Low Output Pickups = cleanerer Sound?

Hi,
natürlich ist das keine allgemeingültige Aussage und genau deshalb habe ich sie mit "i.d.R." (in der Regel) eingeschränkt.
Aber sie trifft für einen großen Teil der verbreiteten Tonabnehmer zu.
Deshalb bin ich der Meinung dass die vereinfachte Darstellung für den Fragenden weitaus hilfreicher ist als hier ein Fass aufzumachen.

schon die formulierung in der regel ist nicht richtig. für jeden tonabnehmer den du mir zeigen kannst, für den deine regel stimmt, zeige ich dir zwei bei denen es nicht so ist. somit ist ein: in der regel, durchaus als falsch zu betrachten.
 
Klar, das Volume Poti ist da immer der erste Anlaufpunkt aber meine Paula reagiert darauf mit überproportionalem Lautstärkeverlust und einem sehr dumpfen Sound, der dann zwar nicht mehr angezerrt aber auch nicht schön klingt :D

Wenn dem so ist, könnte es preiswerter sein, als PUs zu tauschen, die Potis zu wechseln (Volume und Tone). By the way: Ist das eine 'richtige' Paula, d. h. eine Gibson Les Paul, oder etwa eine authorisierte Epi Kopie oder gar einfach nur eine Gitarre, die nach Paula ausschaut? (Wegen mögl. Qualität der Potis)
 
Wenn der Sound beim runter drehen der Volume-Potis dumpf wird, muß das nicht an der Qualität der Potis liegen. Normalerweise tritt dieser Effekt auch bei guten Potis auf, je nach verbauten Pickups mehr oder weniger stark. Was hilft ist ein sogenannter Treble Bleed, eine parallel Schaltung eines Widerstandes und eines Kondensators. Ich kann aber keine allgemein gültigen Werte nennen.
Was auch was bringt, ist das Umrüsten auf das 50iger-Wiring. Allerdings verändert sich dadurch die Wirkungsweise des Tone-Potis und das muß man mögen.
 
Rein von der Theorie her sollte ein Pick Up, der stark "komprimiert", den cleansten Ton geben.
Ein echtes Kompressor-Pedal macht das IMO aber variabler/effizenter.
Das mit dem komprimierenden Pickup ist tatsächlich reine Theorie. Einen komprimierenden Pickup gibt es nämlich nicht. Lediglich wenn der Pickup, der aufgrund des hohen Outputs die Verstärkervorstufe übersteuert würde, würde das zu dem Ergebnis führen, dass das Signal komprimiert wird.
Dass ein Kompressor die Lösung für einen cleanen Sound ist, glaube ich nicht. Erstens können auch Kompressoren verzerren, es sind ja auch Verstärker darinnen, zweites verändern die auch den Sound und die Dynamik ist weg. Ob man das will?
Besser wäre dann „theoretisch“ ein Limiter, dann bleibt die Dynamik wenigstens teilweise erhalten.

Tatsächlich bleibt aber nur ein Pickup mit geringem Output und/oder ein Verstärker mit geringer Eingangsempfindlichkeit. Das das Signal bei gleicher Verstärkerleistung dann leiser Ist, liegt in der Natur der Sache.
 
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Das mit dem komprimierenden Pickup ist tatsächlich reine Theorie. Einen komprimierenden Pickup gibt es nämlich nicht.

So ist das immer mit der Theorie. Physikalisch kann ein Pickup natürlich schwerlich "komprimieren", nichtsdestotrotz ist "Dynamik" immer ein großes Thema wenn Pick Ups charakterisiert und besprochen werden... So werden gerade High Gain PUs idR. als eher "komprimiert" oder "undynamisch" beschrieben. Ob diese Verhalten sounddienlich ist, hängt wieder sehr vom Anwendungsfall ab.

Am Nutzen eines Kompressor für die Verbesserung eines Clean Sound, muss man auch nicht glauben, dass kann jeder sehen, wie er mag. Fakt ist aber auch, dass sehr viele Leute, die markante Clean Sound geschaffen haben (Nile Rodgers, Andy Summers, Dave Gilmour,...), da unter anderem ein Kompressor genutzt haben.
Wer verstanden hat, wie man einen Kompressor bedient, weis auch, dass man ein Kompressor (so die typischen Parameter -Threshold, Ratio, Attack, Release- auch einstellbar sind), als "einfacher" Limiter eingestellt werden kann.

Aber um diese Grundlagendiskussionen geht mir gar nicht, sondern nur darum, Anregungen zu geben, in welche Richtung man hier denken/probieren kann.
 
Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja das geht.
Alternativ könnte man einen anderen Amp nutzen wie z. B. Fender Silverface oder auch deren Reissues.
Das macht mehr Sinn, einen Amp oder Kanal zu nutzen, der über einen Crunchsound nicht hinaus geht.

Ich spiele sehr gern über den Crunch-Kanal von Fender Tweed Amps und benutze immer Volumen- und Tonpotis der Gitarre .... immer.
Damit kann ich alles Abdecken von Clean über Crunch und mit zusätzlichem Treter auch mehr in Richtung High Gain.
Ich brauche allerdings auch keinen Metalsound.

Ok so eine CC Les Paul (mit 50iger Wiring) wie meine ist eine andere Nummer als die - ich sach jetzt mal - gewöhnlichen Paulas.
Da wird es nicht dumpf wenn man leiser dreht, sondern noch klarer im Sound und das ohne Treble Bleed.
Glücklicher Weise geht das auch mit meinen Fender Gitarren.

50iger Wiring könnte wirklich das Problem lösen.
 
Also erstmal danke für euren ganzen Antworten.
Ja, ich habe eine "richtige" Paula, ein LP-Studio-Modell von 2011 oder 2012.

Als Amp benutze ich einen Boss Nextone Stage, also keinen High-Gain Amp oder Ähnliches. Mit meiner Tele komme ich da zu hervorragenden Ergebnissen, einen tollen Clean-Sound (und Clean ist für mich ganz Clean :D) und einen genial-bluesigen Zerrsound, der sich über das Volume-Pedal der Tele wunderbar justieren lässt.

Nachdem ich relativ zeitgleich mit dem Wechsel meines Setups (von einem FlyRig zum Amp) auch einen Tonabnehmerwechsel bei der Paula vom ursprünglichen Neck-Humbucker zu einem P90 durchgeführt habe, habe ich den P90 im Verdacht. Er ist etwas lauter als der immer noch originale Bridge-Humbucker und zerrt eben sehr schnell an.
Ich werde nun erstmal den alten Humbucker wieder einbauen und schauen was passiert.
 
Unterstellend, dass Du dann bisher lediglich die Pickups getauscht hast, aber die restliche Elektrik unangetastet blieb, dürften dann die für eine Humbuckergitarre typischen 500 kOhm Potis 'schuld' sein.
Hier wären die für Singlecoil-TA empfohlenen 250 kOhm Potis eine mögliche Lösung des Problems.
 
Klar, das Volume Poti ist da immer der erste Anlaufpunkt aber meine Paula reagiert darauf mit überproportionalem Lautstärkeverlust und einem sehr dumpfen Sound, der dann zwar nicht mehr angezerrt aber auch nicht schön klingt :D

Bau einen Treblebleed ein. Ohne dem sind Volumepotis sowieso kaum zu gebrauchen, weil wie du sagst, die Höhen zu sehr beschnitten werden.
 
Bau einen Treblebleed ein.

Ich würde lieber auf oldschool Potis + 50`s wiring umstellen denn

a) Treblebleed ist gar nicht meins
b) mit 50`s wiring wird es auch nicht dumpf beim Runterregeln und gefällt mir eben deutlich besser
 
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Ich würde lieber auf oldschool Potis + 50`s wiring umstellen denn

a) Treblebleed ist gar nicht meins
b) mit 50`s wiring wird es auch nicht dumpf beim Runterregeln und gefällt mir eben deutlich besser

Entschuldige die dumme Frage, aber was verstehst Du unter oldschool Potis?
 
Nachdem ich relativ zeitgleich mit dem Wechsel meines Setups (von einem FlyRig zum Amp) auch einen Tonabnehmerwechsel bei der Paula vom ursprünglichen Neck-Humbucker zu einem P90 durchgeführt habe, habe ich den P90 im Verdacht. Er ist etwas lauter als der immer noch originale Bridge-Humbucker und zerrt eben sehr schnell an.

In dem Fall muss der P-90 wirklich sehr viel Output haben, denn in der Studio werkelt am Steg ein 498T. Der hat ordentlich Output und vor allem sehr viele Mitten. Wirklich Clean ist mit dem zumindest bei aufgedrehten Potis nur möglich, wenn der Amp wirklich eine Eingangsstufe mit extrem viel Headroom und wenig Gain hat. Bei den meisten Amps wirds schon ein wenig anzerren, bevor es laut genug wird.

Immerhin waren zu der Zeit schon 500 KOhm-Potis drin, die muss man also nicht mehr austauschen wie früher die höhenschluckenden 350 KOhm-Dinger.

Der 490R am Hals ist auch eher kräftig für diese Position, nicht zuletzt ist er mir aus der ursprünglichen Bestückung meiner Studio als recht bassig in Erinnerung. Der erste Versuch sollte aber immer sein, die PUs anders einzustellen. Soll heißen, die Polschrauben höher drehen, aber den PU insgesamt deutlich tiefer einstellen. Dadurch sinkt der Output, und das Signal wird stärker von einer Spule dominiert, was etwas klarerund höhenreicher klingt als wenn beide Spulen etwa den gleichen Output beitragen. Ein Umlöten auf 50s Wiring wurde schon empfohlen, dem kann ich mich nur anschließen. In meiner Studio habe ich inzwischen einen Burstbucker 3 am Steg und einen Pearly Gates Bridge (!) am Hals, und mit zurückgedrehten Potis kommen trotz dieser immer noch relativ lauten PUs auch sehr gute Cleansounds raus.

Ach ja - was auch etwas hinderlich sein kann, ist die Hardware. Die damals verwendete Nashville Bridge ist mechanisch und vom Material her mMn komplett für die Tonne. Die Passungen sind alle nicht kraftschlüssig, alles wackelt und eine Menge Tondefinition versackt in dieser Wackelei. Die Saitenreiter sind aus billigem Zinkdruckguss, die schlucken auch etliche Brillanzen. Da gibt es sehr viel besseres, wie zB von Faber (Messingreiter wie die Vintage-Gibsons, mit Adaptern auch auf der Studio zu installieren) oder von ABM (komplette Bridge aus dem vollen Messing gefräst, dafür aber nicht ganz billig). Letztere habe ich verbaut, und habe einen unerwartet großen Qualitätssprung wahrgenommen. Wenn das Umlöten und Einstellen der HB schon Besserung gebracht hat, aber es immer so ein bisschen verhangen oder undefiniert klingt, ist ein Austausch der Bridge immer eine Überlegung wert. Will man noch ein bisschen mehr tun, kann man noch ein neues Tailpiece aus Alu dazu packen, das bringt nochmal etwas zusätzliche Transparenz.

Man darf aber schon nochmal sagen, für Clean-Fans gibt es einfach wesentlich besser geeignete HB als Deine WerksPUs - gerade in einer Les Paul, die meist recht fette Tiefmitten hat. Ich denke da an HB mit weniger Wicklungen und Output, wie zB die Paarung Burstbucker 1 und 2. Duncan hat den SH-2n Jazz im Angebot, und einer der cleansten und brillantesten Neck-HB überhaupt wäre der Eric Johnson Signature von Dimarzio:



Stellt man solche PUs dann entsprechend ein und nutzt das 50s Wiring, kann man auch aus der Paula wirklich sehr frische und brillante Cleansounds rausholen. In der Zwischenstellung beider HB gehen die Mitten auch nochmal zurück, das sind idR die klarsten Sounds zu erzielen.

Aber wie gesagt, es muss mMn nicht mal so ein "Spezialist" wie der zuletzt genannte sein. Meine Studio wäre ein Bespiel, und in meiner Tokai Love Rock habe ich inzwischen am Hals einen Duncan SH-1n, bei dem ich den A5-Magneten gegen einen A4 (weniger Output und Bässe) getauscht habe, und am Steg einen Gibson '57 Classic mit 8,2 KOhm und einem isotropen ("unoriented") A5-Magnet. Die Gitarre bringt bei entsprechender Potieinstellung wirklich sehr schöne und charaktervolle Cleansounds, die keine Wünsche offen lassen; der NeckHB kann je nach Einstellung schon fast Hendrix-mäßig klingen.

Gruß, bagotrix
 
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@JONKAR

Schon mal den Abstand der Pick Ups zu den Saiten vergrößert?

Schon dabei kann sich der Zerrlevel der Pickups schon stark reduzieren.... Eventuell genügt Dir das sogar.....
 
Wie immer sind die Ratschläge von Bagotrix wertvoll und zielführend!
 
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Hallo,

also Pickups "zerren" nicht, sondern liefern nur mehr oder weniger Output ( = Stromstärke ) an die dahinter liegende Signalkette.
Das was "zerrt", ist in der Regel die Vorstufe des Verstärkers und zwar dann, wenn der cleane Kanal zu wenig Headroom hat,
sprich wenn die Röhren schneller an den Punkt gelangen, an dem ein clipping einsetzt. Dann wird aus einem Sinus-Signal ein mehr
oder weniger rechteckig geformtes Signal. Kann man an einem Oszilloskop sehr schön sehen ( ich bin halt Elektroniker..... )

Wenn du also mit deiner lieben Paula ein sehr sauberes und lange sauberes Clean Signal möchtest, dann geht das nur mit einem Verstärker,
der genügend Headroom in der Vorstufe hat. Das hat nix mit den Pickups zu tun. Klar kannste das Volume Poti etwas runterregeln,
oder den Abstand zu den Saiten vom Pickup erhöhen, aber damit erkaufst du dir andere Nachteile.....

Die beste Lösung wäre aus meiner Erfahrung heraus einen Amp mit viel headroom zu nehmen, speziell im Clean Bereich.
Soweit ich weiß, sind die z.Bsp. die BUGERA Amps dafür bekannt...... Oder Mesa Boogie , sauteuer aber verdammt gut !

LG,
Tom
 

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