Dokumentierter Fortschritt eines einjährigen, autodidaktischen Selbstlernprozess

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Hallo in die Runde :hat:

ich bin der Tobias und komme aus Düsseldorf. Mich fasziniert Klaviermusik seit jeher, auch wenn ich selber nie spielen gelernt habe. Das allerdings möchte ich jetzt mit einem ehrgeizigen Selbstversuch ändern. Ich möchte mir ein Jahr Zeit geben, und in einem autodidaktischen Lernprozess herausfinden, inwieweit ich in dieser Zeit Fortschritte erzielen kann. Den Verlauf möchte ich hier mit regelmäßigen Videos vorstellen und dokumentieren.

Mein musikalischer Startpunkt ist sehr flach. Vor 3 Jahren besuchte ich ein halbes Jahr lang eine Musikschule und erhielt Klavierunterricht. Mehr musikalische Ausbildung hab ich in meinen bislang 39 Lebensjahren nicht erhalten.

Warum nicht mit einem Klavierlehrer? Weil ich ein Autodidakt bin. Das war immer so, und ich habe es für mich akzeptiert. Das selbstständige Lernen in einem bestimmten Umfeld und das Reflektieren eigener Fehler führen bei mir zu einem guten Lernprozess. Ich hoffe das dies auch auf das Erlernen des Klavierspiel zutrifft :thumb_twiddle:

Dennoch tauchen immer wieder mal Fragen auf, und da würde ich mich über Eure Unterstützung sehr freuen. Über Lob, Anregungen und Kritik insbesondere zu den Videos freue ich mich natürlich auch :great:

Vielen Dank für das Lesen und auf eine rege Diskussion. Das erste Video zur Dokumentation meiner aktuellen, musikalischen Fähigkeiten am Klavier, lade ich in den nächsten Tagen hoch.

Viele Grüße,
Tobias
 
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Hallo Tobias,

herzlich willkommen und viel Erfolg, Dein Nick lässt ja schon gewisse Ambitionen erahnen ;)... In welche Richtung soll es denn stilistisch/musikalisch gehen? Ich bin gespannt, wie Du die Sache konkret angehen willst und wie es klappt. Ich werde Deine Entwicklung jedenfalls interessiert verfolgen, denn...

… ich habe selber mit 47 Jahren im März auch mit Klavier angefangen und mir auch ein Jahr Zeit gegeben, um zu sehen, ob es einen Sinn hat. Allerdings habe ich musikalisch schon einen gewissen Background: 12 Jahre Geige als Kind/Jugendlicher mit klassischem Musikschulunterricht, da hatte ich einen ganz guten Level, aber irgendwann keine Lust mehr. Danach 3 Jahre Saxophon, teils mit Unterricht, aber Großteils autodidaktisch. Hat mich zwar bis zu einem akzeptablen Level gebracht, aber nicht weiter. Mitt 33 Jahren dann E-Gitarre, auch Großteils autodidaktisch. Ich hab zwar 14 Jahre durchgehalten und auch in einer Band gespielt, aber im Nachhinein alleine nicht wirklich viel gerissen.

Daher war für mich klar, dass ich es nur mit einem guten Lehrer angehen möchte, den habe ich zum Glück auch gefunden. Den kann ich konkret Sachen fragen, und er achtet natürlich auch von sich aus auf wichtige Dinge. Auch wenn es bei vielen Dingen kein Richtig oder Falsch gibt, hilft es mir doch, dass sein Weg in sich konsistent ist. Youtube oder andere gekaufte Tutorials haben mich immer extrem frustriert. Ich hatte immer das Gefühl, dass die nie alles behandeln bzw. auch teilweise einfach unvollständig oder teilweise falsch sind. Wenn man dann verschiedene Tutorials zum selben Stück anschaut (was auf Youtube ja viel zu einfach ist), sind die meistens sehr unterschiedlich, teilweise sogar widersprüchlich. Im Nachhinein betrachtet hat mich das sehr verunsichert und auch unnötig viel Zeit gekostet. Aber wie Du es sagst, jeder Lerntyp ist anders, von daher bin ich gespannt auf Deinen Weg...

Gruß und viel Spaß,
Michael

P.S.: Sorry, wollte gar nicht so viel über mich schreiben, aber Klavier ist ein wirklich tolles Instrument. Ich werde zwar keine KurzKurz mehr, und schon gar kein LangLang (für mich eher HackHack), aber ich habe schon jetzt mehr Freude an den Sachen, die ich am Klavier schon jetzt spielen kann, als auf der E-Gitarre nach 14 Jahren... :redface:
 
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Wir sind gespannt:great:

Oh und lass es nicht einreißen auch wenn mal keine Rückmeldung kommt.
Deine Beiträge bleiben hier über Jahre stehen und sind sicher noch später interessant.

Ich selbst hab zwar bedenken das du ziemlich schnell scheitern wirst ohne Unterricht, aber was weiß ich schon? :rolleyes::D
 
Ich habe mir Klavier-Spielen selbst beigebracht.
Ein paar Anfänger-Heftchen mit einfachsten Stücken.
Ein paar Lehrbücher für Begleitung mit Klavier.
Ein wenig in Klassik reingeschnuppert.

Ich spiele nicht gut, doch kann ich Noten am Klavier umsetzen.

Das reicht nicht für ein Konzert, aber Leute auf einfachem Niveau beim Gesang begleiten (vergleichbar mit einer Lagerfeuergitarre) klappt ganz gut; und um Ideen für Gitarre (mein Hauptinstrumenr) auszuarbeiten.

Ich hatte jeden Tag die Möglichkeit, 5 bis 20 Minuten zu klimpern. Die Konzentration aufs Notenlesen etc. hat die Altlasten des Alltags mal für eine Weile beiseite geschoben, so dass ich das Üben schnell als etwas angenehmes empfunden habe.

Von daher kann ich dir nur Mut machen. Selbst bescheidene Fähigkeiten auf einem Instrument werden dir zugutekommen um Musik als solche mehr zu genießen.
 
Hallo Tobias,

willkommen im Musiker-Board!

Das selbstständige Lernen in einem bestimmten Umfeld und das Reflektieren eigener Fehler führen bei mir zu einem guten Lernprozess.
Dann wäre es schön, wenn Du noch ein paar "Startbedingungen" erläutern könntest. :)

Interessant fände ich z.B. ein paar Sätze dazu, welches Klavier- oder Digitalpianomodell von dir gespielt wird, ob Du Übungshilfen wie Metronom benutzt, ob und welche Lehrwerke verwendet werden und/oder ob einen Lehrplan gibt und damit, was deine technischen und musikalischen Ziele für das erste Jahr sind.
Dann natürlich auch, wie dein Übungsaufwand zeitlich und im Aufbau aussehen soll und ob Du ein "Logbuch" führst, um das Üben für dich zu dokumentieren.

Was mich betrifft, da habe ich im Wesentlichen als Erwachsener einige mehrjährige Schülererfahrungen mit verschiedenen Lehrer/innen auf zwei Instrumenten, an den Tasten bin ich aber seit Beginn Autodidakt. es ging mir damals auch nicht um klassische Musik, sondern rein um Pop & Jazz, inzwischen mag ich auch klassische Klavierstücke sehr gern.

Autodaktisch war ich beim Lernen nicht sehr systematisch im Vorgehen, womit ich aus heutiger Sicht meine Entwicklung etwas eingeschränkt habe - vielleicht interessieren mich Fragen zur Methodik und Didaktik inzwischen deshalb besonders stark.

Gruß Claus
 
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Hallo Backstein, Claus, Michael und Mjchael, schön von Euch zu hören :great:

Eure Hinweise und persönlichen Geschichten hab ich mit Interesse gelesen. Es zeigt, dass jeder, der Klavierspielen lernen möchte, seinen eigenen individuellen Zugang zum Klavier finden sollte. Am Ende wird man sich mit einem eingespielten Stück am gleichen Ziel wiedertreffen. Der Weg dorthin ist so unterschiedlich wie das Leben selbst.

Mein ursprünglicher Plan war es, heute Morgen das erste Video zu veröffentlichen, und damit das Projekt offiziell zu starten. Leider gab es gestern arge Probleme mit dem Ton. Das Smartphone verzerrt den Ton, und die primär für Bilder gedachte Kamera ist im Movie-Modus sehr leise. Das kriege ich hin, nur leider erst morgen/übermorgen.

Bis dahin, lasst uns noch etwas über die „Startbedingungen“ plaudern :thumb_twiddle:

Ich besitze ein Yamaha Clavinova Digitalpiano CVP701, welches für meine derzeitigen Belange hoffnungslos überqualifiziert ist. Dies hat ein eingebautes Metronom, welches ich gelegentlich benutze. Mein Lernmaterial sind Notenhefte und Bücher. YouTube Tutorials habe ich ausprobiert und festgestellt, dass ich 80% meiner Gehirnleistung dazu verwende, dem Tutor zuzuhören, 10% dazu, ihn zu kopieren, und 10% dazu, die richtigen Stellen im Video zu finden, statt mich 100% auf mich zu konzentrieren. Das war für mich kein gangbarer Weg. Ebenso Lernapps für das Tablet, welche mich nicht weiterbrachten. Mit Notenheften und Büchern komme ich am besten zurecht. Ich übe aktuell hauptsächlich mit der Burkard´schen Klavierschule (Neue Anleitung für das Klavierspiel). Daneben viele andere Bücher, welche ich je nach Lust und Laune benutze. Einen konkreten Lernplan oder Ziele hab ich nicht definiert. Man könnte sagen, ich möchte so viele Seiten im Buch umblättern und als gelernt abhaken, wie eben unter meinen Bedingungen möglich sind. Mein Übungsaufwand dazu ist ebenso individuell und nicht planbar. Ich übe meist abends, wenn alles etwas zur Ruhe kommt. Ich verfolge aber keinen festen Lernplan, da würde mir die Freude am Klavier zu kurz kommen. Das Logbuch sollte dieser Thread werden, besser als in einem Video könnte ich meine Fähigkeiten gar nicht dokumentieren :)

Meine bevorzugte musikalische Richtung ist die klassische Musik. Aber das ist sehr weit gedacht, ich bin auf der untersten Stufe des Klavierspiel, und will sehen, was in einem Jahr machbar ist.

Viele Grüße,
Tobias
 
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Mit Notenheften und Büchern komme ich am besten zurecht.
Geht mir genauso, meine Notensammlung ist über die Jahre entsprechend gewachsen. :D
VT-Videos mag ich besonders für Hintergrundwissen zu einzelnen spieltechnischen Details, als Interpretationsansatz (man sieht und hört die merkwürdigsten Sachen) und zu musiktheoretischen Inhalten, aber regelrecht Stücke lernen kann ich damit nicht.

Im Bereich von einem Jahr markiert oft das C Dur Praludium den Übergang von sehr leicht zu leicht.
Bei "klassischer Musik" kann es ohne Unterricht schwierig werden, gute Ergebnisse zu erzielen. Es gibt sehr Vieles, was dort zur technischen Ausführung (Haltung und Führung, Anschlag, Pedal) und musikalischen Gestaltung vermittelt wird.
Auf jeden Fall ist je mehr Spielpraxis umso besser und die nächste Anforderung erst fällig, wenn man mit der aktuellen leicht zurechtkommt.
Man könnte sagen, ich möchte so viele Seiten im Buch umblättern und als gelernt abhaken, wie eben unter meinen Bedingungen möglich sind.
Ein sehr häufiger Fehler ist der, am vermeintlich leichten Anfang zu schnell vorzublättern. Die zwangsläufige Folge ist späteres Stolpern oder gar Steckenbleiben, weil sich dann fehlende Grundlagen im Notenlesen beider Systeme und fehlende Routine bei Lagenwechsel usw. rächen.
Sehr gute Stücke und Begleit-CDs haben (nicht nur m.E.) die beiden Bände von Nikolajew, Die russische Klavierschule. Man kann sich bei den Ausgaben die Einspielungen auf den CDs als musikalisches Vorbild nehmen.

Ob der typische Stoff des ersten Jahres nur ein paar Monate, ein Jahr oder länger braucht spielt eigentlich keine Rolle, wenn man am Musizieren und an der Beschäftigung mit den Stücken Freude haben kann - es geht schließlich um Musik und nicht um Sport.

Gruß Claus
 
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hauptsächlich mit der Burkard´schen Klavierschule (Neue Anleitung für das Klavierspiel)
1+
Vielleicht nicht mehr die aktuellste Schule aber ich glaub, bei mir hat sie viel gebracht.
Burgmüller Opus 100 (25 leichte Etüden) und Carl Czerny Edition Nr. 300 solltest du dir vielleicht noch zulegen, dann bist du fast 2 Jahre gut ausgestattet. :great:

Ich hab mir ein mechanisches Metronom geholt, den das meines Diggi geht mit herb auf die E.... Nerven. :engel:

Sei verdammt streng zu dir.
Schau dir genau zu, pass auf was du machst und sei sehr streng zu dir!
Ein Lehrer wäre es auch, und grade Autodidakt macht man leicht einen Haken dran, wenn es schwer wird und sagt sich "für mich reicht es".
Aber das darf nicht dein Anspruch sein.
Und nimm dir nicht zuviel vor, zwei Stücke gleichzeitig üben ist schon ne Nummer, mach nicht zu viele Baustellen auf. Die dürfen am Anfang auch in der gleichen Tonart stehen.

Und jetzt mach dich ans Video:great:
 
Hallo Tobias,

auch von mir als Semi-Autodidakt alles Gute! Ich hab seit August auch Klavierunterricht, aber abgesehen von meiner größten Baustelle Timing/Rhythmus/Zählen habe ich laut Klavierlehrerin die meisten Sachen schon recht gut mitgebracht. Angefangen habe ich ca. im Februar, glaub ich. Der Trigger, das lange hinausgeschobene Klavier-Lernen endlich mal anzugehen war ein mir relativ günstig zugeflogenes Yamaha CP50. Mein potentielles Trauminstrument ist zumindest aktuell das Yamaha P515, das ich (neben anderen) auch schon mal im Musikhaus getestet habe. Intressanterweise sagten mir die Alternativen von Roland und Kawai im gleichen Preissegment und leicht darüber deutlich weniger zu - vielleicht bin ich ja durch das relativ straffe CP50 vorgeprägt.

Bis dahin, lasst uns noch etwas über die „Startbedingungen“ plaudern
Oh ja, sehr interessant. Solche Beschreibungen liest man ja nicht so häufig (es gab hier ein, zwei Threads). Ich hatte auch mal kurz überlegt, was in der Richtung zu schreiben, aber es bis jetzt sein gelassen. Ich bin gespannt auf Deine "Reise".

Mein Lernmaterial sind Notenhefte und Bücher.
Falls Du es noch nicht kennst: Auch wenn es kontrovers diskutiert wird (selbst die Suche hier im Forum spuckt dazu ein bißchen was aus), waren und sind für mich etliche Sachen aus dem frei verfügbaren "Fundamentals of Piano Practice" von Chang sehr interessant. Insbesondere weil er auch relativ ausführlich auf Aspekte wie Finger- und Körperhaltung, Entspannung, Lernorganisation etc. eingeht, die in anderen Lehrbüchern oft recht kurz oder gar nicht angesprochen werden. Es gibt ne deutsche Übersetzung, die ist aber für eine ältere Version. Der aktuelle Stand ist hier zu finden: http://www.pianopractice.org/
Ansonsten hab ich den immer mal wieder genannten Heumann und ein paar Notenblätter, üblicherweise in vereinfachter Version. Mein aktuelles Stück ist aus persönlichen Gründen diese Version der Träumerei von Schumann, von der ich momentan die ersten zwei Seiten kann: https://www.sheetmusicdeluxe.com/product/traumerei-op-15-no-7-robert-schumann-3/ Das (zusammen mit der ersten Seite von "Für Elise" und "Clocks" von Coldplay, die ich autodidaktisch gelernt habe) ist aber eher, weil ich es gern lernen wollte. Die anderen Lernlieder (z.B. aus dem Heumann) sind deutlich einfacher und wie hier schon mal geschrieben wurde ist es eine Frage der Disziplin, sich auf das vermeintlich einfachere Niveau zu begeben und nicht zu schnell vorzugehen.

YouTube Tutorials habe ich ausprobiert und festgestellt, dass ich 80% meiner Gehirnleistung dazu verwende, dem Tutor zuzuhören, 10% dazu, ihn zu kopieren, und 10% dazu, die richtigen Stellen im Video zu finden, statt mich 100% auf mich zu konzentrieren.
Sehr schön beschrieben. :)

Das Logbuch sollte dieser Thread werden, besser als in einem Video könnte ich meine Fähigkeiten gar nicht dokumentieren :)
Für mich ist die wöchentliche Klavierstunde ein Teil der Motivation auch wirklich zu üben bzw. sich die Zeit zu nehmen - motiviert bin ich an sich genug und es macht wirklich Spaß. Für Dich könnte das Erstellen der Videos für Deine "Stammgucker" eine ähnliche Funktion haben.

Meine bevorzugte musikalische Richtung ist die klassische Musik. Aber das ist sehr weit gedacht, ich bin auf der untersten Stufe des Klavierspiel, und will sehen, was in einem Jahr machbar ist.
Dann schau mal in dieses Video:
Ob man das motivierend oder deprimierend findet ist sicher eine Frage des eigenen Standpunktes. :)

Ciao und wie gesagt viel Erfolg
Jan
 
@KurzKurz: Herzlich willkommen und viel Erfolg und Spaß beim Klavierlernen!

Aus eigener Erfahrung kann ich dich ermutigen: Jeder, der Musik machen will, weil Musik in ihm steckt, wird "sein" Instrument finden und er/sie wird Musik machen - mit oder ohne Unterricht.
Und sei eben nicht "streng" zu dir, sondern hab Spaß und genieße den Luxus, das zu lernen und in dem Tempo, das dir liegt. Musik ist kein Wettbewerg und es gibt auch kein Ziel.
 
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"Kein Ziel" kann ich für mich nicht sagen, im Gegenteil. Schon der Grund, überhaupt mit dem Klavierspielen anzufangen entsprang einem musikalischen Ziel.

Im Anfangsuntericht finde ich eine planvolle Unterrichtung wesentlich und bei einem Autodidakten leisten die gute Lehrwerke.
Die Methodik sehe als das große Plus von Klavierschulen wie Heumann oder Rupp. Die grundlegende Spieltechnik wird darin von Anfang an in Verbindung mit musikalischen Stücken und in einer funktionierenden Reihenfolge vermittelt und Rupp erklärt knapp und Heumann etwas ausführlicher, was zu beachten ist.

Das leisten so leicht nachvollziehbar und musikalisch konkret übend kein Czerny und kein Chang.
Möchte man mehr klassische Musik üben als bei den stilistisch übergreifenden Heumann und Rupp gibt es mit Nikolajew und Bradley sehr gute Ergänzungen.
Wählt man als Autodidakt allein Nikolajew oder Bradley, dann wird erklärende Texte vermissen, die Werke sind auf die Verwendung im konventionellen Unterricht zugeschnitten und halten Text so knapp wie nur möglich.

Hans-Günter Heumann, Klavierspielen mein schönstes Hobby
https://www.thomann.de/de/schott_klavierspielen_mein_schoenstes_hobby_klavierschule.htm
Jens Rupp, Meine erste Klavierschule
https://www.thomann.de/de/artist_ahead_musikverlag_meine_erste_klavierschule.htm
Alexander Nikolajew, Die russische Klavierschule mit CDs
https://www.thomann.de/de/sikorski_verlag_russische_klavierschule_2.htm
Die Qualität der Einspielung ist bei Nikolajew mustergültig gut und eine echte Hilfe zum Hören des Stücks als Übungsziel.
Bei Heumann wurde die Aufnahme für mein Empfinden durch eine MIDI-Keyboardsoße samt Rhythmusbegleitung leider ruiniert, ich kann mir da kein Vorbild für musikalische Gestaltung des Klavierspiels heraushören.

Die mehrbändigen Lehrwerke von Dorothy Bradley sind nicht mehr so präsent, stellen m.E. aber eine sehr gute Einführung in das Spielen (strikt) klassischer Musik dar.
Die Methodenbände sind: Dorothy Bradley, Von Stufe zu Stufe (engl. Tuneful Graded Studies)
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Tuneful-Graded-Studies-1.html
Die Spielbände sind: Dorothy Bradley, Stunden mit den Meistern (engl. Hours with the Masters)
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Stunden-mit-den-Meistern-Vorstufe-1.html

Bei Bradley wie Nikolajew sind unter anderem auch Übungen berühmter Lehrmeister des 19. Jh. wie Carl Czerny, Friedrich Burgmüller oder Louis Köhler sinnvoll eingeordnet enthalten.

Gruß Claus
 
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Guten Morgen zusammen :hat:

Es gestaltet sich mit den Videos schwieriger als gedacht. Gestern Abend verbrachte ich 2 Stunden damit, nur das richtige Film-Setup zu finden. Hinzu kämen dann noch Post-Processing Arbeiten am Computer, um am Ende ein sauberes Stück zu präsentieren. Das war nicht Sinn und Zweck meines Projekts. Daher folgender Entschluss: Ich werde die Videos mit dem Smartphone aufnehmen, mit einer App bearbeiten, und dann veröffentlichen. Die Videos werden nicht perfekt sein und Fehler enthalten. Aber das ist eben die Wahrheit und somit authentisch. Ich will niemanden etwas vorgaukeln.

So, und jetzt genug geredet, morgen geht es los :rock::m_piano2:

Viele Grüße,
Tobias
 
Dann schau mal in dieses Video:


Ob man das motivierend oder deprimierend findet ist sicher eine Frage des eigenen Standpunktes.

Die Zeit "1 Jahr" sagt wahrscheinlich weniger als die Angabe "700+ Stunden". :)
 
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Hallo abermals in die Runde :hat:

Es geht los. Das Projekt startet genau heute, 18 Oktober 2019, und endet in 365 Tagen, am 18 Oktober 2020. Unten eingefügt seht Ihr das erste Video zur Dokumentation meiner derzeitigen Fähigkeiten im Klavierspiel. Über Lob, Kritik und Anmerkungen freue ich mich natürlich.

Mein Plan ist es jetzt, alle 7-10 Tage ein neues Video zu veröffentlichen, um den Fortschritt zu dokumentieren, und das Logbuch zu füttern. Gleichzeitig versuche ich immer, etwas über die verwendeten Lehrbücher, die aufgetretenen Schwierigkeiten, die aufgewendete Zeit, oder die nächsten Schritte zu erzählen. Auch melde ich mich zwischendurch, wenn ich an Stellen nicht weiterkomme. Da würde ich mich sehr über Eure Unterstützung freuen :great:

Ich bin selber gespannt wo das ganze endet. Und jetzt viel Spaß.



Schöne Grüße,
Tobias
 
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Hi Tobias,

hört sich echt nicht schlecht an. Und das ist jetzt der Stand, der aus den Stehgreif noch von Deiner letzten Unterrichtsphase von vor 3 Jahren übrig ist, oder wie viele Stunden läuft Dein "Projekt" schon?

Gruß,
glombi
 
Mein Plan ist es jetzt, alle 7-10 Tage ein neues Video zu veröffentlichen, um den Fortschritt zu dokumentieren, und das Logbuch zu füttern.
ganz ehrlich: ich finde die idee gut, alle 7 - 10 tage ein video aufzunehmen.
und noch besser wär, das nicht jedesmal zu posten, sondern - siehe viele andere videos dieser art - am anfang, vielleicht mal zwischendrin und am ende.


Natürlich ist der Mann ein krasses Extrembeispiel.
mal kurz überschlagen:
das sind jeden tag zwei stunden, und zwei wochen jahresurlaub.
oder an fünf tagen pro woche gut zwei stunden, und am wochenende etwas weniger.
 
hört sich echt nicht schlecht an.
Danke, dass motiviert :great:

Und das ist jetzt der Stand, der aus den Stehgreif noch von Deiner letzten Unterrichtsphase von vor 3 Jahren übrig ist, oder wie viele Stunden läuft Dein "Projekt" schon?
Es ist in den letzten 3 Jahren schon etwas mehr hinzugekommen, also nicht nur der Unterrichtsstoff. Ich hab hin und wieder gespielt, aber wirklich nie intensiv, eher gelegentlich etwas vor dem Klavier sitzen und ausprobieren. Aus dem Stehgreif war davon auch nichts, jedes Stück musste ich gestern Abend öfters spielen, bis es mir gefallen hat.

…und noch besser wär, das nicht jedesmal zu posten, sondern - siehe viele andere videos dieser art - am anfang, vielleicht mal zwischendrin und am ende.
Könnte ich auch machen. Aber dann geht der Dialog etwas verloren, wenn ich mich jetzt in einem Jahr erst wieder melde :confused:

Gruß,
Tobias
 
Danke, dass motiviert
Dann kann ich mich ja dem Überblick der Baustellen widmen. :D

1. Timing. Das Tempo schwankt in jedem der Stücke und immer wieder holpert es bei "Stolperfallen" im Stück, an manchen Stellen wird musikalisch unmotiviert beschleunigt.
Das ist ein typisches Ergebnis, wenn man beim Üben frühzeitig "flüssig" spielen will, noch bevor das Stück musikalisch sowie von den Fingern überhaupt begriffen wurde.
Ich kann empfehlen, langsamer zu üben und dabei sobald wie möglich auf den musikalischen Ausdruck zu achten. Es zahlt sich aus, die Melodien der Übungen und Stücke immer wieder einmal mit musikalischem Ausdruck zu singen.

2. Anschlag. Der Tastenanschlag ist zu unkontrolliert, Lautstärkeänderungen wirken unwillkürlich bzw in der Fingermechanik begründet (z.B. wenn ein Daumen lauter anschlägt).
Abhilfe ist das systematische Erarbeiten des Klaviers ab Lektion 1 und so gut es geht unter Beachtung aller Parameter von Spieltechnik und Musik sowie mit Metronomeinsatz.

3. Musik. Es geht nicht nur um die "richtigen" Noten, sondern um Töne!
Rhythmik, Artikulation, Phrasierung und Dynamik sind wichtig, um aus Noten Musik entstehen zu lassen. Ich habe z.B. in all deinen Stücken kein staccato gehört, obwohl es ein paar sinnvolle Stellen dafür gab. Die vorgespielte Art von Musik vollzieht sich in melodischen Bögen und Abschnitten, Frage und Antwort usw.
Musikalische Gestaltung kann man nicht am Schluss "draufsetzen", sie sollte mit dem Stück erarbeitet und daher nach der technischen Bewältigung mit dem weiteren Üben in Richtung Vortragstempo wie alles Andere auch verbessert werden.


Prüfe einmal, ob Burkhard diese Dinge erklärt und üben lässt, ich kann das auf Wunsch auch noch aufgabenbezogener aufdröseln.
Meine Befürchtung ist, das Burkhard allein für die Unterweisung im Unterricht geschrieben wurden und nicht genügend erklärt.

Deshalb verweise ich gerne noch einmal auf didaktisch aktuelle Klavierschulen wie Heumann oder Rupp, die auf autodidaktisches Lernen eingehen (Heumann ausführlich, Rupp knapper).

Gruß Claus
 
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Hallo abermals in die Runde :hat:

Es geht los. Das Projekt startet genau heute, 18 Oktober 2019, und endet in 365 Tagen, am 18 Oktober 2020. Unten eingefügt seht Ihr das erste Video zur Dokumentation meiner derzeitigen Fähigkeiten im Klavierspiel. Über Lob, Kritik und Anmerkungen freue ich mich natürlich.

Mein Plan ist es jetzt, alle 7-10 Tage ein neues Video zu veröffentlichen, um den Fortschritt zu dokumentieren, und das Logbuch zu füttern. Gleichzeitig versuche ich immer, etwas über die verwendeten Lehrbücher, die aufgetretenen Schwierigkeiten, die aufgewendete Zeit, oder die nächsten Schritte zu erzählen. Auch melde ich mich zwischendurch, wenn ich an Stellen nicht weiterkomme. Da würde ich mich sehr über Eure Unterstützung freuen :great:

Ich bin selber gespannt wo das ganze endet. Und jetzt viel Spaß.



Schöne Grüße,
Tobias


Ich würde einen Lehrer empfehlen, und sei es auch nur alle drei bis vier Wochen.
Zum Beispiel scheinst Du auch sehr tief zu sitzen, leider kann man es nicht richtig sehen, aber der Arm knickt im Handgelenk nach unten ab...
 

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