Alternative zu Dezimengriff

Claus
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Ich habe im folgenden Beispiel eine Dezime, die ich nicht greifen kann und bitte dazu um einen Rat. :weep:
Meine Alternative wäre naheliegend der andere Guide Tone, also die Septime kleines f. Ist das auch im Kontext die passendste Lösung oder übersehe ich eine bessere Möglichkeit?
pütz czerny.jpg

Gruß Claus
 
Eigenschaft
 
Hi Claus,

bin ja selber Anfänger. Aber sowas kriege ich noch hin, wenn ich von vorne an der Lippe greife, und nicht von oben? Ob das technisch okay ist, weiß ich nicht...

Gruß,
glombi
 
Du bist Anfänger und kannst diese Stelle spielen? :gruebel:
Ich kann maximal Nonen kontrolliert greifen und mehr wird es in diesem Leben auch nicht werden.
Das Stück steht auf Youtube, da pfuscht der Kollege aber die Stelle mit Grundton G und spielt nachfolgend nur die Septime Ab vom Bb7: youtube.com/watch?v=6rdzF3n5VMk

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein aufgespreizter Dreiklang aus g h e. Bei diesen Tönen würde ich bleiben und deshalb beispielsweise das g nach oben oktavieren. Dann fehlt natürlich der Sprung in die Tiefe. Das h nach unten zum g holen würde ich nicht, weil die Terz "da unten" nicht so prickelnd klingt. Oder Du nimmst das h nach unten und das g nach oben, ... :evil::engel:
 
Ich würde einfach ne Oktave stattdessen spielen, wenns eben net anders geht muss man cheaten :p

Oder du spielst es ganz schnell wie ne Art Arpeggio und nimmst noch das Pedal um eine Bindung zu erzeugen.
 
Ein verdoppeltes g in der linken Hand oktaviert unterschlägt allerdings die Guide Tones (bei G also h oder f) und damit die Jazzqualität des Akkords, die man auch im Folgetakt sieht.
Ich dachte mir, da dort immer Grundton+Septime gespielt wird, ist G7 mit G+F statt des Dezimengriffs eine gute Alternative.

Das e in der rechten Hand ist die diatonische Tension zum G13 und nach dem Arpeggio das überbundene c auf der 4u der Klassiker einer vorgezogenen 1 zum Akkordwechsel. Dessen Akkordsymbol C als Achtelnote mit nix drunter macht für mich keinen Sinn, das c ist für mich als None des Bb7 mit seiner diatonischen Tension g viel logischer.

Gruß Claus
 
Die Vierstimmigkeit der vorangehenden Akkorde weiterführen (das wäre meine erste Wahl):
upload_2020-9-16_19-23-3.png

Die Septimen-Bud-Powell-Voicings, die folgen, schon vorwegnehmen:
upload_2020-9-16_20-4-2.png

Die klassische Variante: Arpeggieren (mit leichter, wohldosierter Pedalunterstützung):
upload_2020-9-16_20-5-0.png

Wenn man schon am Arpeggieren ist: :evil:
upload_2020-9-16_20-5-51.png

Die Oktave finde ich klanglich auch ganz interessant (hat was Basie-artiges):
upload_2020-9-16_20-8-43.png

Auch eine Möglichkeit:
upload_2020-9-16_20-10-34.png

Der Tritonus alleine wäre mir ein bisschen zu "leer":
upload_2020-9-16_20-11-50.png


Viele Grüße,
McCoy

Edit:
oooops, ich habe beim letzten Akkord im obersten Akkordton immer das Auflösungszeichen vergessen. Muß natürlich ein f' sein, kein fis' ... :redface: Also Ab7/13.
 

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Deine erste Wahl ist eine geniale Lösung... :great:

Wenn ich das Stück drauf habe probiere ich die anderen Lösungen gerne noch aus, aber zuerst muss ich es mal drauf haben.
Das h nach unten zum g holen würde ich nicht, weil die Terz "da unten" nicht so prickelnd klingt.
Claro, Low Interval Limits tragen ihren Namen zwar umsonst, aber soweit es mich betrifft hoffentlich nicht vergeblich. :D

Eduard Pütz hat übrigens einige schönen Sachen "cross over" geschrieben, da wartet irgendwann z.B. noch die Jazz Sonata...



Gruß Claus
 
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@Claus Wieso stellst du eig nie ein Video von Deinem Spiel hier rein? :)
 
Dann müsste ich zu der "Hörprobe" auch stehen können und dazu möchte ich schon noch etwas besser sein.

Ich kann meine Schwächen ganz gut analysieren und weiß auch methodisch, was ich tun muss um das zu ändern. Aber das reine Üben wird mich für ein passables Niveau sicher noch das nächste Jahr beschäftigen, zum Glück übe ich gerne.
Ab 2022 bin ich im Ruhestand, dann spiele ich für dich gerne so viel Cocktail-Piano, wie Du willst. :)

@McCoy Ich konnte den ersten Teil der Etüde jetzt üben. Das G7 in der linken Hand als Terzquartakkord zu spielen ist wirklich ein sehr logisches Voicing an dieser Stelle, es klingt und liegt perfekt im Ablauf, danke!

8 Takte weiter the same procedure, das notierte Fb7(b5) in Grundstellung wollte Finale als Akkordsymbol nicht, da habe ich es enharmonisch notiert (und die Durterz in E7b5 korrigiert)
pütz czerny 2.jpg


Gruß Claus
 
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Hehe okay, naja ich stelle ja auch Videos rein, obwohl ich recht am Anfang bin :D
Aber finde es immer schön, einen gewissen Fortschritt zu beobachten :)
 
Stimmt - danke
Gemeint aber schon die enharm. Durterz G# - ich korrigiere das noch. :)
Original abgeschrieben:
pütz czerny 3.jpg

Gruß Claus
 
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Muss die 4 denn unbedingt leer bleiben? Warum spielst du nicht das G auf die 3 und das H auf die 3+ oder 4?

Ich würde sogar hingehen und das G auf die 3 spielen und FH auf die 3+ spielen (fast so wie @McCoy es im 4. Beispiel notiert hat, nur nicht gestrummt, sondern eben in Achteln gespielt). Hat dann etwas von Stride Piano bzw. Easy Stride.

Kann gerade nicht notieren, weil unterwegs, aber im Prinzip so:

C3.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss die 4 denn unbedingt leer bleiben?
Ich finde, zumindest klingt das gut.
Eine Aufteilung der Dezime in Achtel auf 3 und 3+ wäre eine gute pragmatische Alternative. Zunächst übe ich das Stück jetzt aber mit dem Terzquartakkord auf der 3, denn der passt sehr schön in den Klang und in die Bewegung der linken Hand.

Gruß Claus
 
Interessant!:great:
Danke McCoy für deine Mühe.

Freundlichen Gruss
Emanuel
 
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Du bist Anfänger und kannst diese Stelle spielen? :gruebel:
Ich kann maximal Nonen kontrolliert greifen und mehr wird es in diesem Leben auch nicht werden.

Hallo Claus,

ein ganz klares Jain und Jain. Ich versuche jetzt bald 1,5 Jahre, Klavier zu lernen. Ob mich das zeitlich noch als Anfänger qualifiziert, weiß ich nicht. Von meinen spielerischen Fähigkeiten sehe ich mich aber noch eine Weile als solcher...

Es hängt davon ab, wie die Dezimen liegen, siehe Anhang:

IMG_4346.JPG

Takt 5: C - (G) - E kann ich problemlos greifen, nach ein wenig Üben geht es auch im Kontext, das Tempo habe ich aktuell noch nicht ganz erreicht. Dein Beispiel klappt bei mir genauso.

Takt 6: B - (F) - D geht nur nacheinander, erst B, dann F - D (das B halte ich mit Pedal). Das werde ich auch nicht mehr anders hinkriegen...

Grundsätzlich gehe ich zunächst halt immer davon aus, dass Stücke, die für Klavier notiert wurden, auch so wie aufgeschrieben spielbar sein sollten. Den Zahn versucht mir mein Lehrer noch zu ziehen...

Gruß,
glombi
 
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Takt 5: C - (G) - E kann ich problemlos greifen, nach ein wenig Üben geht es auch im Kontext, das Tempo habe ich aktuell noch nicht ganz erreicht. Dein Beispiel klappt bei mir genauso.
Du Glücklicher, gratuliere. :great:
Meine Hand kann ich gut spreizen, die Finger sind trotzdem etwas zu kurz. In Takt

Grundsätzlich gehe ich zunächst halt immer davon aus, dass Stücke, die für Klavier notiert wurden, auch so wie aufgeschrieben spielbar sein sollten.
Für Bach oder Rubinstein usw. bekanntlich gar kein Problem, für mich aber schon - in Takt 15 meines Stücks steht die Dezime großes As - eingestrichenes c :eek:

Eduard Pütz schreibt zum Stück, das es parodistisch gemeint ist und notiert weder Tempo- noch Vortragsbezeichnungen.
Die Beachtung der Pausen ist im Zusammenhang der des muskalischen Verlaufs hier m.E. wesentlich, die Ersetzung der Dezimen durch (bequeme) Terzquartakkorde passt dagegen gut.
Ich habe das einzige Video zum Stück verlinkt, weil es die Struktur zeigt - bei allen spieltechnischen Erleichterungen, die sich der junge Spieler gönnt. Das "Pfuschen" im Video geht offensichtlich auch und es wird vermutlich nur auffallen, wenn man sich mit diesem Stück beschäftigt.
Derzeit übe ich es langsam und "straight 8ths", wenn es geübt ist gefällt es mir wahrscheinlich mit etwas Swing bzw. Off Beat-Betonung gespielt noch besser.

Gruß Claus
 
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Die Septimen-Bud-Powell-Voicings, die folgen, schon vorwegnehmen:
Find ich gut. Noch besser wäre es, wenn Du dazu rechts e b e' spielen würdest.
Also LH: G f RH: e b e'.
Das gäbe einen fetteren Sound und ist relativ easy zu spielen.
 
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