

In den "Music Text Editors"...

Menu17.jpg

... taucht neben tuxguitar u.a. die Version 2.0.2 von MuseScore auf, und mit der fühle ich mich (anders als mit früheren Versionen) sehr gut bedient.

Bei den "Recorders/Soundfile Editors"...

Menu18.jpg

... landen wir dann bei meinem Favoriten bzw. meistgenutzten Programm Ardour als bekannteste Linux-DAW ist hier momentan in der Version 5.4.0 mit dabei; damit ist man fast auf dem neuen Stand der Version 5.8.0 (die es auf der Herstellerseite gegen einen Obulus gibt), sodaß den meisten nichts fehlen wird. Das aktuelle UbuntuStudio 16.04 krebst hier noch bei Ardour 4 herum :facepalm2:- speziell für Sachen, die über den Brot-und-Butter-Bereich hinausgehen, ist Ardour 4 eigentlich schon etwas überholt...
Mit vertreten ist außerdem noch Audacity - wenn man es denn mal mit so was wie MP3-Format zu tun bekommen sollte (mit dem Ardour bekanntlich nichts anfangen kann).

Ähnlich umfangreich ist die Auswahl noch mal beim Punkt "Signal viewing & analysis"...

Menu19.jpg

Interessant sind hier z.B. das Ebumeter - ein offenbar lautheits-orientiertes Pegelmeßgerät, das sich an Ideen der European Broadcasting Union EBU orientiert, wo man bekanntlich traditionell auf sauberen Klang achtet; außerdem gibt es Programme, um Störpegel zu messen, und verschiedene Pegelanzeigen. Abgerundet wird das Ganze durch Oszilloskope und weitere Geräte, die man z.B. brauchen kann um korrekte Phasenlagen zu überprüfen.
Ganz oben auf dem Ardour-Demonstrationsbild habe ich mal ein paar mit dazugepackt.

Im Bereich "Soundcards control"...

Menu20.jpg

... bringt LibraZiK ähnlich wie andere Distributionen eine Sammlung unterschiedlicher Steuerprogramme mit. Ganz oben steht vorab eine graphische Software, um das ALSA-System zu steuern. Passend dazu findet sich weiter unten noch "Klang" als Steuerung für weitere Teile des Audiosystems
- Envy24 Control ähnelt dem weiter unten stehenden Mudita: Programme für ICE1712-Bausteine, also Audiokarten wie die Terratec DMX6fire
- HDSPConf und HDSPMixer eignen sich beispielsweise für Karten wie die RME Hammerfall HDSP 9632: Conf ist ein Steuerprogramm, das zwar nicht ganz so umfangreiche Justagen erlaubt wie der Windows-Treiber (dort läßt sich z.B. die Abtastfrequenz stufenlos einstellen), aber die wichtigsten Funktionen hat es auch drauf. Mixer ist, wie der Name schon sagt, ein 12kanaliges Mischpult, das direkt an die Karte angebunden ist.
- Rmedigicontrol eignet sich z.B. für die schon etwas ältere, aber immer noch sehr gute Karte RME Digi 96/8.

Die Abteilungen "Synthesizers & Samplers" und "Tuners" hier nur noch zur Ergänzung...

Menu21.jpg
... ich habe mich da noch nicht näher umgesehen - allein die Synthesizer-Abteilung zählt mindestens zwei Dutzend Vertreter :spicy:.

Schließlich steht ganz unten noch eine kleine Abteilung aus der Videobearbeitungs-Ecke:

Menu22.jpg

Bei diesem Berg an Programmen habe ich selber bislang erst einen kleinen Teil erkunden können - beruflich brauche ich nur eine Handvoll.

Wenn man zur praktischen Anwendung von LibraZiK studio was sagen möchte, ist man schnell fertig (ich jedenfalls): Bei mir läuft es seit mehreren Monaten rund: Probleme wie Abstürze, Hänger, versaute Projekte o.ä. habe ich bislang nicht gehabt. Auf einem Rechner gibt es beim Aufrufen des Dateimanagers einen merkwürdigen Fehler, denn es geht statt dessen Audacious auf. Dort muß man dann über ein Ordnersymbol auf dem Schreibtisch gehen. Wenn's nichts Schlimmeres ist... Bislang hat LibraZiK studio bei mir die oben erwähnten anderen Distributionen ganz klar in die zweite Reihe gedrängt. :mmmh:
 
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Super :great:
Auch wenn ich kein Linux-User bin: ein sehr interessanter Einblick in eine spannende Software von der ich noch nie gehört habe.
Vielen Dank dafür!
 
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Schön zu erfahren, dass auch andere bereits diese Distributionen ausprobiert haben und ähnliche Erfahrungen machen durften: z.B. funktioniert das Ubuntu Studio auch bei mir nicht gut. Leider gibt es KXStudio nicht mehr als Distribution, nur noch die Tools werden weiter gepflegt. Das hat mir optisch gut gefallen. Mit diesem MATE das bei LibraZiK dabei ist, komme ich gar nicht klar, nutze Debian mit Gnome 3 und finde das genial, intuitiv und übersichtlich. Gut dass man sich bei Linux als Anwender alles nach seinem Gusto zusammenstellen und anpassen kann. :great:
 
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Das finde ich auch immer sehr angenehm. :great:

In dem Sinne müßte sich auf LibraZiK eigentlich auch Gnome3 aufsetzen lassen (ohne daß ich das jetzt ausprobiert hätte). :gruebel: Aber so ähnlich, wie ich weiland mal KXStudio 12.04 mit LXDE laufen hatte...
 
Vielleicht noch eine Ergänzung für Leute, die sich fragen, wie man denn überhaupt so ein System aufgesetzt kriegt :confused:und bei allem ein bißchen "nur Bahnhof" verstehen:

- Man sollte sich gar nicht erst abgeben mit den bekannten Glaubenskriegen zwischen Betriebssystem-Welten :sick: (ich geb zu, das mußte ich auch erst mal lernen :rolleyes: ). Das Entspannteste ist, wenn man (wie ich damals) von Windows kommt, so ein System wie LibraZiK (oder ein sonstiges Linux) erst mal wie ein nettes Spielzeug auszuprobieren:mampf:: in einer ungefährlichen Zone, wo man weder was technisch kaputtmachen kann noch seine Nerven ruiniert ;). In meinem Falle war es ein alter Celeron-Rechner, den jemand anders hatte verschrotten wollen und auf dem ich dann das damalige Ubuntu 10.04 ausprobiert habe.
Wenn man so eine Reserve-Kiste nicht zur Verfügung hat, ist es der einfachste Weg, auf einer Festplatte 30 oder 40 GB freizuräumen und dort das neue System zu plazieren. Dann kann man in stillen Stunden von Zeit zu Zeit immer ein bißchen mehr damit herumspielen und gucken, wie man damit klarkommt.

- Das Aufsetzen läuft dann so, daß man sich erst mal unter dem obigen Link die *.iso-Installationsdatei runterzieht und sie entweder auf einen USB-Speicher zum Starten bringt oder als Abbild auf eine DVD brennt. Dann den Rechner damit neu starten, und man landet im Installationsmodus.

- Wie der Prozeß abläuft, wird hier sehr ausführlich für das System Ubuntu erläutert; prinzipiell läuft es bei LibraZiK nicht viel anders. Zum System Debian, auf dem LibraZiK basiert, gibt es hier noch eine Installationsanleitungs-PDF; ab Seite 26 geht es dort zur Sache. Für neuere Rechner (als es meine sind :rolleyes: ), die schon mit UEFI statt BIOS arbeiten, ist noch der vorangehende Abschnitt ab S. 23 wichtig.
Normalerweise gibt es allerdings ähnlich wenige Justagen wie bei einer Windows-Neuinstallation; kreativ werden kann man auch hier am ehesten beim Thema Festplatten-Partitionierung (wieviel Platz wofür? :gruebel: ).

- Für betagtere 32-Bit-Kisten, wie ich hier einige stehen habe, gibt es die Debian-Anleitung hier. Dort kann es - je nach Grafikkarte - nach der Installation noch eine Besonderheit geben (habe ich gerade wieder auf einem 14 Jahre alten Siemens C1020-Notebook erlebt) - dazu siehe unten.

- Wenn alles fertig ist und man die Kiste neu startet, landet man dann entweder (wenn man nur LibraZiK auf dem Rechner hat) direkt auf der Anmelde-Maske für Benutzer und Kennwort oder (wenn man Windows und LibraZiK parallel installiert hat) in einem Auswahl-Menü, in dem man sich aussuchen kann, welches der beiden Systeme man starten möchte. Windows-Nutzer, die z.B. Win7 und WinXP parallel auf einem Rechner haben, werden das prinzipiell schon kennen.:whistle:

- Bevorzugt an einem alten Rechner mit nVidia-Grafikkarte kann es vorkommen, daß man nach dem ersten Start nur vor einem schwarzen Bildschirm sitzt :eek:. Dann muß man einen kleinen Trick anwenden, der hier und hier erklärt wird: die Zusatzoption "nomodeset" wird in den Startbefehl eingetragen. Wie das dann aussehen muß, zeigt dieses Bild.
Im Falle meines alten Notebooks reichte es dann, die erste große Aktualisierungs-Lawine mit den 1,7 GB Datenvolumen (s.o.) zu absolvieren, da installierte sich dann der passende nVidia-Treiber mit, und beim nächsten Systemstart war auch ohne "nomodeset" alles in Butter. :cool:
 
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Super. Wieder ein ausgezeichneter Beitrag von Dir, obwohl jetzt schon ein 3/4 Jahr alt. Was mich immer umtreibt, ist, dass ich meine vielen VST(i) gerne weiternutzen möchte, schließlich haben sie viel Geld gekostet und ich bin mit ihnen vertraut. Abgesehen von Ardour hört, besser: liest man, dass die beiden DAWs von Harrison alle(?) VST(i) auf Linux-Basis nutzen können. Kannst Du dazu etwas sagen? Denn ehrlich gesagt traue ich einem alten und renommierten Mischpulthersteller mehr zu, professionelle DAWs zu konzipieren als reinen Softwareschmieden. Ein zweiter Punkt ist für mich immer die Treiberfrage. Insbesondere geht es hier um Treiber für aktuelle RME-Produkte wie z.B. das RME HDSPe RayDat oder USB-Interfaces von Audient. Kannst Du zu diesem Problemkreis auch etwas sagen?
 
Merci für die Blumen :). Freut einen zu hören.

obwohl jetzt schon ein 3/4 Jahr alt
In dem Sinne bedarf mein Beitrag tatsächlich einer kleinen Ergänzung: es gibt mittlerweile LibraZiK 2 Studio auf der Basis von Debian 9. Beim ersten Start von Ardour gab es bei mir noch Probleme, danach lief aber alles stabil bis jetzt. Der nächste Test kommt morgen vormittag, da werde ich das System beruflich brauchen ;).

Was mich immer umtreibt, ist, dass ich meine vielen VST(i) gerne weiternutzen möchte, schließlich haben sie viel Geld gekostet und ich bin mit ihnen vertraut.
Das kann ich allerdings verstehen - so was würde ich auch weiter nutzen wollen.
*OT*
Ich frage mich des öfteren, ob es zwischen dem einen oder anderen kostenpflichtigen Plugin und einem kostenlosen ähnliche Qualitätsunterschiede (besonders im Klang) gibt wie zwischen bestimmten Hardware-Effektgeräten (z.B. Ibanez-BC9-Analog-Chorus im Vergleich zum Alesis Midiverb III). :gruebel: Aber das nur am Rande.
*OT aus*

Abgesehen von Ardour hört, besser: liest man, dass die beiden DAWs von Harrison alle(?) VST(i) auf Linux-Basis nutzen können. Kannst Du dazu etwas sagen?
Da erwischst du mich an einer peinlichen Wissenslücke (bisher war ich reiner Konsument, der sich einfach durch die Ardour-Menüs durchklickte und sich in den vorhandenen LV2-Effekten bediente :embarrassed:, denn Effekte spielen bei mir kaum eine Rolle). Ich habe letztens mal aus Neugierde die Anleitung des neuen AVLinux gelesen - und dort steht
  • erst mal ab S. 52 was über die Plugin-Einrichtung unter Ardour und Harrison Mixbus.
  • gleich dahinter ab S. 56 was über die Software Carla, und dort kann man einen Haufen unterschiedlicher Plugins einbinden, auch VST.
Mit letzterem hab ich mich allerdings noch gar nicht und mit ersterem allenfalls rudimentär befaßt.
Carla wäre evtl. eine Erkundung wert. Es ist allerdings auch bei LibraZiK 1 und 2 mit drin, und gerade habe ich wieder gemerkt, daß LibraZiK (spätestens, wenn JACK ins Spiel kommt) bei mir einfach problemloser läuft als AVLinux.

Denn ehrlich gesagt traue ich einem alten und renommierten Mischpulthersteller mehr zu, professionelle DAWs zu konzipieren als reinen Softwareschmieden.
Die hängen allerdings irgendwie zusammen: Ardour-Kopf Paul Davis gehört mit zu denen, die bei Harrison als Entwickler aufgelistet sind.
Möglicherweise wär's einen Versuch wert, die Demoversion von Mixbus auf ihre VST-Fähigkeiten zu testen. Auf meinem AVLinux ist sie ab Werk installiert, ich bin allerdings aus obigen Gründen noch nicht groß dazu gekommen, sie auszuprobieren.

Treiber für aktuelle RME-Produkte wie z.B. das RME HDSPe RayDat oder USB-Interfaces von Audient.
Ich staune immer wieder, was RME alles so an feinen Sachen auf den Markt bringt :). Meine Karten sind mindestens 12 Jahre alt :embarrassed:.
  • Zur RayDAT wurde hier was geschrieben, und ich vermute mal, daß der dortige Verweis auf die Linux-Rubrik des RME-Forums ergiebig ist. Evtl. kann man dort auch mal die Frage stellen. (Nachtrag: ich finde gerade im Ardour-Forum was in der Richtung, daß die Karte funktioniert - ist von 2012, allerdings würde ich mal vermuten, daß das noch immer klappt.)
  • Zur Audient finde ich hier was: etwas kryptisch, aber sieht für mich so aus, daß die Karte läuft. Allerdings scheint es nach der Tabelle unserer französischen Kollegen mit MIDI zumindest noch Probleme zu geben.
 
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Was mich immer umtreibt, ist, dass ich meine vielen VST(i) gerne weiternutzen möchte, schließlich haben sie viel Geld gekostet und ich bin mit ihnen vertraut.
So, ich bin endlich mal zum Herumbasteln gekommen.
Wie schon vermutet, ist Carla tatsächlich das Mittel der Wahl.:w00t:

Allerdings muß es nach meiner Beobachtung flankiert werden durch eine Wine-Umgebung. Die ist bei AVLinux schon beim Aufsetzen direkt mit dabei; unter LibraZiK 2 (Version 1 hab ich noch nicht probiert) muß man sie nachinstallieren, und das hat bei meinem Versuch leider nicht geklappt. Evtl. frage ich da mal im Forum unserer französischen Kollegen nach; der LibraZiK Entwickler Olivier ist dort schwer aktiv.

Unter AVLinux habe ich dann vorhin mal die Probe mit ein paar Windows-Gratis-VSTs gemacht, die ich aus dem Netz geholt hatte - ohne mich mit VSTs auszukennen :embarrassed:, aber es scheint mit *.dll-Dateien zu laufen? Es hat jedenfalls gut geklappt: die DLLs auf die Platte packen, in den Carla-Einstellungen den Pfad angeben, dann die Plugins suchen lassen und in Carla buchstäblich ins 19-Zoll-Rack schrauben ;). Man hat dann die Wahl, ob man Carla separat anschmeißen will oder ob man es seinerseits als Plugin z.B. in den Kanalzügen von Ardour anlegt.

Beim Test gab's einzig mit der Bedienoberfläche eines russischen Kompressors Darstellungsprobleme, der restliche Krempel funktionierte wie gewünscht. :great:
 
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Nachschlag zu vorhin: Voilà, Olivier, der LibraZiK-Entwickler, war schnell ;). Das Thema wurde praktischerweise gerade auch im dortigen Forum ausgebreitet.

Das Problem ist lt. Olivier die in LibraZiK enthaltene Carla-Version, die Windows-VST nicht stemmen kann - im Gegensatz zu der Version in AV Linux.

Praktisch gedacht würde ich also sagen: Wenn man Windows-VST einsetzen möchte, sollte man zu AV Linux greifen (ob es mit einem unter UbuntuStudio nachinstallierten Carla funktionieren würde, habe ich noch nicht ausprobiert - es lohnt sich unter 16.04 für die paar Wochen bis 18.04 wohl nicht mehr, da groß rumzufrickeln).
Wenn man die Windows-VSTs nicht braucht, würde ich LibraZiK klar den Vorzug geben, weil schnörkelloser und schneller und außerdem mit linux-eigenen Effekt- und Instrumenten-Plugins bei weitem opulenter ausgestattet.
 
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Danke für die Mühe und die wichtigen Hinweise; kriegst auch n paa Kekse... ;) (oh, sorry, das Sytem weigert sich. Ich muss erst 5x anderen Leuten Kekse zugeschustert haben. :( )
 
Danke trotzdem :) - auf die gute Absicht kam's an bei den Keksen. ;)
 
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Ich habe im Jahr 1998 Windows über Bord gekippt und somit mache ich auch seit vielen Jahren Recording mit Linux. Für mich passt dabei derzeit am Besten Kubuntu 16.04. mit den kxStudio-Additiven (Nerdsprech: PPAs). Ardour als DAW kommt da gleich mit, mein Lightworks (Videoschnitt) läuft auch problemlos. Der Schlüssel ist allerdings ein Dingens namens LinVST. Das ist nicht ganz so einfach zu installieren. Dieses Tool verpackt Windows-VSTs (DLLs) um, sodass sie als LinuxVSTs nutzbar sind.

Es ist zwar nett, dass es mittlerweile sehr viele Plugins gibt für Linux. Ja, hunderte. Aber leider sind die meisten einfach Schrott. Auch die vielbesungene Calf-Sammlung klingt überwiegend gruselig. Die Voxengo-Plugins für Windows laufen mit LinVST ganz gut. Außerdem benutze ich die Plugins von Harrison. Die haben ja mit Mixbus einen kommerziellen Ableger der DAW Ardour auf dem Markt und einige gute Plugins mit dazu.

Leider sind Open-Source-Nerds oft keine guten Audio-Nerds und solange sich keine größeren Hersteller ranwagen, wird Recording unter Linux eine Randerscheinung bleiben. Ardour allerdings ist eine DAW, die wirklich klasse ist. Da staunen die Kumpels mit ihrem Cubase manches Bauklötzchen… allerdings, wer nur das will, kann sich auch Mixbus für Windows kaufen.

Bei den Software-Synthesizern sieht es durchwachsen aus. Richtig gut finde ich PianoTeq6 (Payware) und setBfree (Open Source Clonewheel)... es gibt auch ein paar gute Synthesizer. Nicht alle sind nützlich.
 
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Nachtrag: Im Ardour-Forum sammeln die Leute Werke, die mit Ardour (meist unter Linux) produziert wurden. Es gibt eine Spotify-Playlist. Man hört im Schnitt schon, dass Ardour leider eher nicht von Vollprofis genutzt wird. OK, es gibt Dinge, die fehlen definitiv. Melodyne fehlt, und auch irgendwelches Tempo-Voodoo. Aber nicht alle Produktionen brauchen das, Musik ist schließlich mehr als der derzeitige Autotune-Pop. :evil:

Spannend bleibt auch, was die native Linux-Version von Reaper so in Zukunft machen wird.
 
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Um hier nochmal die Wurst zu machen noch etwas Senf von mir: Inspiriert von setBfree und PianoTeq6 als wirklich gute Software-Instrumente habe ich mich auf die Suche nach Synthesizern unter Linux (kxStudio 16.04) gemacht. Altbekannt ist Bristol, ein Emulator aller möglicher alter Synthesizer, der noch nie geil war. Ich habe den virtuellen Juno 60 geladen, er ist ein Witz gegen meinen echten Juno 106. Deinstalliert. Dexed ist ein Synthesizer, der ein DX7 nachbilden soll. Mhhkay, da kommt was raus, das ich witzig finde, ob es ein DX7 ist, weiß ich nicht. Aber brauchbar. Noize Mak3r ist eine irre virtuelle moderne Kiste. Auch ziemlich brauchbar. Schnelle Resultate für Schrauber sind möglich. Der OB-XD, eine Art Oberheim-Variante, klingt aber noch weniger analog als ehemals mein OB-12, brrr gruselig. Wolpertinger, das süddeutsche Fabeltier… keine Ahnung, blicke ich nicht, wie der geht. ZynAddSubFX, das altbekannte Monster aus additiver und subtraktiver Synthese sowie FX, klingt etwas altbacken und digital, hat im Bereich verspulte Sounds aber durchaus was zu bieten. JuceOPL, zurück in die Zukunft der 90er wird hier ein OPL-Synthesizer-Chip nachgebildet, wie ihn viele Soundkarten in den 90ern hatten. Sicher für das Genre Chiptune nicht schlecht. Seltsames User Interface, aber vom Sound her am spaßigesten: Helm. Mein Favorit.

Sicher gibt's noch etliche andere. Aber um das nochmal zuzuspitzen: Helm auf! Vom Klang her einer der besseren. Um mich herum stehen Juno 106, Roland JD-XA und Korg Monologue und die klingen allesamt spritziger.

Open Source, Segen und Fluch… führt auch dazum dass man die meisten Synthesizer einfach in eine Kiste einbauen kann, so mit einer RaspberryPi-Platine. Für wenig Geld also eine Workstation-Engine im Eigenbau: Zynthian Box. Mein Mitbewohner hat sich einen PianoTeq6-Expander auf RaspberryPi-Basis gebaut. Klingt ziemlich geil! (PianoTeq6 ist nicht open source, aber der Hersteller bietet eine ARM-Version an, die auf dem Raspberry läuft.)

Bis auf Bristol sind die o.g. Synthesizer alle (auch) als Plugins in Ardour nutzbar. Also mit einer MIDI-Spur. Man kann dann nach beliebige Audio-Effekte (Plugins) nachschalten. Es lassen sich auch MIDI-Plugins vorschalten, wie z.B. Keyboard-Splitter, oder irgendwelche Filter. Bei kxStudio sind bei mir etliche dabei, wie immer viel Müll, aber auch gutes.

Es sei noch darauf hingewiesen, dass das seit Jahren ALSA-Soundsystem (Treiber für Soundkarten etc.) unter Linux zugleich ein flexibles virtuelles MIDI-Routing bietet. Die meisten Profi-Programme benutzen JACK als Echtzeit-Audio-Server, der auf ALSA aufsetzt. Wenn Softsynths keinen Sound machen, muss man meistens in die Patchbay und MIDI und Audio verkabeln. Wie im Hardware-Leben halt auch. Mit JACK kann man Programme untereinander verkabeln mit virtuellen Audiokabeln. Völlig frei.

Wie immer bei Plugins sollte man sich ein paar aussuchen und dann während einer Produktion sich nicht mit irgendwas aufhalten, das noch besser sein könnte. Das beste Tool ist das, das man zu bedienen weiß!
 
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Trommler53842
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SubbrSchwob
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Über Pro und Contra Linux im Allgemeinen und im Audio-Speziellen lässt sich sicher trefflich streiten, aber bitte nicht hier. Dieser Thread ist für Leute, die es mit Linux probieren und mehr darüber erfahren wollen, wie es am besten geht. Bitte respektiert das.

Banjo
 
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SubbrSchwob
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Super! Ich nutze auch Linux.

Ich habe da noch einige andere Software in der Nutzung. Zum Beispiel DrumGizmo (Drum Sampler) und natürlich Tuxguitar (für die "Backingtracks", kann auch Drumgizmo nutzen). Musicscore nutze ich auch gelegentlich.
 
Der gute Olivier hat in der letzten Zeit kräftig gewirkt und die dritte Version von LibraZiK Studio gebaut. :great:

Zu den charmanten Eigenheiten gehört u.a., daß die Paketquellen das neue Ardour 6 enthalten :saliva: . Meines Wissens ist LibraZiK die einzige Multimedia-Distribution, die das momentan "ab Werk" umfaßt.

Da sich die Installation etwas verändert hat, hier wenigstens ein paar Erläuterungen dazu.

LibraZiK 3 Studio wird auf der bekanntermaßen soliden Basis eines konventionellen Debian 10 "Buster" aufgesetzt. Unter der Haube ähnelt das prinzipiell LibraZiK 2, das auf Debian 9 basierte. Allerdings baut man jetzt im ersten Schritt das Debian-System mit einem MATE-Bildschirm und installiert dann erst im zweiten Schritt die Zusatzpakete für LibraZiK. Ein Gesamt-Installations-Abbild für LibraZiK gibt's also bei der Version 3 nicht mehr. Das dürfte nebenbei u.a. die Hemmschwelle für Debian-Erfahrene senken.

1. Die Debian-Basis aufsetzen

Wie man das macht, steht im Detail auf der bekannten Debian-Seite . Es reicht in unserem Fall, sich das sog. Netinst-CD-Image von gut 600 MB Größe herunterzuziehen. Man braucht dann nur eine stabile Internetverbindung. Über die saugt sich das System während der Installation alle nötigen Dateien (u.a. für die graphische Oberfläche) aus dem Netz. Die 64-Bit-Installationsdatei findet sich auf der hier gerade verlinkten Seite - momentan ist es diese hier .
Für betagte 32-Bit-Rechner - die sich weiterhin mit LibraZiK betreiben lassen und bei meinen Tests sogar noch mit Debian 11 LXDE funktionierten - findet ihr die Anleitung hier .

Einziger wichtiger Punkt während des Debian-Aufsetz-Prozesses: Man wird irgendwann gefragt, welche zusätzlichen Pakete man außer dem Basissystem haben möchte. Dort setzt man das Kreuz bei der MATE-Oberfläche. GNOME und andere kann man weglassen, die kosten nur Speicherplatz. LibraZiK arbeitet nun mal mit MATE.
Ob man nachträglich KDE-Plasma, GNOME oder andere Oberflächen dazuinstallieren kann, habe ich nicht ausprobiert. Ich vermute aber mal schwer, daß das geht. (Genauso, wie man früher zu KXStudio auch noch eine LXDE-Oberfläche hinzunehmen konnte.)

Zusatztip, wenn auch nicht zwingend: Es lohnt sich, das System mit einer separaten /home-Partition aufzusetzen. Dort hat man dann künftig seinen gesamten Kram an eigenen Dateien plus Konfiguration einzelner Programme etc. etc. gebunkert - getrennt von der Partition mit dem Betriebssystem. Es liegt also umfangreicherer Stoff darauf als etwa auf einer Backup-Partition bei Windows.
Sollte man irgendwann in Zukunft das System komplett noch mal neu aufsetzen wollen/müssen (z.B. wenn LibraZiK 4 rauskommt), braucht man nur die Systempartition zu formatieren und neu zu beschreiben. Die /home-Partition bleibt, wie sie ist, und wird dann nur an das neu aufzusetzende System angehängt.
Das erspart bei künftigen tiefergehenden System-Modifikationen also einen Riesenhaufen Arbeit und Gebrassels :w00t: . Anders als bei Windows in solchen Fällen hat man dann seine kompletten Justagen direkt wieder bei der Hand und muß lediglich ggf. einige Anwendungen neuinstallieren, sofern die beim Neuaufsetzen nicht mit dabei waren. (Im Falle von LibraZiK waren das bei mir z.B. Audacious, Asunder oder Abiword).
Praktisch gesehen, sollte man der LibraZiK-Systempartition 25 bis 50 GB einräumen (jedenfalls funktionierte das bei mir bislang mit diesen Größen, 50 GB sind natürlich zukunftssicherer als 25), die /home-Partition sollte mindestens 15 GB haben. Sie kann natürlich auch zehn- oder fünfzigmal so groß sein.

Nach dem Aufsetzen startet man den Rechner neu.

2. Die Vorbereitung für das Installieren der dicken LibraZiK-Paketfuhre

Man meldet sich als "root" an, also als Administrator, und ruft die Synaptic-Paketverwaltung auf. Dort installiert man das Paket gdebi.
Nun Synaptic wieder zuklappen.

Dann macht man den Firefox auf und geht auf die Seite http://download.tuxfamily.org/librazik/pasapas/ . Dort gibt es zwei Pakete, die wir brauchen: librazik-apt und librazik-keyring.
Beide zieht man sich mit "Ziel speichern unter..." auf den eigenen Rechner. Z.B. auf die Arbeitsfläche. Den Firefox kann man danach wieder zuklappen.

Nun klickt man rechts auf die Datei zum Paket librazik-apt und installiert sie mit dem gdebi-Paketinstallationsprogramm.
Dann dasselbe mit librazik-keyring.
Nun kann man die beiden Pakete in den Papierkorb schieben.

Jetzt macht man noch mal Synaptic auf. Mit einem Klick auf "Neu laden" aktualisiert man die Paketquellen.
Dann sucht man über die Suchfunktion (es reicht die reine Namenssuche) das Paket librazik-apt-fr und installiert es.
Dann noch mal "Neu laden".

3. Die große Orgie an librazik-Paketen


Jetzt gibt man ins Synaptic-Suchfenster "librazik-" (mit Bindestrich) ein und startet die Suche. Es erscheint eine Menge Pakete im Anzeigefenster.

Von denen pickt man sich jetzt die passenden raus. Entwickler Olivier zufolge sollten es standardmäßig diese hier sein:
librazik-menu
librazik-base-all
librazik-mate-all
librazik-optimisations-all
librazik-theme-all

Automatisch wandern dann jeweils noch mehr oder weniger zahlreiche weitere Pakete mit auf den Rechner. Es kommt also eine opulente Datenmenge zusammen.

Wichtig: Während der Installation der Pakete sollte man die Fenstererweiterung für "Details" aufklappen :opa:. Dort wird man nämlich zwischendurch gefragt, ob man die "Echtzeit-Verarbeitungspriorität" aktivieren möchte. "Ja" eintippen und die Eingabetaste drücken.

Sobald die Installation der Pakete durchgelaufen ist: oben links "Neu laden" drücken.
Dann Synaptic zumachen.

Und sich als "root" abmelden und wieder anmelden.

4. Zusatzkonfigurationen

Nicht-Frankophone können sich jetzt noch ein Zusatzpaket installieren: librazik-non-fr. Auch das installiert man wieder über Synaptic. Die Sprach-Justagen, nach denen man dann gefragt wird, erklären sich von selbst. Damit bekommt man in zahlreichen Menüfenstern deutsche oder ersatzweise englische Beschriftung geliefert. Wer mit französischen Fenstern klarkommt, kann sich das sparen.

Für das weitere kann man sich an dieser englischsprachigen Erläuterungsseite orientieren. Unter anderem werden dort Pakete mit weiteren Audioanwendungen und Klang-Bänken nachinstalliert.
Es gibt auch noch nicht-quelloffene Zusatzpakete für Intel- und AMD-Prozessoren sowie für bestimmte Grafik-, WLAN- oder Audiokarten, die mit den freien Paketen noch nicht oder nicht optimal funktionieren. Debian-Vertraute werden das Spielchen kennen. Ob man so was braucht, hängt vom Einzelfall ab.

Zum Schluß: Neustart, und die Audioarbeit kann losgehen.

Noch ein Nachtrag: Leute, die wie ich von Ubuntu her kommen, werden es wahrscheinlich lästig finden, daß sie sich für Änderungen am System jeweils als "root" anmelden müssen, statt bequem über die "sudo"-Funktion zu gehen. Nach meiner Beobachtung eine Debian-Eigenheit.

Das hat bestimmt einiges für sich.

Aus Faulheit habe ich mir allerdings die sudo-Möglichkeit auch hier "nachgerüstet":
Man meldet sich als "root" an.
Man ruft die Kommandozeile "Terminal" auf.
Dort gibt man den Befehl ein: usermod -a -G sudo BENUTZERNAME [hier kommt natürlich statt BENUTZERNAME eben jener Name hin, den man sich selbst beim Debian-Aufsetz-Prozeß gegeben hat. Mit diesem Befehl schanzt der Administrator dem Benutzer sozusagen zeitlich begrenzte Admi-Rechte zu.]
Kommandozeile wieder zumachen, sich als "root" abmelden.
Und sich unter seinem Benutzernamen anmelden.

Jetzt sollten sudo-gebundene Kommandos funktionieren. Probieren kann man das z.B. mit dem Kommando sudo blkid, das einem die Partitionierung der Festplatte anzeigt und weiter nichts am System verändert.

Michael
 
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