Eigenbau: Banjo aus Kuchenformen

Fell aufziehen:

Das Ziegenfell (Pergament 0,6 mm, "frosted", 260 mm Durchmesser) wurde in warmem Wasser ca. 30 min eingeweicht, gut abgetrocknet und dann über die beiden zusammengeschraubten Holzringe gestülpt.
Holzringe plus Fell wurden dann von unten in den Aluring geschoben, bis rund 1 mm vor dem Rand, der also 1 mm übersteht.
Dabei mußte ich auf exakte seitliche Überlappung, sowie genaue Zuordnung zu den Bohrlöchern für den Feststellring achten (Bild 1).
Der Feststellring wurde dann am Aluring verschraubt (8 Holzschrauben 10 mm lang). Zumindest an den Schraubstellen sitzt dann das Fell fest bzw. wird hier eingeklemmt. Mit einigen Tackerklammern wurde das Fell zusätzlich am Feststellring befestigt (Bild 2). Dies verhindert zuviel Spannung an den Schraubbereichen und fixiert das Fell sicher.
Das ganze Aufspannen dauerte ca. 10 min.

Nach dem Trocknen war das Fell schon deutlich gespannt und ergab einen F-Ton. Auf Bild 1 erkennt man durch das teilweise durchsichtige Fell den oberen Spannring.
Mit den dann eingedrehten acht Schrauben M5 konnte weiter Spannung auf das Fell gegeben werden (Bild 2).
Mittels Tuner und Trommelschlegel stimmte ich das Fell auf Gis.

Nun fehlt noch der Einbau in den Resonatorkessel.

2001040001.JPG 2001040002.JPG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Einbau Banjokopf:

Der neue Banjokopf hat einen ca 2 cm größeren Durchmesser wie der alte und daher musste der Schalllochring am Resonator eine größere Öffnung erhalten. Alles sehr aufwändig: Den ganzen Kessel zentriert in die Drechselbank spannen, abdrehen, schleifen, neu mit Schelllack u.v.m.: Will ich hier garnicht beschreiben. :cool:
Es wurden noch neue Schalllöcher gebohrt und der Banjohals über den Kesselrand verlängert.

Der neue Banjokopf wurde mit vier Stahlwinkel fest am Schalllochring verschraubt. Die Abbildung 1 zeigt den Blick von unten in den Kessel; einige Teile sind beschriftet.
Der Banjokopf ragt ein wenig über den Schalllochring hinaus, wie man auf Abb. 3 sehen kann. Damit erhalte ich eine gute Saitenhöhe mit einem Standard-Steg.
Das Banjo spielt sich gut; der Klang ist "normal", nichts Besonderes. Durch den neuen Kopf mit mehr Fellspannung und die neuen Schalllöcher ist das Banjo sehr viel lauter geworden.

Ausblick: Da ich täglich neu nachstimmen mußte, war mir bald klar: irgendwas gibt nach. Ich sah dann, dass das Fell den oberen Stellring deutlich nach innen verspannt hatte. Ich zeige das auf der Zeichnung Abb. 5, rote Markierung.
Das heißt: Ich werde den Stellring nochmals aus einem besseren Holz herstellen (zur Zeit: Birkensperrholz). Dazu muss der Banjokopf mit Fell ausgebaut und das Fell nochmals aufgeweicht werden (einmal geht immer).
Momentan macht das aber nicht viel, weil irgendwann ist ja Schluss mit dem Verwinden und alles bleibt stabil. Lediglich die Fuge am Banjokopfrand wurde größer.
Das Spannen des neuen Fells geht innerhalb von 2 min: Mit einer Schraube den Resonatordeckel lösen und mit Imbuss einmal rum an den 8 Schrauben.

Damit endet mein kleiner Bastelbericht.
Ach ja Bakers Banjo: 2 Tortenringe aus Alu , 1 Kuchenteller aus Edelstahl und ein stilisierter Knethaken (Halskopf)

2001110007.JPG 2001110003.JPG 2001110004.JPG 2001110005.JPGZeichnung Bruns-Zerrung.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Sieht auf jeden Fall voll cool aus. Aber was meinst Du mit "normal" (für den Klang). "Normal" für ein Banjo aus Kuchenformen wäre denkbar, hilft mir aber nicht wirklich weiter :)
 
@saitentsauber :
Danke der Nachfrage. Klar, mit dem Ausdruck "normal" kann man nichts anfangen. Ich versuchs mal detaillierter: :)

Es hat ja lange dauert, bis ich mit der Konstruktion des Bakers Banjo in den Quark gekommen bin...
Beim Anschlagen der Saiten allerdings gibt es keine sahnige Komponente , auch die Öle und Fette fehlen völlig.
Dafür kommen die Kuchenformen mit einem metallischen Klang daher, der durch den relativ großen Resonanzkörper auch laut ist.
Eine pfeffrige oder würzige Note fehlt komplett, es ist eher die Hausmannskost, die langweilig jeden Tag serviert wird.
Das Sustain schleimt relativ lang die Kuchenform entlang, könnte aber für meinen Geschmack auch gerne ein wenig mehr sein.

Hilft Dir das weiter? Ich denke: nein! :D
Und ja: ich komme wohl um eine Klangprobe nicht herum. Da bastel ich dran...:eek:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Gefällt mir - bis auf die zu "eindimensionale" Darstellung von Hausmannskost. Ich finde, Hausmannskost - auch musikalische - muss(!) nicht öde und fad sein...
Wie auch immer: die angekündigte Aufnahme werde ich mir gerne anhören.
 
Hallo Jo,

das Teil ist toll geworden (Hut ab) und wie Du das mit dem Spannring gemacht hast finde ich super :great:
auf die Klangprobe bin ich auch gespannt :)

Gruß Kurt
 
Einfach Klasse das Teil! :great::great::great:

Und ich warte auch auf eine Klangprobe! :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Top, ich bin auf eine Klangprobe gespannt!!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben