First Lessons in Bach

Claus
Claus
MOD Brass/Keys - HCA Trompete
Moderator
HCA
Zuletzt hier
18.04.24
Registriert
15.12.09
Beiträge
19.854
Kekse
99.499
First Lessons in Bach
Edited and played by Christos Tsitsaros
Schirmer Performance Editions/Hal Leonard

first_lessons_pic.jpg

Quelle: Alle-Noten.de First Lessons in Bach

Bei diesem Notenheft handelt es sich um eine neu bearbeitete Gesamtausgabe (Anmerkungen, Ornament-Hilfen) der beiden gleichnamigen Bände von Walter Carroll in englischer Sprache. Sie sind im angloamerikanischen Raum seit vielen Jahrzehnten ein populärer Bestandteil der Klavierausbildung, wie man bei einer YT-Suche des Titels sehen kann.
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Bach-First-Lessons-In-Bach.html

Die Sammlung umfasst u.a. Stücke aus dem Notenbüchlein für Anna Madalena Bach, Sätze aus den englischen und französischen Suiten sowie weitere bekannte Werke. Die Anforderung steigt im Heftverlauf von sehr leicht bis fortgeschritten. Man kann bei täglichem Üben also nach einigen Monaten Unterricht bzw. nach dem ersten Band Heumann oder auf vergleichbarem Stand damit anfangen.

Bekanntlich wurden in den letzten Jahrzehnten eine handvoll der zunächst Johann Sebastian Bach zugeschriebenen Werke inzwischen entweder als Transkriptionen erkannt oder die Urheberschaft Bachs wurde zweifelhaft. Entsprechend wird im Heft dann auf Christian Petzold und C.P.E. Bach verwiesen oder es heißt "composer unknown", bei uns meist mit Anonymus umschrieben.

Dem Ausbildungsanliegen der Herausgeber entsprechend werden im einleitenden Textteil Anmerkungen zur Spielweise dieser Musik gemacht und anschließend wird auf jedes Stück kurz eingegangen.
Bei jedem Stück hilft außerdem die Angabe eines Metronombereichs und auf der Grundlage von C.P.E Bachs Veröffentlichung zur Ornamentik sind die Verzierungen zusätzlich zur üblichen Symbolbezeichnung ausnotiert.
Das leicht erfassbare Notenbild der Ausgabe ist vorbildlich. Mein Smartphone-Schnappschuss kann das nur andeuten und soll vor allem die Tempoangaben und Verzierungshilfen verdeutlichen.
bach-first-lessons.jpg

Die Aufnahmen von Christos Tsitsaros stehen als inzwischen nicht unbedingt auf einer Heft-CD zur Verfügung, auch wenn das auf Anbieterseiten so vermerkt ist. Statt dessen gibt es eine Downloadmöglichkeit, was bei dem günstigen Preis der Ausgabe nachvollziehbar ist - die MP3 haben aber leider nur 160 kb/s.

Im "Tag" dieser MP3 stehen die vollständigen Titel der Spielstücke, aber nicht im Dateinamen und auch die Seitenzahl fehlt.
Das erschwert den Zugriff auf die Hörbeispiele beim Spielen aus dem Heft. Deshalb habe daher die Angaben wie unten gelistet mit dem empfehlenswerten Programm MP3TAG in die MP3-Informationen (tags) geschrieben. Man kann das unter Windows auch per copy & paste im Explorer machen. Dazu klickt man Datei für Datei mit der rechten Maustaste an und ruft das jeweilige Eigenschaftsfenster auf.

Inhalt mit Seitenangabe:
02 Inhaltsangabe
03 Ausführungshinweise

12 Minuet in G Major, BWV Appendix 114
14 Minuet in G minor, BWV Appendix 115
16 Minuet in G Major, BWV Appendix 116
18 Polonaise in G minor, BWV Appendix 119
19 Minuet 1 from Overture in G minor, BWV 822
20 Minuet 2 from Overture in G minor, BWV 822
21 Minuet 3 from Overture in G minor, BWV 822
22 March in D Major, BWV App 122
24 March in G Major, BWV Appendix 124
26 Minuet in D minor, BWV Appendix 132
27 Gavotte I from English Suite No. 3 in G minor, BWV 808
27 Musette from English Suite No. 3 in G minor, BWV 808
28 Bourrée from Lute Suite No. 1 in E minor, BWV 996
28 Polonaise in G minor, BWV Appendix 125
30 Musette in D Major, BWV Appendix 126
32 Minuet in C minor, BWV Appendix 121
33 Minuet from Overture in F Major, BWV 820
34 Gavotte en Rondeau from Overture in G minor, BWV 822
36 March in E-flat Major, BWV Appendix 127
40 Gavotte II from English Suite No. 6 in D minor, BWV 811
42 Polonaise in G Major, BWV Appendix 130
46 Polonaise in G minor, BWV Appendix 123
48 Gavotte from French Suite No. 5 in G Major, BWV 816
50 Minuet from French Suite No. 6 in E Major, BWV 817
52 Scherzo from Partita No. 3 in A minor, BWV 827
54 Sarabande from English Suite No. 5 in E minor, BWV 810
56 Minuet I from French Suite No. 2 in C minor, BWV 813
58 Prelude from Suite in F minor, BWV 823
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Bei Bach und auch Schumann finde ich die Vielfalt des Werkes was die Schwierigkeit betrifft immer sehr faszinierend. Theoretisch könnte man vom Anfangsstadium bis zur Profession gelangen, wenn man nur Bach oder Schumann übt (ist aber vermutlich nicht der sinnvollste Weg). Diese Sammlung hört sich ziemlich gut aufsteigend zusammengefasst an. Leider habe ich schon alle Stücke in den einzelnen Ausgaben, sonst würde ich auch über einen Kauf nachdenken. Wenn man gerade erst anfängt und Stücke von Bach spielen möchte ist das wohl fürs erste die beste Wahl. Mir fehlen in dem Buch allerdings ein wenig ein paar der leichten Präludien und Fugen (bzw. Fughetten, so wie viele der leichteren Fugen von Bach bezeichnet werden), da sie doch auch einen sehr großen Aspekt in Bachs Musik ausmachen, und teilweise auch mit die beliebtesten leichteren Stücke von Bach sind. Finde das etwas merkwürdig dass diese Stücke für diese Zusammenstellung nicht beachtet wurden. Daher würde ich empfehlen, dass man sich vielleicht noch das Buch von Henle "Kleine Präludien und Fughetten" zulegt, wenn man sich als Anfänger oder zumindest "Bach-Anfänger" für seine Werke interessiert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo, Ich habe mir jetzt doch mal das First Lessons in Bach Heft mit beiden Teilen gekauft, weil ich knapp mehr als eine Hand voll Stücke noch nicht in der Sammlung habe. Und das auch fürs Blattspielen gut gebrauchen konnte.

Da ist mir aufgefallen, dass Verzierungen bis auf ein zwei Ausnahmen nicht eingetragen wurden. Ich weiß nicht so genau, warum das so gemacht wurde. Wenn man noch nicht so weit ist, kann man sie ja normalerweise erstmal einfach ignorieren und dann später ergänzen, wenn man das Stück besser beherrscht. Dass sie gar nicht vorkommen stört mich doch schon etwas, gerade als Cembalo-Anfänger ist das echt unvorteilhaft, dass sie nicht abgebildet sind. Ansonsten ist die Sammlung eigentlich sehr gut aufgebaut (bis auf das schon angesprochene Fehlen der Präludien und Fughetten). Mir hat auch gefallen dass Sätze aus Werken enthalten sind, die als Gesamtwerk eigentlich nicht für Anfänger gedacht sind (wie die Partiten oder die Englischen/Fransösischen Suiten). Das mit den fehlenden Ornamenten hätte ich jetzt nicht so erwartet, wenn einem das nicht so wichtig ist, oder um Kinder gut an die Musik Bachs zu führen, ist das aber immer noch ein gutes Lehrbuch, vor allem ist es auch sehr günstig. Wenn der Preis nicht so wichtig ist, würde ich aber wirklich eher dazu raten sich besser das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach und die kleinen Präludien und Fughetten (von Henle oder Peters) anzuschaffen, so viel teurer wäre das auch nicht, und man ist besser abgesichert.... Aber wie gesagt, nur wenn man wert drauf legt. Für Kinder ist das Heft vielleicht viel besser geeignet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Da ist mir aufgefallen, dass Verzierungen bis auf ein zwei Ausnahmen nicht eingetragen wurden.
Deinen Einwand verstehe ich nicht, weil meine Noten genau das Gegenteil zeigen. :nix:
Die Ausführung der Ornamente steht ausnotiert über dem ersten Auftauchen des jeweiligen Notenwerts in buchstäblich jedem Stück und in in einem Fall wie der zweitaktigen Verzierung in Takt 25/26 des Menuet I der frz. Suite 2 in c Moll im Seitenfuß.

Beziehst Du dich denn auf die hier besprochenene Ausgabe von Christos Tsitsaros (Schirmer Performance Editions) und hast Du dort das Vorwort gelesen?

Im Vorwort wird auf die benutzten Quellen eingegangen (Neue Bach Ausgabe usw.) und auf Seite 5/6 ausdrücklich auf das Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach hingewiesen sowie C.P.E. Bach, Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen.
Tsitsaros erwähnt dort wegen des Zwecks der Ausgabe auch auf seine Entscheidung, bei Alternativen die "einfachere Ausführung" einer Verzierung auf der Begleit-CD zu spielen.

Im Heft sind die Ornamente - soweit ich es mit Aufnahmen bekannter Bach-Interpreten verglichen habe - sehr ausbildungsfreundlich komplett, ggf. sogar mit alternativer Ausführung.
In der folgenden Ansicht habe ich dazu beispielhaft aus dem Vorwort zitiert, wie die Ornamentik in den Stücken steht, mit Klick auf das Bild wird es vergrößert angezeigt.
Eben wegen der ausführlichen Hilfestellung habe ich die Ausgabe von Tsitsaros gekauft, es gibt bekanntlich seit gut 100 Jahren auch andere.

ornamente.jpg

Was die Auswahl betrifft, die finde ich schlüssig, sie führt ihren Grund im Titel: "First Lessons in Bach", also für noch nicht fortgeschrittene Klavierschüler. Gleich das erste Stück Menuet in G Dur Anhang 114 eröffnet diese Sammlung nicht zufällig.
Mit 28 Stücken auf 60 Seiten ist der Umfang dieser im anglo-amerikanischen Raum seit Walter Carrolls Erstveröffentlichung vor über hundert Jahren populären Auswahl auch nicht gerade klein.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Compositions_by_Walter_Carroll

Zu jenem Zeitpunkt Anfang des letzten Jahrhunderts kannte Walter Carroll natürlich auch die dort sehr bekannte zeitgenössische Sammlung der "Twelve Little Preludes". Dort findest Du dann mehr von dem, was Du in den "First Lessons" vermisst und so kann man auch spieltechnisch etwas anspruchsvolleren "Twelve Little Preludes" durchaus als Fortsetzung in der Ausbildung des Klavierschülers durch Einführung in Bachs Werk verstehen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Twelve_Little_Preludes
Bei uns kennen wir dazu aus dem Henle Verlag den Band "Kleine Präludien und Fughetten" und folgt man der dortigen Einschätzung zum Schwierigkeitsgrad, führt die Ausgabe in gut der Hälfte des Inhalts in die Mittelstufe.
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Kleine+Präludien+und+Fughetten_106

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein tut mir leid, bei mir steht davon gar nichts... Das finde ich jetzt wirklich verwunderlich... aber ich habe den Fehler gefunden.

Bei mir sind überhaupt keine Ornamente abgedruckt, und auch keine Hinweise die sich darauf beziehen.... Aber ich merke auch dass du in deinem Post eine andere Ausgabe verlinkt hast xD

Ich habe diese hier gekauft: https://www.amazon.de/First-Lessons-Bach-Complete-Schirmers/dp/1423421922/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=First+Lessons+In+Bach&qid=1604838601&sr=8-1

Wenn man da ins Buch blickt bzw die Seiten durchblättert die Amazon zur Verfügung stellt sieht man, dass da nichts über Ornamente steht. Die große Frage ist jetzt, warum sie das in meiner Ausgabe nicht abgedruckt haben. Ich war wirklich überzeugt dass ich die selbe Ausgabe wie du erhalte, besonders auch weil sie bei Amazon über deiner Ausgabe als erster Vorschlag kommt, zumindest bei mir. Wenn in deiner Ausgabe die Ornamente erklärt werden, dann muss ich die ganze Kritik zurücknehmen.

Ich denke aber es wäre gut wenn du in deinem Beitrag ausdrücklich darauf hinweist, dass man die Performance Edition (bzw. die Edition die du besitzt) bevorzugt kaufen sollte, damit nicht noch mehr Leuten der selbe Fehler wie mir passiert. Auf die Edition, die ich erworben habe, stößt man auf Amazon wirklich um einiges schneller und sie hat auch um einiges mehr Bewertungen


Ich verstehe auch immer noch nicht, was das für einen Sinn ergibt auf die Ornamente zu verzichten.... Naja es war ja nicht besonders teuer, aber jetzt denke ich doch über Reklamation nach... Wie gesagt, es wäre wirklich gut wenn du einen Hinweis einfügst.

Schönen Sonntag ansonsten noch!
 
Ich denke aber es wäre gut wenn du in deinem Beitrag ausdrücklich darauf hinweist, dass man die Performance Edition (bzw. die Edition die du besitzt) bevorzugt kaufen sollte
Das denke bzw. dachte ich mir auch, deshalb habe ich das schon bei der ersten Veröffentlichung meiner Besprechung vor bald einem Jahr getan.

In meinem Beitrag 1 steht gleich am Anfang unter dem fett gedruckten Titel, welche Ausgabe ich meine und im ersten Abschnitt steht ein Link zu meiner Bezugsquelle. Dort gibt es eine Vorschaumöglichkeit mit dem anders gestalteten Heftumschlag, vom Inhaltsverzeichnis sowie von Seite 14 mit der ausnotierten Verzierung im Menuet G-Dur Anh. 114.
https://www.musiker-board.de/threads/first-lessons-in-bach.701561/

Auch die zum Heft gehörende Einspielung von Tsitsaros wird angesprochen, zu deiner Ausgabe gibt nichts Entsprechendes.
Letztlich passt auch der bei Amazon angegebene Umfang von 40 Seiten deines Kauf nicht zu meiner Angabe der Seitenzahl 58 für das "Prelude from Suite in F minor, BWV 823".

first_lessons.jpg


Bei deiner Amazonbestellung kannst Du das falsche Heft vielleicht sogar zurückgeben. Bei Schirmer gibt es von sehr gut herausgegebenen Ausgaben bis zu komplett grottiger Verwertung alter Druckplatten alles Mögliche.

Gruß Claus
 
Ok wenn dir das als Hinweis ausreichend erscheint ist alles gut, vielleicht sind die meisten Leute auch nicht so unvorsichtig wie ich. Und wenn sie den Thread lesen, sehen sie ja auch, dass man etwas aufpassen muss :D

Bei mir war das auch ein ziemlicher Spontankauf, und ich hatte nur den Titel des Heftes und deinen Thread im Kopf. Für mich ist das auch immer noch extrem abwegig dass die andere Ausgabe so bearbeitet wurde, dass keine Ornamente mehr drin sind.... Ich meine... Wer kommt auf sowas? xD Das entzieht sich jeglicher Logik und damit rechnet man echt nicht.

Was ich aber noch positiv hervorheben muss (und ich denke mal das ist in deiner Ausgabe auch so), unter jedem Stück steht geschrieben, was man genau technisch daran lernt, unter dem ersten Minuet steht z.B. "A study in accent and in the correct timing of half-beats", und unter jedem Stück steht so ein Satz, das fand ich ziemlich interessant und ist bestimmt auch hilfreich für erwachsene Anfänger, die vielleicht sogar ohne Lehrer auskommen müssen.
 
Das entzieht sich jeglicher Logik und damit rechnet man echt nicht.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, warum Du eine Gleichheit bei verschiedenen Notenausgaben voraussetzt. Bearbeitete Ausgaben von gemeinfreien Werken der klassischen Musik sind das Tagesgeschäft aller einschlägig bekannten Verlage.
Du kannst Noten von klassischen Werken in dieser Hinsicht ein wenig mit der Bibel vergleichen. "Bibel" meint immer das gleiche Buch, aber es handelt sich ggf. um sehr verschiedene Ausgaben mit ganz verschiedenen Formulierungen, je nach Herausgeber und Ausgabe.

Ich habe gerade in Beitrag 1 noch ein Bild vom Heftumschlag sowie auf die Bearbeitung eingefügt, vielleicht bleibt das besser in Erinnerung.

Was ich aber noch positiv hervorheben muss (und ich denke mal das ist in deiner Ausgabe auch so)...
Zum Texturheber müsstest Du in deinem Heft einmal nach dem Herausgeber schauen, vielleicht war es ja Walter Carrol.
Ich habe jedenfalls einen anderslautenden Kommentar von Christos Tsitsaros.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, warum Du eine Gleichheit bei verschiedenen Notenausgaben voraussetzt
Bei verschiedenen Notenausgaben, die aber den selben Namen haben, und im selben Verlag erschienen sind, kann man schon eine gewisse Gleichheit vermuten, aber jetzt habe ich gelernt, dass man das nicht voraussetzen, und eher auf den Herausgeber achten sollte. Und bis auf vereinfachte Versionen in Klavierschulen für Kinder erwarte ich bei einem Verlag wie Schirmer nicht unbedingt so krasse Veränderungen, (auch wenn Schirmer natürlich nicht unbedingt als "Urtextverlag" bekannt ist). Beim nächsten mal werde ich auf jeden Fall besser aufpassen.

Genau, meine Edition ist von Walter Carroll. Amazon hat mir zum Glück den Betrag erstattet, und ich musste das Heft nicht mal zurückschicken. Ich überlege gerade ob ich es wieder verkaufen, oder behalten soll. Die fehlenden Ornamente haben durchaus auch gewisse Reize, ich könnte mir z.B. eigene Verzierungen für den Notentext überlegen, im Barock waren Verzierungen sofern ich das richtig verstanden habe noch eher als Vorschläge gemeint, erst in der Klassik wurde soweit ich weiß erwartet, dass man sich streng an die Ornamente im Notentext hält.

Und danke, ich glaube das Bild von dem Cover, hilft wirklich. Vielleicht kaufe ich mir demnächst doch noch die von dir gemeinte Ausgabe, wirklich eine nette Sammlung. Wäre froh gewesen wenn ich als Anfänger davon gewusst hätte.

Liebe Grüße
mrtheo
 
Ja, die Ornamente sind "frei", aber bezogen auf Stücke aus den "First Lessons" gibt es doch bei verschiedenen Interpreten vor allem Übereinstimmungen.
Vielleicht hat Carroll die Ornamente einfach deshalb weggelassen, weil er ein Schulwerk veröffentlichen wollte. Das Ausbilden und Eintragen der Verzierungen lag dabei im Ermessen der als kompetent anzusehenden Klavierlehrer/innen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Carroll#Student_and_early_lectureships

Zum Urtext: Tsitsaros hat offenbar Quellenforschung betrieben, es wird im einleitenden Textteil erwähnt.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Vergleich die ersten Takte des Menuet G-Dur Anhang 114 in der alten Ausgabe Bd. I und in der neuen Gesamtausgabe.

menuet carroll.jpg
Quelle: IMSLP First Lessons in Bach, ed. by W. Carroll

menuet tsatsiros.jpg
Quelle: First Lessons in Bach, ed. & rec. by Christos Tsatsiros

Gruß Claus
 
:eek: Die Tsatsiros-Fingersätze am Anfang des Menuetts finde ich ziemlich strange ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Feils hat dieses Menuet in ihrem "Einfach Klassik" Band. Sie schreibt in Takt 3 für das e'' auf der 1. Zählzeit wie Carroll den 3. Finger statt den 4., der für mich aber passt.
Bei Feils sind wie bei Carroll keine Verzierungen notiert, also auch nicht als Zeichen - obwohl die im Autograph stehen.

BWV Anhang 114.jpg
Quelle: https://imslp.org/wiki/Minuet_in_G_major,_BWV_Anh.114

Die Anfangsnote im zweiten Teil des Stücks spiele ich wie Feils und Carroll mit dem 5. Finger, das fis vor dem Schlusstakt wie Feils mit dem 4. Finger, Tsatsiros weicht in beiden Stellen ab.

Warum er manchmal abweichend setzt wird im Kommentar nicht erläutert. Stoße ich beim ersten Lesen und Spielen auf eine Stelle mit - subjektiver - Frage zum Fingersatz, probiere ich Alternativen und benutze ggf. meinen Bleistift.
Vergleichsweise habe ich auch bei Feils schon für mich korrigiert, zuletzt im schönen Stück von Leonard Bernstein, For Susannah Kyle.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
upload_2020-11-13_20-2-17.png

Ich finde, 321 für den Mordent ist der natürlichste und bequemste Fingersatz. Die Abfolge Mittel-, Zeigefinger, Daumen liegt total in der Hand und spielt sich geradezu von selbst schnell, ich kann das vorangehende e'' mit 5 spielen und erhalte dadurch einen nur minimalen Sprung vom g' vorher. Trotzdem lande ich am Endton c'' des Mordenten auf Finger 1 und kann bequem die Fünftonfolge zum g'' spielen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dorothy Bradley, Stunden mit den Meistern Bd I schreibt für das c'' im dritten Takt auch den ersten Finger - wie bei Carroll, Feils und Yamaha 50 Greatest fehlt aber ein Hinweis auf die Verzierung an dieser Stelle und dann ist der erste Finger rechte Hand auf dem c logisch.
Auf einen Untersatz in der Ausführung des Ornaments wäre ich allerdings nicht gekommen. :great:

Gruß Claus
 
Behalten und die andere Ausgabe dazu kaufen. Es ist immer interessant, wenn man zwischen verschiedenen Ausgaben Vergleiche anstellen kann.
Wenn ich kein armer Schlucker bzw. Student wäre, würde ich das auch wirklich so machen, und mir auch für andere Werke verschiedene Editionen kaufen. Gerade bei Bach ist das ja sehr interessant Urtexte mit bearbeiteten Noten zu vergleichen. Von den Inventionen habe ich z.B. die Urtextausgabe von Henle, und die bearbeitete Ausgabe von Mugellini. Beim letzteren stehen sehr viele Bögen, Verzierungsvorschläge und Staccatopunkte drin. Finde das wirklich interessant, besonders weil man ja auch bedenken muss, dass Bach nicht für das normale Klavier geschrieben hat. Da sind gerade, wenn man nicht so versiert ist, diese bearbeiteten Editionen teilweise ziemlich hilfreich. Die Bach Ausgaben von Czerny und besonders Busoni finde ich auch sehr interessant. Aber wie gesagt, leider ist das Geld immer extrem knapp, deswegen werde ich das fehlgekaufte Buch wohl mit einem ziemlich fairen Preis auf ebay anbieten. (Eigentlich sollte ich die Noten behalten, weil ich sie mehr oder weniger geschenkt bekommen hab, aber... naja xD)

@McCoy ich finde diesen Fingerwechsel auf der gleichen Note bei dem Minuet in G etwas merkwürdig, weil dann die Bewegung bis zum e im nächsten Takt viel größer wäre als wenn man einfach nur den Daumen für beide Noten benutzt. Oder siehst du da irgendeinen anderen Vorteil, der mir nicht auffällt? Zu den restlichen Fingersätzen fällt mir leider nichts auf.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben