Suzanne - Leonard Cohen female Cover

Dem vielen Positiven, das zu Recht geschrieben wurde, kann ich nicht wirklich etwas hinzufügen. Aber vielleicht eine Anmerkung zu dem, was aus meiner Sicht eine der Besonderheiten von Cohen ist, u.zw. der Vortragsweise: auf einer recht gleichmäßig vorgetragenen Grundlage werden an nicht immer erwarteten Stellen Akzente gesetzt, die das Ganze nicht monoton werden lassen. Die damit angesprochene Spannung fehlt mir in Deiner(?) Aufnahme ein bißchen, vor allem wohl deshalb, weil z.B. bei "only* wooden tower/ and when he knew for certain/only drowning men could see him" zu Vieles stark akzentuiert, z.T. auch "gelängt" wird, ohne dass mir der Grund dafür erschließt. Das geht auf Kosten dessen, was @turko treffend als "Intimität" bezeichnet hat.

Ich habe nun länger nach einer Aufnahme mit einer Frauenstimme gesucht, auf der das für mich besser gelöst ist, und bin bei - allerdings aus meiner Sicht mit Instrumenten überladenen - Version Ebba Forsberg gelandet. Sie weicht manchmal weiter vom Original ab als, scheint mir aber vom Vortrag her sehr schlüssig.

* heisst das nicht bei Cohen "lonely" ?

Ich vermute, dass ich weiß was Du meinst. Oft können Covers dem Original nicht gerecht werden, weil die Interpreten das Lied nicht verstanden haben und dann sucht man als Hörer oft nach dem, wovon der Song eigentlich lebt. "Suzanne" lebt tatsächlich von der sonoren, monotonen Vortragsweise und da das Lied ja ein Klassiker ist und manche es seit einem halben Jahrhundert hören, wissen sie sehr genau, wie es zu klingen hat. Darum verstehe ich vollkommen, wenn Dir die Version nicht gefällt beziehungsweise wenn Du meinst, dass sie dem Original nicht gerecht wird. Meine Intention war, dass ich sowieso eine komplett andere Stimme als Cohen habe und das Lied darum in meinem Stil vortragen sollte. Aber ich habe ein bisschen missachtet, wovon es lebt, das stimmt. Außerdem muss ich zugeben, dass ich noch nicht sehr geübt bin in der Kunst, Schlichtheit als Stilmittel einzusetzen, nämlich um dann gegensätzlich dazu manche Stellen besonders hervorzuheben. Viele haben zwar geschrieben, meine Vortragsweise wäre unprätentiös, doch neige ich tatsächlich zur Übertreibung! Ich danke Dir für den Kommentar! Ich liebe es, mich mit den Details und Nuancen zu beschäftigen und vermutlich werde ich in Zukunft viel mehr über "Die Seele" eines Liedes nachdenken.

*"lonely" habe ich gesungen, könnte aber vernuschelt sein.
 
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auf einer recht gleichmäßig vorgetragenen Grundlage werden an nicht immer erwarteten Stellen Akzente gesetzt, die das Ganze nicht monoton werden lassen.

Ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass Cohen das gelungen ist. Ein Grund, warum er es nicht in mein Musikregal geschafft hat - obwohl ich ihn als Songwriter schätze.

Die damit angesprochene Spannung fehlt mir in Deiner(?) Aufnahme ein bißchen

Ich empfinde es genau umgekehrt: Die Version von @Salat.Schnecke hat die Spannung, die ich bei Cohen vermisse - ohne aber "überspannt" zu klingen.

Aber ich habe ein bisschen missachtet, wovon es lebt, das stimmt.

Das war mMn eine sehr gute Entscheidung. Ich finde, du hast dem Song neues Leben eingehaucht.
 
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Ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass Cohen das gelungen ist. Ein Grund, warum er es nicht in mein Musikregal geschafft hat - obwohl ich ihn als Songwriter schätze.



Ich empfinde es genau umgekehrt: Die Version von @Salat.Schnecke hat die Spannung, die ich bei Cohen vermisse - ohne aber "überspannt" zu klingen.



Das war mMn eine sehr gute Entscheidung. Ich finde, du hast dem Song neues Leben eingehaucht.

Vermutlich sind wir jetzt so weit, dass es nicht mehr eine Sache von gut und schlecht ist, sondern einfach nur von Geschmack :D
 
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Genau das war zu befürchten .... jetzt kommen die (gut gemeinten) Vorschläge zur Verschlimmbesserung.
Abgesehen davon, das Covern nicht zwangsläufig bedeutet, eine 1:1-Imitation abzuliefern, sondern die Essenz eines Songs einzufangen: Salat.Schnecke hat sich doch ziemlich nah ans Original gehalten, und wenn sie hier und da ein wenig anders phrasiert hat... so what ? Es ist dennoch eine sehr musikalische, sehr gelungene Interpretation geworden.
"Cohen hat aber .... " - ja, und ?
Man kann natürlich überall ein Haar in der Suppe finden, wenn man denn will :rolleyes:
 
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Covern nicht zwangsläufig bedeutet, eine 1:1-Imitation abzuliefern, sondern die Essenz eines Songs einzufangen
Ich habe ganz bewusst auf die Version von Ebba Forsberg hingewiesen, die vermutlich viel weiter vom Original entfernt ist als die von @Salat.Schnecke :nix:

Ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass Cohen das gelungen ist. Ein Grund, warum er es nicht in mein Musikregal geschafft hat - obwohl ich ihn als Songwriter schätze.
Das kann ich nachvollziehen - jedenfalls in Bezug auf die alten Aufnahmen. Bei denen von der letzten(?) Tournee sieht dann für mich etwas anders aus.

@Salat.Schnecke : Kann es sein, dass Deine Interpretation durch eine andere Muttersprache als Deutsch beeinflusst ist?
 
Ich habe ganz bewusst auf die Version von Ebba Forsberg hingewiesen, die vermutlich viel weiter vom Original entfernt ist als die von @Salat.Schnecke :nix:

Das kann ich nachvollziehen - jedenfalls in Bezug auf die alten Aufnahmen. Bei denen von der letzten(?) Tournee sieht dann für mich etwas anders aus.

@Salat.Schnecke : Kann es sein, dass Deine Interpretation durch eine andere Muttersprache als Deutsch beeinflusst ist?

Nein höchstens schwäbisch :D
 
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Nein höchstens schwäbisch :D
da bleibt nur, sich tief in ehrfurcht zu verbeugen. eine tolle darbietung.

speziell auch deswegen, weil englisch für schwaben eine echte hürde ist, wie man an günther öttinger hören konnte.
 

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