PA-Stammtisch

Ich finde eine solche Einstellung vom Grundsatz her richtig, auch aus Sicht des Künstlers/Band. Allerdings konguriert dies dann mit wirtschaftlichen Interessen und dann bist du als Techniker im Konflikt bzw. es gilt wer die Kohle hat macht die Regeln.

Wenn du als Techniker/Dienstleister von xy beauftragt wirst und dieser dir explizit die Anweisung gibt die Vorbands in den Hintergrund zu mischen, dann solltest du dies auch tun, sofern du
a) nicht freier Techniker der auftretenden Band bist.
b) dir daran liegt den Auftraggeber weiterhin als Kunden zu halten.
c) du nicht auf Ärger aus bist.

Sofern diese Anweisung vor Ort und mündlich gemacht wird, kann man sich überlegen ob man dem folgt oder nicht. Passieren tut da nix, ausser daß man Gefahr läuft den Kunden zu verlieren.
Wenn diese Anweisung jedoch schriftlich vorab gegeben wurde, dann steht ein Vertragsbruch mit allen Konsequenzen im Haus. Dies ist dann sehr unschön.

Business is war and everything is allowed.
 
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1) würde ich so etwas, wenn das vertraglich gefordert wäre, schon mal gar nicht unterschreiben. Das ist unlauter und mit solch einem Pack will ich nichts zu tun haben. (Egal ob schriftlich oder mündlich).
2) ich kann dem Auftraggeber in solch einem Fall meine Beweggründe erklären und bei den extrem wenige Vorfällen dieser Art konnte ich gute Überzeugungsarbeit leisten. Und ja, ich wurde auch danach wieder gebucht. Vielleicht auch deshalb weil ich mich als „gerader Michel“ präsentiert habe und nicht als einer der solche miesen Dinge ohne weiteres mitmacht.
3) finde ich dass kommerziell zu arbeiten nicht bedeutet jegliche moralischen Werte über Bord zu werfen. Etwas Rückgrat tut jedem gut
4) ganz fies wäre ja dann noch dem zuzustimmen und es dann aber doch anders zu machen, so nach dem Motto „ah, ok, aber schlechter gings nun wirklich nicht“. Das wäre dann ja der Gipfel der Verlogenheit.

Man muss ja nicht immer und alles dem „wirtschaftlichen Interesse“ unterordnen. Ich hoffe doch das Anstand und Rechtschaffenheit heute noch etwas bedeutet, auch wenn sich diese Begriffe schon fast altertümlich anhören.
 
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) finde ich dass kommerziell zu arbeiten nicht bedeutet jegliche moralischen Werte über Bord zu werfen. Etwas Rückgrat tut jedem gut
Ja, das sehe ich genauso.

Auch wenn ich @yamaha4711 seine Argumenten gut folgen kann und ihn auch verstehe, der goldene Mittelweg ist nicht hier schlecht.

Als HKS kann ich da natürlich einfach so darüber reden und das auch umsetzten.

je weniger HKS und je mehr Vollberufler desto mehr geht es leider in die von @yamaha4711 beschriebene Richtung.... .

Ein Guter Kompromiss ist z.B. Den Mix so gut wie möglich zu machen, aber die Vorgruppe einfach deutlich leiser zu fahren.
Dann ist die Qualität da sowie auch die deutliche Abgrenzung zur Hauptgruppe.
 
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die Vorgruppe einfach deutlich leiser zu fahren.
Das würde bei mir vermutlich gefühlt den gegenteiligen Effekt wie geplant bewirken.
"Tja die Vorgruppe war wirklich gut, aber der Hauptact war viel zu laut und hat alles totogeprügelt."

Häufig ist es nämlich so, dass es wesentlich differenzierter klingt, wenn man nicht auf Anschlag fährt.

Ich fahre in der Regel deutlich leiser als der Schnitt und bekomme so Rückmeldungen wie: "ich hab noch nie live so einen guten Sound gehört - man konnte alle Einzelheiten raushören"
 
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Eigentlich erübrigt sich jeder weitere Kommentar darüber, denn ja es ist moralisch und ethisch gesehen verwerflich sich auf so etwas als guter Techniker einzulassen. Andernfalls ist dies eben Business und wenn man bei den großen im Sandkasten mitspielen will, dann hat man dies so zu machen oder man dümpelt eben weiterhin auf Dorffesten und Kneipengigs rum, was nicht heißt dass dies schlecht ist, im Gegenteil. Diese Konzerte sind oftmals besser und gar professioneller als die Großkonzerte. Man möchte nicht wirklich wissen was da alles im Hintergrund gedreht wird. Das ist aber in allen Gewerken und Branchen so und das Musikbusiness ist da keine Ausnahme.

Es ist in jedem Falle immer die eigene Entscheidung wie man es macht, denn niemand zwingt einen dazu den Job anzunehmen. Allerdings musst man dann bei Auftragsannahme eben nach deren Regeln spielen, denn wenn nicht können zum Teil sehr empfindliche Konventionalstrafen drohen, welche auch durchaus durchgesetzt werden. Dann kann man seinen Laden dicht machen oder man lebt seitdem an von der Sozialhilfe. So einfach ist das.

Business is war and everything is allowed.

So, und damit verabschiede ich mich von diesem Stammtischthema.
 
Ich fahre in der Regel deutlich leiser als der Schnitt und bekomme so Rückmeldungen wie: "ich hab noch nie live so einen guten Sound gehört - man konnte alle Einzelheiten raushören"
Das hätte ich genau so auch schreiben können. Nicht von ungefähr hab ich den Spitznamen „Da Leise“;-)
Weils ganz gut dazu passt. Neulich bin ich ein Video von Etta James gestolpert

Das ist komplett ohne Inear, Kemper und E-Drums und war trotzdem eine Silent Stage. So etwas ähnliches ist mir in den letzten Jahren extrem selten unter gekommen, aber wenn, dann war es ein grandioser Abend für alle im Raum.
 
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Naja, zwischen "2-3dB mehr für die Hauptband" und "auf Anschlag fahren" liegen ja auch noch ein paar Zwischenräume. ;)
 
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Das ist aber in allen Gewerken und Branchen so und das Musikbusiness ist da keine Ausnahme.
Und
Business is war and everything is allowed.
Zeigen mir dass du wohl in einer ganz finsteren Ecke gelandet bist.
Ich bin jetzt gut 40 Jahre berufstätig und seit über 25 Jahren in verschiedenen Bereichen selbständig. Tontechnik mache ich in Beisl und auch für 10.000 PAX plus. Hier und bei meinen anderen Tätigkeiten habe ich inzwischen langjährige Partnerschaften und Geschäftsbeziehungen aufgebaut.
Das habe ich wohl nicht durch Aggressivität und Ellbogenstrategie sondern durch gute Arbeit, Fairness, da ist wieder dieser altmodische Begriff, Anständigkeit und Ehrlichkeit erreicht. Ich bin darauf stolz und hoffe es noch viele Jahre so machen zu können. Wenn die von Dir hier ausgebreitete Ideologie auch in meinen Breiten einzieht, werde ich diesen Job wohl freiwillig an den Nagel hängen. Den Luxus leiste ich mir, dass ich mich nicht verbiegen lasse.
 
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Gute Güte, was habe ich mit dem missglückten Witz da losgetreten?

Ich genieße ja den Luxus, nur nebenberuflich zu mischen und habe mehr Anfragen als ich bedienen kann. Das heisst, dass ich nur mit Auftraggebern arbeite, die in allen Bereichen für bestmögliche Qualität sorgen wollen. Natürlich setzen Zeit und Geld diesem Bestreben Grenzen (und das grade auch in dem semiprofessionellen Bereich, in dem ich ja überwiegend unterwegs bin), aber Dinge wissentlich und vor allen Dingen willentlich schlechter zu machen als es möglich wäre, widerstrebt mir. Zum Glück hat das noch nie jemand von mir verlangt, ich wüsste nicht, wie ich da spontan drauf reagieren würde.
 
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Bilde ich mir das ein oder war der PA-Bereich noch nie so tot wie gerade? :D
 
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Das bildest du dir nicht ein :(. Ist ja auch kein Wunder... :weep:
 
Wieso? Die Kollegen sollten - so bitter das klingt - doch gerade Zeit haben?!?
 
Gut, stimmt natürlich auch wieder. Ich denke aber, dass viele einfach Frust schieben.
 
So unangenehm es ist, aber ich denke dass Leute, die plötzlich keiner Tätigkeit nachgehen, auch mental etwas abschalten. Da gabs mal ein für mich ziemlich beeindruckendes Buch zum Thema https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Arbeitslosen_von_Marienthal
Vielleicht trifft es auch hier irgendwie zu, wollen wir hoffen dass es in absehbarer Zeit wieder aufwärts geht.
 
Es ist in vielen Bereichen des Forums weniger los als sonst.
Zuverlässige Ausnahme: der E-Gitarren Biergarten.

Derzeit wird es weniger Fragen zur Anschaffung einer PA geben, da ja wohl im nächsten halben Jahr eher nicht damit gerechnet werden kann, dass sie zum Einsatz kommt.

Ich bin gerade mehr dabei mir neue Stücke rauszusuchen und zu üben. Da bin ich häufiger in Youtube unterwegs für Anregungen.

Und ich bastle an meinen Instrumenten, da ja gerade keine Gigs anstehen.
Bei meiner Jazz-Gitarre habe ich einen Tonabnehmer (Piezo-Plättchen unter dem Steg) getestet, was ich nicht so einfach machen würde, wenn in den nächsten 3-4 Wochen ein Gig ansteht, falls was schiefgeht. Hat sich leider nicht bewährt, keine Verbesserung im Klang, daher gleich wieder rückgebaut - aber kein Baubericht, weil es sich nicht lohnt.

Jetzt bin ich dran, bei einer meiner E-Gitarren noch einen Piezo als Zusatz auszuprobieren.
 
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...ich denke dass Leute, die plötzlich keiner Tätigkeit nachgehen, auch mental etwas abschalten. Da gabs mal ein für mich ziemlich beeindruckendes Buch zum Thema https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Arbeitslosen_von_Marienthal.

Danke für den interssanten link.
Mich wundert es auch ein bisschen. Eigentlich hat man ja mehr Zeit zum Nachdenken und in Folge des Nachdenkens auch mehr mitzuteilen. Internetforen, in denen man sich mitteilen konnte, gab es zu Zeiten der Marienthal-Untersuchung noch nicht und die Leute hatten zur Arbeitslosigkeit nicht noch zusätzlich Ausgangssperre. Ich nutze die Zeit für die Aufarbeitung von Dingen, für die immer nicht genug Zeit war.
 
Ja genau. Ich Bau ein kinderbett für meinen Sohn. Endlich mal Zeit und Muße sich um die (persönlich) wichtigen Dinge zu kümmern. Kein Grund mental abzuschalten. Wer nicht weiß was er mit freier Zeit anfangen kann...
 
bei einer meiner E-Gitarren noch einen Piezo als Zusatz auszuprobieren.
War leider auch nicht wirklich überzeugend .... daher wieder zurück zum Originalzusstand.
Jetzt bastle ich an neuen Stücken für's Trio bzw mache mal an eigenen Kompositionen weiter.
 
Morgen zusammen,
vielleicht geht es auch einigen so wie es bei mir gerade läuft. Eigentlich war für dieses Jahr eine neue PA geplant, dazu hätte ich einige Fragen gehabt und wäre sicher froh um den einen oder anderen Rat und Tipp gewesen, aufgrund der aktuellen Situation ist dieses Vorhaben aber erst einmal auf ungewiss verschoben.
Bei mir ist alles was sich im Audio Bereich bewegt Hobby und trifft mich nicht so hart wie viele hier, allerdings sieht es in meiner Firma momentan alles adere als rosig aus, von heute auf morgen alle Aufträge auf Eis, das Telefon steht still, alle unser Kunden sind in Zwangspause, Mitarbeiter in Kurzarbeit, alle Kosten laufen weiter und das lager steht voll. Zwar haben wir von der versprochenen schnellen Hilfe, tatsächlich auch etwas bekommen, dies hilft aber leiden nur kurz.
Momentan habe ich eben, leider, andere Baustellen und beschäftige mich weniger mit meinem Hobby, obwohl tatsächlich Zeit dafür wäre. Ist es n bisschen Frust oder liegt es nur daran dass ich das Equipment momentan nicht einsetzen kann, aber ich beschäftige mich momentan überhaut nicht damit. Anfänglich habe ich noch das Lager auf / umgeräumt, jetzt verschwende ich keinen Gedanken daran, ich hoffe das ändert sich bald wieder.
Ich wünsche allen dass Sie gut durch die Zeit kommen, es wäre undenkbar dass nach der Kriese die Künstler und Kulturschaffenden auf der Strecke blieben!
Viele Grüße
Peter
 

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