Lexicon 480 , QRS, Eventide - wie wurden sie genau eingesetzt?

  • Ersteller friese66
  • Erstellt am
F
friese66
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.01.23
Registriert
28.07.19
Beiträge
112
Kekse
427
Persönlich ziehe ich den Hut vor den Soundmeistern der 80/90er und natürlich ihren Geräten. Leider hatte ich damals nicht die Gelegenheit in den amtlichen Studios den Meistern auf die Finger zu schauen.
Mit den Geräten verbinde ich
Lexicon: Hall
QRS: Auch irgendwelche Räume/Halls
Eventide: Pitchshifting
Teilweise überschneiden sich die Funktionen.
Wie wurden sie bevorzugt eingesetzt?
Vielleicht erläutert anhand von einem Gesangskanal oder ä.
Nach meinem Empfinden hat sich klangmäßig seit dieser Zeit nichts mehr verbessert. Aber das wäre jetzt eine eigene Diskussion.
 
Eigenschaft
 
Das Ganze lief nach meinem Lieblingszitat ab: weniger, aber besser (Dieter Rams, Designer) ;)
Die Spuranzahl war niedriger, der Gerätepark beschränkt - ergo wurden einzelnen Parts mehr Aufmerksamkeit gewidmet.
Die Bandbreite der bereits vorhandenen DAWs hatte noch nicht das aktuelle Potential auf Wunsch (restlos) alles auch in's Gegenteil umkehren zu können. :D
Da die bespielhaft genannten Geräte heute als 2nd hand oder in überzeugender Emulation praktisch für jeden verfügbar sind, lässt sich der Unterschied nicht am Equipment festmachen, sondern eben am Umgang damit.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sicher, damals waren die Studiotagespreise auch wesentlich höher. Mehr Profis und echte Studios. Ich habe in den 80ern mal in Hilversum (Wisseloord) eingespielt, das war für mich eine ganz andere Welt. Dort standen all die Geräte - aber eben auch die Profis, die sie adäquat bedienen konnten.
Trotzdem würde ich gerne wissen, wofür genau z.b. der Quantec gebraucht wurde.
 
Es waren die 'realen' Räume (1982!) hier sehr gut beschrieben, incl. Abgrenzung zu Lexicon und TC sowie einem Interview mit dem Entwickler:
https://www.amazona.de/test-quantec-yardstick-2496-2492/
Quantec war Anfang 2000 stark an einer Portierung auf das Creamware Scope System interessiert, hat aber direkt die Kurve gekratzt, weil sich die Algorithmen nicht 100% schützen liessen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie Telefunky bereits schrieb. Man konzentrierte sich auf einen Effekt und versuchte, mit der verfügbaren Technik, das klanglich Beste herauszuholen. Eben kein Multieffekt, sondern ein Unit, mit professionellem Anspruch.
Da es sich fast ausschließlich um 19"-Geräte handelt, ist klar, dass sie für den Studioeinsatz konzipiert worden sind. Später fanden sie auch den Weg in die Gitarrenracks. Die Neupreise waren früher schon gewaltig. Am Ende kristallisierten sich Spezialisten für bestimmte Effekte heraus.

Hier mal ein Beispiel für den Lexicon Hall aus der Frühzeit und ein aktuelles Gerät.

 
Hallo,

Das Ganze lief nach meinem Lieblingszitat ab: weniger, aber besser

...schmunzel ;) - nicht immer! Das hier kann passieren, wenn man einen ohnehin experimentierfreudigen Gitarristen zu lange mit einem Eventide Harmonizer alleine läßt:



Was die Technik selbst anbelangt - es geht noch puristischer... Soweit ich das gerade erinnere, war das im Hauptgebäude von Capitol, wo man bereits beim Bau im Keller Hallkammern bzw. -räume eingeplant hat. Direkt in die Bausubstanz...

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Worauf meine Ursprungsanfrage abzielt: Wie hätte /hat man die genanten Geräte z.b. bei einem Tina Turner-Hit eingesetzt? Wofür das Lexicon - Gesang und oder Instrumente? Oder doch eher den Quantec? Welches der Geräte wurde vorzugsweise für Drums eingesetzt?
Selbstverständlich ist mir klar , dass man alles für alles
nehmen kann. Mich interessiert aber, was wofür in der Regel/bevorzugt *tatsächlich* genutzt wurde.
 
Wenn Du Dir das obere Video anguckst, kannst Du schon erahnen, wohin die Reise geht. Besonders hört man es beim aktuellen Lexicon Reverb. Da ist Wärme, Präsenz und Tiefe, die für den Feinschliff von Instrumenten und Stimmen eingesetzt werden können. Nicht nur, um es schön zu machen, sondern auch in der Tiefenstaffelung des Mixes fein justierbar anzuordnen.

Bei Eventide fallen mir auch die Harmonizer als erstes ein. In der Qualität und mit den geringen Latenzen hatte das vorher niemand so hinbekommen. Dafür war schon damals sehr viel Rechenleistung notwendig und die Algorithmen mit Patenten geschützt (wenn ich mich recht erinnere). Boss hatte zum Beispiel auch im GP 100 einen vierstimmigen, intelligenten Harmonizer. Der klang daneben eher wie ein billiges Pedal, trotzdem das schon sehr brauchbar war.

Und unser Steve hat mit den vielfältigen Möglichkeiten des Harmoizers herum experimentiert und auch die anderen integrierten Effekte genutzt. Arpeggiatoren, Delays, Chorus, Flanger usw.. Da war das Gerät selbst schon Inspiration.
 
Moin,Moin,

Sting hat auf seinem Studioalbum "The Soul Cages" u.a den QRS eingesetzt.
Das Album hat auch aus heutiger Sicht noch eine Hammer Qualität! (Anders als das, was heute produziert wird!)
Die Idee des QRS war es, Klänge/Signale 3-Dimensional um den Hörer herum zu platzieren! (ich glaube sogar Sting war einer der ersten mit dem QRS!)
Um diesen Effekt jedoch auch auf dem Album mal zu hören/war zunehmen, bedarf es einer sehr hochwertigen Abhöre oder eines Top Kopfhörers!

Gruß
SlapBummPop
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Eventide Hall mit dem Sound der 80/90 er gibt es übrigends noch zu kaufen, ich habe den hier!

EVENTIDE Reverb 2016

Gruß
SlapBummPop
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hmm, da Du sehr viele Ausrufezeichen verwendest, scheinst Du mit allen deinen Aussagen absolut richtig zu liegen! :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hmm, da Du sehr viele Ausrufezeichen verwendest, scheinst Du mit allen deinen Aussagen absolut richtig zu liegen! :D
wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass dies meine Meinung ist! (das darf gerne jeder anders sehen!)
 
Sicher, damals waren die Studiotagespreise auch wesentlich höher. Mehr Profis und echte Studios. Ich habe in den 80ern mal in Hilversum (Wisseloord) eingespielt, das war für mich eine ganz andere Welt. Dort standen all die Geräte - aber eben auch die Profis, die sie adäquat bedienen konnten.
Trotzdem würde ich gerne wissen, wofür genau z.b. der Quantec gebraucht wurde.

Der Quantec, den ich besitze ist ein ziemlich einfaches "Preset"-Gerät für jede Form von Hall. Natürlich kann er auch Kompressor oder fancy EQ Geschichten, welche ich aber nie brauche. Wenn es aber um autenthischen Hall/Raum geht, da stiehlt der Quantec (QRS in meinem Fall) fast jedem neuen Gerät die Show ... Das Ding ist fast unschlagbar darin.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Worauf meine Ursprungsanfrage abzielt: Wie hätte /hat man die genanten Geräte z.b. bei einem Tina Turner-Hit eingesetzt? Wofür das Lexicon - Gesang und oder Instrumente? Oder doch eher den Quantec? Welches der Geräte wurde vorzugsweise für Drums eingesetzt?
Selbstverständlich ist mir klar , dass man alles für alles
nehmen kann. Mich interessiert aber, was wofür in der Regel/bevorzugt *tatsächlich* genutzt wurde.

Also ich war nicht dabei, aber da ich fast alle Geräte aus dieser Zeit irgendwie mal verwendet habe, würde ich raten, dass auf einer Tina Turner Produktion kaum ein Quantec seinen Platz gefunden hat. Natürlichkeit war bei diesen Produktionen nie der Hauptfokus. Ich würde es mal mit einem Lexicon 480 auf den Vocals versuchen. Auf den Drums wäre ein AMS RMX16 oder ein billiges SPX90 sicher nicht ganz am falschen Platz. Eventide für die Verbreiterungen und Chorus (vielleicht auch Hall - Das Ding kann alles in herausragender Qualität) ...
Aber eben ich war nicht dabei und lag auch schon vollständig daneben :D


Und jetzt noch etwas, das viele heutige Tontechs etwas missverstehen: nur weil Lexicon drauf steht, ist noch lange nicht der Hall drin, welchen du dir vorstellst. Z.B. Mein L300 hat keine Chance auch nur annähernd so gut zu klingen wie mein 480 - welcher aber auch keine Chance hat den PCM70 zu ersetzen. Glaubt nicht diesen Martkschreiern, dass der neue Algorhythmus gleich klingt, wie der alte ... das hat in meiner Welt noch nie funktioniert... Jedes Gerät hat seine eigen Klangwelt
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Schon, aber gewisse Hersteller haben gewisse Klangpräferenzen, die man in so ziemlich all ihren Geräten erkennen kann:
- Lexicon: schöner als in echt, der wahre Wohlfühlhall
- Yamaha: etwas synthetisch wirkender Hall
- TC electronics: dezent, im positiven Sinne unauffällig
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
das ist mir etwas zu klischee-behaftet... ;)
Allein von Lexicon gibt es zwischen 224 und letzten billig-MX eine ganze Palette an Klang Variationen.
Das Attribut 'synthetisch' liesse sich auch auf TC anwenden, imho ist dafür aber in erster Linie das angesagte Sound-Ideal der jeweiligen Zeit verantwortlich... und die angepeilte Zielgruppe.

'Natürliche Räume' will man idR nicht auf Bühnen einsetzen, bzw es scheitert dann an der realen Umgebung, die das wirksam verhindert.
Im Grunde sind praktisch alle Geräte auf synthetische Raum-Eindrücke fokussiert, bieten damit aber auch eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten zur Klangformung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
das ist mir etwas zu klischee-behaftet... ;)
Allein von Lexicon gibt es zwischen 224 und letzten billig-MX eine ganze Palette an Klang Variationen...

Natürlich gibt es die. Und wenn ich mein altes MPX-500 und mein noch älteres Lexicon Alex anhöre und das mit dem Lexicon-Hall eines SoundCraft Si Ex vergleiche, dann klingen die auch alle unterschiedlich, für mich klingt das aber immer erkennbar nach Lexicon - die Sache mit der leichten Modulation des Hallsignals. Für mich ist das ein Hall, der so schön und warm und rund klingt, wie ein holzvertäfeltes Kaminzimmer mit prassendem Feuerchen im Kamin, einem bequemen Ohrensessel, einem guten Buch und einer heißen Tasse Schokolade an einem fies-kalten Herbsttag. Also fast schöner als in echt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Könnte man so beschreiben... ein gewisser signature-sound ist da schon vorhanden.
Aber nicht immer nur schön, oft auch zweckdienlich.
Letztens hat hier jemand die isolierten Vocals von George Michaels 'Careless Whisper' verlinkt, angeblich soll ein Lexicon 224 im Einsatz gewesen sein.
Wirklich 'schön' hat sich das imh ears keineswegs angehört, aber der leichte 'Biss' in den unteren Höhen gibt der Stimme später im Mix einen Tick zusätzliche Freistellung und Eindringlichkeit, ohne dass Pegel oder Dynamik überstrapaziert werden. Es passt einfach.

Für Vocals wurde Ende 70 Anfang 80 oft das Ursa Major SST282 eingesetzt.
https://www.vintagedigital.com.au/ursa-major-space-station-sst-282/
Der Algorithmus ist im wesentlichen bekannt (Teil des Patents), aber seine Umsetzung scheint extrem anspruchsvoll zu sein. Es gab um 2005 mal eine Pult-Hardware (iirc auch als Pro Tools Plugin), aber ansonsten ist mir nichts 'erfolgreiches' bekannt.
Letztes Jahr habe ich eine Testversion des Delay Teils für Creamware Scope erhalten, da ist mir tatsächlich die Kinnlade unten geblieben... was das Ding aus einer Stimme machte, grenzte an Zauberei.
Dieselbe Einstellung an einer Akustik-Gitarre: vergisses ... :D
Schaut man sich Video-Beispiele des SST282 auf YT an, würde man nie und nimmer auf das spezielle Potential des Geräts kommen.

Imho ein Aspekt von Entwicklung, der eher an Kunst als an Technik denken lässt. Das zeichnet einige der 19" Klassiker aus, egal aus welcher Schmiede sie stammen - deswegen erwähne ich es in diesem Zusammenhang. Es lohnt immer, genau hinzuhören...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Auch wenn ich die bisher besprochenen Klassiker nicht wirklich kenne und schon gar nicht besitze beziehe ich mich auf meinen bescheidenen Fundus.

Da ist das originale SPX 90. an sich von den technischen Daten her eher Lo Fi (31,25 kHz und 16 Bit), für mich produziert das Teil aber nach wie vor die typischen Achtziger Sounds, sei es Revers, Gatet Hall, Early Reflection oder der Synphonic FX uvm. vom Charme der Effekte kommen alle SPX Nachfolger da einfach nicht hin. Wenn ich meines hin und wieder verwende fühle ich so eine nostalgische Freude durch den Körper wandern. Bin ich froh dass ich das nie verkauft habe.

Dann der Rocktron Intelliverb. Für mich nach wie vor eine Bank wenn es um kleine Räume oder dichten Chorus geht. Auch so ein oft unterschätztes Kleinod.

Lange war ich auch mit dem Ensoniqu DP/4 unterwegs, der ein gutes Allround Gerät ist. Irgendwie muss ich den mal wieder auskramen und mit aktuellen Teilen vergleichshören da ich derzeit nicht sagen kann warum ich den so lange im Rack mit hatte (außer eben die hohe Packungsdichte mit 4 Effekte auf 2HE).

Und wenn man mich fragt dann sollte man die aktuellen Lexicon Teile, auf denen nicht zumindest PCM Irgendwas drauf steht vermeiden. Selbst die MPX sind eher fragwürdig. Da sollte man lieber die Emulationen aus einem X-Air nehmen, das ich hin und wieder auch zum aufbessern meiner dLive Effekte nehme.
 
Auch wenn ich die bisher besprochenen Klassiker nicht wirklich kenne und schon gar nicht besitze beziehe ich mich auf meinen bescheidenen Fundus.

Da ist das originale SPX 90. an sich von den technischen Daten her eher Lo Fi (31,25 kHz und 16 Bit), für mich produziert das Teil aber nach wie vor die typischen Achtziger Sounds, sei es Revers, Gatet Hall, Early Reflection oder der Synphonic FX uvm. vom Charme der Effekte kommen alle SPX Nachfolger da einfach nicht hin. Wenn ich meines hin und wieder verwende fühle ich so eine nostalgische Freude durch den Körper wandern. Bin ich froh dass ich das nie verkauft habe.

...

Und wenn man mich fragt dann sollte man die aktuellen Lexicon Teile, auf denen nicht zumindest PCM Irgendwas drauf steht vermeiden. Selbst die MPX sind eher fragwürdig. Da sollte man lieber die Emulationen aus einem X-Air nehmen, das ich hin und wieder auch zum aufbessern meiner dLive Effekte nehme.

Die Erfahrung, die du mit dem SPX90 gemacht hast, kannst du z.B. auf alle Lexicon Geräte extrapolieren. Ein L300 wird gerne als halber 480 angesehen. Leider hat der gut 300 so ziemlich gar nichts von seinem grossen Vorgänger. Ein MPX/LXP Gerät ist ein Witz verglichen mit den richtigen Klassikern. Aber auch unter den Klassikern gilt es zu beachten, dass ein 480 es irgendwie nicht schafft, den Wood Room oder den Tiled Room aus dem PCM70 zu kopieren; der PCM70 schafft es nicht den dichten Kunsthall des PCM60 zu kopieren, usw ...
Jedes Gerät hat seine Eigenheiten und die machen es dann auch besonders wertvoll oder unverwechselbar. Mache schaffen es zu Klassikern zu werden so wie der SPX90 und andere werden halt zu persönlichen Favorites, wie bei dir das Intelliverb und bei mir der Dynacord VRS23 ...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben