Wieso eigentlich Licks lernen? Denkansätze

  • Ersteller Gast286649
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Nee, der Theoretiker kann dir genau und zutreffend erklären, warum etwas nicht geht. Der Praktiker hingegen hat das in der Zeit einfach gemacht.
Möglich aber der Praktiker hat sich über Try and Error funktionierend Abläufe geschaffen....aber ohne Theoretische Grundlagen kann er die Erfahren einer Fehlersuche von einem Objekt nicht auf ein anderes übertragen. Er kann nur wieder durchtesten,das mit System aber dennoch bleibt es ein testen.
Kurzum, soll doch jeder für sich entscheiden wie viel wovon er braucht. Niemand kommt gänzlich ohne beides aus.
Die Problematik gibt es übrigens gerade auch in einem anderen Unterforum bezüglich einem Solo....da wäre zumindest etwas Theorie hilfreich um einen Start zu haben.
 
Möglich aber der Praktiker hat...

Ich dachte - insbesondere im Zusammenhang meiner bisherigen Äußerungen - wäre es eindeutig, dass es sich bei dem Zitat nur um einen humoristisch angehauchten Einwurf und nicht meine persönliche Meinung gehandelt hat. Offensichtlich eine Fehleinschätzung meinerseits.
 
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Dann betrachte es doch einfach nicht als Kritik sondern eher als Erweiterung oder sowas...musst ja nicht gleich jammern.
Alternativ gibt es auch so bunte Figürchen die das erkennen von humoristischen Einlagen deutlich erleichtern.
 
Dann betrachte es doch einfach nicht als Kritik sondern eher als Erweiterung oder sowas...musst ja nicht gleich jammern.
Alternativ gibt es auch so bunte Figürchen die das erkennen von humoristischen Einlagen deutlich erleichtern.

Wieso jammern? Ich habe angesichts eines offensichtlichen Missverständnisses meine Intention richtiggestellt. Ohne jeden Vorwurf an dich als Empfänger, sondern mit der nüchternen Erkenntnis, dass meine Aussage offensichtlich nicht so eindeutig verständlich war wie gedacht.

Keinerlei Befindlichkeiten verletzt oder Emotionen getriggert :)
 
Ich will aber nicht wissen warum was gut klingt. Ich will spielen was gut klingt. Ich denke dazu sollte ich lernen wie der nächste Ton klingt. Am besten wärs wenn meine Finger wissen welchen Ton ich als nächstes spiele umwelchen Klang zu erzielen
[...]
Ich kann das nicht. Ihr vielleicht????
Ich will erreichen, dass meine Finger das wissen, wenn ich dann gefragt werde warum zucke ich mit den Achseln.
Dass ich aber lautlos den nächsten Ton vorsinge, und dann sofort sagen kann, das sind 3 Halbtöne höher halte ich für ein realistisches Ziel.
[...]
Ich verstehe nicht wie Theorie mir helfen könnte.
Wenn ich 2 Töne spiele möchte ich, dass mir ein interessanter dazu passender 3.Ton einfällt.Das wäre eine kreative Leistung. Dass ich den auch auf dem Griffbrett finde wäre Handwerk.

Das geht mir exakt genau so. Und das ist es, was mich bei fast allen ähnlich gelagerten Diskussionen, egal ob Anfängerbereich oder Fortgeschrittenere, immer stört. Es fehlt mir bisher das praktische Bindeglied zwischen der Theorie und dem Instrument (hier Gitarre). Mir ist die Theorie eben an dieser Stelle auch noch keine echte Hilfe gewesen.

Um das mal an dem gerne und oft eingesetzten Vergleich zu beschreiben. Bei der Sprache habe ich Buchstaben aus denen ich Worte bilde, diese werden zu Sätzen. Bei der Musik habe ich zwar auch immer die gleichen "Buchstaben", aber bei jedem Instrument bzw jeder Instrumentengruppe ist die Anwendung eine (teilweise völlig) andere. An dieser Stelle hinkt dieser Vergleich und das ist es was mir und offensichtlich auch anderen Probleme bereitet. Deshalb braucht es für mich diese Muster, etwa in Form von Pattern, fertig funktionierenden Licks und Solos usw damit ich dem näher komme mein Instrument besser zu beherrschen. Denn ich muss das ja eigentlich visuell erfassen können, wo was auf dem Griffbrett ist, damit ich das im aktuellen Kontext anwenden kann. Mein erster Gitarrenlehrer meinte dazu, dass man irgendwann die Pattern der Pentatonik auf dem Griffbrett sehen kann. Das ist mir bis heute, nach fast 8 Jahren des beschäftigen damit, nicht gelungen. Trotz aller Übungen dazu, wie horizontale Anwendung der Pattern, auf einer oder mehreren Saiten, überspringen eines Patterns, Dreier- oder Vierergruppen usw.

Ich verstehe nie, warum man, wenn etwas lernt immer kopieren muss, gerade auch einfache Sachen... Da kann man doch kreativ sein und selbst was schaffen oder?

Dies ist ein weiterer Aspekt, den ich mal mit dem Begriff Kreativität bezeichnen würde. Alle können Worte und Sätze bilden, aber daraus einen hörens- oder lesenswerten Text zu erstellen kann dann trotz aller theoretischen Sprachkenntnisse nicht jeder lernen. Sonst wären wir alle erfolgreiche Schriftsteller. Genauso geht es mir. Selbst wenn ich einigermaßen verstanden habe, wie Musik theoretisch funktioniert, bekomme ich kein eigenes Lick hin. Also das selbst erstellen von eigener Musik geht mir bis jetzt vollständig ab. Und ich glaube daher auch nicht das jeder das lernen kann, wenn er sich nur genug Mühe gibt, lange und oft genug übt oder die Theorie fehlerfrei drauf hat. Das ist zumindest meine bisherige Erfahrung der letzten Jahre. Ein Lehrer hat genau das mit mir versucht. Nur eigene Licks gelten zu den von ihm vorgegebenen Backingtracks. Das hat für mich nie funktioniert, trotz der immer wieder dazu passenden Theorieteile, die er eingestreut hat.
 
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Ich glaube da ist es sehr hilfreich nach Noten zu spielen da die Noten in ihrer Position zueinander optisch dargestellt werden,
Wenn man sich das verinnerlicht wird es immer leichter die passenden Töne zu finden.
Notenlernen ist wie Lesenlernen mit dem Lesekasten.
 
Das mit den Noten kommt drauf an
- Noten lesen können/müssen, braucht man nicht
- Harmonielehre ist wichtig, zu wissen welche Töne "funktionieren"
- was spiele ich bei einem Harmoniewechsel (am Beispiel unten findet ein Harmoniewechsel auch statt)
- welche Stimmung möchte ich übertragen

Ich möchte das mal an einem Beispiel "erklären"

Ja ich weiß, nicht jedermanns Sache ist METAL ;) Aber hört einfach mal rein um zu verstehen was ich meine.

1. Intro ist "überlegt" 0:00 - 0:04
2. Strophe 0:04 - 0:21 komplett improvisiert durch Läufe und Licks
3. Refrain 0:21 - 0:39 Refrain ausgearbeitet
4. Strophe 0:39 - 0:57 komplett improvisiert, aber DEUTLICH besser als der erste Strophe Teil
5. Refrain 0:57 - 1:14 Refrain ausgearbeitet

Das ganze ist innerhalb von ca. 1 Stunde entstanden.

1. Durch Harmonielehre weiß ich, was ich spielen kann, bzw. sollte ;)
2. Tonleiter, Harmoniewechsel, Arpeggios, Tapping, usw.
3. Und LICKS sind hier auch massig enthalten .......

https://soundcloud.com/user-267072676/esp-ltd-ex-50-test-recording-metal
 
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Meiner Meinung nach hört sich dein Beispiel nicht besonders musikalisch an.
 
Tja, ist halt Thrash Metal und dennoch gibt es Harmonien ......und Licks

.... und im vergleich was ich so zum Teil höre ist das noch zahm :D:D:D

Aber ich kann Dir gerne heute Abend einen kurzen Jazz Part aufnehmen und dann eine Erklärung dazu machen ;)

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ja ich weiß, nicht jedermanns Sache ist METAL ;) Aber hört einfach mal rein um zu verstehen was ich meine.

Außerdem hatte ich für Leue wie Dich, die mit solch einer Musik wenig Berührung haben, schon vorgebaut .......
 
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@OliverT

Das ist ein sehr phrygisch wirkender Metalsang ;)
 
Was diese Ära betrifft, glaube ich jedoch, dass die ausgeprägten Personalstile eine Folge dieser Methodik sind. Viele unterschiedliche Spieler haben gleichermaßen verzweifelt versucht ihre Vorbilder genau zu kopieren und haben alle durch dieses zum Scheitern verurteilte Unterfangen ihre eigene Stimme gefunden. Und da die äußeren Einflüsse und Ablenkungen damals weit weniger vielfältig waren, hat sich dieser Personalstil auch verfestigt. Zumindest im groben ist das meine Theorie dazu.


Hi,
das denke ich auch. Wenn man frühe Coverversionen mit den Originalen vergleicht, dann hat man tatsächlich den Eindruck, dass die Musiker aus der Not, nicht richtig nachspielen zu können einfach eine Tugend gemacht haben und ihren eigenen Stil entwickelt haben. Was allerdings auch zu sehr guten Ergebnissen geführt hat.


Nur als Beispiel, hier die Coverversion



und hier das Original

 
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@draikin ich kann @käptnc zustimmen was die Zuhilfenahme von Noten angeht! Gitarre ist was die Visualisierung angeht leider kein besonders entgegenkommendes Instrument. Mir ging es auch lange so, dass ich nicht alle Shapes sehen konnte oder nur mühsam konstruieren konnte.

Was mir persönlich geholfen hat ist eine konsequente Notenlese-Schule für die Gitarre.

Parallele zum Thema hier: Licks lernen mit Noten ist in gewisser Weise flexibler, WENN man Noten lesen kann. Tabulaturen schreiben ja Bünde fest, bei Noten kann ich den Fingersatz nach belieben gestalten, ohne das Lick überhaupt erstmal durchspielen zu müssen. Wer dann noch ein gutes Ohr hat, kann Licks aus Noten hören, ohne diese spielen zu müssen.
 
@draikin ich kann @käptnc
Was mir persönlich geholfen hat ist eine konsequente Notenlese-Schule für die Gitarre.

Ist das eine bestimmte Schule gewesen in Buchform oder meinst du damit, dass du dazu gezwungen hast?

Seit ich realisiert habe, dass auf der G-Saite die C-Dur Tonleiter zu finden ist und die anderen Saiten sich je nach Höhe in Quarten oder Terzen entfernen, gehts, aber bei mir dauert die Visualisierung auch sehr lange und ich drücke mich immer davor, dass alles zu lernen, weil mein Gehör mir hilft. Aber langsam merke ich, dass die Noten helfen würden.

Und ich denke, dass auch bei den Licks das Wissen sehr hilfreich wäre, einfach auch um sie besser zu verstehen.

vlg
 
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Ist das eine bestimmte Schule gewesen in Buchform oder meinst du damit, dass du dazu gezwungen hast?

vlg
Leavitt - Modern Method for Guitar (Band 1 dürfte sogar reichen, wenn es ums reine aufpolieren der Blattspielkompetenz geht)
Es gibt noch so ein DDR Buch für Plektrumgitarre, das auch dafür geeignet ist, es hat ein grünes Cover... Der Titel fällt mir gerade nicht ein :(
 
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Seit ich realisiert habe, dass auf der G-Saite die C-Dur Tonleiter zu finden ist und die anderen Saiten sich je nach Höhe in Quarten oder Terzen entfernen, gehts, aber bei mir dauert die Visualisierung auch sehr lange und ich drücke mich immer davor, dass alles zu lernen, weil mein Gehör mir hilft. Aber langsam merke ich, dass die Noten helfen würden.

Verstehe ich nicht, wieso würden Dir Noten helfen die Töne auf dem Griffbrett zu finden?
 
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Nö !

Der Song ist 1930 von Sleepy John Estes (und 1937 von Robert Johnson) aufgenommen worden.

Na, wieder was dazugelernt. :great: Muss ich mir gleich mal anhören.

Aber ich vermute trotzdem, dass die Elvis-Version die Vorlage für die der Pirates war.
 
Notennamen sofort auf dem Griffbrett zu finden ist überbewertet. Viel wichtiger ist zu wissen/hören wie der Ton den ich gleich greife klingen wird und in welchem Verhältnis er zum gerade klingenden Akkord steht.
 
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