Wie glaubhaft sind Instrumententests?

  • Ersteller Bowhunter
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Zum Beispiel Karl Dieter vom Gitarrenstudio Neustand schickt diese nach vorheriger Rücksprache mit der Redaktion an diese, that's it (und bekommt sie natürlich auch zurück).
 
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Ja, diese Schnittmenge ist mir auch schon aufgefallen. :great:
Heißt übrigens Neustadt, das Kaff.
 
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Ausserdem ist es so ein bißchen wie Playboy, Manager Magazin oder Bikes News - Mädels die ich nie hatte, Geld das ich nie verdiente, böser Rocker der ich nie war :evil:

In einem Satz die Autobiographie von 99% aller Männer. Deswegen verkaufen sich solche Zeitschriften oder "Lifestyles" bei den Best Agern auch gut.
 
... Es wäre vielleicht mal interessant wenn Grand Guitars darüber einen Artikel schrieben, wie sie an die Testobjekte kommen. "Lag vor der Tür..."
... and I even didnt ask for it. Das klingt dann doch eher schon nach Youtube.

Ich denke die Quersumme aus mehreren der genannten Quellen, dazu ein paar Bewertungen gelesen und da kannst zumindest ganz gut einschätzen, dass du nicht Mist kaufst. Das Tests nicht umbedingt reale Bedingungen zeigen sollte jedem bewusst sein und selbst wenn ein gutes Urteil nicht gekauft wird würde ich zumindest die Best out of 10 Gitarre vor die Türe der G&B legen ...

Die Tests und Lobpreisungen können natürlich auch total nach hinten losgehen und eine Erwartungshaltung wecken die nicht erfüllt werden kann. Wenn ich 10x lese wie super, wie toll, wie spitze und dann steht man davor und es ist so gar nicht so. Da kanns bei mir schon mal dafür sorgen, dass ich einen Hersteller lange nicht mehr auf dem Schirm habe. Daher habe ich nach wie vor keine Paula obwohl es für mich immer DIE Gitarre war.
McDonalds zeigt sehr gut wie ich das meine auch ohne jetzt viel vom Burger braten verstehen zu müssen ...
 
Ich kaufe seit Jahre (wieder) jeden Monat die G&B und ich könnte Dir aus jeder beliebigen Ausgabe kritische Anmerkungen zu der ein oder anderen Eigenschaft der getesteten Produkte zitieren. Die gibt es definitiv, wobei das - wie ich finde - sinnvoll in Relation zum Preis gesetzt wird.

Kasper, ich gehe dich jetzt nicht gezielt an, ich nehme nur mal diesen Post als "Aufhänger".

So ziemlich alle Fach-Printmedien sind bezahlt, ob es jetzt eine Ärztezeitschrift, ein Anglerblatt oder ein Instrumentenmagazin ist. Du liest einen Test, blätterst ein paar Seiten weiter, findest dort die Anzeige vom besprochenen Produkt. Print liegt wie allgemein bekannt zahlen-/umsatzmäßig darnieder. Elektronische Medien haben das Wasser abgegraben. Den erwähnten Zeitschriften sind die Hersteller/Anzeigenbucher näher als die Leser, also wird ein Auge (oder zwei) im Review zugedrückt.

Manchmal kann man alibimäßig ein wenig Kritik lesen, wie ein ungünstig positionierter Gurtknopf oder einer von fünf Ausgängen klingt ein wenig dünn, aber niemals klingt ein Gerät insgesamt schlecht und nur ganz ganz selten ist es zu teuer. Und diese Alibikritik geht meistens in Connoisseur-Geschwafel unter, als würde ein alter Wein beschrieben. Eine Suhr oder eine MacMull und schon wird in Eargasmen delirienhaft geschwelgt. Kann zutreffen, muss aber nicht. manchmal reicht auch 'teuer' für eine gute Kritik.

Die Reviews in diesem Board seien aber bitte von aller Kritik ausgenommen. Danke dafür!
Sie sind aber auch der (Mindest-) Standard, den man von den professionellen Kritiken einfordern sollte. Stichworte: Authentizität, Objektivität, Unvoreingenommenheit.
 
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Man hält sich für resistent was Tests und Werbung angeht. Dennoch erreichen die zahlreichen Tests(Werbung) und Reviews(Werbung) ein sehr wichtiges Ziel:
Der Kunde zieht jetzt vielleicht nicht gleich los und kauft dieses Produkt, ABER: Er wird in nahezu ständiger (Kauf)bereitschaft gehalten. Ein Kunde der sich zufrieden zurücklehnt und einfach nur zufrieden ist mit dem was er hat, ist ein schlechter Kunde. Also wachhalten....:m_drummer::m_tuba::m_git1:
In jedem einschlägigen Forum ertönt das Mantra regelmäßig aus allen Richtungen, die Experten sind sich einig: Die Suche nach DEM Sound endet nie!!!!:D:evil::D Jeder halbwegs ernsthafte Gitarrist , ist quasi verpflichtet immer wieder Neues auszuprobieren, denn die Suche nach DEM Sound endet Niehie!!!:moose_head:
Also, Zweifel säen, ähm informieren... "Les Popel" jetzt noch mal 100% Vintage korrekter, noch bessere Saitentrennung bei "Edel-PU" "ZockDiabbi", die neue "Schlampocaster" bietet einzigartige samtige Bespielbarkeit, das neue Zerrpedal "Pleximator" von "Krampfler", welches so waaahnsinnig sehr nach Amp klingt, daß selbst der nachgeahmte Amp verblasst! und so weiter, gähn....
Naja, mich lassen Reviews und Werbung echt kalt, wirklich,... aber, wer weiß..:gruebel:.. es könnte ja diese Mal was dran sein....:D
 
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Print liegt wie allgemein bekannt zahlen-/umsatzmäßig darnieder. Elektronische Medien haben das Wasser abgegraben.
...
Die Reviews in diesem Board seien aber bitte von aller Kritik ausgenommen. Danke dafür!

Auch wenn ich dir ansonsten vollkommen zustimme, aber was sind denn die "elektronischen Medien"?
Das geht von Herstellerwebseiten über Webseiten jener Fachzeitschriften, reinen Onlinemagazinen bis zu Influencern in Blogs, auf Videoportalen aber auch in Foren und sogar Bewertungen in Onlineshops. Da tummeln sich immer mehr am Futtertrog, die der Käufer mitbezahlt.
Ich meine damit ausdrücklich nicht, dass hier im Forum alle Reviews gekauft sind, es könnte allerdings auch vorkommen. Wer will das wie verhindern?

Was allerdings in einem Fachforum immer spürbar ist:
Bei einem Review (oder einer Bewertung..) eines Kunden, greift dieser sehr häufig auf den Stil und die Wortwahl zurück, die er von Influencern, Fachzeitschriften oder Onlineseiten kennt und gewohnt ist.
Er nimmt die kommerziellen Reviews, also leider auch die Werbung darin, zum Vorbild für sein eigenes. Dort wo der Verbraucher aus dem Marketingzirkus ausbrechen könnte, bei der eigenen Meinung zu einem Produkt, reiht er sich so lieber ein und kopiert die "Profis". Tut er es nicht, wird das Review meist von anderen als unzureichend zerissen- der hat Reviewer ja keine Ahnung.
 
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Bluesbaker
  • Gelöscht von Pie-314
  • Grund: Gelöscht auf Userwunsch - Pie :-)
So ziemlich alle Fach-Printmedien sind bezahlt, ob es jetzt eine Ärztezeitschrift, ein Anglerblatt oder ein Instrumentenmagazin ist. Du liest einen Test, blätterst ein paar Seiten weiter, findest dort die Anzeige vom besprochenen Produkt.(...) Print liegt wie allgemein bekannt zahlen-/umsatzmäßig darnieder. Elektronische Medien haben das Wasser abgegraben. Den erwähnten Zeitschriften sind die Hersteller/Anzeigenbucher näher als die Leser, also wird ein Auge (oder zwei) im Review zugedrückt.

Ich bin froh, dass wir in Deutschland so eine vielfältige - und im internationalen Vergleich auch qualitativ hochwertige - Auswahl an "Fachmagazinen" haben. Die wird durch die niedrigeren Auflagen wohl mehr denn je durch Anzeigen finanziert. Wobei - je weniger Auflage/Reichweite, desto geringer die Anzeigenpreise, eine Art Teufelskreis ... Die Magazine müssen also in jedem Fall (Personal...) sparen und wenn ich eine aktuelle Ausgabe von bspw. G&B mit einer von vor 10 Jahren vergleiche, so habe ich teilweise ein Drittel weniger Inhalt.

In jedem Fall habe ich das Gefühl, dass die G&B - trotz sicher anderer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen als noch vor 10-12 Jahren - mit viel Herzblut gemacht wird, von Musikern für Musiker. Wobei ich die Zeitschrift vor allem wegen der Musikthemen kaufe, z.B. Interviews mit Gitarristen diverser Genres unterhaltsam und lehrreich finde. Sie ist für mich nicht Kaufberater, sondern "Appetizer", meine eigenen Entdeckungen zu machen.

Für mich ist der "Knackpunkt" einfach der, die Erwartungshaltung abzulegen, dass es bzgl. eines solch maximal subjektiven Aspektes wie Klangempfinden eine allgemeingültig, objektive Wahrheit geben kann! Die kann es nicht geben...

Du interpretierst ausbleibende Verrisse als Beleg für die Abhängigkeit von den Anzeigenkunden - ich erkenne darin vor allem die angemessene Differenzierung, dass ein Produkt, das in den Ohren von A super klingt, B eben enttäuschen kann. Und umgekehrt. Einen "Total-Verriss" kann es doch vor dem Hintergrund gar nicht geben.

Ich habe z.B. neulich einen Boutique-Verzerrer für 259,- verkauft, weil er in meiner Kette nicht wie erhofft funktionierte. Parallel kaufte ich einen gebrauchtes Distortion-Pedal für 60,- (NP 99,-), das mich täglich auf's neue begeistert.

Trotzdem ist das erste Gerät für mich kein "Schrott" oder "überteuert", das war/ist ein toll gemachtes Teil, was für viele andere offensichtlich gut funktioniert. Für mich eben nicht.

Was ist denn jetzt Deine Erwartungshaltung an einen Redakteur, der so eine Erfahrung beim Test macht? Soll er das Gerät verreissen, nur, weil es ihm nicht gefällt? Wäre das das erhoffte objektive Urteil, was seine "Unabhängigkeit" beweisen würde?

Auch hilfreich: Sich davon lösen, Tests als objektive Kaufempfehlung zu verstehen, an die man sich gebunden zu fühlen hat ... Ich informiere mich gerne vorab mithilfe von G&B, bonedo, amazona, Pete Thorn, Björn Riis etc. - aber meine Meinung bilde ich mir immer noch selbst und dazu muss ich ein Gerät in meinem Biotop testen!

Wer es anders macht, macht es falsch. Dafür kann die G&B aber nix.

Manchmal kann man alibimäßig ein wenig Kritik lesen, (...)
Neulich gab's es in der G&B einen Vergleich von 7 oder 8 Noisegates für E-Gitarre und dort wurde ganz klar benannt, was ich (und viele andere hier aus dem Metal-Sektor) schon seit 1o Jahren wissen: Der ISP Decimator ist im Prinzip das einzige Gerät, das vernünftig arbeitet. Bin mal gespannt, ob die (objektiv!) "unterlegenen" Boss, TC etc. jetzt noch Anzeigen in der G&B schalten ...

Das hat mich in der Deutlichkeit auch überrascht, aber auch sonst entdeckt man in vielen Berichten genügend Hinweise, wie ein Gerät (zumindest grob) auf der eigenen Landkarte (aus einem selbst bekannten Geräten) einzuordnen ist.

Schiere, gar "unkritisch" erscheinende Begeisterung lese ich bei der G&B nie. Und als Ostwestfale bin ich durchaus sensibel für zu viel Begeisterung ... "Connoisseur-Geschwafel, als würde ein alter Wein beschrieben" gibt es da höchstens von einem bestimmten Redakteur in seinen Kolumnen, das sind aber eben keine "Testberichte". Wenn man dessen Begeisterung für bestimmte Vintage-Themen nicht teilt, liest man die halt nicht ...

Die Reviews in diesem Board seien aber bitte von aller Kritik ausgenommen. Danke dafür! Sie sind aber auch der (Mindest-) Standard, den man von den professionellen Kritiken einfordern sollte. Stichworte: Authentizität, Objektivität, Unvoreingenommenheit.

Guck, das empfinden wir auch wieder anders ...

Ich habe hier durchaus schon öfter 200 Zeilen Begeisterung über z.B. einen Amp gelesen, um dann auf die Aussage zu stoßen "die Investition in meinen ersten Röhren-Amp hat sich gelohnt" - was das zuvor Gelesene für mich klar relativiert.

Authentisch? Klar, da beschreibt jemand sein Empfinden.
Objektivität? Setzt meiner Meinung nach in dem Kontext zunächst mal voraus, dass man breite Erfahrungswerte mit einer Vielzahl vergleichbarer Geräte hat...
Unvoreingenommenheit? Naja, wie oft schreibt hier jemand voller Begeisterung von seinem neuen Schätzchen? 10 Seiten weiter liest man dann: "Habe ich übrigens verkauft".

"Professionell" ist für mich etwas anderes.
(Was nicht heißt, dass ich Laienmeinungen nicht schätze! Bin ja selbst einer. Man muss es halt einordnen können.)
 
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Bei einem Review (oder einer Bewertung..) eines Kunden, greift dieser sehr häufig auf den Stil und die Wortwahl zurück, die er von Influencern, Fachzeitschriften oder Onlineseiten kennt und gewohnt ist.

Das ist aber nichts musikspezifisches. Seit Gerhard Gazprom Schröder wird der Begriff "bilateral" inflationär benutzt ( klingt ja auch schön intellektuell ) oder nimm Angela "Alternativlos" Merkel. Begrifflichkeiten werden immer aufgenommen, verbreitet und in der Masse genutzt. Oder schau Dir das Wort "Hasskriminalität" an. Nutzt auch jeder - obwohl es den Begriff im deutschen Recht gar nicht gibt.

Bei Instrumenten gibt es zudem den einen Teil der faktisch darstellbar ist ( Lackfehler, scharfe Bundkanten usw ). Der andere, subjektive, Teil - nämlich den Klang, kann man gar nicht allgemeingültig beschreiben. Deswegen werden wohl auch Begriffe wie "schimmernde Höhen" usw. dankbar übernommen, weil ggf das Vokabular fehlt, Dinge zu beschreiben, die gar nicht so einfach zu beschreiben sind.

Ich glaube man "einigt" sich dann im Benutzerkreis auch unbewusst auf Begrifflichkeiten, weil sie durchaus einen Höreindruck in Worten wiedergeben, unter denen man sich etwas vorstellen kann. Genannte "schimmrige Höhen" werden ja gerne mit Fenderamps oder Strats verwendet - und jeder weiß was gemeint ist. Ebenso gilt das z.B. für das "Mesa V" als Beschreibung für modernen Metalsound ....
 
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Oder schau Dir das Wort "Hasskriminalität" an. Nutzt auch jeder - obwohl es den Begriff im deutschen Recht gar nicht gibt.

Doch, in § 130 Strafgesetzbuch. Und in einigen anderen Gesetzen, zum Beispiel dem Aufenthaltsgesetz. Auch in Verfassungen von Bundesländern.
 
@Kasper666


„ Sie ist für mich nicht Kaufberater, sondern "Appetizer", meine eigenen Entdeckungen zu machen. “

Das sehe ich genauso und ich bin meist sehr erschrocken, welchen blassen Eindruck manches Gear bei mir hinterlässt, das vollmundig besprochen wurde. Natürlich gibt es „weiche“ Kriterien, wie eben den Klang, aber es gibt auch HardFacts wie Verarbeitung, ein hoher Rauschpegel, eine nicht gegebene Abwärtskompatibilität, Rost an der Hardware, schwergänige Potis, etc. Wenn hier wiederholt beschönigt oder ausgelassen wird, hat es eben ein G‘schmäckle.

Du interpretierst ausbleibende Verrisse als Beleg für die Abhängigkeit von den Anzeigenkunden “

Ich kann natürlich Befangenheit, sprich einen Klüngel der Redakteure nicht beweisen und werde das auch nicht behaupten, aber die Indizien sind doch erdrückend. Da wird sehr wohl von mehr als einem Redakteur verbal in den Himmel gelobt, da findet man Jahrgänge in denen ein einziger Hersteller 11-mal gereviewed wird, da werden günstige Instrumente vor Kinderteppichen mit Strassen drauf einmal in der Totalen geknipst, während bei Teueren eine aufwändige Profibeleuchtung die Gitarre aus allen Winkeln ablichtet. Ich MUSS das nicht als Einflussnahme ansehen, aber ich habe ein Interesse daran zu wissen, ob es so ist. Es hat auch vermutlich mit „Herzblut der Redaktion“ nichts zu tun, wenn das Review von der ganzseitigen Werbung flankiert wird und vielleicht noch der Endorser interviewt wird.

Die finanzielle Abhängigkeit (frag gerne mal nach, was so eine ganze Seite kostet) ist einfach gegeben. Da darf man schon fragen, warum es anders sein sollte, als in anderen Fachmagazinen, ob Foto, Jagd, Sport? Sogar Fachzeitschriften für Ärzte bestehen aus nichts als gekauften Artikeln, die nicht als Werbung gekennzeichet sind.

„Was ist denn jetzt Deine Erwartungshaltung an einen Redakteur“

Meine Erwartungshaltung hingegen ist, dass diese Redakteure ehrlich ihren Eindruck berichten und die nicht Facts vollständig aufführen. Nichts beschönigen, nichts verteufeln, nach bestem Wissen und Gewissen authentisch bleiben. Sonst kann ich mir ja jegliches Review gleich sparen und nur die offizielle Werbung anschauen. Die gäbe es vielleicht auch gratis. Wozu dieses zwischen den Zeilen herauslesen? Wir sind doch nicht im Kabarett der DDR! Nicht jeder schnallt das oder nicht immer schnallt man alles und begeht einen Fehlkauf. Natürlich steht auch mal was Richtiges in den Reviews. Es ist eben ein fortwährender Spagat zwischen der Zufriedenstellung des Anzeigenkunden und dem totalen Glaubwürdigkeitsverlust beim Leser. Es ist albern!

Die Zeitschriftenmacher sehen offensichtlich im Konkurrenz-Umfeld von ohnehin einschlägigen Online-Influencern u.ä. ihre Chance, ihr Alleinstellungsmerkmal nicht. Es ist die Glaubhaftigkeit!
Vielleicht wäre ein Zugewinn an Authentizität ja der Auflage nicht abträglich? Ich erinnere daran, dass das Magazin der Stiftung Warentest eine der auflagenstärksten Zeitschriften überhaupt ist. Dieses Glaubwürdigkeitspotential wird verschenkt. Noch mehr Anzeigen drucken ist wohl einfacher.

Connoisseur-Geschwafel, als würde ein alter Wein beschrieben" gibt es da höchstens von einem bestimmten Redakteur in seinen Kolumnen “

Nein, leider nicht. Es sind keine Einzefälle und es steht sehr wohl in den Reviews. Natürlich kann sich jeder ausdrücken, wie es will. Aber wie hebt man eine Luxusgitarre von einer als gut besprochenen Mittelklasse-Gitarre ab. Sagt man einfach: „Die ist auch gut.“? Nein, man muss da ein exklusives Klientel bedienen, die genau dieses Gerede will bzw. es gewohnt ist. Jemanden zu bedienen bedeutet, ein Interesse an seinem Kaufverhalten zu haben. Das ist nunmal keine neutrale Warte.

„Ich habe hier durchaus schon öfter 200 Zeilen Begeisterung über z.B. einen Amp gelesen, um dann auf die Aussage zu stoßen "die Investition in meinen ersten Röhren-Amp hat sich gelohnt" - was das zuvor Gelesene für mich klar relativiert.“

Das genau ist Voreingenommenheit. Du weisst doch nicht, ob er deswegen den alten schlecht findet.

Du stellst in Frage, dass die Boardreviews meine drei genannten Kriterien einhalten (authentisch, objektiv, unvoreingenommen). Objektivität kann man sicherlich diskutieren. Ich wollte sagen, das diese eben bis dato keinen Anlass geben, daran zu zweifeln, dass sie nicht ehrlich sind. Es stehen keine Anzeigen dahinter und sie sind des Influencings unverdächtig. Man kann sich auch in voller Ehrlcihkeit vollends über ein Teil täuschen. Das ist mir aber immer noch lieber als dass mir Märchen erzählt werden.

Es sind aber auch keine Profireviewer. Ein Profi hat i.d.R. einen breiten Erfahrungsschatz, aus dem heraus er einordnen, werten kann. Natürlich soll es authentisch sein! Wenn mir jemand der bereits 100te Instrumente oder Geräte auf dem Tisch hatte seine ehrliche Meinung darüber sagt, dann ist da mit hoher Wahrscheinlichkeit was dran.

Eine Frage noch:
„Guck, das empfinden wir auch wieder anders ...“
Wer ist wir?
 
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Doch, in § 130 Strafgesetzbuch. Und in einigen anderen Gesetzen, zum Beispiel dem Aufenthaltsgesetz. Auch in Verfassungen von Bundesländern.

Es gibt Tatbestände die man damit im Sprachgebrauch zusammenbringen kann, aber im Gesetz steht der Begriff nicht, oder
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber das werden wir bitte hier jetzt nicht auch noch weiter ausführen :opa:.

LG Lenny (für die Moderation)
ok - es ging ja um Rezensionen und Begrifflichkeiten die übernommen werden obwohl es nicht konkret greifbar ist
 
Eine Frage noch: „Guck, das empfinden wir auch wieder anders ...“
Wer ist wir?
Na, wir beide, Du und ich ;-) Danke für den anregenden Austausch (hoffe, es langweilt keinen außer uns...). Wir drehen uns da ja schon ein wenig im Kreis.

Ich finde die G&B nicht unkritisch und kann die für mich wichtigen Botschaften entnehmen. Den von Dir angekreideten Schreibstil ("Connaisseure") kann ich dort nicht entdecken, dann schon eher in der "Grand Gutars" (finde ich teils auch "esoterisch") oder auch der "Guitar" (in anderer Form, eher so jugendlich krass-hart-gefeiert). Vielleicht könntest Du mal ein oder zwei Sätze zitieren?

Ich finde es auch durchaus als journalistisches Handwerk, Kritik so zu formulieren, dass es rüber kommt, aber sachlich bleibt und Gegenstand (wie Hersteller) nicht beschädigt. Ich kann damit leben, für mich hat das nichts von "DDR".

Da habe ich eher das Gefühl, dass sich die Wahrnehmung mancher Rezipienten dadurch verändert hat, dass im Netz eben oft ein anderer Stil herrscht: Hier kann wirklich jeder zu Wort kommen, niemand muss Rücksicht auf Etikette und Stilfragen nehmen. Das scheint dann auch die Erwartungshaltung in Richtung "alter" Medien zu beeinflussen, nach dem Motto "jetzt eiert mal nicht rum sondern redet Klartext".

Die Zeitschriftenmacher sehen offensichtlich im Konkurrenz-Umfeld von ohnehin einschlägigen Online-Influencern u.ä. ihre Chance, ihr Alleinstellungsmerkmal nicht. Es ist die Glaubhaftigkeit! Vielleicht wäre ein Zugewinn an Authentizität ja der Auflage nicht abträglich?
Das empfinden wir (beide ...) jetzt halt wieder unterschiedlich: Ich kann da keine - unglaubwürdigen - Botschaften erkennen wie: "Der Kaufe dieser Gitarre/Geräte wird Dich zu einem besseren Gitarristen/Frauenheld/glücklich machen."

Sinkende Auflagen sind ja auch losgelöst von der Qualität des Printproduktes eine Herausforderung für die Branche. Und umgekehrt ist Qualität auch kein alleiniger Garant für Erfolg.

„Ich habe hier durchaus schon öfter 200 Zeilen Begeisterung über z.B. einen Amp gelesen, um dann auf die Aussage zu stoßen "die Investition in meinen ersten Röhren-Amp hat sich gelohnt" - was das zuvor Gelesene für mich klar relativiert.“ Das genau ist Voreingenommenheit. Du weisst doch nicht, ob er deswegen den alten schlecht findet.
Es ging mir darum, dass mir ich die Urteilskraft von jemanden relativieren muss, der zum ersten Mal mit einem bestimmten Geräte-/Instrumententyp zu tun hat. Nicht, in Frage zu stellen, dass er da ehrlich und zutreffend sein subjektives Empfinden beschreibt.

Ich wollte sagen, das diese eben bis dato keinen Anlass geben, daran zu zweifeln, dass sie nicht ehrlich sind.
... während Du Journalisten per se das Gegenteil unterstellst.

Noch einmal: Ich führe die von Dir ausgemachte "kritiklose Begeisterung" vor allem darauf zurück, dass es heute einfach wenig Schrott gibt. Es gäbe mit Sicherheit die Möglichkeit, eine ganze Ausgabe voll von Equipment zu verreißen, wenn man sich die Mühe machte, die Testgeräte über eBay direkt in China einzukaufen, Teile, die mangels Qualität nie einen deutschen Vertrieb finden werden.

Aber wem wäre damit gedient? Passend dazu dann noch Konzertberichte aus dem Jugendzentrum und Kleinwölferude und Interviews mit Musikern, die gerade die dritte Unterrichtsstunde hinter sich haben? Ich hätte jedenfalls keinen Bock, dafür 6,- Euro auszugeben.

Dann noch mal zur Erwartungshaltung:

Es kann keinen Vergleichstest geben, in dem der Redakteur 10 Tubescreamer-Klone vorstellt und eine klare Kaufempfehlung für ein bestimmtes Teil ausspricht und von den anderen 9 abrät - das wäre doch unglaubwürdig/unseriös, denn vielleicht klingen alle 9 "Kackteile" in Deiner oder meiner Kette viel besser als der "Testsieger"...

Ein Profi hat i.d.R. einen breiten Erfahrungsschatz, aus dem heraus er einordnen, werten kann. Natürlich soll es authentisch sein! Wenn mir jemand der bereits 100te Instrumente oder Geräte auf dem Tisch hatte seine ehrliche Meinung darüber sagt, dann ist da mit hoher Wahrscheinlichkeit was dran.

So sehe ich das auch - aber genau diesen Erfahrungsschatz entdecke ich bei der G&B. Und deswegen hat das Lesen für mich einen Mehrwert, den ich eben nicht verspüre, wenn ich mir hier ein "Laien-"Review von einem 20-Jährigen mit 30-Minuten Bühnenerfahrung durchlese.

Sorry, wenn ich das so überspitzt sage, aber Du schätzt ja deutliche Worte ;-)
 
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Sucht euch ein Zimmer:D
 
Mehr als die Hälfte dieser Zeitschriften besteht aus Annoncen und mehr als die Hälfte des Geldes kommt von dort.
Das Geld des Käufers ist weniger wichtig für die Zeitschriften.
Folglich können sie sich kaum leisten einen großen Anzeigenkunden zu verprellen.
Außerdem sind ja höchstens die Bünde, die Verarbeitung und der Lack objektiver Bewertung zugänglich.
Der Klang ist rein subjektiv.
Zudem gibt es über Gitarren kaum was neues zu berichten, es gibt ja seit dem Humbucker kaum relevante Neuerungen.

Kurz gesagt, Gitarrenfachjournalisten sind ganz arme Schweine:evil:
 
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Hallo zusammen!
Schwierig wird es, wenn unqualifizierte Kritik an einem Produkt geäussert wird.Jeder Hersteller hat den Zwang nach einer bestimmten Zeit seine Produktpalette
zu überarbeiten.Neuprodukte sollten mit Verbesserungen verbunden sein was nicht immer der Fall ist.Das sollte der Käufer erkennen und entsprechend filtern.
mfg
norbert
 
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Das Geld des Käufers ist weniger wichtig für die Zeitschriften.
Folglich können sie sich kaum leisten einen großen Anzeigenkunden zu verprellen.
Die Anzeigenpreise richten sich aber auch nach der Reichweite:
Weniger Auflage -> weniger Reichweite -> weniger Einnahmen aus Anzeigen
Zu Ende gedacht: Eine Zeitschrift ohne Leser hätte auch keine Anzeigenkunden.

Zum Aspekt "Anzeigenkunden verprellen": Es schaltet ja selten der Hersteller selbst die Anzeige, sondern sein Vertrieb. Man wird feststellen, dass es in Deutschland einige große Vertriebe gibt, die jeweils etliche Hersteller im Portfolio haben. Es sind in der Regel die Vertriebe, die Anzeigen finanzieren, nicht die Hersteller selbst.

Denkbare "Verisse" einzelner Produkte/Hersteller ihres Portfolios könnten die Vertriebe durchaus verschmerzen, die Folge wäre dann wohl eher, dass die mit ihrem Partner - dessen Produkte sie an den Mann bringen sollen - bzgl. der Produktqualität/Bedürfnisse des Marktes sprechen würden... Schlimmstenfalls könnten sie das Produkt oder gar den Hersteller aus dem Programm nehmen. Der stünde dann ohne Vertrieb da.

Also, was da "hinter den Kulissen" passiert, ist sicher etwas komplexer und verdient eine differenzierte Betrachtung. Bei denen finanzielle Interessen aller Beteiligten sicher nicht auszublenden sind, keine Frage.

Mich irritiert aber trotzdem die (hier offenbar nicht ganz unpopuläre) Sichtweise, dass Hersteller von Musik-Equipment in weiten Teilen Scharlatane sein sollen, die auf die "Fake-Reviews" der Fachmagazine angewiesen sind, um ihren Schrott an den naiven Musiker loszuwerden...!?
 
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@Bruce_911 und Kasper666: Vielen Dank für die guten Beiträge und den angenehmen Diskussionsstil!:great:

Mich irritiert aber trotzdem die (hier offenbar nicht ganz unpopuläre) Sichtweise, dass Hersteller von Musik-Equipment in weiten Teilen Scharlatane sein sollen, die auf die "Fake-Reviews" der Fachmagazine angewiesen sind, um ihren Schrott an den naiven Musiker loszuwerden...!?
Etwas weniger hart ausgedrückt, streiche Scharlatane/Schrott: Ja.
Die Musikalienndustrie muss/möchte kontinuierlich vekaufen. Da reicht es nicht, wenn Du alle 20 Jahre mal eine Gitarre kaufst und wenn Du Deinen Amp und Effekte einmal gefunden hast einfach mal die nächsten paar Jahre zufrieden bist.
700 OD Pedale im Angebot bei Big T, neben einem ansonsten monströsen Angebot im Gitarrensektor, sind nicht nur einfach da um den Bedarf eines Musizierenden zu decken. Dieses Überangebot dient dazu, beim zitierten naiven Musiker erst einmal Bedarf zu wecken und dann zu decken. So rum wird ein Schuh daraus.;)
Bei einem dermaßen riesigen Angebot kann es ja fast garnicht sein, daß Ich, der zitierte naive (Hobby)Musiker mit meinen 2-3, 5 Pedalen, den wenigen Amps/Gitarren die ich getestet habe, schon das Optimum gefunden habe...->Stichwort: Die Suche nach DEM Sound endet nie...:moose_head::moose_head:
Fachzeitschriften, Foren, Influencer, flankieren und sind ein wichtiger Bestandteil der Absatzmaschinerie. Wie kannst Du da glauben, daß es in Fachzeitschriften, Youtube Reviews lediglich um eine neutrale Produktvorstellung geht? Natürlich soll Kaufreiz generiert werden! Da ist Luftschlösser bauen angesagt und weniger Realität. Besser ist der Tod von Gut. Nach diesem Motto dreht sich das Rad, nicht nur in der Musikalienindustrie
Ich gebe dazu an dieser Stelle bewußt keine Wertung ab, nur wegreden sollte man es nicht.:)
 
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