Fender Blues Junior Lautstärke regulieren

So, ich kann nicht schlafen, ich nutze die Zeit um nochmal die Möglichkeiten komplett aufzudröseln :)

1.: Attenuator
Attenuatoren sind Teile, die einen Teil der Leistung aus der Endstufe schlucken, und so ein leiseres Signal bei möglichst gleichem Klang zu gewähren.

Das Problem ist aber, dass die günstigen eine starre Last darstellen, während Lautsprecher dynamisch nach anfallendem Signal ihren Widerstand (-> Impedanz) verändern.
Das heißt, je mehr Signal zum Attenuator kommt, desto starrer wird das Signal. Dadurch fühlt es sich oft etwas leblos, trocken, undynamisch an.

Die klassischen Attenuatoren eignen sich am meisten dazu, einen Nonmaster-Amp, der ein Stückchen zu laut ist, eben das kleine Stückchen runterzubringen, um mit ihm sicher proben zu können.
Das klassische 100-Watt-Marshall-mit-Attenuator-auf-Schlafzimmerlautstärke bringen ist möglich, aber man opfert extrem viel Sound.


2. neues Volume-Poti
Frag mich bitte nicht warum, aber Fender mag gerne Volumepotis welche von 1-2 springen und den Rest des Weges kaum ne Veränderung machen.
Es gibt 5-Watt-Amps, die unmöglich daheim spielbar sind, und es gibt 100-Watt-Amps die einen so schönen Regelweg haben, dass man schön zwischen leise beim Fernseher dudeln oder konzentriert, aber leise spielend niemanden stören regeln kann - und alles was laut ist.

Insofern würde ein neues Poti Dir helfen, den Regelweg so weit zu verfeinern, dass die Kiste überall Spaß macht :)


3. alle Volumes runterdrehen, ggf- Sustainer oder Zerrpedal nutzen
Worum geht es hier?
Amps einer eher klassischen Bauweise, wie der Blues Junior, neigen dazu, den Klang nach Volume-Stellung zu verändern.
Wenn also die beide-Volumes-runter-Methode Dir Zerre oder Klang nimmt, würde ich hier einfach simpel einen Zerrer davorschalten.

Zerrer (auch der Tubescreamer) heißt nicht, dass Du wirklich verzerren sollst, sondern mit dessen Hilfe sollst Du das Signal in der Vorstufe soweit andicken, dass Du dieses Spielgefühl hast, wie von einem lauter gestellten Amp.

Vorteil ist hier, dass Du deutlich flexibler wirst. Neben der Möglichkeit einfach auch andere Sounds mit Hilfe des Boosten und Verzerrens zu erreichen, kannst Du Deinen Sound unabhängig von Gitarren, Amps und Lauststärken reproduzieren.




So, was heißt das also?

Möglichkeit 1 ist schnell angesprochen, aber problematisch durch die geringe tatsächliche Flexibilität und die Umstände.
Möglichkeit 2 ist ein Eingriff in Deinen Amp, was nicht mal eben so gemacht ist, zerstört die Garantie, senkt ggf. den Wiederverkaufswert, und Du weißt am Ende nicht 100%ig sicher, dass es genau den Regelweg gibt, den Du möchtest.
Möglichkeit 3 benötigt die grundsätzliche Leistestellbarkeit Deines Amps, und agiert nur als Ausgleich der Nachteile der jetzigen Reglungsmöglichkeiten.

Entscheiden musst Du.
Ich würd aber gegen den Attenuator stimmen in Deinem Anwendungsfall :)
 
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Wow. Dank dir. Sehr gute Analyse. Möglichkeit 2 wäre wohl die beste, was die Lösung des Problems angeht. Dem gegenüber stehe leider die Nachteile, die du aufgezählt hast.

Ich muss mir das alles noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

@crazy-iwan: Eventuell helfen die Keks beim Einschlafen. ;-)
 
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Kostenloser Lösungsansatz (ich hab selber einen BJ): Stell das Vol. über den Sprungpunkt (also ca. 3-4) und das Gain auf 5 bis 6. Dann das Volume an der Gitarre runterdrehen, bis es "wohnzimmertauglich" ist. Anschließend am Amp Höhen weiter aufdrehen und Bass und Mittenregler absenken, evtl auch extrem mit Bass auf Null. Denn ist sind vor allem die tieferen Frequenzen, die ins Haus zu den Nachbarn refkletieren und auch im eigenen Zimmer sich notorisch ausbreiten, wenn man sie nicht konsequent minimiert.
 
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Deswegen habe ich nach dem Attenuator gefragt.
Hai, ich habe den powersoak von HB jetzt seit gestern an meinem 7ender super champ x2 Hd in Betrieb und bei mir macht er genau, was er soll. Nämlich die Lautstärke bei voll aufgedrehtem Gain und Volumen runter regulieren. Nach den Beschreibungen im Netz kommt wohl jeder Amp mit dem Attenuator unterschiedlich gut klar. Bei einigen gehen viele Höhen flöten, bei anderen die Dynamik. Bei mir ist beides völlig ok und das Volumenpoti hat offenbar einen ziemlich langen Weg und lässt sich sehr gut regeln. Offenbar genau das, was du damit vorhast. Ob der mit deinem BJ klar kommt? Da hilft wohl nur ausprobieren und ggf. zurückschicken. Ich bin mit dieser bezahlbaren Lösung für meine Zwecke jedenfalls sehr zufrieden.

keep on porwesoakin`
 
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Meinst du den oben von mir verlinkten von HB? Und ja, genau so hatte ich mir das gedacht.
 
Meinst du den oben von mir verlinkten von HB?
Ja, den habe ich jetzt auch.

Und aus den Bewertungen und Einschätzungen im Netz lese ich Folgendes heraus: Es scheint tatsächlich darauf anzukommen, wieviel Einsatz von dem HB verlangt wird. Wenn man da 100 W Röhrenpower reingibt um das dann auf WoZi-Lautstärke auszugeben, klappt das wohl weniger gut, als wenn es moderater zugeht. Mein SC hat 15 W. Wenn die aber voll aufgerissen auf die entsprechende 80 W 112 Box augegeben werden, reicht das völlig aus um ein kleines Stadion (z. B. das vom SC Freiburg) zu beschallen. Für die Allianz-Arena bräuchte man da wohl eher zwei.

Scherz beiseite. Die 15 W auf Zimmertemperatur zu bringen, scheint für den HB eine der leichteren Übungen zu sein. Der BJ spielt ja leistungsmäßig in der gleichen Liga wie der SC (super champ, nicht Freiburg). Könnte also auch bei dir ähnlich gut funktionieren.

Viel Erfolg!
 
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Ich habe mir in meinen Bassbreaker 18/30, der an dem selben Problem leidet (1mm zu weit drehen und dir fallen die Ohren ab) ein fußschaltbares Powersoak professionell einbauen lassen (bei Captain Körg), das kostete ca. 300.- Euro. Der Chickenheadregler unter dem Netzstecker:)

Es hat meinen BB18/30 deutlich gezähmt und ich kann beide Channels wesentlich brauchbarer nutzen. Die Änderung im Sound ist für mich nur dann wahrzunehmen, wenn ich auf unter 50% runterregle.

In der Ausgangsposition regelt er auf ca. 80% runter, bereits das hilft schon ungemein.

Für mich war der Hintergrund der Umrüstung aber, dass ich den Sweetspot des Amps besser nutzen konnte, weil dieser sonst erst bei ohrenvernichtenden Lautstärken zum Tragen kam. Die bessere Regelbarkeit des Volumes war aber ein positiver Nebeneffekt:)

Der BB18/30 verfügt über kein Mastervolume.

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300,-€ zusatzkosten für einen Amp, der ca. 600,-€ kostet? Das halte ichc für übertrieben.
 
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Ne, Du verstehst glaub ich nicht.

Der BJ hat n Volume und n Mastervolume. Wenn das eine nicht reicht, hilft das andere.

Wenn beide nicht reichen, lässt Dir mal fürn Fuffi oder so das neue, weniger feingefühlerfordernde Poti einbauen.

ich gebe dem TE recht - der Master ist sehr, sehr frickelig. Von 0 auf zu laut macht 1 mm aus.
Er hat zwar noch einen separaten Gain Regler, aber der regelt ja dann eher von clean bis Crunch. Wenn man Crunch spielen möchte und den Gain Regler über "7" stellt, wird das Einstellen am Master noch schwieriger.

2 Möglichkeiten:

- der günstige Attenuator vor den Speaker geklemmt - das funktioniert gut, einzig die Position der Buchse für das Kabel vom Amp zum Attenuator / zur Box / zum Speaker ist etwas blöd platziert, aber dennoch noch einigermaßen gut erreichbar. Ich nutze den gleichen Attenuator für einen anderen Amp und ich kann nicht sagen, dass es schlecht klingt. Höhen ? Naja, dann regelt man eben am Amp etwas mehr nach, kein Problem. Die Lautstärke am Attenuator lässt sich gut regeln.

- Du hängst ein Pedal davor, dass einen Volumeregler hat und ansonsten den Sound nicht beeinflusst und regelst dort das Volume. Mit Overdrives funktioniert das ganz gut. Ich regele (zuhause) am Amp gar nichts mehr nach, meistens nur am Pedal
 
.... du könntest auch 3 lastwiderstände nehmen , die die gleiche impedanz wie der eingebaute speaker haben . das ganze dann so verkabelt , das wieder die ursprüngliche impedanz dabei herauskommt ..... also zwei widerstände in reihe , und dazu , parallel , ein widerstand mit speaker in reihe . .... so bekommt der speaker nur noch ein viertel der leistung . das ganze dann umschaltbar und gut ist .

dazu brauchst du noch nicht einmal den amp zerlegen .
 
@Bass_Zicke
Der TE traut sich nicht zu einen Poti selber zu tauschen. Da halte ich Eigenbaulösungen für nicht sonderlich zielführend. Gehen tut vieles, wenn jemand für sich selber aber schon sagt "das traue ich mir nicht zu", dann muss man das halt so hinnehmen.
Du hängst ein Pedal davor, dass einen Volumeregler hat und ansonsten den Sound nicht beeinflusst und regelst dort das Volume.
Aber ist das dann nicht das gleich wie der Volumenregler vom Kanal (also Gain?). Wer crunch will und dann den Pegel vor dem Amp absenkt hat dann ja wieder weniger Zerre.
Daher finde ich ein extra Pedal davor nur dann zielführend wenn @Luckie wirklich clean spielen möchte. Bzw. auch angezerrt verzichten kann.

Ehrlich gesagt bin ich auch dafür, entweder ein Attenuator oder den MV umbauen lassen.
 
Nur mal zwei wahrscheinlich dämliche Fragen:

Der TE spricht tatsächlich vom Blues Junior (BJ) und nicht vom Blues Deluxe (BDLX)? Weil ich habe beide und kann beim BJ (Lacquered Tweed habe ich) eigentlich das beschriebene MV-Verhalten nicht feststellen und ich spiele ihn daheim schon ziemlich laut.
Beim BDLX hingegen ist das Verhalten der Regler schon etwas anders und geht in die "Fingerspitzengefühl-Richtung".

Der BJ IV (wenn es denn der in der Sig benannte ist) ist technisch in Ordnung? Ist der vom Hersteller wirklich so seltsam hinsichtlich seiner Reglerwirkung dimensioniert; also so anders, als z.B. der Lacquered Tweed? Wenn ja, dann ist es doch das einfachste, ihn in seiner Schaltung anzupassen - zu zügeln? :gruebel:
 
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Ich benutze die Volumebox von Somo.
Für mich, für den Preis, die beste Lösung.
Hat bei meinem Blues Deluxe geholfen und der ist noch ne Ecke lauter.
Preis: 27,80€ plus 5,90€ Versandkosten

http://www.somo-pedals.de/volume

Bildschirmfoto 2020-01-10 um 09.08.39.png
 
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300,-€ zusatzkosten für einen Amp, der ca. 600,-€ kostet? Das halte ichc für übertrieben.

Ich wollte ihm auch nicht meinen Umbau empfehlen, sondern meine Erfahrung mit einem Attenuator schildern:)
 
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ein fußschaltbares Powersoak professionell einbauen lassen

Das sieht mir sehr nach nem simplen L-PAD aus...lässt sich leicht mit zB dem L-Regler von Tube-Town realisieren...auch die Überbrückung per Fußschalter (der dann einfach Anschluß 2 und 3 überbrückt).
Allerdings hat der BJr definitiv keinen Platz in der Rückwand für so einen Klotz...
 
Das sieht mir sehr nach nem simplen L-PAD aus...lässt sich leicht mit zB dem L-Regler von Tube-Town realisieren...auch die Überbrückung per Fußschalter (der dann einfach Anschluß 2 und 3 überbrückt).
Allerdings hat der BJr definitiv keinen Platz in der Rückwand für so einen Klotz...

Der Vollständigkeit halber: https://www.captain-koerg.de/amp-mods/captain-power-soak/

"Mit dem Captain Power Soak wird überschüssige Leistung in Wärme umgewandelt. Es wird am Ausgang des Verstärkers zwischen Ausgangsübertrager und Lautsprecher eingebaut und reduziert die Lautstärke des Verstärkers stufenlos von ca. 80% bis auf Null.
Mittels eines Bypass-Schalters ist auch die volle Leistung abrufbar.
Auch bei kleinen Amps ist das von Vorteil, denn ein weit aufgedrehter Tweed Champ zerrt sehr schön, ist dabei aber oft schon zu laut.
Aber es hat seine Grenzen: ein 100W Marshall wird nie ein Bedroom-Amp!
Dabei wird das Signal Frequenzkompensiert um möglichst viel Sound zu erhalten."


Und doch, da ist Platz:)

Power Soak.PNG


Tiefer sollten wir darauf aber nicht eingehen, da der TE ja bereits erklärt hat, dass dieser Umbau für ihn nicht in Frage kommt.
 
... ich kann beim BJ das beschriebene MV-Verhalten nicht feststellen und ich spiele ihn daheim schon ziemlich laut.
es geht um's leise spielen.



Frag mich bitte nicht warum, aber Fender mag gerne Volumepotis welche von 1-2 springen und den Rest des Weges kaum ne Veränderung machen.
Ich spiele bei Zimmerlautstärke mit Mastervol. auf kurz vor 2 und mit der band im proberaum bei 2-komma-tief (Vorstufe sehr weit aufgedreht).



3. alle Volumes runterdrehen, ggf- Sustainer oder Zerrpedal nutzen
...
Zerrer (auch der Tubescreamer) heißt nicht, dass Du wirklich verzerren sollst, sondern mit dessen Hilfe sollst Du das Signal in der Vorstufe soweit andicken, dass Du dieses Spielgefühl hast, wie von einem lauter gestellten Amp.
also gain und volume am zerr-pedal runterdrehen?
Ist das so gemeint?
 
also gain und volume am zerr-pedal runterdrehen?
Ist das so gemeint?
Gain weit runter, Volume aber bischn reingeben. Muss man durchtesten. Ich mach sowas manchmal, wenn mir das Signal zu dünn ist, die Röhren kommen etwas ins schwitzen, aber mit Feingefühl zerrts noch nicht :)
 

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