Marshall DSL40C - Brummen?

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Hi, ich habe da mal eine Frage zum obengenannten Combo: Wenn man nix eingestöpselt hat und vom Classic-Gain-Kanal den Volume-Regler aufdreht (Channel Select: die grüne LED leuchtet. Clean/Crunch ist nicht aktiviert), dann beginnt der Amp ab etwa Stellung 14:00 Uhr ziemlich zu brummen. Das geht dann bis zum Rechtsanschlag des Reglers. Egal, ob man dazu den Gain-Regler aufdreht, oder nicht.

Ist das bei diesen Amps normal? Kann das bitte mal jemand von Euch überprüfen, der so einen Amp hat?

Danke!
 
Eigenschaft
 
Der Amp darf ohne angeschlossenes Instrument lediglich rauschen.
Es sein den, der Amp steht unmittelbar in einem starken Magnetfeld (Neonröhren, Trafo) oder es gibt eine Brummschleife
auf Grund falscher Erdung.
 
Bei mir ist es wie @ainka13 sagt - es rauscht, aber brummen tut nichts. Und wenn ne Gitarre dran hängt würde man es bei der Lautstärke sicher nicht hören - nur ohne was dran nimmt man es halt wahr ;)
 
Hi, nee, Brummeinstreuung durch Neonröhren oder Trafos kann ich ausschließen. OK, danke!
 
Und nur noch mal zum Verifizieren, mit der Bitte um kurze Antwort.

Ich spreche vom mit dem Pfeil markierten Regler:

DSL40C.jpg


- Input-Buchse ist nicht belegt
- Channel Select -> LED leuchtet grün
- Stellung Regler Gain egal
- Volume beginnt ab Stellung 14:00 Uhr mit dem Brummen, welches sich zum Rechtsanschlag immer hörbarer steigert.

Die Stellung aller übrigen Regler ist egal egal bzw. uninteressant.
Würde man Lead 1/Lead 2 drücken, dann wäre sofortige Stille, sofern Gain und Volume (Ultra Gain) auf Linksanschlag stünden. Ansonsten gibt es bei dieser gedrückten Taste kein Brummen, sondern nur normales Rauschen je nach Stellung der Regler - vollkommen ok. Mir geht es nur um das Theme Brummenb im Classic-Clean-Kanal - welches übrigens auch da ist, wenn man V1 zieht.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
 
Ich kratz mir gerade den Kopf weil wenn ich auf den Schaltplan schauhe sehe ich das
1. Die Input Buchse normalerweise das Eingangssignal auf Masse legt wenn nichts eingesteckt ist
2. ich nur einen Volume Regler auf dem Schaltplan finde...der beim Classic geht ab?!?
 
Allerbesten Dank! :great:
 
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Mich würde interessieren, @Stratspieler , was der Fehler war.
Magst du kurz schreiben, wenn du ihn gefunden hast? ;-)
 
Na klar:

V2 hat einen thermischen f-k-Schluß in ihrem System I.

Zwar konnte ich das noch nicht direkt nachweisen, aber das ist meine ziemlich sichere Vermutung. Den Nachweis habe ich noch vor, indem ich mir mal in einer Mußestunde die Röhre in einer separaten Bastelfassung mit Spannungen beaufschlage und heize und dann ausmesse.

Das Brummen hatte sich inzwischen manifestiert. Will schreiben, vorher konnte ich es nur vage provozieren (Standby-Schalter ein / aus oder sogar "blöderweise" - wahrscheinlich nur zufällig zeitgleich! - mit dem Reverb-Regler. Das waren aber alles nur eher sehr unsichere Provokationsquellen, kann ich also alles nicht zur eindeutigen Fehlerlokalisation gebrauchen). "Manifest" bedeutete nun: nach dem Einschalten, also Klacken aller Relais und nach einer Laufzeit von ca. zwei Minuten schwang sich das Brummen selbständig an der betreffenden Anode ein. Wunderbar zu sehen an meinem Scope:

DSC06507.JPG


Normalerweise hat dort nur ein waagerechter Strich zu sein - eine anliegende Gleichspannung, sonst nichts. Höchstens ein minimalster Brumm, hervorgerufen dadurch, weil ich mit der unabgeschirmten Meßstrippe des Spannungsmessers diesen relativ empfindlichen Punkt antaste.

Mit einer Austauschröhre ist der Fehler weg und außerdem stieg mit der fehlerfreien Röhre auch prompt die anliegende Anodenspannung wieder auf einen vernünftigen Wert. Mit der Brummröhre sackte die Betriebsspannung an der Anode nämlich etwas zu weit durch.

Natürlich ist es allein mit dem Austausch der Röhre nicht getan, denn es kann ja durchaus sein, dass die Schaltungsumgebung des betreffenden Systemes noch einen Hau weg hat. Also gilt es, diese Schaltungsumgebung noch zu untersuchen. Und wie es der Deubel so will, fanden sich da noch ein paar verdächtige Lötstellen an der Fassung der Röhre, die mir zu kalt aussahen...
 
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Vielen Dank! Das ist mal eine interessante und sogar lehrreiche Antwort :)
 
...V2 hat einen thermischen f-k-Schluß in ihrem System I ... Zwar konnte ich das noch nicht direkt nachweisen ... Den Nachweis habe ich noch vor, indem ich mir mal in einer Mußestunde die Röhre in einer separaten Bastelfassung mit Spannungen beaufschlage und heize und dann ausmesse...

Diese Mußestunde ist ja nun quasi zwischen den Jahren nun da und so habe ich mich beigemacht, um besagtes Corpus Delicti auszumessen. Dazu habe ich mir eine kleine Versuchsanordnung zusammengestellt, siehe hier:

DSC06712.JPG


Das große Stromversorgungsgerät liefert mir alle einstellbaren Spannungen. Die Anodenspannung zeigt es mir direkt an und die negative Gittervorspannung messe ich mit dem draufgestellten Voltmeter. Mit dem Multimeter messe ich den Anodenstrom.

Das Röhrentaschenbuch verrät: Bei einer Anodenspannung von +250V und einer Gittervorspannung von -2V soll pro System ein Anodenstrom von 1,2 mA fließen.

Interessant: während eine x-beliebig eingestöpselte Sovtek 12AX7 mehr oder weniger aufs mA genau diesen Strom bei beiden Systemen liefert, zeigt die Marshall-V2 hier eine Drift. Das System II der Röhre liefert einen konstanten Anodenstrom von 1,4 mA:

DSC06724.JPG


Unser beanstandetes System I jedoch startet schon mit 1,7 mA, um dann nach kurzer Zeit auf über 2,7 mA hochzudriften:

DSC06721.JPG


Ein sprunghafter Anstieg, so wie er im Marshall auftrat, ist nicht zu bemerken. Ich vermute, dass das der vergleichsweise klassischen Versuchsschaltung geschuldet ist.

Jo, jetzt darf die Marshall-Röhre in die Tonne fliegen.

Ach ja: Es ist übrigens interessant, mal verschiedene "selected" 12AX7 diverser Hersteller so auszumessen, um zu schauen, was deren Systeme so liefern... ;)
 
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