Hochohmiges Volume-Pedal im seriellen Einschleifweg?

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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu dem Thema Volumenpedal. Ich weiß, es wurde schon x-mal durchgekaut, aber es ist immer noch nicht ganz klar.

Folgendes verstehe ich:
Ein niederohmiges Pedal direkt hinter der Gitarre oder hinter Effekten mit True-Bypass aber noch VOR dem Amp macht Probleme, da es dem Signal Höhen klaut und Power nimmt.

Was mir noch nicht klar ist:
Welche Probleme verursacht ein hochohmiges Pedal hinter Effekten die das Signal hinter ihrem Ausgang bereits auf niederohmig transferiert haben oder im seriellen Einschleifweg eines Amp?

Vielelicht kann jemand meine Wissenslücke schließen?
Danke!

-banjogit-
 
Eigenschaft
 
Das sollte keine Probleme machen.

Das Pedal ist ja einfach ein Spannungsteiler. Wenn es hochohmig ist, belastet es den Ausgang weniger. Bei einem Gitarrenpickup ist das wichtig, denn der erzeugt nur verschwindend wenig Strom und ist außerdem noch ein frequenzabhängiger Widerstand. Der Send von einem Amp oder der Ausgang eines Effekts kann schon deutlich mehr Strom erzeugen. Da ist dann alles halb so schlimm.
 
Ok, aber warum gibt es dann überhaupt niederohmige Pedale, wenn man hochohmige für beide Anwendungsfälle verwenden kann?
 
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ich bin kein spezialist:
niederohmig vor dem amp - der amp versorgt die gitarre mit strom, die gitarre hat ca. 8-25kohm widerstand. wird jetzt ein niederohmiges pedel vor den amp geschaltet, merkt man das nicht im sound, weil die gitarre immer der stärkere widerstand ist.

hochohmig im effektweg - nach der vorstufe im amp wird das signal niederohmig. fügt man ein hochohmiges pedal ein, wird die lautstärke des amps deutlich reduziert und es gehen höhen verloren, weil sich der widerstand auf hohe frequenzen stärker auswirkt. hier habe ich erfahrung, als ich mein hochohmiges volumenpedal in den effektweg schleifte, blieben von der lautstärke eines 100W amps wenig übrig und der ton war dumpf. mit niederohmigen pedal, klebe ich an der wand.
 
Bei einem niederohmigen Pedal hast du weniger Rauschprobleme.
1. rauscht ein Widerstand, je höher der Widerstand desto mehr
2. (wichtiger): Eine Sörung auf ein Kabel ist wie eine kleine Ladung, die eingebracht wird, die einen kleinen Strom verursacht. An einem kleinen Widerstand erzeugt diese Ladung einen kleineren Spannungshub als and einem großen Widerstand (U=I*R, falls die Formel fehlt). Der Verstärker verstärkt den Spannungshub. -> niederohmige Schaltungen sind unempfindlicher gegen Einsteuungen.

Ein hochohmiges Pedal hat noch einen weiteren Nachteil: wenn es nur leicht zurück gedreht ist, bildet es einen Serienwiderstand im Signalpfad. Zusammen mit der Kabelkapazität danach hast du einen Tiefpass, der tiefer abschneidet, je mehr man sich der Mitte nähert. Sehr unschön und schlecht für den Sound.

In elektronischen Schaltungen verwendet man gerne Widerstände zwischen 1 kOhm und 100 kOhm (kompromiss: so niederohmig wie möglich, aber die aktiven Bauteile können nicht beliebig viel Strom treiben. 10 kOhm sind (logarithmisch gesehen) die Mitte. Bei Röhrenschaltungen ist das gerne um den Faktor 10 hochohmiger.

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Hochohmige Volumenpedale würde ich überhaupt nicht empfehlen, denn sie klauen Ton.
Als erstes ein Effektgerät mit Buffer, dann ein niederohmiges Volumenpedal.

Warum man hochohmige Eingänge für Magnetpickups und Piezos verwendet habe ich hier mal zusammengefasst (uups auch schon 10 Jahre her)
 
ich bin kein spezialist:
niederohmig vor dem amp - der amp versorgt die gitarre mit strom, die gitarre hat ca. 8-25kohm widerstand. wird jetzt ein niederohmiges pedel vor den amp geschaltet, merkt man das nicht im sound, weil die gitarre immer der stärkere widerstand ist.

Also der Amp versorgt die Gitarre nicht mit Strom! Ich erklärs mal anhand von einem passiven Pickup und einem passiven Volumenpedal und ignoriere für einen Moment alle Elektronik, die noch dazwischen sein könnte.

Im Pickup selbst wird eine Spannung dadurch erzeugt, dass sich die magnetisierbare Saite (Stahl/Eisen, Kobalt, Nickel) im Magnetfeld eines Dauermagneten bewegt und so eine Spannung in der drumherum gewickelten Spule induziert. Die Spule selbst hat durch die Drahtlänge einen ohmschen Innenwiderstand. Und weil es eine Spule ist, hat sie auch einen Wechselstromwiderstand.

Wenn man nun etwas an den Pickup anschließt, dann bestimmt das dann wie viel Strom insgesamt fließt, weil erst ein geschlossener Kreis Strom fließen lassen kann. Dabei entsteht ein Zusammenhang zwischen dem Innenwiderstand des Pickups und dem Widerstand, der angeschlossen wird. Wenn der angeschlossene Widerstand im Verhältnis klein ist, kann mehr Strom fließen, aber die Spannung wird dem Verhältnis entsprechend kleiner.
Es gibt eine Daumenregel, dass der angeschlossene Widerstand mindestens Faktor 10 größer sein sollte. Mehr ist besser. Wenn also der ohmsche Innenwiderstand ("DC resistance") des Pickups sagen wir mal 10kOhm hat, dann sollte der angeschlossene Widerstand mindestens 100kOhm haben. Der Eingangswiderstand eines Röhrenamps ist übrigens idR 1 MOhm.

Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht und lässt die frequenzabhängigen Phänomene außen vor. Die sind aber auch nicht so einfach pauschal vorherzusagen, weil sie von der Schaltung der angeschlossenen Geräte abhängen. Ausprobieren ist da die beste Methode.
 
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