Hang zu günstigen Gitarren (max. 350 €): wie geht es Euch damit?

  • Ersteller EAROSonic
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Zum einen frage ich mich bei den Preisen, was da wohl bei den Leuten in der ganzen Kette hängenbleibt.
Soweit das die Arbeiter in den so genannten Billiglohnländern anbelangt, ist zu bedenken, dass sie mit ihrer Arbeit ihre Familien ernähren. Würde man für die Arbeit mehr bezahlen, so könnte man auch wieder teurere Arbeiter bezahlen und die Arbeitsplätze würden von Asien nach Osteuropa bzw. von Osteuropa wieder nach Zentral/Westeuropa verlagert werden, mit dem Ergebnis, dass am Anfang der Kette Arbeitsplätze und damit Familienversorgungen wegfallen würden.

Ich bin durchaus für angemessene Bezahlung (natürlich zuallererst meine Mitarbeiter), aber "Fair-Trade" hat auch seine Defizite. Bei direkten Erzeugern, also so genannten Bauern, funktioniert das recht gut, aber es kann sich niemand hinsetzen und aus einem selbst gefällten Baumstamm eine Gitarre schnitzen, so dass jemand Know-how, Maschinen und Namen zur Verfügung stellen muss.

Den Aspekt von @rw finde ich aber sehr interessant, gerade AUCH für den Gebrauchtmarkt. Was "heycar" und Konsorten schaffen (durchgecheckte und überholte Gebrauchtfahrzeuge mit Garantie), könnte auch bei Musikinstrumenten funktionieren, wobei hier bei einigen Instrumenten (z.B. Gitarren schon, elektronische Keybords eher nicht) sogar noch ein Customizing hinzugefügt werden könnte.
 
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  • Epi-Homepage: Granadillo
  • Thomann: Pau Ferro
  • Music Store: Palisander
Glauben wir mal der Epi-Homepage, die sollte am verlässlichsten sein :-D.

Palisander ist das nicht. Es fühlt sich auch nicht so hochwertig an, und das ist der größte Kritikpunkt an dem Ding.

Hätten sie goldene Knöpfe verbaut, einen Melody-Maker Headstock und ein Palisandergriffbrett, und den Preis bei 150 angesetzt, wäre sie imho ein größerer Erfolg.

grüße B.B.
 
@B.B Den Umbauthread des Headstocks Deiner SL auf die Form der Melody Maker hatte ich mitverfolgt. Mir gefällt dieser auch besser, wäre mir jedoch auch wegen fehlenden Fertigkeiten zu viel Arbeit.

Mir ist es recht egal, aus was das Griffbrett besteht. Das meiner SL ist schön gleichmäßig dunkel (wenn auch eingefärbt) und eingängig, das reicht mir aus. Und goldene Knobs sind ja schnell installiert. Von daher passt das Paket für mich.
 
Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass mir besonders günstigere Gitarre, nennen wir mal als Grenze 350 € (wobei das auch schon kein Pappenstiel ist), besonders gut gefallen. Man erwartet von ihnen nicht die Vollkommenheit einer teureren Gitarre und verzeiht ihnen den ein oder anderen Makel, kann sich ggf. durch Modifikationen mehr oder weniger ausleben und dennoch taugen sie für manche positive Überraschung.

Bei mir ist das Gegenteil der Fall, ich merke immer mehr, dass mir besonders teure Gitarren besonders gut gefallen. Ich bin da immer weniger kompromissbereit, das Ding muss passen wie ein Handschuh, insbesondere dürfen keine Bünde überstehen, Schalter und Potis müssen sich wertig anfühlen usw..
All das habe ich so noch nicht bei Gitarren im unteren Preissegment gefunden. Selbst zwischen Fender México und USA gibt es da für mich deutliche Unterschiede.
Basteln lohnt sich für mich nicht. Meist wird es am Ende genauso teuer als ob ich gleich was richtiges gekauft hätte.
Früher habe ich das so gemacht, Schritt für Schritt einfach aus Kostengründen und aus Neugier und meine beiden Hauptinstrumente sind jetzt so und bleiben auch so.
Ich würde aber keine Cheapos sammeln und modifizieren, das ist einfach nicht mein Hobby.
Wenn das Geld knapp wäre, würde ich mir eine billige kaufen, auch darauf kann man super Musik machen, aber wenn ich etwas mehr Geld hätte, würde ich eine teure, nie aber mehrere billige nehmen.
Wenn ich im Nachhinein denke wie viel Geld ich für Werkzeug, Lötkolben, Pickups, Potis, Schalter, Mechaniken usw. ausgegeben habe, wieviel Zeit dabei draufgegangen ist, wäre da locker ein Customshop Modell dringewesen und ich hätte Ruhe gehabt und mehr Zeit zum üben.
 
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Wenn ich im Nachhinein denke wie viel Geld ich für Werkzeug, Lötkolben, Pickups, Potis, Schalter, Mechaniken usw. ausgegeben habe, wieviel Zeit dabei draufgegangen ist, wäre da locker ein Customshop Modell dringewesen und ich hätte Ruhe gehabt und mehr Zeit zum üben.

Dafür hast du aber auch was gelernt und viel Spaß dabei... ;-)
 
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Naja, da ist vermutlich das Missverständnis: nicht jeder Musiker hat gleich viel Freude daran, an der Technik herumzufrickeln. Manch einer will mehr oder weniger einfach nur spielen, üben, kreativ sein.
Ich bin da leider etwas zwiegespalten: einerseits kann ich das mit der Technik einfach nicht sein lassen. Mir kommen immer wieder Ideen in den Kopf, wie ich irgendwas noch optimieren kann an dem kompletten Setup. Das macht mir offensichtlich viel Spaß und ich erfreue mich dann an den Früchten dieser "Arbeit": dem besseren, saubereren Sound. Aber gleichzeitig ärgere ich mich manchmal darüber, weil ich die Zeit ja auch mit Üben hätte nutzen können. Ich spiele meine Instrumente auch sehr gerne, aber zum richtigen Maß, zur richtigen Balance muss ich mich immer wieder "zwingen"... :ugly:
 
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Naja, da ist vermutlich das Missverständnis: nicht jeder Musiker hat gleich viel Freude daran, an der Technik herumzufrickeln. Manch einer will mehr oder weniger einfach nur spielen, üben, kreativ sein.
Ich bin da leider etwas zwiegespalten: einerseits kann ich das mit der Technik einfach nicht sein lassen. Mir kommen immer wieder Ideen in den Kopf, wie ich irgendwas noch optimieren kann an dem kompletten Setup. Das macht mir offensichtlich viel Spaß und ich erfreue mich dann an den Früchten dieser "Arbeit": dem besseren, saubereren Sound. Aber gleichzeitig ärgere ich mich manchmal darüber, weil ich die Zeit ja auch mit Üben hätte nutzen können. Ich spiele meine Instrumente auch sehr gerne, aber zum richtigen Maß, zur richtigen Balance muss ich mich immer wieder "zwingen"... :ugly:
wenn das so ausgeht, ist es ja eine feine sache.. blöd ist nur wenns es zu feigeln anfängt, und dann für den tausch eines Potis anstelle 20minuten dann 3 Stunden brauchst, so ist es mir einmal gegangen.. verdammte PushPull Funktion und komische Farbcodes der Kabel, lol

Ich bin heute auch an einem Punkt angelangt, das ich lieber spiele und kreativ tätig bin, als an meinen Instrumenten zu basteln, aber ich hatter frühe schon auch eine Zeit an der ich sehr intensiv an meinen Gitarren rumgeschraubt und rumgelötet habe, und das war auch meistens eine grosse Freude und vorallem auch das Interesse da, lernen zu wollen und verstehen wie die Dinge funktionieren

Um zurück zum Ausgangsthema zu gehen, ich find das eine sehr interessante Frage, wobei ich sie für mich eindeutig beantworten kann, das das nicht zutrifft, und ich einen ausgeprägten Hang zu teuren Instrumenten habe, mit Schwerpunkt handgebaut von Gitarrenbauer aus dem zentral Europäischen Raum (Deuschland, Österreich, usw) wie zb Nik Huber, Frank Hartung, Gamble, Helliver, Ubermeister, Nick Page, usw

Jedoch probiere ich ab und an mal die ein oder andere günstige Gitarre aus, alleine schon der Erfahrung wegen, und manchmal entdeckt man dabei ganz tolle und eigenständige besondere Instrumente, wie hier die Supro Sahara zum Beispiel
https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-supro-sahara-2017-vintage-reissue.680017/

Oder wie zb Harley Benton, die Fusion Serie mit den Roasted Maple Hälsen und den Edelstahlbünden hat mich schon direkt interessiert, wegen dieser beiden Ausstattungsmerkmalen die eigentlich sonst nur auf hochpreisigen Instrumenten zu finden sind:
https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-harley-benton-fusion-ii-hh-roasted-ssp.704212/
 
wenn das so ausgeht, ist es ja eine feine sache.. blöd ist nur wenns es zu feigeln anfängt, und dann für den tausch eines Potis anstelle 20minuten dann 3 Stunden brauchst, so ist es mir einmal gegangen.. verdammte PushPull Funktion und komische Farbcodes der Kabel, lol

Naja, wem passiert das nicht, dass eine Bastelei/Modifikation nicht sofort funktioniert wie erwartet/gewünscht? Das gehört dazu. Den Frust muss man genau wie beim Spielen/Üben am Instrument akzeptieren und damit klar kommen. Ohne Scheitern kein Lernen. Mich nervt sowas dann natürlich auch, aber am Ende ist dann meistens doch alles gut - oder gar besser... Aber Schluss mit dem OT-Kram... ;)
 
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Den Aspekt von @rw finde ich aber sehr interessant, gerade AUCH für den Gebrauchtmarkt. Was "heycar" und Konsorten schaffen (durchgecheckte und überholte Gebrauchtfahrzeuge mit Garantie), könnte auch bei Musikinstrumenten funktionieren, wobei hier bei einigen Instrumenten (z.B. Gitarren schon, elektronische Keybords eher nicht) sogar noch ein Customizing hinzugefügt werden könnte.
Vielleicht noch ein Aspekt dazu: Einerseits ist es "ökologisch korrekt", gebrauchte Dinge weiter zu nutzen, andererseits sind viele Tätigkeiten in der Fertigung von Neuprodukten schon so hoch automatisiert, dass Reparatur- oder Instandhaltungstätigkeiten einen höheren Anteil an qualifizierter Arbeit mit sich bringen, als der Neubau. Die Tätigkeit eines Motoreninstandsetzers braucht meist eine bessere Qualifikation als die eines Fließbandarbeiters beim Motorenbauer (ohne diesen diskreditieren zu wollen). Sicherlich ist da der Gitarrenbau nicht mit Kraftfahrzeugen gleichzusetzen, aber einen Halsrohling in die Automatenfräse einzulegen und hinterher in vorgefertige Löcher im Body zu schrauben, ist wohl weniger anspruchsvoll, als dann die endgültige Einrichtung des Instruments zu machen. (Wobei ich die Exaktheit einer NC-Fertigung durchaus zu schätzen weiß.)
Noch'n Nachtrag: Für mich sind diejenigen Läden auch besonders interessant, die solche Instrumente anbieten. Eine neue xyz kann man überall kaufen, die Preise richten sich nach T*. "Mein" Laden um die Ecke hat aber auch immer wieder mal interessante gebrauchte Instrumente da. Die sind nicht nur interessant, weil sie etwas weniger kosten, sondern weil sie eben keine Standard-Katalogware sind. Das kann also auch ein Modell für kleinere Läden sein.
 
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@EAROSonic
Bei mir hat sich, auch aufgrund meiner Anmeldung hier im Portal, meine Denkweise was Gitarren betrifft grundlegend geändert.

Für mich gab es nur Gibson, Fender, Jackson USA usw. also Gitarren die vor dem Euro ab 3.000 + die ich als gut empfand.

Das lag mit unter anderem auch daran, dass ich einfach sei den 90ern den Markt nicht mehr groß verfolgt hatte, und auch meine Aktivitäten auf der Gitarre von Ende 90 bis Mitte der 2010 stark reduziert hatte.

Für mich war in den 90er eine Squier oder Epiphone keine Gitarre, für mich war das Schrott, war wohl auch Kopfsache ;)

Um so überraschter war ich, als ich die Reise zu Thomann unternommen habe um die Eigenmarke Harley Benton zu testen.

Also meine 90er Les Paul Standard eingepackt, zu Thomann gefahren und die Paula gegen die 550er Singe Cut Harley ins rennen geschickt .........

Ich war geschockt ....... wie konnte es sein, dass diese € 280 Gitarre so gut sein konnte?

Inzwischen habe ich innerhalb eines Jahres 5 Harley Benton gekauft und die sind was das Preis / Leistunsgverhältnis angeht, sagenhaft gut.
 
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Ja, aber mal ehrlich: Was macht man damit, ausser rumstehen haben, neu besaiten und im Internet nach neuen Mechaniken suchen, die nicht 70% der Gitarre kosten?
(Das ist eine durchaus unironische, ergebnisoffene Frage.)
 
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Ich hatte eine Zeit lang genau diese Phase. Der Gedanke an viele verschiedene Gitarren jedweder Ausstattung, Form, Pickups etc. war sehr verlockend. Ich habe mich dann sehr lange in diesem Preissegment bewegt, nur um festzustellen, dass die meisten dieser Billigheimer zwar solide gebaut sind, aber einfach keinerlei "Seele" haben. Gerade die vom Threadersteller angesprochene Squier Contemporary fand ich furchtbar. Komplett farblos klingende Pickups, unfinished neck, scharfe Bundenden etc. Ich hatte auch einige Harley Bentons hier. Ich hab's immer wieder versucht, aber keine davon fühlte sich "echt" an. Harley Benton bei Zubehör, Pedalen, auch Amps (der Tube 15!) ist toll, bei Gitarren fehlt mir immer das gewisse Etwas, das das Instrument zu Leben erweckt. Meine Preisklasse, bei der ich den Eindruck habe, das fehlende "Mojo" zu bekommen, aber auch ein solides Instrument mit Charakter ist meist etwa 600-900 €. Darunter schaue ich nicht mehr aufgrund der gemachten Erfahrungen.
 
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Einerseits ist es "ökologisch korrekt", gebrauchte Dinge weiter zu nutzen

Und genau deswegen sind alle meine Gitarren gebrauchte.
Privat gekauft, vor dem Kauf kurz probiert ob mechanisch in Ordnung, meist dann zu Hause auf meinen persönlichen Geschmack hin getuned (Saitenstärke, Saitenabstand, Pickupkonfiguration etc.pp.) oder vom Gitarrenbauer meiner Wahl eingestellt.

Ich weiss das manche meinen ein gute Gitarre hat das ab Werk.
Mein Gitarrenbauer "begs to differ" und hat gemeint das kaum eine Gitarre wirklich perfekt eingestellt ab Werk kommt ausser extrem teure Customshop oder Einzelanfertigungen "made to order".

Das macht aus den "Billiggitarren" ziemlich individuelle an mich angepasste Instrumente die ich sehr schätze und jeden Tag spiele.

Ich weiss das es manchen sauer aufstösst das man mit billigen Gitarren auch gute Musik machen kann und die suchen natürlich krampfhaft nach irgendwelchen Argumenten für die 30000.- Gibson Les Paul oder die 10000.- Fender Stratocaster.

Meist kommt dann als Totschlagargument "Du hast noch nie eine wirklich gute Gitarre gespielt".
Ich bin 63 und habe in 50 Jahren Musikererfahrung ziemlich viel (nicht absolut alles) in der Hand gehabt/gespielt was es am Markt gibt/gab.
Im Allgemeinen darf man annhemen das ich eine gute Gitarre von einer nicht zu gebrauchenden unterscheiden kann.
Wer mir das nicht glaubt möge mich bitte auf seine Ignoreliste setzen so das er meine Postings hier nicht mehr lesen muss.

An jene die unbedingt glauben Ihre teure Gitarre verteidigen zu müssen.
Das müsst Ihr nicht.
Die steht für sich selbst. Ihr Klang und Ihr Aussehen verteidigt sie genug.

Habt Freude an euerem tollen Stück das sicher aus besseren Rohmaterialen gefertigt ist und vielleicht sogar eine Wertanlage darstellt.

Aber bitte lasst den Anderen die sich das nicht leisten können Ihre Freude an feinen billigen Instrumenten, ohne sie herunterzumachen, sofern sie korrekt funktionieren und die Musik die rauskommt Publikum erfreut.

Es geht immer um die Musik und nie um das Instrument (vorausgesetzt es funktioniert korrekt).
 
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Ja, aber mal ehrlich: Was macht man damit, ausser rumstehen haben, neu besaiten und im Internet nach neuen Mechaniken suchen, die nicht 70% der Gitarre kosten?
(Das ist eine durchaus unironische, ergebnisoffene Frage.)
Spielen. Falls man verschiedene Instrumentencharakteristika für verschiedene Anlässe braucht. Und es nicht immer "das ultimative Instrument" sein muss. (Meine Archtop, die Ragtimegitarre, die 12string oder die Bouzouki langweilen sich auch schon seit ein paar Jahren im Koffer. Irgendwann kommt wieder der Anlass, die nach vorne zu holen.)
 
Aber bitte lasst den Anderen die sich das nicht leisten können Ihre Freude an feinen billigen Instrumenten, ohne sie herunterzumachen, sofern sie korrekt funktionieren und die Musik die rauskommt Publikum erfreut.
Das Gute ist ja, dass sie mittlerweile weit von einer Hertie-Caster entfernt sind und sozusagen keine Wergwerfartikel mehr sind.
Ich kann dann auch jeden verstehen, der dann evtl. auch Pickups einbaut, die den Kaufwert (nicht den Wert) der Gitarre übersteigen.
 
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Ich habe inzwischen eine Strecke von weit über 80 Gitarren und Bässen hinter mich gebracht, wovon aktuell etwas über 20 noch bei mir sind.
Mit zwei, drei Ausnahmen sind alle im Bereich unter 600,- (Neupreis) verschwunden.

Die wurden zum Großteil nicht durch teurere Versionen ersetzt sondern ich war ihnen irgendwann überdrüssig, ich wollte nicht mehr darauf spielen, oder sie mussten schlicht zur Finanzierung von (anderen) teureren Instrumenten herhalten.

Billig ist nicht zwangsläufig schlecht, manche Billigteile blieben bis zum Verkauf völlig unmodifiziert und funktionierten prima.
Umgekehrt ist mein teuerstes "Modifikationsopfer" eine ursprünglich über 2k teure Zahnwalt-Gitarre, die inzwischen eine komplett veränderte (und für jeden anderen idiotische) Elektrik (inkl. PUs) hat.
D.h. ich habe keine Angst vor teuren Tieren aber auch Respekt vor billigen.

Ich respektiere jeden Musiker, der/die was auf die Beine stellt das sich auch was anhört.
Ob dabei ein teures oder ein billiges Instrument zu Einsatz kommt ist wurscht, ehr sogar gilt meine Zuneigung dem Besitzer des billigen.
 
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Ja, aber mal ehrlich: Was macht man damit, ausser rumstehen haben, neu besaiten und im Internet nach neuen Mechaniken suchen, die nicht 70% der Gitarre kosten?
(Das ist eine durchaus unironische, ergebnisoffene Frage.)

Ja, das ging mir mit einer günstigen Strat so (SX) so, die ich zum Basteln gekauft habe, und im Laufe der Jahre ca. 200% des Preises in Teile und fürs Halsnachstellen investiert habe. Wenn der Weg (Basteln & Ausprobieren) das Ziel war, hat sich's gelohnt, sonst eher nicht.
Anderthalb Jahrzehnte später habe ich knapp 300 € in eine Yamaha Pacifica investiert, die meine meist gespielte Gitarre geworden ist (unverbastelt). Das hat sich "gelohnt". Aber brauche ich sie wirklich? Ein bisschen spielt das schlechte Gewissen wegen Ausbeutung und Ressourcenverschwendung mit.
 
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Vielleicht noch ein Aspekt dazu: Einerseits ist es "ökologisch korrekt", gebrauchte Dinge weiter zu nutzen, andererseits sind viele Tätigkeiten in der Fertigung von Neuprodukten schon so hoch automatisiert, dass Reparatur- oder Instandhaltungstätigkeiten einen höheren Anteil an qualifizierter Arbeit mit sich bringen, als der Neubau. Die Tätigkeit eines Motoreninstandsetzers braucht meist eine bessere Qualifikation als die eines Fließbandarbeiters beim Motorenbauer (ohne diesen diskreditieren zu wollen). Sicherlich ist da der Gitarrenbau nicht mit Kraftfahrzeugen gleichzusetzen, aber einen Halsrohling in die Automatenfräse einzulegen und hinterher in vorgefertige Löcher im Body zu schrauben, ist wohl weniger anspruchsvoll, als dann die endgültige Einrichtung des Instruments zu machen. (Wobei ich die Exaktheit einer NC-Fertigung durchaus zu schätzen weiß.)
Tja, aber eines wurde bei der Neuinstrumentenfertigung bisher nicht erfunden: Eine Gitarre aus 50 Jahre altem, "eingeschwungenem" Holz und zig Jahre bespielt zu bauen - damit meine ich nicht den Modetrend des "Agings", egal ob man nur die Farbe abschleift oder die Holzteile schockfrostet. Und was meine alten Synths angeht, die baut eben keiner mehr und die neuen schaffen à la "Aging" auch nur mehr oder weniger brauchbare Simulationen. Außerdem setzt sich der Neupreis nicht nur aus der Arbeitszeit zusammen, sondern auch aus den Material-, Werkzeug-, Lager-, Gebäude- und Vertriebskosten, Groß- und Einzelhandelsgewinnspanne sowie Overheadkosten (Management, F+E, Schutzrechte, etc.) und einigem mehr. Da sieht die Kalkulation beim Gitarrenbauer schon besser aus und man hat halt dann wirklich altes Material und "Gespielt-worden-sein".

Aber wichtig ist, dass jeder für sich das Passende findet :prost:.
 
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Gerade die vom Threadersteller angesprochene Squier Contemporary fand ich furchtbar. Komplett farblos klingende Pickups, unfinished neck, scharfe Bundenden etc.
Es ist unbestritten, dass es gerade in dieser Preisklasse größere Serienstreuung gibt. Dazu kommt noch die eigene Präferenz + ggf. die Erwartungshaltung. Kann mich noch daran erinnern, als ich eine ES-Gitarre suchte und dafür zu meinem Homeshop fuhr, um verschiedene Epiphone ES-335 The Dot live zu testen. Was ich da bei drei Exemplaren hörte, war höchst unterschiedlich und so konnte ich die für mich am besten klingende mit nach Hause nehmen.

Meine Contemporary hat im Gegensatz zu der von Dir getesteten keine scharfen Bundkanten und auch von den Pickups war ich für meinen Teil positiv überrascht (obwohl ich nicht so sehr auf Keramikmagnete stehe). Gut möglich, dass ich vor 2 - 3 Jahren auch von ihr enttäuscht gewesen wäre. Mittlerweile hat sich jedoch meine Klangvorstellung geändert und dem kommt die kleine Squier entgegen. Was das Neckfinish betrifft, man liebt entweder nur dünn lackierte Hälse oder nicht. Es kann und muss niemandem alles gefallen. Das ist eben die Vielfalt, die die Sache so interessant für uns alle macht und davon lebt ja auch ein Forum.

Von daher schreibe ich es gerne wieder, ich finde diesen Erfahrungsaustausch hier im Thread wirklich sehr interessant und von profundem Sachverstand geführt! Alle aufgeführten Argumente sind nachvollziehbar sowie entsprechend begründet.
 
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Ich glaube, bei der Diskussion werden zum Teil zwei Sachen miteinander vermischt, die gar nicht so in Beziehung miteinander stehen:

das eine ist die Freude darüber, dass es günstige Gitarren gibt, die erstaunlich gut sind.
darum geht es hier in diesem thread.

Das andere ist die implizite Behauptung, dass günstige Gitarren so gut wären, wie Custom Shop irgendwas.
Aber ich denke, dass behauptet niemand ernsthaft (und trotzdem kommt es immer wieder zur Sprache).
 
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