Notation: Logic vs MuseScore vs Lilypond vs abc

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Ich habe zu viele Notensatzprogramme zur Verfügung und zu wenig Zeit, um sie alle zu lernen.

Vor ein einigen Jahren habe ich ein paar einfache Klaviernoten mit Lilypond gesetzt. Das fand und finde ich einerseits etwas mühselig, dem steht aber gegenüber, dass die Ergebnisse (meist) automatisch gut aussehen und dass ich nur selten mit dem Programm kämpfen musste. In meinem anderen Leben bin ich Programmierer, finde ich es durchaus intuitiv, auch Noten zu programmieren; für Text habe ich das auch vor ein paar Jahrzehnten mit LaTeX gemacht.

In der Zwischenzeit habe ich MuseScore kennengelernt und mir gedacht, dass es damit schneller geht, schnell ein paar Töne zu notieren. Ich bin weit davon entfernt, das Programm zu beherrschen und das führt dazu, dass ich mich häufig über die Bedienung ärgere, weil sich Dinge nicht so verhalten, wie ich gedacht/gehofft hatte. Ich befürchte auch, dass es viel, sogar mehr, Arbeit ist, mit MuseScore Noten so zu setzen, dass sie ähnlich hübsch aussehen, wie mit Lilypond.

Ich besitze Logic Pro, worin ebenfalls ein Notensatzeditor enthalten ist. Den habe ich noch nicht ausprobiert. Ich kann mir vorstellen, weiß es aber nicht, dass die direkte Einbindung in Logic praktisch sein könnte. Wie gut der Editor von Apple gepflegt wird, ob die Ergebnisse ohne viel Arbeit gut aussehen, ob es viele oder wenige Benutzer gibt, das weiß ich alles nicht.

Irgendwo bin ich auf die abc-Notation gestoßen. Das ist eine Auszeichnungssprache für Noten, wie Lilypond, aber einfacher. Ich sehe den Anwendungsfall eher online, um in Webseiten ein paar Noten zu setzen.

Das sind also die Programme (bzw. Notationen), die ich einfach in griffweite hätte. Meine eher kleinen Ansprüche könnten sie alle mehr als abdecken. Um zu einem fundierten Urteil zu kommen, was davon für mich am Besten ist, müsste ich mich überall einarbeiten und genau den Zeitaufwand würde ich gerne vermeiden.

Ich denke, dass ich die engere Auswahl für "ein paar Noten zwischendurch", etwa eine Basslinie oder ein paar Klaviertakte, auf MuseScore und Logic einschränken kann. Ich würde nun gerne Argumente, für und insbesondere gegen eines davon hören.
 
Eigenschaft
 
Bei abc-Notation gefällt mir die Darstellung nicht, mit Lilypond und Musescore habe ich mich vor ein paar Jahren aus purem Interesse beschäftigt, aber beide waren nicht so meins. Musescore ist seitdem aber 2 Hauptversionsnummern weiter, den heutigen Stand kann ich deshalb gar nicht einschätzen.

Letztlich kommt mir ein kommerzielles Programm jedenfalls mehr entgegen, ich habe allerdings auch schon seit den 90er Jahren MakeMusic Finale Vollversion, derzeit Version 25.
Gemessen an den konkreten Aufgaben würde möglicherweise auch eine funktional eingeschränkte Version genügen. Sibelius kostet dann als reduzierte Version in Dauerlizenz 139 Euro, Finale Printmusic 120 Euro und Yamaha/Steinbergs Dorico knapp 100 Euro, alle ohne Sonderrabatt.

Dorico scheint mit Version 3 praktikabel geworden zu sein und weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Finale die schon ewig fällige Modernisierung seines Programms bis in den Kern noch einmal angehen wird, mich die offenbar unlösbaren "kleinen Fehler" aber immer wider nerven, schaue ich mir die Alternative Dorico als Demo demnächst doch einmal genauer an.

Gruß Claus
 
Ich verwende MuseScore seit 2015 / v2.0.2 sehr intensiv und habe bisher so ca 1000 Seiten Parituren (Rockband, Symphonie Orchester, Bigband) damit geschrieben. Ich komme sehr gut damit zurecht und bin schnell weil ich mir einen entsprechenden Workflow zugelegt habe der mich schnell macht. Das gilt aber vermutlich für jedes ausgereifte Notationsprogramm.

Den Notationseditor von Logic kenne ich nicht, könnte mir aber vorstellen dass eher die realistische Wiedergabe der Notation, vor allem der Artikulationen, im Vordergrund steht als grafisch perfekten Notensatz zu erzeugen. Ist aber reine Vermutung.
 
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Ich bin auch mit MuseScore 2 eingestiegen, und Lilypond lief zu der Zeit in Debian nicht.

Der Standardstil ist schon recht brauchbar, und sie halten sich stark an das Buch von Elaine Gould beim Programmieren. Ich habe sehr wenig lokale Anpassungen, um es „hübsch“ zu machen. Der vorausgewählte musikalische Font basiert auch auf dem von Lilypond.

Die Bedienung bedarf ein wenig der Eingewöhnung, es lohnt sich aber *massiv*, die Tastaturkürzel zu lernen. Leider haben sie beim Wechsel von der 3.2 auf die 3.3/3.4/3.5 vieles dabei geändert, was mein „muscle memory“ kaputtmacht, um „einsteigerfreundlicher“ zu sein.

Die Konzepte sind aber schnell erfaßt, und man bekommt gerade im MuseScore-eignenen Forum schnell Hilfe, im Zweifelsfall von Jojo auch auf deutsch…

Viel wichtiger ist aber, daß MuseScore ein Dateiformat hat, das Musik und Gestaltung erfaßt, und nicht eine Programmiersprache in sich selbst ist. MuseScore kann man von und in alle möglichen Formate konvertieren, während Lilypond eher eine Einbahnstraße ist.
 
Ich stecke zumindest im Augenblick de facto bei MuseScore fest. Lilypond läuft auf dem Mac aktuell (10.15, Catalina) anscheinend nicht und ich habe keine Lust bzw. die Not ist nicht groß genug, um das in Docker oder einer Linux-VM zu starten.
 
Bis vor 5 Jahren habe ich den Notationseditor von Logic Express 9 zum Setzen von Partituren benutzt - danach ist mir zum Glück MuseScore über den Weg gelaufen. Mächtiger und zum Teil intuitiver als manche Kauf-Software :great:.
 
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Das wesentliche bei Musescore ist, nicht anfangen, Noten mit der Maus einzugeben, sondern per Tastaturkürzel!
 
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Das wesentliche bei Musescore ist, nicht anfangen, Noten mit der Maus einzugeben, sondern per Tastaturkürzel!
Dem kann ich nur zustimmen.


Noch ein paar Erfahrungen zu ABC-Quellen:
Ich habe einige irische Tunes im ABC-Format in MuseScore importiert. Wenn die ABC-Quelle passt, sieht das in MuseScore schon recht gut aus. Ich werde aber demnächst meinen Workflow (ABC, eigene Tools, MuseScore, ...) komplett neu überarbeiten.
Vorteil war bisher: ABC-Quellen konnte ich sehr schnell und unkompliziert bearbeiten und auf "Knopfdruck" wurden MuseScore- und PDF-Dateien generiert.

Mein derzeitiger Workflow (beschrieben auf fingerpicker.eu):
==> Workflow ABC -> Tools -> MuseScore -> PDF
==> Beispielergebnis

Natürlich wird bei dieser automatisierten Generierung aus ABC-Quellen der Fingersatz nicht berücksichtigt. Aber damit habe ich schon mal ein Ausgangsmaterial.

Doch wie gesagt ... ich bin nicht mehr glücklich mit diesem Workflow ... und werde mir das was neues überlegen.
Basis und zetrales Tool wird jedoch MuseScore sein!
 

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