Also ist das Gewicht nur ein Nebenaspekt.
Eine bessere Ergonomie kann da weit mehr ausmachen.
Leider hängt die Ergonomie sehr von den Gurten und der Gurteinstellung ab, d.h. wenn du in ein Akkordeongeschäft gehst, wirst du kaum das Optimum testen können, weil die perfekte Gurteinstellung für jedes Testinstrument viel zu lange dauern würde.
Ich war mit 15 in einer (teilweise) vergleichbaren Situation wie du.
Das 72-Bass-Akkordeon war mir zu klein, ich war groß genug für ein 120-Bass-Akkordeon.
Also kam ein 120-Bass-Akkordeon (mit 12,5 kg) ins Haus und etwas später war das 72-Bass-Akkordeon weg, weil meine Eltern irgendeinen Bekannten aufgetrieben hatten, der es haben wollte.
Das neue Instrument war groß, schwer und der Balg schwergängiger. Gerade wenn ich unausgeschlafen und schlapp war, war das Instrument eine echte Qual und ich konnte nicht zurück so wie du.
Aber ich war auch manchmal hoch motiviert und hatte Lust, Akkordeon zu spielen. Dann hatte/habe ich automatisch die richtige Körperhaltung (aufrecht mit Körperspannung), die Größe des Instruments passte zur aufrechten Spielhaltung und der schwergängigere Balg ist der besser dosierbare, also bei dem die unterschiedlichen Lautstärken einfacher von einander abgegrenzt werden können.
(Ich neige heute noch bei Instrumenten mit zu kleinem Balgvolumen zum Dauerfortissimo.)
Heute sind es die kleinen Instrumente, die für mich anstrengend zu spielen sind: Ständige Balgwechsel, bei denen das ganze Instrument mit dem Balg mitgeht, Zug an den Schultern, Balgführung teilweise mehr mit dem linken Ellenbogen als mit der Schulter.
Für mich war es also die einzig richtige Entscheidung, auf das große Instrument umzusteigen.
Ich war damals aber auch 1,80 m groß und mein Oberkörper halbwegs muskulös (Geräteturnen).
Außerdem hatte ich da schon mehrere Jahre Unterricht hinter mir. Das Spielen ging also vermutlich schon mit weniger (geistiger) Anstrengung als bei dir.
Allerdings gehörst du auch nicht zu den (meist älteren) Menschen, die wegen Gelenkschmerzen, Tennisarm, Bandscheibenproblemen oder ähnlichem zwingend mit der der Instrumentengröße runter müssen.
Und ich kenne (motivierte) Mädchen/Frauen mit etwas über 1,60 m, die problemlos ein 120-Bass-Akkordeon spielen, und Frauen mit 1,70 m, die Melodiebass-Instrumente mit 45 Tasten und zwischen 13 und 15 kg Gewicht spielen und das sind allesamt keine Bodybuilder und teilweise sehr schlank und leicht.
Abhängig von deinem Körperbau und deinen Körperproportionen (Oberkörper zu Unterkörper) wird bei dir das ideale Instrument im Bereich flaches leichtes 96-Bass-Akkordeon bis 120-Bass-Instrument mit allen Schikanen liegen.
Also auch wenn dir die Consona tatsächlich zu groß sein könnte, gib ihr erst einmal eine Chance:
Setze dich aufrecht hin, stell den Notenständer so hoch wie möglich, auch wenn es blöd aussieht, und versuche nicht mehr auf die Tasten zu schauen, sondern verlagere dich aufs Fühlen, genau wie beim Bass, damit du den Kopf oben halten kannst.
Das ist die Haltung in der du eine Chance hast, dich mit der Consona wohl zu fühlen.
Und wichtig: Fass ein paar Monate die Concerto nicht mehr an, d.h. verriegle den Fluchtweg.
Noch einmal zum auf die Tasten schauen: Menschen sind Augentiere. Es ist also nur menschlich.
Dennoch versaut es dir die Körperhaltung, weil die ganze Wirbelsäule mitgeht.
Und wenn du schneller spielst (mit Metronom), gibst du es sowieso auf, weil du die Zeit dafür nicht mehr hast.