Gitarrenbegleitung verbessern

Darüber habe ich mich echt kaputt gelacht :D
:great:

Der Lehrer fragt: "Du kannst keine Noten lesen, oder?"
Und ich: "Doch, aber ich will nicht."
Tja, ist ein bischen wie mit dem gesprochenem und dem geschriebenen Wort, oder? Wer beides beherrscht, hat mehr von der Welt und vom Leben ;)


Was meinst du/was meint ihr? Wie wichtig ist es denn nun wirklich, sich ins Labyrinth der Noten zu begeben?
Du kannst ja 'mal das erste Video in Beitrag #6 hier (https://www.musiker-board.de/threads/groovy-funky-auf-dem-akkordeon.700156/#post-8868309) ansehen. Clyde Stubbelfield war einer der beiden Funk-Drummer, der Jackson Brown nach vorne brachte. Gleich am Anfang sagt er: "Ich kann keine Noten lesen, ich kann nur Rhythmus. Gib mir Noten, und ich gehe."

Ich will damit sagen: Die Welt ist bunt, und Jede/r kann darin zurecht kommen.

Manche Kulturen geben Musik ohne Noten weiter (Afrika etwa), andere verwenden Notenschrift, weider andere sind reine Hörkulturen usw.

Leider ist der Rhythmus dabei eine echt Schwachstelle.
Wenn's nur darum geht, sind Noten ja einfach:
  • schlicht Tonhöhen und Akkorde ignorieren
  • nur die Zeitwerte entnehmen
  • (heißt dann Slash-Notation, oder "Konzentration auf das Wesentliche")

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Wenn Du dann das nackte TIming vor Dir hast, kannst Du es beispielsweise:
  • auszählen (1 2 3 + 4)
  • sprechen (an das Brot und dann)
  • klatschen (Ha Ha Ha eS Vau)
  • indisch übernehmen (TA TA Ta-ke TA)
  • tanzen (seit, vor, seit und vor)
  • usw.

Und dann, oder auch erst dann, mixt Du halt die Töne und Akkorde wieder hinzu :rolleyes:

Randnotiz: Präzise Pausenlängen bringen jeden Rhythmus zum Strahlen und so manche Melodie zum Funkeln :evil:
 
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Letztendlich kommt es immer darauf, was man möchte, wo man hin will und wieviel man dafür investieren (Zeit und/oder Geld) kann und will.
Man muss sicher nicht unbedingt Noten können, aber schaden tut es sicher auch nicht.
Ob der Lehrer mit solchen Aussagen allerdings der richtige für dich ist, wage ich zu bezweifeln. Du zahlst ihn, also wäre es doch schön, wenn er sich nach deinen Vorstellungen und Wünschen richtet.
Das Notenkenntnisse zwingend erforderlich sind, um ein Rhytmusgefühl zu entwickeln, wage ich zu bezweifeln, denn dann dürfte ich keins haben :D Helfen kann es aber wahrscheinlich.
Solltest du die Möglichkeit haben, mit anderen zusammen zu spielen, Bsp. (Amateur)Sessions, dann nutze das. Da lernt man viel - finde ich jedenfalls.
 
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Gleich am Anfang sagt er: "Ich kann keine Noten lesen, ich kann nur Rhythmus. Gib mir Noten, und ich gehe."
Das Video ist echt unglaublich. Es tut gut, so etwas mal von einem Profi zu hören, ich musste mich sofort umsehen, wie viele es noch gibt, die keine Noten lesen können. Das Ergebnis ist echt verblüffend:
https://passionconnect.in/articleview/articleid/Famous-Musicians-Who-Couldn-t-Read-Music

Ob der Lehrer mit solchen Aussagen allerdings der richtige für dich ist, wage ich zu bezweifeln.
Ich will jetzt nicht übertreiben, aber für diesen Satz hast du eigentlich einen Orden verdient. Nach der Unterrichtsstunde war ich ziemlich durcheinander und ich hatte fast schon vergessen, dass sich in der Musik der Schüler den Lehrer aussucht und nicht umgedreht. Es ist schon ein schönes Gefühl, all dem jetzt nicht hilflos ausgeliefert zu sein sondern selbst entscheiden zu können, ob ich jetzt weiter machen will oder nicht.
Da ich zur nächsten Stunde schon zugesagt habe, werde ich dem Lehrer wahrscheinlich trotzdem eine zweite Cance geben, weil ich eigentlich das Gefühl hatte, etwas von ihm lernen zu können. Wenn er allerdings bei seiner Meinung bleibt und mich durch die Notenwelt scheuchen will, werde ich wohl Plan B nehmen (wie auch immer der aussehen mag).

Sorry, jetzt texte ich euch alle hier mit meinen Problemen zu... ich hoffe es ist nicht zu schlimm für euch :redface:
 
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Es ist nicht schlecht Noten lesen zu können, aber unbedingt notwendig ist das nicht. Die meisten guten Musiker sind glaube ich auch keine Notenleser. Ein gutes Gehör und Leidenschaft ist m. E. viel wichtiger.
 
Die meisten guten Musiker sind glaube ich auch keine Notenleser.

;):D:eek:

Dünnes Eis! Stelle mir gerade vor, wie beispielhaft das Bayreuther Festspielorchester 2020 die acht oder neun auf dem Spielplan stehenden Opern auswendig spielt bzw. improvisiert.

Oder der Posaunenchor in die Kirche kommt, der Pfarrer seine Setlist komplett über den Haufen geworfen hat und sich dann wundert warum der Chor keine 350 Choräle, 200 Bachbearbeitungen, die dazugehörigen Vorspiele, moderne Bearbeitungen, Gospel, Swing usw. auswendig spielen kann.

Okay, sind ja nur Musiker, aber keine guten, brauchen Noten,.

Gruß hermanson
 
Auch Noten haben einen (wenn auch begrenzten) Interpretations-Spielraum.
An selbigem unterscheiden sich dann 'Musiker'. ;)

Ein für mich verblüffendes Erlebnis: ein Symphonie-Orchester entwickelte im Laufe des Abends tatsächlich so etwas wie 'Groove'. Etwas Zurückhaltung und Distanz am Anfang des Konzerts, aber nachdem die Musiker die Reaktion des Publikums wahrnahmen, kam richtig Schwung in die Sache.
Was wiederum dem Publikum nicht verborgen blieb... am Ende ein für alle gelungener Auftritt.
Hätte ich bei Klassik in der Form nicht erwartet :D
 
Bitte kommt doch mal wieder zur Spieltechnik zurück ;)

Grundsatzdiskussionen zu Notenkenntnissen bitte an amderer Stelle führen, danke :)
 
Bitte kommt doch mal wieder zur Spieltechnik zurück

Schade, wir sind grad so schön in Fahrt gekommen ;) Entschuldige, das hat sich irgendwie so ergeben.

Ja, die Spieltechnik... wird höchste Zeit, dass ich mich endlich mal mehr damit befasse.
 
Ich tue mich eh schon s
chwer mit Takt und Rhythmus, aber bei der Begleitung ist es gleich doppelt so anstrengend. Wenn ich mich speziell nur auf die Begleitung konzentriere und den Takt mitzähle, dann funktioniert es ganz gut – aber kaum versuche ich dazu zu singen, bin ich schon wieder „draußen“ und die Hand kommt so zu sagen ins Stolpern (besonders bei meinen eigenen Liedern).
Manchmal habe ich das Gefühl, dass alle den Dreh raushaben und es nur für mich so schwierig ist.
Dazu will ich auch noch meinen Senf dazugeben:

Kann es sein, dass du dir für den Anfang zu schwierige Lieder aussuchst? :confused:

Ich hatte am Anfang auch wild drauflosgespielt, und bei rhythmisch eher einfachen Lieder (z.B. Die Toten Hosen, das war mein Übungsmaterial am Anfang) ging es ganz gut. Ich bin dann später an meine Grenzen gestoßen. Und da hilft nur üben, aber ich fand keinen Einstieg in kompliziertere Rhythmen.

Meine Mitgitarristin hat mir dann nochmal richtig das Rhythmusspiel mit Up- und Downstrokes beigebracht (und ich ihr dafür Musiktheorie - eine gute Symbiose). Damit tat ich mich am Anfang total schwer, ich hatte bisher immer alles mit Downstrokes gespielt. Aber so nach und nach wurde es, allerdings mit einem frustrierenden Knackpunkt:

Sie sagte "Nimm dir ein Lied und schlage verschiedene einfache Rhythmen mit. Irgendein beliebiges.". Tja - und ich suchte mir dann zielsicher genau die Lieder heraus, die eben keine "einfachen" Rhythmen mit ganzen Zählzeiten hatten, sondern vorgezogene Achtel, Synkopen (wenn du nicht weißt, was das ist, dann überlies die Fachbegriffe). Damit kam ich gar nicht klar.

Fazit: Einfach "irgendwas" zu üben, bringt es auch nicht. Das muss schon dem eigenen Lernstatus angepasst sein. Und genau dazu braucht man einen Lehrer, der VORHER beurteilen kann, ob ein Stück geeignet ist oder nicht. Wenn man immer gleich zu komplizierte Sachen übt, dann wird es schnell frustrierend.

Wirklich gut zum Üben des Rhythmus ist "Lady in Black" von Uriah Heap:


Sehr einfacher Rhytmus, nur ganze Zählzeiten ohne Offbeats und Synkopen, nur zwei Akkorde das ganze Lied über, und in E-Standard-Stimmung. Einfach anmachen und mal versuchen, den Takt auf der Gitarre mitzuschlagen.

Wenn das immer noch zu schwer ist, dann ist das auch kein Problem. Fang einfach ohne Belgietung an, und zwar LANGSAM. Und dann LANGSAM das Tempo steigern.

Oder abgespeckt anfangen: Den Rhytmus spielen, und dabei langsam irgendwas vorlesen, zum Beispiel die Einkaufsliste für den nächsten Großeinkauf. Das trainiert Hand und Stimme unabhängig. Ich konnte das am Anfang gar nicht und dachte, dass es nie was wird. Aber es wird. :) Es geht bloß nicht schnell... :mad:

Und ja - irgendwie muss man den Rhythmus, den man spielen will, auch aufschreiben. Insbesondere dann, wenn man verschiedene Rhythmen üben will. Irgendeine Art Notation ist nötig. Das müssen aber nicht unbedingt Noten sein. Das kann die o.g. Slash-Notation sein. Das können einfach nur Achtel- und Viertelnoten auf einer Linie sein.

Oder noch einfacher, das was ich jetzt immer mache (obwohl ich Noten gut lesen kann): Ich notiere mir das mit Hoch- und Runterpfeilen für Up- und Downstrokes unter der richtigen Zählzeit.

Berichte doch mal, wie es läuft. Das würde mich interessieren, weil ich mich selbst ein bisschen wiedererkenne. ;)
 
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Wenn das immer noch zu schwer ist, dann ist das auch kein Problem. Fang einfach ohne Belgietung an, und zwar LANGSAM. Und dann LANGSAM das Tempo steigern.

Für solche Zwecke verwende ich den Music Speed Changer. Damit kann ich, ohne die Tonhöhe zu verändern, eine Audiodatei in einer anderen Geschwindigkeit abspielen (33 - 290% der Originalgeschwindigkeit). Für mich enorm hilfreich.

Gruß hermanson
 
Danke für deine Antwort, es ist immer spannend zu lesen, wie die anderen mit der Musik zurecht kommen!

Berichte doch mal, wie es läuft.

Klar, kann ich machen ;)
Also ich hatte Gitarrenunterricht in einer Musikschule und hab dort die Probezeit letztes Jahr noch zu Ende gemacht. Es war zwar ziemlich anstrengend weil einfach alles so neu und verwirrend war. Allein das Metronom hat mich immer durcheinander gebracht. Aber im Endeffekt hat es unglaublich viel gebracht, auch die Noten waren hilfreicher als ich mir zuerst eingestehen wollte.
Ich würde inzwischen sagen, dass ich so ein bisschen ein Gefühl für den Rhythmus bekommen habe bzw. es sich auf jedenfall verbessert hat.

Ja, wenn ich es schaffe mich selber wieder zu motivieren, werde ich auf jedenfall weiter üben...
 
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Ja, wenn ich es schaffe mich selber wieder zu motivieren, werde ich auf jedenfall weiter üben...


... dranbleiben und nicht aufgeben - wenn möglich, auch nicht pausieren (zumindest nicht länger als zwei Tage).

Ich habe (leider erst) im fortgeschrittenen Alter begonnen, Gitarre zu lernen und habe mich schon zig Mal verflucht, dass ich nicht als Jugendlicher (als ich schon einmal damit begonnen hatte) drangeblieben bin.
Es wird mit zunehmendem Alter nicht einfacher, ein Instrument zu erlernen und Erfolge stellen sich immer(!) nur dann ein, wenn man regelmäßig übt und spielt.

Ich war schon ein paar Mal drauf und dran, aufzugeben und mich wieder ausschließlich meinem Klavier zu widmen. Ich hab mich dann aber das ein oder andere Mal einfach "gezwungen", trotzdem zu spielen und zu üben und so nach und nach stellten sich dann tatsächlich auch die ersten Erfolge ein.
Und das, obwohl ich eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet hatte.
Das hat mir gezeigt, dass Weitermachen und beständig Üben auch dann was bringt, wenn man vielleicht mal eine zeitlang keine große Lust darauf hat.

Was bei mir auch geholfen hat: Ich habe mich oft - wenn ich mal gar keine Lust zum Spielen hatte - stattdessen mit der Theorie beschäftigt. Also, Skalen, Logik des Fretboards, wo liegen welche Töne und wie findet man möglichst schnell die Oktaven von XY etc.
Dazu gibt es auch einige ganz schöne Apps, mit denen man so etwas spielerisch einüben kann.

Und wenn man auch mal keine Lust zu Lesen oder Denken hat, kann man ja eigentlich immer hören. Sprich: Ich habe mir dann Songs und Alben von Musikern angehört, die Musik machen, die mir gefällt, oder die so spielen, wie ich es irgendwann auch mal können möchte.
Auch das bringt viel - auch wenn man es nicht sofort bemerkt.

Also: Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, sondern bleib dran und mach weiter. Sonst geht es dir so wie mir und du musst dich im fortgeschrittenen Erwachsenenalter damit rumschlagen und ärgerst dich, dass du als jüngerer Mensch so faul warst ... ;)
 
... dranbleiben und nicht aufgeben - wenn möglich, auch nicht pausieren (zumindest nicht länger als zwei Tage).
Hmmm... da würde ich gern widersprechen. Ab und zu eine Erholungspause fürs Gehirn ist nicht verkehrt. Genauso wie ein Sportler nicht jeden Tag immer trainieren kann, sondern Regeneration braucht. Und vor allem darf ich nicht eine Woche lang jeden Tag dasselbe üben. Das wird dann sehr schnell demotivierend und der Kopf verkrampft.

Regeneration kann für mich auch bedeuten, einfach nur ein bisschen Lagerfeuermusik zu machen. Dann sopiele ich Iron Maiden oder Joe Bonamassa auf der Akustikgitarre. Die Gitarre mal für ein zwei Tage nicht anzufassen, ist auch nicht völlig verkehrt.

Und letzten Endes - in meinem Alltag bringe ich tägliches Üben einfach nicht unter. :(

Aber du hast völlig recht - Dranbleiben sollte man. :) Man darf es nur nicht erzwingen.
 
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Dranbleiben, nicht aufgeben usw. ...

In diesem Zusammenhang kann ich ds Buch "Atomic Habits" empfehlen, entweder in Englisch oder auf Deutsch:

https://www.amazon.de/Atomic-Habits.../1847941834/ref=sr_1_1?keywords=atomic+habits

https://www.amazon.de/Die-1-Methode-Veränderung-Gewohnheiten-erreichen/dp/3442178584/ref=sr_1_2?keywords=atomic+habits


Es geht darin darum, wie man der Mensch wird, der man sein möchte, z.B. ein guter Gitarrenspieler (w/m).

Sehr logisch aufgebaut, mit ein paar eigenen Mitschriften als Leser nahe dran an einem Arbeitsbuch. Wer Pawlow, Skinner und ähnliche kennt, wird inhaltlich nicht viel Neues finden ... Dafür ist diese Thematik aber praktikabel aufbereitet ... Und es funktioniert sogar gut :D

(Den Gang zu seiner Webseite dagegen kann man sich ersparen ... )


Würde ich im Kontext dieses Threads als Ergänzung, nicht als Ersatz auffassen ;)
 
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Ja, ich versuche eigentlich immer so die Mitte zwischen Faulenzen und Üben zu finden ;) Als ich angefangen habe Klavier zu spielen war ich so begeistert von dem neuen Instrument, dass ich die Gitarre ungefähr ein Jahr lang nicht mehr angerührt habe. Ich weiß, jeder Gitarrenlehrer würde wahrscheinlich sagen: "Menschenskind, das wird schwer da wieder rein zu kommen!"
Aber als ich die Gitarre dann nach so langer Pause wieder in der Hand hatte, wusste ich das Instrument wieder viel mehr zu schätzen und ich hatte das Gefühl, das etwas "klick!" gemacht hat. Dann habe ich drauf los gespielt und es war wesentlich besser als zu der Zeit, wo ich regelmäßig geübt habe.

Ich denke, dass die "chaotischen Künstler" so wie ich auf diese Art vielleicht besser klar kommen. Ich würde durchdrehen, wenn ich in meinem Terminkalender immer die Spielzeiten eintragen würde, ich mache das immer nach Gefühl und zu völlig unterschiedlichen Uhrzeiten.
Aber es stimmt natürlich, ich möchte die Gitarre jetzt nicht schon wieder ein Jahr lang stehen lassen, sondern habe auch wieder angefangen zu spielen. Seit ich auf eigene Faust lerne habe ich auf jedenfall viel mehr Spaß dabei... :)


Und das Buch muss ich mir morgen mal näher ansehen, so ein ähnliches habe ich heute in meinem Bücherregal gefunden: "The Secret". Das ist auch ganz interessant.
 
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<...> dass ich die Gitarre ungefähr ein Jahr lang nicht mehr angerührt habe. Ich weiß, jeder Gitarrenlehrer würde wahrscheinlich sagen: "Menschenskind, das wird schwer da wieder rein zu kommen!"
Aber als ich die Gitarre dann nach so langer Pause wieder in der Hand hatte, wusste ich das Instrument wieder viel mehr zu schätzen und ich hatte das Gefühl, das etwas "klick!" gemacht hat. Dann habe ich drauf los gespielt und es war wesentlich besser als zu der Zeit, wo ich regelmäßig geübt habe.
Hmm, kann sein, muss nicht. Sicherlich kannst Du, ohne viel zu Üben, ein besserer Musiker werden, indem Du Dich gedanklich mit den Stücken und ihrer Interpretation beschäftigst, sie Dir vorsingst oder summst, oder ... In der Regel leiden aber die "mechanischen Fähigkeiten" am Instrument, wenn Du es nicht regelmäßig spielst. Insofern bin ich heute sicherlich ein besserer Musiker als vor Jahrzehnten, aber mechanisch eher schlechter. Insgesamt kann es natürlich sein, dass das Mehr an Musik das Weniger an Technik überkompensiert und dass es für Dich und / oder die ZuhörerInnen besser klingt. (Nachtrag: Eine gut strukturierte Interpretation in MM=120 klingt besser als ein Herunterrasseln in MM = 132, das meine ich damit.)
 
Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach ist "Immersion" die beste Methode. Man taucht dabei komplett in das zu erarbeitende oder zu erlernende Thema ein. Das würde im Fall des Gitarrelernens bedeuten, dass man sich täglich auf unterschiedlichsten Ebenen und auf viele verschiedenen Art und Weisen mit dem Thema beschäftigt.
Das Üben am Instrument ist dann nur einer von vielen Bausteinen. Andere wären zum Beispiel regelmäßig die Musik zu hören, die man spielen möchte, sich mit der Musiktheorie zu beschäftigen, Bücher zu lesen, Konzerte zu besuchen oder die passenden Sachen auf YouTube anzuschauen. Sicher gibt es noch viele weitere Möglichkeiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die besten Fortschritte mache, wenn ich das mit einem x-beliebigen Gegenstand so mache.
Ich habe das früher beim Klavierspielen so gemacht, aber auch schon bei ganz anderen Dingen, wie zum Beispiel als Vorbereitung auf eine Lateinprüfung an der Uni. Es funktioniert eigentlich mit jedem Thema, manchmal braucht man ein bisschen Fantasie, aber es geht eigentlich immer.

Das Ziel dabei ist, dass sich das Gehirn bewusst und viel öfter auch unterbewusst ständig mit dem Thema beschäftigt. Und auch, wenn es Anfang oft so aussieht, als würden einem die ganz verschiedenen Informationen und Inputs beim eigentlichen Ziel gar nicht so viel nützen, merkt man nach einiger Zeit, wie die vielen vielen kleinen Bausteine plötzlich zueinander finden und sich in Gesamtgerüst einfügen. Ich würde sagen, alles(!) was irgendwie mit Musik zu tun hat, bringt einen weiter. Und dazu auch noch Vieles, was auf den ersten Blick vielleicht gar nichts mit Musik zu tun hat. Was funktioniert uns was nicht so gut, kann man eigentlich nur durch Ausprobieren herausfinden.

Die Frage ist, ob das immer oder für jeden so machbar ist. Man muss schon viel Energie und Zeit in das jeweilige Projekt investieren. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es auch in kleinerem Rahmen funktioniert, wenn man zum Beispiel nur wenig Zeit hat. Aber auch das ist ja sehr relativ. Denn wer hat schon wirklich(!) zu wenig Zeit, um sich mit seinem Instrument zu beschäftigen? Meist es ja vor allem eine Frage der Prioritäten und nicht der tatsächlich fehlenden Zeit.
 
Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach ist "Immersion" die beste Methode. Man taucht dabei komplett in das zu erarbeitende oder zu erlernende Thema ein. Das würde im Fall des Gitarrelernens bedeuten, dass man sich täglich auf unterschiedlichsten Ebenen und auf viele verschiedenen Art und Weisen mit dem Thema beschäftigt.
Das Üben am Instrument ist dann nur einer von vielen Bausteinen. Andere wären zum Beispiel regelmäßig die Musik zu hören, die man spielen möchte, sich mit der Musiktheorie zu beschäftigen, Bücher zu lesen, Konzerte zu besuchen oder die passenden Sachen auf YouTube anzuschauen. Sicher gibt es noch viele weitere Möglichkeiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die besten Fortschritte mache, wenn ich das mit einem x-beliebigen Gegenstand so mache.
Grundsätzlich +1. So wird man "Musiker" und lernt nicht nur die Handhabung eines Instruments.
Wichtig ist noch etwas, was manchmal falsch verstanden wird (was Du allerdings auch gar nicht geschrieben oder suggeriert hast): Es nutzt nichts, nur auf "den Flow" zu warten. Man muss als "auftretender Musiker" eben auch abliefern können, wenn es Publikum oder Mitmusiker brauchen, nicht nur dann, wann es einem selbst Spaß macht.
 
B
  • Gelöscht von peter55
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