Desinfektion der Akkordeonoberfläche

Akkordeonengel
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Guten Tag,

das Leben scheint zu den alten Wegen zurückzukehren. Die meisten Forummitglieder haben ihr eigenes Instrument nur für sich. Aber! Es gibt Musikschulen, in denen ein Instrument von mehreren Schülern geteilt wird. Die logische Frage lautet: Flächendesinfektion des Instruments. Experten präsentieren hier auf unseren Websites (tschechischen und slowakischen) verschiedene Lösungen. Sie empfehlen eine Seifenlösung, bzw. mildes Geschirrspülmittel. Im Gegenteil, sie empfehlen keine alkoholhaltigen Lösungen (Alkohol schädigt das Zelluloid). Haben Sie Erfahrungen damit? Was ist die richtige Lösung?

Liebe Grüße, Vladimir
 
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Hallo Vladimir,
ich kenne auch nur die Aussage vom Hören-Sagen, dass Alkohol das Zelluloid schädigen kann - wohl eher verfärben als anlösen?!?

Sie empfehlen eine Seifenlösung, bzw. mildes Geschirrspülmittel.
Bei Geschirrspülmittel muss man ggf. besonders bei den als "mild" deklarierten darauf achten, was drinnen ist. Ich weiß nur, dass moderne Brillen nicht mit den besonders hautverträglichen (Balsam-)Spülmitteln gereinigt werden sollen, weil das dort die empfindlichen Beschichtungen und Vergütungen beschädigen kann. Ob das dabei an Alkohol oder anderen Inhaltsstoffen liegt, weiß ich auch nicht mehr.

Vielleicht kann hier einer unserer Ingenieure oder ein Fachmann wie @Ippenstein helfen, von Spekulationen zu sichereren Aussagen zu kommen.

Gruß, Tobias
 
Das wichtigste ist es, die Ventilöffnungen, Klappen, und Zungen zu desinfizieren, denn bekanntlich steckt man sich ja am leichtesten über die Atemwege an, so natürlich auch das Akkordeon.
 
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Es gibt Musikschulen, in denen ein Instrument von mehreren Schülern geteilt wird. Die logische Frage lautet: Flächendesinfektion des Instruments.

Azeton ist das absolute Lösungsmittel für Zelluloid. Feuerzeugbenzin ist hierfür verträglich, aber ob das auch so keimtötend wirkt wie Alkohol, möcht ich bezweifeln...Und weiß aber auch nicht genau, ob und wie Alkohol und Zelluloid sich vertragen.

Mit Seifenlösung abwischen - ob das schon reicht?


... Vielleicht ist die Methode andersrum besser geeignet:

Nicht das Instrument desinfizieren, sondern die Hände der Schüler. Die sollen sich vor Unterrichtsbeginn die Hände sauber waschen und desinfizieren und während des Unterrichts nicht in der Nase bohren und anschließend nochmals Hände waschen - dann hat man eigentlich den gleichen Effekt. Denn es geht ja nicht darum dass das Instrument unbedingt keimfrei ist, sondern dass die wechselnden Spieler keine Keime auf das Instrument übertragen und von dort keine mit nach Hause nehmen.
 
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Unten an einer Ecke mit Sagrotan Tüchlein versuchen, nach ein paar MInuten mit Kleenex abwischen. Wenn nix passiert, was ich glaube, isses gut. Bei den Tasten kann man genau so verfahren, erstmal Test an kleiner Stellen, nicht zu lange wirken lassen und danach abwischen/polieren.
Bisschen was halten die Akkordeons ja schon aus - ausser die Gola natürlich :D. Keine Wissenschaft draus machen.
Und was Maxito sagt hat natürlich ebenso Berechtigung, auch die Spieler müssen Hygiene Regeln einhalten.
 
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Alkohol dringt in das Zelluloid ein und hinterlässt Verfärbungen.
Sagrotan und ähnliche Mittel solltwn funktionieren. Ich habe Sagrotan auf Zelluloidproben angewendet und konnte nichts Negatives feststellen. Dennoch kann ich keine Garantie geben, daß es nie zu Schäden am Zelluloid kommt.

Waschbenzin ist für das grobe Reinigen. Wer sein Akkordeon schön haben will, wende sich an seinen jeweiligen Fachmann. Die haben entweder Tinkturen oder Tips oder beides.
 
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das hilft alles nur kurz.
Es gibt ein neues System das durch Licht aktiviert wird. Davon gibt es Lacke (die stellen wir her) und es gibt Reinigungstücher, die bis zu mehreren Tagen funktionieren

https://dyphox.com
 
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Schönen Tag,

vielen Dank für Ihre Antworten und Erfahrungen. Auch ich habe lange gezögert, diese meine Frage zu schreiben, die vor sechs Monaten noch völlig bedeutungslos und dumm war. Natürlich ging ich davon aus, dass Grundhygiene und Händewaschen selbstverständlich sind. Aber! Ich gehe davon aus, dass sich diese moderne chinesische Sauerei in den mikro-Tröpfchen ausbreitet. Alle Menschen atmen während des Spiels. Im Dezember 2019 habe ich eine Cantus von unserem Regenschori ausgeliehen. Er ist von einer niedrigeren Figur. Er spielt gerne und singt noch mehr gerne mit einem Akkordeon. Und glauben Sie mir, es war auch auf der Oberfläche des Akkordeons (des Diskant-Halbkorpus, unter dem Mund des Spielers) deutlich sichtbar… Die meisten Menschen nehmen kein eigenes Akkordeon mit zur Musikschule (zumindest hier in der Slowakei). Dafür sind sie zu schwierig. Und sie sind oft viel teurer als die in der Musikschule. So atmen die Spieler beim Spielen. Sie atmen lange nur in eine Richtung und auf den freiliegenden Oberflächen des Instruments. Nach neuesten Erkenntnissen beträgt die infektiöse Dosis von Sars-CoV-2 etwa 1000 Viruspartikel. Sie kommen auch in der Ausatemluft vor. Am wenigsten beim ruhigen Atmen, mehr beim Husten, am meisten beim Niesen. Vielleicht reicht ein Niesen einer infizierten Person aus, damit sich die Person infiziert. Wenn eine infizierte Person jedoch eine Stunde lang ruhig neben Ihnen atmet, ist das Risiko ähnlich hoch. Bei Kindern ist der Krankheitsverlauf mild und oft asymptomatisch. Und dann kommt ein Senior zum Unterricht. Es ist ihm nicht möglich zu spielen, ohne das Instrument zu berühren. Am Abend diskutiert er am M-Board seine aktuellen Fortschritte. Er hat keine Ahnung, dass sich sein Gesundheitszustand in ein paar Tagen ändern wird… Deshalb halte ich es für wichtig….

Gruß, Vladimir
 
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Und glauben Sie mir, es war auch auf der Oberfläche des Akkordeons (des Diskant-Halbkorpus, unter dem Mund des Spielers) deutlich sichtbar…

Das ist natürlich ein drastisches Beispiel, aber ja, die gibt es auch!

Nach neuesten Erkenntnissen beträgt die infektiöse Dosis von Sars-CoV-2 etwa 1000 Viruspartikel.

Nachdem was ich von den hiesigen Virenforschern gelesen habe, ist denen in nahezu keinem Fall gelungen von Viren, die auf Oberflächen aufgesammelt wurden, Kolonien zu vermehren, woraus die Wissenschaftler geschlossen haben, dass die Übertragen durch Schmiereninfektion nur sehr selten und schlecht passiert.

Aber das heißt ja nicht, dass es das nicht gibt - Desinfektionsmittel, die ich so kenne basieren aber alle auf Alkoholbasis... und das ist nach obigen Rückmeldugnen nicht gut für Zeluloid.

Bliebe also nur das abwischen mit Seifenlauge. Das kann man natürlich nicht so intensiv betreiben wie Händewaschen, sonst wird das Akkordeon in Seifenlauge ertränkt und stirbt selber in Kürze einen Seifentod durch Verkleben aufweichen etc.

Drum schätze ich dasss es für den Fall nicht eine einzelne einseitige Lösung geben wird, sondern nur in Kombination verschiedener Maßnahmen das Risiko soweit reduziert werden kann, dass es beherrschbar wird: Die Schüler, egal ob jung oder alt waschen und desinfizieren sich vor Unterrichtsbeginn die Hände. Unterricht gegebenenfalls mit Mundschutz, und anschließend wird das Akkordeon mit einem seifenhaltigen Wischtuch abgewischt...
 
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Hallo @Akkordeonengel ,
falls das noch aktuell ist, hier noch Idee, dass man ggf. jedes Instrument nur einmal am Tag verwendet.

Denn wie @maxito schon schreibt, ist es nicht gesichert, ob und wie intenstiv Schmierinfektionen durch Oberflächen stattfinden und selbst wenn, überleben die Viren nur eine bestimmte Zeit. Die Einschätzungen wie lange die Viren dort überleben reichen von einigen Minuten bis hin zu Tagen.

Aber es geht ja nicht nur um 0 oder 1, sondern auch darum, die Gefahren zu minimieren oder zumindest zu verringern.

Wenn nun doch einige Schüler*innen ihr Instrument von zuhause mitbringen, reichen die vorhandenen Instrumente vielleicht soweit, dass sie höchstens alles zwei Tage eingesetzt werden, auf keinen Fall aber direkt von einem Schüler*in zur bzw. zum nächsten weitergereicht werden.


Eine Story, die mir im Zusammenhang mit der Hygiene neulich bei diesem Beitrag einfiel, habe ich selbst vor einigen Jahren in Köln erlebt:
In einem großen Musikgeschäft wollte jemand ein Roland FR-8X testen, kam damit aber so gar nicht klar. Nun habe ich vom FR-8X wenig Ahnung, jedoch genug, um einen Klang und ein Register einzustellen. Er war dann mit dem dreichörigen Tremolo ganz glücklich. Plötzlich klang es aber wieder sehr tief, so nach 8'8'8'+16 oder Tutti. Also habe ich ihm wieder das richtige 8'8'8' eingelegt. Kurze Zeit später klang es wieder so nach Tutti. Und dann sah ich woran es lag. Er hat versehentlich mit seiner Lippe (!) immer wieder ein Kinnregister betätigt.
Ich habe gar nicht mehr so genau hingesehen, ob es Ober- oder Unterlippe waren, aber mit Sicherheit das FR-8X an dem Tag dort nicht mehr Probe gespielt:D.

Gruß, Tobias
 
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Zur Info: Norovirus 1 Woche, Influenza 1-2 Tage, Coronaviren 9Tage
Bakterien 7-16 Monate, Pilze und Sporen 30 Tage

Keime gab es immer und wird es immer geben. Wir sollten wieder etwas entspannter werden und raus aus der Panik/ Angst - Die ist das größte Gift für unser Immunsystem.
Ein gesunder Körper kann so einen Virus sehr gut überstehen.
 
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Hallo Tobias,

Er hat versehentlich mit seiner Lippe (!) immer wieder ein Kinnregister betätigt.

In diesem Fall kann eine Namensänderung in Betracht gezogen werden. Anstelle des Begriffs Kinnregister könnten wir das Wort Lippenregister verwenden. :evil::D Danke für die Story!

Das ist natürlich ein drastisches Beispiel, aber ja, die gibt es auch!

Der allgemeine Umgang mit dem Instrument ist ein wahres und zutreffendes Bild der Hygienegewohnheiten des Spielers. Noch in meiner Kindheit lehrte mich mein Lehrer absolute Grundprinzipien: spielen mit gewaschenen Händen, abgeschnittenen Nägeln, und nach dem Spielen Reinigung die Oberfläche und Tasten mit einem Tuch. Ich betrachte es als die gleichen grundlegenden und selbstverständlichen Sachen wie Händewaschen vor dem Essen. Und übrigens: Wenn jemand mein Konzertinstrument spielen möchte, ist es mir absolut egal, wie hoch seine Spielrische Fähigkeiten sind: Immer schaue ich zuerst auf seine Hände und Nägel… Bis ca. Dezember 2019 waren diese Aspekte aus der epidemiologischen Sicht irrelevant…

Liebe Grüße, Vladimir
 
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Ein gesunder Körper kann so einen Virus sehr gut überstehen.

@Merlin hat diese Gedanken sicher nicht weiter ausführen wollen, aber so verkürzt, wie das in seinem Post am Ende rauskommt, kann ich das nicht stehen lassen. Es wird ja schon soviel Sinn und Unsinn über den aktuellen Virus geschrieben, so dass das Akkordeonforum nicht auch noch damit zugeschüttet werden muss.

Nur, wenn das Thema hier angeschnitten wird und Missverständliches geschrieben wird, dann muss ich in aller Kürze versuchen, 2 wichtige Punkte zu ergänzen:

1. Auch Leute mit sehr gesundem sportlichen Körper sind schon schwer erkrankt an diesem Virus oder sogar gestorben.

2. Es soll ja durchaus auch kranke und schwache Menschen geben, selbst verschuldet oder unverschuldet. Wollen wir diese ausgrenzen?

Ansonsten bietet das Akkordeon doch jede Menge an sinnvoller Beschäftigung ohne Gruppenzwang, da wir damit ja komplette Musik machen können und nicht auf Mitspieler angewiesen sind. Auf die Geselligkeit, insbesondere die im Akkordeonorchester, müssen die Betroffenen halt bis auf Weiteres verzichten. Wobei mir persönlich die unverkrampfte Geselligkeit bei einem Bier oder einem guten Essen mit Freunden viel mehr fehlt. Aber das können sich ja diejenigen im Forum, die meine Haltung zu Akkordeonorchestern kennen, leicht vorstellen.

Viele Grüße

morino47
 
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@morino47
Zum Thema Gesundheit habe ich meine persönliche Meinung, die ich durch Erfahrung und lernen gebildet habe. Das Forum ist für Musikthemen und sollte es auch bleiben. Deshalb beende ich von meiner Seite diese Diskussion und freue mich auf unterhaltsame, lehrreiche Themen.
Grüße Merlin;-)
 
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Mit Bakterien und Viren sollte man immer eine gewisse Vorsicht walten lassen. Aber erst seit Corona wird eine Drama daraus gemacht.Ich persönlich halte die Panik für unglaubwürdig. Alles was gut desinfiziert ist nicht gut für das Instrument. Alkohol oder Säuren. Musikschulen bräuchten sich nur einen Ozongenerator kaufen, ein Zelt um das Gerät kurz einer Ozonbehandlung zu unterziehen und alle Keime Viren sind tot. Innen wie Aussen, da ein Gas überall hingelangt. Man muss nix abwischen oder so.
 
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Ich würde mir jetzt keinen großen Kopf machen wegen Viren auf deinem Instrument. In aller Regel wirst du die Tasten deines Akkordeons ja nicht ablecken beim spielen... Sofern du dein Instrument alleine nutzt, dann desinfiziere dir die Hände bevor du anfängst zu spielen und dann eben danach noch einmal. Das sollte schon reichen.

Ich spiele selbst auch Posaune und da habe ich das Mundstück ja direkt im Mund, ich bin noch nie krank geworden deswegen, vermutlich auch weil die Erfinder der Instrumente nicht doof waren. Instrumente die mit dem Mund in Kontakt kommen (Blechblasinstrumente) haben Mundstücke aus Messing (Bakterien- und Viren tötenden „oligodynamischen Wirkung“).

Und am Ende kommt eh keiner Lebend aus dieser Nummer hier raus, das Leben endet immer Tödlich, bis dahin muss man sich aber nicht noch mehr Sorgen machen. Millionen Musiker leben sehr gesund :)
 
Darüber würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen. Wer dennoch etwas ängstlich ist sollte die Finger von Alkoholen lassen. Man weiß nie wie Zelluloid aber auch Kunststoffe darauf reagieren.
Am einfachsten ist es ein Gehäuse bauen und das Akkordeon mitsamt einem Ozongenerator da rein zu verfrachten. Bei hoher Konzentration tötet es sicher alle Bakterien, Viren und sonstige Keime in kurzer Zeit ab.
 

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