Studie: Was kostet Musikunterricht in Deutschland?

Fastel
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45 Minuten Musikunterricht pro Woche kosten:
83,51 EUR / Monat
1.002,14 EUR / Jahr

?! Kann ich mir gar nicht vorstellen...

http://kostenkiste.de/was-kostet-musikunterricht/


Mag sein, dass man als "Freiberufler" nicht für 20 Euro die Stunde arbeiten kann. Aber so einen Schüler möchte ich mal haben, der 80€ für eine Dreiviertelstunde akzeptiert... Auch in Hamburg habe ich solche Preise nie gesehen...

Oder missverstehe ich da etwas?
 
Eigenschaft
 
Na ja … 83,51 € pro Monat wie du schreibst … das sind doch nur ca. 20 € pro Unterrichtsstunde???
Das scheint mir nah am Existenzminimum, da kann man doch wirklich nicht meckern ...
 
Ah scheiße stimmt. Die mischen dauernd Angaben in Monat und Woche :D
 
Ich finde das Ergebnis der Studie massiv erschreckend und alarmierend!
 
Man muss ein bisschen aufpassen. An öffentlichen Musikschulen ist in den Ferien kein Unterricht. Wenn also x Wochen im Jahr kein Unterricht ist, dann wird in diesen Fällen(!) das Honorar/Stunde etwas höher.
 
Interessante Berechnungen auf der Seite!
http://kostenkiste.de/musik/preise-musikunterricht/

In Traunwalchen ist es am teuersten: Monatlich € 169,25 für 45min/Woche
Am billigsten ist es in Malchin: € 25,- :eek:

Wer billigen Musikunterricht haben will: Auf nach Malchin! :D

Allerdings sind solche Statistiken immer interpreratationsbedürftig und enthalten Fehler. So kann man mir z.B. nicht erzählen, daß der Unterricht in Singen am Bodensee für 45min/Woche im Monat nur € 25,- kostet, aber für 30min/Woche € 56,-.

Und wie sich der Preis in Traunwalchen errechnet, erhellt sich, wenn man deren Preise für ortsansässige Jugendliche mit denen für ortsfremde Jugendliche und für Erwachsene vergleicht:
http://www.traunreut.de/wp-content/uploads/2019/07/Gebühren-Chieming-Traunreut.pdf

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin auch nicht sicher, ob bei solchen Statistiken nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Allein die Gebührenordnungen der Anbieter sind zu unterschiedlich. An unserer kommunalen Musikschule kennt die Gebührenstaffel sechs verschiedene Einkommensstufen. Welche wurde denn berücksichtigt? Die höchste? Die niedrigste? Eine der mittleren?

Dazu kommt auch die regionale Infrastruktur. In Malchin mag der Musikunterricht billig sein. Ob es das gewünschte Intrument (verglichen wurden wohl nur gängie Instrumente wie Klavier, Gitarre, Violine) gibt und ob wie hoch Einkommen und Lebenshaltungskoten in der jeweiligen Region sind, wird nicht berücksichtigt.
 
An unserer kommunalen Musikschule kennt die Gebührenstaffel sechs verschiedene Einkommensstufen. Welche wurde denn berücksichtigt? Die höchste? Die niedrigste? Eine der mittleren?
Das steht auf der Seite so:
kostenkiste.de schrieb:
Zusätzliche Gebühren, wie z.B. eine einmalige Aufnahmegebühr, wurden nicht berücksichtigt. Einkommensabhängige Gebühren wurden mit dem jeweiligen Mittelwert angesetzt.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich hab 1970 bei einem ungarischen Kirchenmusiker mit 35 DM pro Monat für 45 Minuten pro Woche Einzelunterricht angefangen und Ferien mussten nicht bezahlt werden.

Z.B. 2005 bezahlte ich für meine beiden Jungs für Klavierunterricht bei einer "examinierten" Pianistin (war ein älteres Semester Marke Rohrstock :opa: und welche Abschlüsse es in ihrer Jugend gab, konnte ich nicht nachvollziehen) für 45 Minuten Einzelunterricht bei uns im Haus 35 Euro (also 70 Euro pro Termin mit je Sohn 45 Minuten, was ja nur einmal Anfahrt bedeutete). Ich hab aber für meine Schratzen extra nach einer solchen Lehrerin gesucht und war absolut zufrieden mit ihren pädagogischen und musikalischen Fähigkeiten. Sie verstand es aus jedem der beiden das Beste rauszuholen.

Bei Dienstleistung sind die Preise versus Leistung sehr schwer vergleichbar, weil die "Leistung" eben schwer vergleichbar ist. Bringen 45 Unterricht bei der einen Lehrkraft dasselbe wie bei einer anderen Lehrkraft? Was heißt "beibringen" und wie steht es um Motivation des Schülers durch den Lehrenden? Ich hab in der Oberstufe und im Studium selbst viel verschiedensten Unterricht gegeben und hatte zum Schluss Spitzenpreise (war wohl so um 1982 bis 1985 mit 35 Mark für 60 Minuten im Haus des Schülers, die bezahlt wurden, weil ich entsprechende Referenzen hatte). Es kommt eben darauf, wer was wie braucht, um das Beste aus sich herauszuholen, egal bei welcher Materie. Als "Auftraggeber" müsste man aber selbst in der Lage sein, die Qualifikation des Lehrenden festzustellen (und das nicht nur fachspezifisch, sondern auch pädagogisch - ich bin übrigens kein "ausgebildeter" Pädagoge, sondern Diplom-Physiker). Was ich immer machen würde, ist Probeunterricht und anschließende Besprechung getrennt Eltern/Schüler und Eltern/Lehrer.

Wenn man aber jetzt nach Preisen sucht, kommt es doch einfach auch darauf an, wieviel man bezahlen kann und dann stellt sich die Gretchenfrage: Ist ein eventuell schlechter Unterricht (in diesem Fall im Zusammenhang mit "weil billig") besser als nichts, weil man in dem Preisbereich, den man sich leisten kann nicht besseres findet, oder ist so etwas rausgeschmissenes Geld? Letztlich ist auch das individuell. Aber man muss nach Lösungen suchen. Vielleicht kann man für einen normalerweise zu teuren Lehrer eine (Klein-) Gruppe zusammenfinden, oder man spricht mal mit dem Musiklehrer in der Schule - auch in der Schule ist Instrumentenunterricht alleine oder "im Orchester" möglich. In der Nähe meines Büros ist eine Musikschule (Munich Jazz School; ich glaube "staatlich anerkannt" oder so; da gehen Musikschüler fulltime hin und machen ihren Abschluss dort), die auch grundsätzlich Musikunterricht stunden/wochen/montatsweise anbietet. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Preis, hab mir nur gemerkt, dass es "sauteuer" gewesen wäre, wenn ich für mich da Stunden genommen hätte (und das Lehrpersonal, das ich da so kommen und gehen sehe, erweckte nicht den besten Eindruck).

Für mich ist die Essenz: Man kann schon nicht zwei Lehrer vergleichen und daher auch nicht die Preise.
 
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Über eine solche Erhebung wird man über die Qualität des Unterrichts nichts in Erfahrung bringen.
Die Erhebung gibt nur eine Statistik über die Preise wieder, die die Kunden/Schüler zu bezahlen haben für die jeweilige Zeiteinheit.

Hinsichtlich des resultierenden Einkommens des Lehrpersonals kann man anhand dieser Statistik nur spekulieren.
Da auch die Preise öffentlicher Musikschulen in diese Statistik eingingen, muss man berücksichtigen, dass die öffentlichen Musikschulen in aller Regel aus Steuermitteln subventioniert werden. Aus den Gebühren werden allenfalls 30 bis maximal 50% des Etats erwirtschaftet. Ein korrekt nach TVöD Stufe 9b bezahlter Musikschullehrer hat deshalb ein vergleichsweise auskömmliches und sicheres Einkommen (könnte aber auch besser sein für ein relativ aufwändiges Studium als Qualifikation).
Da private Musikschulen und Privatmusiklehrer nicht subventioniert sind, müssten sie eigentlich entsprechend höhere Tarife für ihren Unterricht verlangen um z.B. auf ein den TVöD-Lehrern vergleichbares Nettoeinkommen zu kommen.
Da das normalerweise nicht der Fall ist, kann man leicht ausrechnen, was von den "teuren" Preisen im Endeffekt übrig bleibt. "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel" heißt wohl der passende Spruch dazu.
 
Naja Preise sind ja manchmal durch die Musikschule festgelegt, egal wie gut der Lehrer ist. Wenn die öffentlich ist, dann geht das nach Tarifen.

Einer meiner Lehrer hat auf dem freien Markt (laut eigener Aussage) 90€/Stunde genommen.

Malchin...hehe witzig. Ich kenne da ein paar Leute :)
Super Musiker.

edit: lobo war schneller
 
Naja Preise sind ja manchmal durch die Musikschule festgelegt, egal wie gut der Lehrer ist.
Bei unserer Musikschule die in der Trägerschaft des Kreises ist, beschließen der Kreis-Kulturausschuss und letztendlich der Kreistag sowohl die Satzung als auch die Gebührenordnung. In der Regel folgen sie der Vorlage der Verwaltung (Musikschule in Zusammenarbeit mit dem Dezernat), aber selten ohne Diskussionen. Denn der Kreis hat ein scharfes Auge auf die Höhe der Zuschüsse und möchte immer, dass die Einnahmen steigen und die Subventionen sinken. Das gibt regelmäßig einen Spagat zwischen der Zustimmung zu den Zuschüssen und einer noch gerade zumutbaren Höhe der Gebühren.
Alles nicht so einfach. Selber festlegen können die öffentlichen Musikschulen jedenfalls ihre Gebührensätze normalerweise nicht einfach so.

Rein personalrechtlich ist es im übrigen unmöglich, aufgrund irgendeiner Qualitäts-Einstufung der Lehrer (die man erst mal korrekt und nachvollziehbar nach vorgegebenen Standards vornehmen müsste) eine Gebühren-Staffelung vorzunehmen.
Autowerkstätten, Handwerksbetriebe usw. machen so etwas auch nicht.
 
Hinsichtlich des resultierenden Einkommens des Lehrpersonals kann man anhand dieser Statistik nur spekulieren.

Aber anhand anderer Statistiken kann man es ablesen. Der Tarifvertrag gilt für Angestellte, für freiberufliche Musikpädagogen werden laut Musikinformationszentrum nur gut 13.000€ vor Steuern (!) angenommen. Klar, da sind auch Leute bei, die das nur halbtags machen oder so, aber nach einem in der Regel mindestens vierjährigem Studium und vorher jahrelang selbst gezahlten Unterricht würde jede andere Berufsgruppe mehr erwarten. Außer halt Pädagogen, Sozialberufe und Künstler.

Der Preis des Unterrichts sagt meiner Meinung nach wenig über die Qualität aus. Eher über die betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten der Lehrkraft.

"Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel" heißt wohl der passende Spruch dazu.

Hast du gerade die aktuelle "Üben und Musizieren" gelesen oder was? Dort beendet der Autor nämlich seinen Artikel zur oben genannten Statistik mit genau diesem Satz :eek:
 
Mag sein, dass man als "Freiberufler" nicht für 20 Euro die Stunde arbeiten kann. Aber so einen Schüler möchte ich mal haben, der 80€ für eine Dreiviertelstunde akzeptiert... Auch in Hamburg habe ich solche Preise nie gesehen...
Im Privatunterricht, also außerhalb der staatlichen Musikschule, bezahlen wir in HH schon seit über 10 Jahren mehr...
 
Hast du gerade die aktuelle "Üben und Musizieren" gelesen oder was? Dort beendet der Autor nämlich seinen Artikel zur oben genannten Statistik mit genau diesem Satz :eek:
Die habe ich nicht gelesen. Ich habe die nicht abonniert und lese nur ganz gelegentlich mal darin, wenn bei uns im Lehrerzimmer mal ein Exemplar ausliegt.
Aber das zeigt, wie nahe liegend dieser Gedanke bei Privatmusiklehrern ist - leider!!!
 
Ich frage mich bei meinem Gitarrenlehrer auch manchmal wie er davon eigentlich leben kann ...
Er hat Anfangs nur 25 € für 45 Minuten genommen, und das obwohl ich nur frei vereinbarte Einzelstunden nehmen kann. Ist ein super netter Kerl, bei dem ich viel lerne, mit dem es richtig Spaß macht, und der jedes Mal wenn nach meiner Stunde noch niemand kommt einfach weitermacht so lange ich will, weil es auch ihm Spaß macht was wir machen ...
Ich hab ihm dann irgendwann selber eine Gehaltserhöhung verpasst und zahle freiwillig mehr.
 
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Hmm... ich habe das Gefühl, mit den 24€, die ich für 45 Minuten Einzelunterricht bei einem studierten Jazzer zahle, bin ich noch echt gut bedient...
 
Hallo zusammen,

die Kostenspanne geht ja wirklich sehr auseinander. Ich nehme nur noch sporadisch Unterricht, seitdem ich nach NRW gezogen bin. In der Musikschule habe ich damals für 22,5 min Einzelunterricht pro Woche, monatlich 52,50 € gezahlt. Für das zweite Instrument gab es dann 25 % Rabatt. Aktuell nehme ich alle paar Monate mal privat ein oder zwei Unterrichtsstunden, wenn ich in die alte Heimat fahre. Da zahle ich für 45 Minuten knapp 19€. Das ist schon ein sehr großer Unterschied. Hier im Raum Köln-Bonn würde ich wohl deutlich mehr bezahlen müssen. Die Lebenshaltungskosten sind auf dem niedersächsischem Dorf einfach geringer.

Viele Grüße
 
19€ für 45min? Das ist aber auch nicht mit niedrigen Lebenshaltungskosten zu erklären.
 

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