Bandoneon-Stimmung hält nicht

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Monteverdi
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Ich weiß, es gab gerade einen ähnlichen Thread. Aber beim Bandoneon ist es vielleicht ein wenig anders. Ich habe da vor allem einen Ton im mittleren Bereich, der die Stimmung nicht hält. Es betrifft natürlich immer 8'+4', da kann man nichts wegschalten. Welche der beiden Stimmzungen nicht hält, weiß ich gar nicht so genau. Mein Stimmer hat diesen Ton vor ein paar Wochen ganz gut hin bekommen, obwohl er sagte, das wäre ein ziemliches Hin und Her gewesen. Jetzt kippt die Stimmung aber wieder (und in Zeiten von Corona muss ich erstmal damit leben). Woran könnte es liegen? Man kann ja auch nicht einfach die Stimmplatte wechseln wie beim Akkordeon, es gibt eben durchgehende Zinkplatten, auf die die Stimmzungen aufgenietet sind (ähnlich wie beim Bayan, glaube ich). Wenn es nötig werden sollte: kann man überhaupt eine einzelne Stimmzunge auswechseln, wer weiß was darüber? Ich hoffe auf @maxito :)
 
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Hallo Monteverdi,

es ist immer möglich einzelne Stimmzungen zu ersetzen oder zu tauschen, habe ich mal früher bei einer Cemnitzer Conterzina von Udo Schneeberg in Zwota machen lassen.
Er ist allerdings schon Rentner. Robert Wallschläger in Carlsfeld ist Bandoneonspezialist, ebenso die "Bandoneon Fabrik" in Klingenthal. Ich habe gerade ein Generalüberholtes
Einheitsbandoneon von Wallschläger gekauft (ich spiele seit Oktober Einheitsbandoneon) und mit ihm länger gesprochen. Ich weiß zumindest von den Klingenthalern, das sie die
Stimmplatten für die Neuanfertigungen selbst herstellen. Wenn eine Stimmzunge den Ton nicht hält, kann es daran liegen das sie nachgenietet werden muss, müsste aber der
Stimmer merken. Meine Empfehlung: Einfach mal den Robert Wallschläger anrufen und um Rat fragen, er ist sehr hilfsbereit. http://www.hzi-carlsfeld.de/1.html
 
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Mein Stimmer hat diesen Ton vor ein paar Wochen ganz gut hin bekommen, obwohl er sagte, das wäre ein ziemliches Hin und Her gewesen.

Dann ist hier wohl eher die Frage: warum "kippt" der ?

  • Die Stimmzunge sitzt auf einer Verbundstimmplatte - damit kann man schon mal ausschließen, dass nur die eine Stimmplatte wackelt, wenn der Rest der Töne stabil bleibt.
  • Das Bandonean ist sehr wahrscheinlich kein brandneues, frisch vom Band, damit haben sich Eigenspannungen der Zunge sicher auch schon größtenteils egalisiert.
  • Und es ist auch die Frage: wie stark läuft der weg? ist es nur minimal oder so richtig , dass man sagt, boah kann man fast nimmer hören.
  • Wenns nur wenig ist kanns vom Stimmen kommen - der Stimmer sagte ja, dass er Mühe damit hatte. D.h. er muste deutlich mehr an der Stimmzunge rummachen, als an anderen Tönen. Je mehr an einer Stimmzunge "rumgeschraubt" wird, desto mehr bringt man deren inneres Spannungsgleichgewicht durcheinander... und desto eher rächt die sich dann hinterher , indem die nach ner Weile erstmal wieder n bissl wegläuft.
  • In so einem Fall hilft erstmal kräftig spielen und dann nochmal nachstimmen, kräftig spielen bissl nachstimmen, kräftig spielen nen Tick nachstimmen. Irgendwann ist dann der Resteffekt so klein, dass die Zunge dann stabilbleibt (wenn se sonst nix hat).
  • isses viel was die Stimmzunge weggelaufen ist, und die Stimmzungen genietet sind, würd ich mal den Fachmann fragen, ob er kontrollieren kann, ob die Nietung korrekt ist.
  • die Stimzunge einfach austauschen ohne dass man weiß was Sache war bringt meist nicht viel.
  • Weil... Wen die Nietung zu schach war, dann hätte es völlig gereicht den Niet etwas fester zu klopfen und alles wäre gut gewesen.
  • Wenn die Nietung zu stark war, dann wurde die Stimmzunge leicht quer durchgebogen und die Stimmplatte hat auch schon eine leichte Vertiefung abbekommen. Da bringt dann eine neue Stimmzunge erstmal gar nix, wenn man nicht erst wieder eine saubere Auflagefläche herstellt.
  • Außerdem kommts drauf an, ob der Ton mit Ventilen belegt ist - die können sich nämlich nach ihrer Aufklebung auch noch n bissl verändern, so dass die weiter aufklappen als beim Stimmen, dann verstellt sich die Druckbalance und der Ton läuft auch leicht weg. Da hilft dann erstmal spielen bis sich das Ventil in eine stabile dauerhaften Zustand begeben hat und dann nochmal nachstimmen.
  • ... und für den Fall dass der Ton stark wegläuft, dann ist da so oder so was faul an der Stimmzunge (meist geht der Ton dann mit zunehmender Lautstärke in den Keller und die Stimmzunge hat einen Haarriss) - dann muss das Ding ausgetauscht werden.
  • Zu guter letzt, wenn es nicht schleichend sondern eher von jetz auf sofort angefangen hat nicht mehr zu stimmen, würd ich mal mit ner Lupe die Stimmzungen absuchen ob sich da irgendwo ein kleiner Krümel oder n Fussel in den Spalt geklemmt hat - häufige unerwünschte, aber kaum zu vermeidende Nebenreffekte kurz nach einem Besuch in der Fachwerkstatt.


... mehr fällt mir im Moment nicht ein...
 
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Danke erstmal, damit kann ich schon was anfangen :)
 
Wenn es ein altes Bandoneon ist, so sei über jeden Ton, der halbwegs passt, froh. Die originalen Zungen hatten keine sehr gute Schliffkurve, nicht zu vergleichen mit heute. Der Spaltabstand war auch groß und der Niet extrem klein. Die Stimmhaltigkeit und Frequenzstabilität ist mit heutigen Instrumenten nicht zu vergleichen. Wer mal ein heute gebautes Bandoneon spielt, merkt extreme Unterschiede.
 
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Nee, ist ein neueres Instrument, ca. 8 Jahre alt. Betrifft das eingestrichene d, also ein ziemlich prominenter Ton, der häufig dran ist.
 
Wenn eine Stimmzunge den Ton nicht hält, kann es daran liegen das sie nachgenietet werden muss, müsste aber der
Stimmer merken

... nicht unbedingt! Wenn der/die/das Niet die Stimmzungen nicht grad ganz locker festhält, sondern schon halbwegs brauchbar, dann merkt man das nicht unbedingt beim Stimmen. Ist die Nietung so locker, dass sich die Stimmzunge beim anfassen schon leicht verdrehen lässt, ist der Fall klar und das fällt auch schnell auf.

Ist die Nietung aber schon n bissl fester, aber halt nicht ganz fest, dann merkt das der Stimmer erstmal nicht- und dooferweise dauert es dann meist auch ein paar Tage, bis sich was bemerkbar macht . Kann gut sein, dass die Stimmung dann noch solange gut war, solang das Teil beim Stimmer war und dann erst später oder auch beim Spielen sich wieder verschiebt.

Es kann aber auch der umgekehrte Fall sein, dass die Stimmzunge "übernietet" wurde. Dabei wird der Niet so fest draufgenietet, dass breitgeklopfte Kopf die Zunge bereits in die Aluplatte reinklopft. Dabei wird die Zunge etwas quergewölbt, was die Zunge an sich versteift. Das wirkt sich ganz klar auf die Stimmung der Zunge mit aus. Und weil das eine ungewollte Verspannung ist, mit obendrein ungewollter Deformation der Grundplatte, ist der Zustand auch nicht stabil. Der Effekt ist aber sehr schwer zu erkennen - zumal es sich hier um eine Verbundstimmplatte handelt!

-> hier würde ich mal den Fachmann gezielt drauf ansprechen, ob er das mal diesbezüglich kontrollieren kann.


Betrifft das eingestrichene d, also ein ziemlich prominenter Ton, der häufig dran ist.

Noch ne (hypthetische) Möglichkeit:

Die Verbundstimmplatten bringen Masse und durch die Größe Steifigkeit , was normal der Klangkraft zugute kommt. das tun se aber nur, wenn die auch überall sauber und fest aufliegen. Sonst schwingt die Platte trotzdem wieder mit. Wenn die Platte jetzt nicht auf der ganze Länge sauber aufliegt und lokal n Auflageloch hat dann kann sich lokal hier auch was "tun". Auch das sind so Sachen, die der Stimmer nicht unbedingt gleich und sofort merkt, denn niemand kontrolliert vor und nach der Stimmarbeit das komplette Instrument ob auch wirklich alles sauber und akurat ist. Das macht man meist, wenn gewisse Verdachtsmomente vorliegen und dann meist auch gezielt.

-> auch diesbezüglich mal den Fachmann anpsrechen. ob er das mal gezielt kontrollieren kann.
 

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