Halsstab spannt nicht mehr. Ausgeleiert?

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Verdi1962
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Hallo,

ich habe mir vor zwei Wochen eine gebrauchte Ibanez Westerngitarre (AE 315 K-NT) für immerhin 500 Euro gekauft.
Beim Spielen stellte ich eine deutlich zu hohe Saitenlage fest. Im zwölften Bund habe ich bei nicht heruntergedrückten Saiten einen Abstand von 4 mm zwischen tiefer E-Saite und Bundstab.
Man sieht sehr deutlich, dass der Hals stark konkav ist. Das Verstellen des Halsstabes bringt eine Veränderung der Halskrümmung. Grundsätzlich funktioniert er also wohl.
Allerdings bleibt selbst im allergünstigsten Fall noch ein Abstand von mind. einem Millimeter zwischen Griffbrett und Halslineal (das mit den Kerben für die Bundstäbchen.
Der Hals lässt sich also nur von seeeeeehr konkav zu sehr konkav verstellen. Deshalb meine Frage: Kann so ein Halsstab irgendwann ausleiern?
Oder woran könnte es sonst liegen?
Die Saiten hatte ich gleich zu Anfang von 12er auf 11er gewechselt. Daran kann es aber meines Wissens nach nicht liegen, da diese ja weniger am Hals ziehen als 12er.
Ich bin ratlos...
 
Eigenschaft
 
Also eigentlich muss sich auch mit 12ern ein backbow einstellen lassen. Irgendwas ist also defekt. Aus der Ferne lässt sich da wenig zu sagen und aus der Nähe wird es fummelig, weil der Trussrodzugang im Korpus ist...

Ab zum Gitarrenbauer damit würde ich sagen.
 
Auf jeden Fall vorsicht mit dem Halsspannstab. Ich habe mir mal einen E-Gitarrenhals versaut, weil ich die Schraube zu sehr angezogen hatte. Ich wollte auch den Hals spannen, habe aber nicht gemerkt, dass die Schraube schon am Anschlag war und sich gar nicht weiter anziehen ließ.

Irgendwann ist dann die Imbusschraube ausgelutscht gewesen ... und nun ist der Hals ein wirtschaftlicher Totalschaden
 
gut... das passende Werkzeug muss man schon einsetzen. Stichwort metrisch vs zöllig. Das Problem ist, dass beide fast(!) gleich sind ;)

Generell ist beim Trussrod aber immer Vorsicht geboten. Dann wie man weiß: nach "fest" kommt "ab"
 
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Hi,
ich denke diese Frage könnte im Sub Modifikation, Technik, Gitarrenbau besser aufgehoben sein - da findest du eher die Experten.
Allerdings denke ich, du solltest sie einfach bei einem Gitarrenbauer anschauen lassen. Der Hals könnte ja auch so verzogen sein, dass man mit dem Halsspannstab nix mehr machen kann. Am Sattel (das "Halslineal" ;)) ist der Abstand zum Griffbrett so hoch, wie der Sattel halt ist - direkt dort ist die Krümmung ganz egal.
Ich hatte schon mal eine Gitarre, wo der Sattel einfach zu hoch war, aber dass der Hals deutlich sichtbar konkav war hatte ich noch nie. Und ich hatte schon viele Gitarren...
 
Generell ist beim Trussrod aber immer Vorsicht geboten. Dann wie man weiß: nach "fest" kommt "ab"

Tja .... jetzt ist "hinterher" ..... und hinterher bin sogar ich etwas schlauer *lach
Das ist aber auch schon viele Jahre her. Nur seitdem liegt die Klampfe und bräuchte mal einen neuen Hals.
 
Erstmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
1. Ich bin gelernter Mechaniker. Der Imbussschlüssel passt ;-)
2. Wenn der Hals verzogen sein sollte ... könnte man den Hals "zurückbiegen", indem man ihn zwischen zwei Punkten lagert und dazwischen vorsichtig ein Gewicht ein paar Tage liegen lässt? Hat das schon mal jemand probiert?

Grüße

Peter
 
2. Wenn der Hals verzogen sein sollte ... könnte man den Hals "zurückbiegen", indem man ihn zwischen zwei Punkten lagert und dazwischen vorsichtig ein Gewicht ein paar Tage liegen lässt? Hat das schon mal jemand probiert?

Grüße

Peter
Ja hab das bei einem Eschenstiel, den ich als Gitarrenhals benutzen wollte schon wochenlang ausprobiert.
Ohne Dampf und Hitze lässt sich Holz kaum biegen:bad:

tut mir leid um deine Gitarre die doch einen stolzen Preis hatte.
Wenn der Gitarrenbauer nicht helfen kann spiel Slidegitarre;)
 
Hat das schon mal jemand probiert?
Ja, ich, vor etwa 45 Jahren.
Es hat auch was gebracht - nämlich die Erkenntnis, dass es nichts bringt, wenn man das zu heftig und zu kurz macht. Mal schnell biegen führt zu "spreissel - knack - gebrochen - Totalschaden" (mein erster Versuch mit Einspannen in die Werkbank und gleich in die gewünschte Endstellung biegen.... ich rate dringend davon ab).

Zweiter Versuch ein Jahr später: Im konkreten Fall war es eine No-Name-Westerngitarre, die jahrelang ohne Saiten (aber mit angezogenem Trussrod) herumgelegen war. Ich habe den Trussrod bis zum Schlackern gelockert, den Hals am 2. Bund und am Halsfuß abgestützt und etwa 3 Wochen ein Gewicht von einigen Kilos (schätzungsweise 5) am 7./8. Bund drangehängt. Naja, die Halskrümmung war nachher (mit Saiten und leicht angezogenem Trussrod) besser, aber nicht wirklich gut. Vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt und zu wenig Geduld?
 
Hallo Peter,

dass Du den richtige Schlüssel benutzt hast habe ich mir gedacht, denn Du hast Dich ja in Deiner Anfrage sehr genau ausgedrückt.

Was das biegen eines Halses betrifft, hatte ich erst kürzlich in einem anderen thread beschrieben wie ich sowas mache. Kurz: Du musst soviel Wärme einbringen dass sowohl die kristallinen Harze im Holz, als auch der Leim zwischen Hals und Griffbrett "weich" werden.

Ich mache das mit einem schweren erhitzten Flachstahl von der Griffbrettseite aus.

Ich würde aber vor so einer Maßnahme prüfen ob nicht mit ein zwei zusätzlichen Unterlegscheiben unter der Trussrodmutter der Stab sich besser spannen lässt. Wenn es ein konventioneller Stab ist besteht die Möglichkeit dass nur das Holz des Halses in dem Bereich zu weich ist und deswegen die vorhandene Unterlegscheibe zu weit eingesackt ist.

Ist alles etwas schwierig mit Worten zu beschreiben. Rückfragen immer gerne...
 
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ich mache das mit einem schweren erhitzten Flachstahl von der Griffbrettseite aus.
Also spannst du das heisse Stahl aufs griffbrett? Am besten Fretless.
Falls du das mal fotografieren könntest beim nächsten biegen,...
wäre hilfreich für mich nach zu vollziehen.
Bester Gruss
 
Hallo und danke für die bisherigen Rückmeldungen :great::great::great:.
Das mit der Mutter klingt derzeit am schönsten, weil das vielleicht tatsächlich der Grund für die nicht ausreichende Verstellung sein könnte.
Aber wie bekomme ich die Mutter dort hin :rolleyes:
 
Aber wie bekomme ich die Mutter dort hin :rolleyes:

Na erst mal musst Du sie ja dort weg bekommen. Hast Du schon mal versucht über das allwissende internet herauszubekommen was für eine Art trussrod Ibanez da in den Gitarren verbaut? Das könnte sehr hilfreich sein. Wenn es ein "two-way-trussrod" ist erübrigt sich die Sache mit der Unterlegscheibe wohl...
 
Bei Akustik-Gitarren ist das Lineal mit den Bundkerben nicht so das richtige Werkzeug, um die Halskrümmung zu prüfen.

Die Halskrümmung kann wohl mit Hilfe der tiefen der E-Saite geprüft werden. indem man diese am Bund 1 und dem Bund am Hals-Korpus-Übergang drückt. Dann wird der Abstand zwischen dem 7. Bund und der Saiten-Unterkante gemessen.

https://www.lakewood-guitars.de/faq_topic.php?faq_id=63,q=saitenlage
 
Ich nenne seit ein paar Tagen eine gebrauchte betagte Billig-Gitarre vom Typ Harley Benton d-120ce (HBD120CEBK) mein eigen die ich zu einem recht guten Kurs erstanden habe um sie zu meiner Camping- und Wohnwagen-Gitarre zu machen (meine Ovation wird mir dafür immer mehr zu schade). Das Hauptproblem der Klampfe ist ein konkav (in sich zur Rückseite, von den Saiten weg) gekrümmter Hals und eine sehr hohe Saitenlage, daher wollte ich zunächst den Halsstab (Truss Rod) einstellen und anschließend, falls erforderlich, die Stegeinlage tauschen / abschleifen.

Beim Versuch, den Halsstab einzustellen ist mir direkt aufgefallen, dass ich den Imbus im Schalloch keinen Millimeter im Uhrzeigersinn drehen konnte und beim Versuch, den Innensechskant gegen den UZS zu drehen habe ich ohne Gewalt die Hülse vom Gewinde des Halsstabs runterdrehen können. Beim wieder Draufschrauben das gleiche Bild: im UZS drehbar bis irgendwann offenbar das Gewinde in der Hülse zuende ist, allerdings wird keine Spannung auf- oder abgebaut, die Tonhöhe der Saiten oder die Lage des Halses bleiben unverändert.

Also erstmal die Saiten komplett runter und das Chaos innen mit dem Handy fotografiert:
20210601_231257.jpg
20210601_231721.jpg


Im ersten Bild ist die Hülse drauf, beim zweiten entfernt, nach der schräg liegenden U-Schiebe geht es mit Gewinde weiter. Es scheint mir ein ganz simpler Single Action Halsstab zu sein, also im Grund nur ein einfacher Metallstab, der oben in der Nähe des Kopfs durch eine Winklung oder Mutter im Halskanal fixiert ist und unten im Korpus durch eine Unterlegscheibe und die Hülse mit Innengewinde Druck auf den Hals ausbaut und diesen zusammen und damit in Form zieht - kannte ich bis dato nur von Bildern und vom Hörensagen, ich hatte es immer nur mit gestützten Single Action oder aber Dual Action Halsstäben zu tun.

Anhand der Bilder würde ich darauf tippen, dass die U-Scheibe gar nichts hat, wogegen sie sich abstützen kann und der Stab damit den Hals stauchen könnte, sondern einfach nur in die Bohrung im Hals reingetrieben wird. Das würde auch erklären, warum sich die Hülse bis zum Anschlag aufschrauben lässt. Sehe ich das richtig, oder gibt es bei der Funktionsweise irgendeinen Kniff den ich noch nicht kenne?

Falls sich mein Verdacht bestätigen würde ich einen stabilen Unterlegstreifen/-riegel unten am Hals aufsetzen mit einer M6 Bohrung durch die der Halsstab durchgeführt wird und diesen unten abstützt

Eure Gedanken bitte :)
 
Anhand der Bilder würde ich darauf tippen, dass die U-Scheibe gar nichts hat, wogegen sie sich abstützen kann und der Stab damit den Hals stauchen könnte, sondern einfach nur in die Bohrung im Hals reingetrieben wird.

Ja, so sieht das aus. Allerdings kann ich vom Hals bzw. Halsfuß gar nichts erkennen. Das auf dem Foto zu sehende Weichholzbrettchen dient wohl nur dazu die Decke in dem Bereich zu stabilisieren.
Den Druck einer M 6 Mutter kann es nicht aufnehmen. Diese müsste sich über eine möglichst große Unterlegscheibe direkt am Hartholz des Halsfußes abstützen.
 
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Hier nochmal zwei Bilder vom Inneren der Gitarre:

20210607_210542.jpg
20210607_210445.jpg


Der Hals ist, sofern das Datenblatt des aktuellen Modells noch zutrifft (wovon ich in diesem Punkt ausgehe), per Dovetail angesetzt, ich verstehe echt nicht mehr, wie der Halsstab bei dieser Gitarre jemals funktioniert haben soll. Möglicherweise ist das gar kein simpler, sondern ein komplexer Single Action Halsstab mit angeschweißtem Stahlstab. Dann könnte es sein, dass der Halsstab entweder defekt oder einfach ausgeleiert ist und in letzterem Fall mit ein paar M6 Unterlegscheiben oder einer Hülse reaktiviert werden kann oder sehe ich das falsch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Halsfuß ist auch ein trauriger Anblick. So schlechtes Holz findet man sonst ab und zu bei Einwegpaletten.

Ich kann Deine handwerklichen Fähigkeiten nicht einschätzen - und auch nicht die Dick Deiner Arme. Ich persönlich würde wohl versuchen die eingesägte Nut in der der Halsstab verläuft mit dem Stechbeitel zu säubern und aufzuweiten und dann dort ein Stück Flachstahl einpassen das zu guter letzt die 6 mm Bohrung erhält.

Damit hätte man die Auflagefläche maximiert und gleichzeitig für 5 mm mehr effektive Gewindelänge gesorgt.
 
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