Tonabnehmer für Geige

  • Ersteller Adrenalina
  • Erstellt am
am überlegen, mir eine dieser Hurleyviolinen aus Irland anfertigen zu lassen

Ich habe gerade mal diese "Violine" gegoogelt.
Für mich wäre das keine Alternative zur E-Violine und ich glaube, dass ich arge Probleme mit der Umstellung auf dieses Instrument hätte.

Wenn es dir aber vor allem um visuelle Effekte geht und du ohnehin nicht als "reiner Geiger" geschult bist; die Aufnahmen ohnehin mit Effekten versehen willst,.... warum eigentlich nicht? :confused:

Auch wenn ich mir keine Zeit für solche Experimente nehme, finde ich immer wieder interessant, was noch so alles geht.

Berichte mal, wie es bei dir weitergeht. ...und verlinke mal hier deine Ergebnisse.
Viel Erfolg!
 
Hi zusammen,

ich spiele seit vielen Jahren klassisch Geige und seit einem halben Jahr nun auch in einer Folkrockband (Gesang, Gitarre(n), Mandoline/Banjo, Cajon). Anfangs habe ich der Einfachheit halber meine E-Geige mitgenommen, ein etwas älteres Modell für damals 70€, Stecker rein, fertig. Laut genug, der Sound war so pur logischerweise ziemlich unnatürlich. Also bin ich lieber wieder auf meine akustische Geige umgestiegen und habe in ein Instrumentenmikro gespielt - klanglich deutlich besser, allerdings recht leise und es gab Feedbackprobleme. Außerdem habe ich etwas Bewegungsfreiheit vermisst und da ich zwischendurch auch singe, musste ich so immer zwischen zwei Mikros hin und her wechseln.
Jetzt bin ich auf der Suche nach Alternativen. Eine Freundin von mir benutzt The Band von Headway, was mir nun auch empfohlen wurde. Die Handhabung lockt mich schon, andererseits denke ich mir, wenn ich schon so viel Geld in die Hand nehme, will ich klanglich auch das Beste rausholen, und so richtig umgehauen hat mich das noch nicht. War allerdings auch komplett ohne Preamp o.ä., wir sind da noch ganz am Anfang.
Was ich hier und auf anderen Seiten gefunden habe, ist, dass Mikros den Sound grundsätzlich am natürlichsten rüberbringen - kann man das so pauschal sagen? Und gäbe es denn eine Mikrolösung, die Lautstärke- und Feedback-technisch zufriedenstellend ist? Bei uns wird es auch schonmal was lauter.
Falls das nicht geht, wäre auch ein Tonabnehmer für mich denkbar. Ich möchte meine Geige allerdings nicht baulich verändern, auch nichts unter den Steg klemmen, da ich weiterhin auch klassisch spiele. Eine dünne Folie wäre evtl. denkbar, wenn sie den Originalsound nicht verändert. Ankleben ebenfalls, wenn es sicher funktioniert und keine Spuren am Instrument hinterlässt.
So ganz steige ich jetzt aber noch nicht durch bei all den Optionen... kann mir jemand helfen? Für den Anfang brauche ich erst mal nur das Mikro/den Pickup, damit ich spielen kann. Preamp, EQ, Effektgerät u.ä. kaufe ich mir dann nach und nach dazu - studiere noch und habs nicht so dicke ;-) Würde aber schonmal bis zu 200€ investieren, wenn es dann was vernünftiges ist.

Bin dankbar für Tipps, liebe Grüße!
Ndapewa
 
Zuletzt bearbeitet:
Und gäbe es denn eine Mikrolösung, die Lautstärke- und Feedback-technisch zufriedenstellend ist? Bei uns wird es auch schonmal was lauter.

Hallo und herzlich willkommen!
Von einer Mikrofonlösung würde ich in diesem Fall abraten, damit wirst du bei deinen Anforderungen und Einsatzgebiet nicht glücklich. In lauter Umgebung wirst du damit fast immer ein Feedback-Problem haben.
Bleibt also nur eine Tonabnehmerlösung für deine A-Violine.

Vorweg: Auch damit bekommst du Feedback-Probleme, aber erst ein wenig später. Durch den Einsatz von Notchfiltern lassen sie sich eingrenzen, aber nicht absolut verhindern.
Der "einfachste" Weg ist tatsächlich eine E-Violine. Allerdings wirst du damit, genau wie bei A-Violine mit PickUp, auch zuerst in einen vernünftigen Pre-Amp mit Klangregelung investieren müssen. weil ein reines Piezosignal schrecklich klingt. Außerdem wirst du später garantiert noch einige Effekte wie Hall, Delay usw. folgen lassen.

Trotzdem spiele selber eine A-Violine mit festinstalliertem Pickup im Steg (BarcusBerry). Da ich zu 98% verstärkt spiele, stört mich die angebrachte Carpenter-Buchse nicht. Das sieht etwa so aus, ohne die Piezos.
https://www.thomann.de/de/kk_violinissimo_pro.htm?ref=prod_rel_120844_3

Ich möchte meine Geige allerdings nicht bautechnisch verändern, auch nichts unter den Steg klemmen, da ich weiterhin auch klassisch spiele. Ankleben wäre evtl. denkbar, wenn es sicher funktioniert und keine Spuren am Instrument hinterlässt.

Das wäre die nächste Baustelle. Ich hatte mal einen "anzuklebenden" Pickup und war damit totunglücklich. Jedesmal klang er anders, weil zu viel oder zu wenig Klebmasse genutzt wurde, sich die Position um einen Millimeter verändert hatte oder weil zu fest oder zu wenig angedrückt wurde; bei hoher Luftfeuchtigkeit fiel er auch mal ab.
Eine zufriedenstellende Lösung ohne Umbauten an der A-Violine kenne ich nicht, das The Band von Headway käme für mich nicht in Frage.

Mein Tipp wäre in Anbetracht des Budgets: Schnapp dir noch mal die E-Violine und probiere damit einen Vorverstärker aus, z.Bsp. Fishman, Headway, LRBaggs.
Vielleicht tuts auch ein Bodentreter-EQ, die erledigen manchmal sogar die notwendige Impedanzanpassung des Piezosignals.
Viel Erfog und lass von dir hören!
 
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Hi Robbert,
danke für deine ausführliche Antwort! Da unter den Steg/Ankleben für mich dann nicht in Frage kommen, werde ich mich mal weiter in Richtung Mikros & E-Violine umschauen. Momentan will ich auf den schönen, natürlichen Sound noch nicht so recht verzichten... Beim letzten Konzert habe ich mit diesem Mikro gespielt: https://www.thomann.de/de/dpa_dvote_4099_violin.htm?ref=search_prv_7 Das klang natürlich saugeil, allerdings war es nur geliehen und übersteigt gerade auch mein Budget... Ich hatte auch das Problem, dass ich mich selbst auf dem Monitor nicht so laut stellen konnte, wie ich es eigentlich gebraucht hätte, da es sonst zu piepen anfing. Aber man sagte mir, dafür gibt es diese Teile, die man sich ins Ohr steckt - wie heißen die noch gleich? Ansonsten war der Sound 1a und alle außer mir selbst haben mich scheinbar auch laut genug gehört.
Jetzt wurde mir alternativ - da günstiger - noch dieses Mikro vorgeschlagen, das auch schon sehr gut sein soll: http://www.riml.biz/fiddlepro.html Hat dazu zufällig jemand Erfahrungen?
 
Grund: Überflüssiges Komplettzitat des Vorgängerbeitrags entfernt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hatte auch das Problem, dass ich mich selbst auf dem Monitor nicht so laut stellen konnte, wie ich es eigentlich gebraucht hätte, da es sonst zu piepen anfing.

Diesen fast zwangsläufigen Feedback-Effekt habe ich oben schon beschrieben. ;) Das wird dir mit (egal welchen) Mikros immer wieder passieren.
Deshalb würde ich mich nicht auf die Mikro-Lösung versteifen.

Mikros funktionieren leider nur in leiser Umgebung. DPA ist schon was ganz Feines, aber keiner kann die Physik überlisten.
Hast du ja selber erlebt.

...ohne dir zu nahe treten zu wollen, schätze ich dich aus der Ferne einfach mal so ein, dass dich In-Ear-Monitoring doch (noch) etwas überfordern würde. Das wäre die nächste Baustelle.

Verfügst du über einen größeren Etat oder hast du geerbt? Das DPA 4099 ist ja plötzlich eine ganz andere "Hausnummer".
 
Das DPA ist toll, ist aber nicht das einzige Mikro mit solchen Klangeigenschaften.
Nicht immer ist ein linearer Klang notwendig bei einer Geige, manchmal reicht da tatsächlich auch eine günstigere Lösung.
Deshalb finde ich persönlich entweder die E-Geige bei hoher Lautstärke, einen unterklembaren Piezo, bei mittlerer Lautstärke und das Geigenmikrofon bei normaler Lautstärke eine gute Lösung.
Da gibt es verschiedene. Mir gefällt mein Mikroklang eigentlich ganz gut: DIY-Geigenmikrofon
Vielleicht wäre so etwas für dich ebenfalls eine Lösung?
 
Zufällig bin ich heute über ein Pickup gestoßen vom Hersteller Misi, der eine batteriefreie Verstärkung anbietet (verwendet einen Kondensato als Energiespeicher, der sehr schnell geladen werden kann).
Hat anscheinend eine recht hohe Selbstentladung, unabhöngig davon, ob ein Kabel angeschlossen ist (was für Kondensatoren typisch ist, aber nicht sein muß (bei meinem LED-Fahrradlicht hält die Ladung viel länger als 16h)).



Leider gibt es kein Soundbeispiel, aber die Rezensionen klingen sehr vielversprechend. Für akustische Geige gedacht, wenn ich das recht verstehe. Die Qualität soll hervorragend sein. Kennt jemand Beispielaufnahmen ?
 
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