Walking-Bass plus Akkordbegleitung auf der Bass-Seite alleine

Die Akkorde werden von Marocco dort oft mit Diskant-Fills angereichert, was ich nicht will.

Warum sollte man das nicht wollen? Das entspricht doch genau der Idee, die Big-Bands schon seit Menschengedenken mit ihren druckvollen Bläser-Einwürfen praktizieren. Klar, bei den Einwürfen mit dem Akkordeon fehlt der Big-Band-Druck, aber so ein bisschen fetzen sie schon auch auf dem Akkordeon.
Lieber @Bernnt, erklär' doch mal, was Du an den rechtsseitigen Fills, dem Links-Rechts-Wechselspiel schlecht findest. Die bisherige Begründung, rechts völlig frei zu sein, überzeugt mich wenig. Es ist eben eine technische Herausforderung, neben den Fills das eigentliche Thema/ die Melodie herauszuarbeiten. Ich persönlich bin mir dagegen ziemlich sicher, dass der Groove, wenn er allein links erzeugt werden soll, ein ziemlich aufgeregtes und evt. langweiliges Geklapper gibt.

Das wäre mein Waterloo. Ich sag einfach mal, hier sind soviele gute Spieler da, das wir vielleicht zusammen was hinkriegen.
Hoffentlich legst Du, lieber @Bernnt, die Latte hier nicht zu hoch für uns Foristen. Eine bessere Lösung als Marocco und Co. zu finden, na, ich weiß nicht ...

Viele Grüße

morino47
 
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Es ging nur um den Akkord. Natürlich können Sie aushelfen, ist ja normal, anders geht das ja sowieso nicht.

dass die linke Hand alleine ihren Job nicht schafft
Klar hat die avisierte Begleitung Grenzen. Gewöhnliche Jazz-Akkorde sind meistens Septakkorde, die man mit Farbtönen anreichert. Also z.B. C-e-g-b (ist die Septe)+d, was dann insgesamt C9 ergibt. 9er könnte man auf dem Bassmanual noch zusammenkombinieren, es gibt andere Jazzakkorde, bei denen das nicht geht. Freilich geht das Kombinieren auf der Bass-Seite entweder auf Kosten der Beweglichkeit der Walking Bässe, weil man eventuell drei Bassknöpfe gleichzeitig runterdrücken muss. Oder aber man nimmt z.B. die Farbtöne raus, was die harmonische Komplexität der angedachten Begleitung reduziert. Wenn einem das rhythmische Element freilich lieber ist als das harmonische, könnte mein Plan, der sich so langsam hier rauskristallisiert, durchaus interessant sein. Aber ich denke noch nach...
 
Lieber Bernnt, du möchtest: "diverse Licks aus dem Internet auf das Solo-Akkordeon zu übertragen, so dass ich rechts die Melodie und Improvisationen, links aber einen Walking-Bass und Akkorde spielen kann".

Praktisch macht nur der Versuch kluch. Voilà. Hier kommen die ersten zwei Seiten für "Billie Jean" zum Ausprobieren. Der Walking Bass hat darübergesetzte Akkorde und entlastet dadurch die rechte Hand, die auf die Akkorde im Diskant (im Notenbeispiel noch drin) durchaus verzichten könnte. Dadurch gewinnst du mehr Freiheit in der rechten Hand, Improvisationen zu spielen.

Ich habe es ein paar Wochen lang geübt und festgestellt: den Bass allein bekomme ich mit einem oder zwei Fingersätzen durchaus flüssig hin, aber im Zusammenspiel zwischen rechter und linker Hand liegt noch viel Potenzial. Das Problem scheint wieder mal zwischen den Ohren zu sitzen. Das ist auch der Grund, warum dieses Notenbeispiel noch nicht fertig ist.

Viele Grüsse, Axel
 

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ie Big-Bands schon seit Menschengedenken mit ihren druckvollen Bläser-Einwürfen praktizieren. Klar, bei den Einwürfen mit dem Akkordeon fehlt der Big-Band-Druck,
Ich hab nichts gegen die Big-Band-Einwürfe. Auch eine Big-Band hat eine Rhythmus-Gruppe meist aus Bass, Klavier und/oder Gitarre. Die soll bei mir nach links. Die von Dir genannten Einwürfe könnte man, wo notwendig, dann rechts spielen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Eine bessere Lösung als Marocco und Co. zu finden
Nein, nicht besser. Die Stücke, die Du ja auch spielst, It don't mean a thing oder auch das o.g. Basso Ostinato von Vlasov, sind gut. Mir geht es um eine andere Lösung.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Praktisch macht nur der Versuch kluch.
Ja. Ich kriege immer mehr raus, was ich will. Der Plan ist jetzt, ein zumindest 4-taktiges grooviges Begleitschema zu entwickeln, bei dem man auf 2 und 4 schnippst, das sich für beliebiges II-V-I automatisieren lässt. Dieses gesuchte "Begleitschema" muss es ja wohl in Dur und Moll geben...

Zusammenspiel zwischen rechter und linker Hand
Genau das scheint eventuell eine Schwierigkeit zu werden. Ich hab an @Klangbutter's Hinweisen zum Thema Walking-Bass rumüberlegt. In einem seiner Videos sagt er, dass man den Basston im Anklang lauter spielen und ausklingen lassen muss, weil ein Kontrabass das ja genauso macht. Nun ist der in einer Jazz-Band natürlich alleine aktiv. Spielt man nun auf dem Akko links Walking Bass, könnte es ja sein, dass man die Impro rechts völlig anders akzentuieren muss als diesen Walking Bass. Ergo hat man ein Problem, vor allem wenn ich improvisieren will und nicht auf Noten zurückgreife, bei denen ich mir vorher eine Lösung herausarbeiten kann. Ich überlege tatsächlich, den Noten auf der Bass-Seite keinen Akzent via Lautstärke zu geben, sondern die 2 und die 4 länger liegen zu lassen, um den Groove herauszuarbeiten. Ob das was wird, wird sich in der Praxis zeigen.
 
Wenn einem das rhythmische Element freilich lieber ist als das harmonische, könnte mein Plan, der sich so langsam hier rauskristallisiert, durchaus interessant sein. Aber ich denke noch nach...

Das ist das Hauptproblem.
Solange wir alle nicht wissen, wonach wir suchen haben die Bemühungen hier wenig Sinn.

Ja. Ich kriege immer mehr raus, was ich will. Der Plan ist jetzt, ein zumindest 4-taktiges grooviges Begleitschema zu entwickeln, bei dem man auf 2 und 4 schnippst, das sich für beliebiges II-V-I automatisieren lässt. Dieses gesuchte "Begleitschema" muss es ja wohl in Dur und Moll geben...

Außer dass es nur 2 Takte sind, passt mein Beispiel doch ziemlich genau auf die Beschreibung?
Da gibt es unzählige. Was war nochmal genau Dein Problem, das dieses Beispiel ungeeignet erscheinen lässt?

Anfängerniveau
 
auch wenn's sicher nicht weiter bringt, letzter Beitrag, erwarte keine Diskussion:
Wenn einem das rhythmische Element freilich lieber ist als das harmonische, könnte mein Plan, der sich so langsam hier rauskristallisiert

meine Rede ->
Da jedes Stück andere Harmoniestrukturen aufweist, kann man die Harmonik schon mal außen vor lassen (außer man möchte sich an z.B. den "Rhythm Changes" abarbeiten). Dann aber kann man rhythmische Muster ("Licks" besser Patterns) ebenso gut von anderen Instrumenten ableiten (Piano, Schlagzeug)

das Thema geistert unter anderen Namen sowieso schon lange durchs Forum - s. Funky Time, da wird über weite Strecken über die Bassbegleitung ohne die "Bläsereinwürfe" improvisiert. Was noch?

Ok, man müsste es halt auch spielen können :evil:

Funky Time aufgedröselt, um zu zeigen was da reingepackt wurde ...

Mercy-Muster ...

Solange wir alle nicht wissen, wonach wir suchen haben die Bemühungen hier wenig Sinn.

vielleicht gibt es ja ein existentes Beispiel, was das Ziel ist, nur eins, bitte ...

aber das Projekt zielt offensichtlich darauf ab, das Akkordeonspiel neu zu erfinden - nix für ungut :cool:
 
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Was war nochmal genau Dein Problem, das dieses Beispiel ungeeignet erscheinen lässt?
Der Walkingbass-Lauf ist ok. Um eventuell bei einer Improvisation andere rhythmische Betonungen möglich zu machen, werde ich die Betonungen dort nicht machen, dafür die Tonlänge einfach kürzen, so dass man keinen Kaugummi-Bass sondern klar definierte Töne bekommt. Ungeeignet für meine Zwecke ist es, den Akkordbass stets einem Grundbass folgen zu lassen. Bei den Gitarren-Tutorials habe ich gesehen, dass die Gitarristen mit den Akkordbässen verschieden verfahren. Mal kommt er gleichzeitig mit dem Basston, er kommt an verschiedenen Stellen im Rhythmuspattern, mal synkopiert, mal nicht. Du hast dich bei deinem Anfänger-Beispiel von der Gitarre inspirieren lassen: Er kommt immer dort, wo die Gitarre, die freilich von einem Bass und einem Schlagzeug unterstützt wird, auch schlagen würde. Ich dagegen würde mich bei der Wahl und beim Zeitpunkt der Akkordbässe von der linken Hand eines Jazz-Pianisten inspirieren lassen. Damit kommt er immer da, wo ein Jazz-Pianist links einen Fill spielen würde.

Außer dass es nur 2 Takte sind
Das Begleitpatten muss wohl länger als zwei Takte werden, dass es sich nicht immer gleichförmig anhört und monoton wird. Ein bisschen Abwechslung bringt ja auch Schwung rein, macht aber natürlich die Automatisierung so einer Begleitung komplexer.

ein existentes Beispiel, was das Ziel ist, nur eins, bitte ...
Muss ich für mich finden, spielen lernen und automatisieren. Braucht halt ein wenig Übung. Bitte Geduld, das geht nicht so schnell.
 
Naja, Du möchtest eigentlich Freiheit und Flexibilität, suchst aber irgendwie nach dem einen heiligen Gral-Pattern. Zumindest lese ich das hier heraus:

Das Begleitpatten muss wohl länger als zwei Takte werden, dass es sich nicht immer gleichförmig anhört und monoton wird.

Der Jazzpianist ist halt frei, er muss sich im Bandgefüge nicht um den Bass kümmern, er fühlt ihn nur mit.
Wenn er selbst Bass und Solo und Chord Comping spielt, sieht die Sache am Klavier auch schon wieder anders aus. Ganz so frei ist er dann auch nicht mehr und muss überlegen ob er es links oder rechts greift. Er hat nur den Vorteil, dass es klanglich keine Rolle spielt während am Akkordeon rechts alles viel auffälliger ist als links. Dies kann aber auch zum Vorteil gereichen, denn Marocco und Galliano spielen oft groovebetont, während die Melodie nocht so sehr herausgeschält wird.

Hier mein Vorschlag für EIN mögliches von vielen Pattern:



 
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Vielen Dank, @Klangbutter, das ist schon mal ein Anfang.:great: Ich werde versuchen, mit den Ohren Ideen von Dir zu klauen...
Der Jazzpianist ist halt frei, er muss sich im Bandgefüge nicht um den Bass kümmern
Ja klar. Der Arme braucht aber für seine Chords links aber drei oder vier Finger. Der Akkordionist strahlt hier vielleicht, da er bei den Akkorden mit einem oder zwei Finger auskommen kann und die anderen für die Grundbässe frei hat. Irgendeinen Vorteil müssen wir ja auch haben.;)
 
Hallo, ich lerne in Trossingen gerade dieses Problem kennen und auch diverse Lösungen dazu.
Hab allerdings das Gefühl, dass es sich hier um eine hohe Kunst handelt, min dem Akko so umzugehen, dass es:
- „überzeugend“ klingt (weder zu dünn noch zu dick aufgetragen)
- abwechslungsreich bleibt
- Solo Sinn macht
- Solo überhaupt machbar ist

Was sicherlich keinen Sinn macht, ist das Abspulen gleicher Begleitmuster. Gerade wenn sie komplex sind. Vorschlag: Keyboardfunktion „Autobegleiten“ reinbauen :)

Was schön ist, aber real nicht wirklich machbar ist: Wie die Rhythmusgruppe individuelle stets wechselnde Muster spielen, während rechts improvisiert wird.

(Wird man auch beim Pianisten feststellen: Sobald er frei improvisiert, wird die selbstbegleitung rudimentär / stark vereinfacht )

Lösung:

Geschicktes Kaschieren des „Unmöglichen“ durch Arrangement.
-> Mischen von festen Mustern melodisch wie Rhythmisch/ Harmonisch mit einseitig freien Impros bei Vereinfachung der anderen Seite.

Grundsätzlich aber:

Das Akko nicht als zwei/drei getrennt zu bedienende Instrumente betrachten (Bass, Harmonik/ Melodie) - sondern als eine Einheit, die sich selbst ergänzt im Klang.

Von daher sind Patterns mit miteinander verbundenen Rechten/ Linken Anteilen schon sinnvoll und geben genug Spielraum der Abweichung/ Variation, dass sich freies Spiel daraus entwickelt.

Beispiel? ... Bluesschema- man spiele erstmal das Basisschema mit der Melodieidee simpel. Nicht stur runter, sondern mit persönlichem Style.
Dann packt man eine reharmonisierte Version hintendran, die beispielsweise (VI) (II)-ii-V-I enthält oder Chromatische Folgen von chromatischen Basslinien mit Quintfall Septimakkorden (was ich grad für mich entdecke: z. B.: C7-H7b5-B7-A7b5)

Oder aufsteigende Chromatik über Septime - Vermindert- Septime

Dieses modifizierte Schema spielt man „eingeübt“ ein.
Dann kann man hergehen und mal Rechts simpel akkordisch bleiben, während links der Bass wild walkt ODER links die Patterns einfach spielen und rechts der Bär steppt inpromäßig.


Also eine jeweilige Betonung eines Aspekts/ einer Instrumentenseite, während die andere das unterschwellig unterstützt.

Jedenfalls ist das gerade mein Arbeitsgebiet mit demütigen Blick auf mögliche persönliche Entwicklung.... (mit anderen Worten: sackschwer :D )

Grüßle
 
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Dann packt man eine reharmonisierte Version hintendran, die beispielsweise (VI) (II)-ii-V-I enthält oder Chromatische Folgen von chromatischen Basslinien mit Quintfall Septimakkorden (was ich grad für mich entdecke: z. B.: C7-H7b5-B7-A7b5)
Wo ist denn hier ein Quintfall?
 
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C7 - H/f7 - Bb7 - A/eb7

Hallo @klangtaucher ,

eine Frage zur Schreibweise: ich habe bisher für dieses Beispiel die Schreibweise C7 - F7/H - B7 - Es/A bzw. angelsächsisch
C7 - F7/B - Bb7 - Eb7/A verwendet, dh. ich habe den Basston hinter die Harmonie/ den Akkord geschrieben. Das H und A mit Unterstreichung für den Terzbass am Akkordeon ist im Moment geschenkt.

Deine Schreibweise hat den Vorteil, dass die Basslinie mehr ins Auge sticht. Bei der mir bekannten Schreibweise wird die Harmonie an die erste Stelle gerückt. Wann verwendet man die eine, wann die andere Schreibweise?

Viele Grüße

morino47
 
Hallo,
Ja ich meinte die Quintfälle der Septimakkorde C7-F7-Bb7-Eb7 , wobei die Zugehörigen Grundbässe Chromatisch abfallen: C-H-B-A (H und A als Terzbass gespielt) dabei ergeben sich bei F7/H und Eb7/A jeweils 7b5 Akkorde.
Klingt jedenfalls stark :)
 
eine Frage zur Schreibweise:

da bin ich ehrlich gesagt leidenschaftslos. Die Schreibweise C7 - H/f7 - Bb7 - A/eb7 erschien mir halt spontan erfassbar am Akkordeon. Wenn man dann noch leicht erweitert zu C - c7 - H - f7 - Bb - bb7 - A - eb7, ist es für das Thema nicht mehr ganz so irrelevant ;)
 
Jedenfalls eine Grifffolge, die sich lohnt ins Repertoire einzufügen, wenn’s um Walkingbass geht.
Man kann auch z. B. Die Terzbässe (hier H und A) einfach einzeln spielen. Dann kommt die Basslinie am Akko noch mehr in den Vordergrund
 
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Man kann auch z. B. Die Terzbässe (hier H und A) einfach einzeln spielen
erweitert zu C - c7 - H - f7 - Bb - bb7 - A - eb7, ist es für das Thema nicht mehr ganz so irrelevant
das war hiermit gemeint ... wohl auch ohne Noten klar

wohl auch ohne Noten klar

getreu dem Motto "ein Ton spricht mehr als tausend Noten" oder so, noch'n Audio. Die Toanart (D) ist dem 7/9# am Ende geschuldet (Bassknick:cool:)



 

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einerseits ist nur das die Einstellung, aus der Neues entstehen kann. Andererseits denke ich, dass Marocco, Galliano und Vlasov - oder Kölz, Russ, und bestimmt noch viele andere - erstklassige Akkordeonisten sind bzw. waren, aus unterschiedlichsten Kulturkreisen, und sich jeder bestimmt viele Gedanken gemacht hat, wie er seine Musik auf dem Akkordeon ausdrücken kann. Und jeder von ihnen ist letztlich bei der Version gelandet, die linke Hand mit der rechten zu unterstützen. Weil sie zu der Überzeugung gelangt sind, dass die linke Hand alleine ihren Job nicht schafft. Aber versuche es - vielleicht schaffst du, was ihnen nicht gelungen ist.

Naja, so ganz kann man das nicht stehen lasssen.

Gerade Hans-Günther Kölz hat z.B. unter der Thematik "Explorer-Chords" einiges veröffentlicht, was das traditionelle Bass- und Akkordspiel auf der linken Hand im Standardbass durchaus um ähnliche Aspekte erweitert. Und auch von Deuringer, Glahé und Munsonius gibts Aufnahmen und Soio-Literatur, die Bass-Figuren und Akkorde links kombinieren. Ob das dann in der Jam-Session wirklich eine praktikable Lösung ist oder ob man sich da nicht lieber auf ein Diskant-Solo kapriziert und die Begleiterei dem Pianisten überläßt, ist eine andere Frage. Ich habe allerdings den Eindruck, daß man an der Front in den 1960ern punktuell weiter war als dies viele Akkordeonisten heute zeigen.

Ich würde da auch nicht gleich mit einem ausgedehnten Swing-Walking-Bass und synkopisch eingestreuten wilden Akkordkombinationen einsteigen, sondern vielleicht
erstmal homophonere Begleitformen jenseits der Polka trainieren - z.B. kann man für lateinamerikanische Tänze wie Samba, Bossa Nova oder auch Rumba durchaus
ansprechende, perkussiv wirkende Begleitformeln auf der linken Hand jenseits von Bass-Akkord-Kombinationen in simpelster Tumbao-Rhythmik entwickeln.

Bekannte formal eher einfach striikckbare Themen wie "Tequila", "Girl from Ipanema", "Oye como va" oder auch "Mathilda" würden mir da als gute Ausgangspunkte
für Improvisations- und Formexperimente einfallen.

Die Schwierigkeit liegt allerdings meist nicht nur in ungewohnten Griffspannen (von sowas wie einer festen Fingerzuordnung zu Knopfreihen verabschiedet man sich besser
zügig), sondern auch in derunterschiedlichen Gewichtung und Artikulation von Bässen und Akkorden. Das so hinzukriegen, daß die Baßlinie quasi-unabhängig durchläuft und
von scheinbar frei eingeworfenen Akkorden begleitet wird, ist alles andere als leicht.
 
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Oder aber man nimmt z.B. die Farbtöne raus, was die harmonische Komplexität der angedachten Begleitung reduziert.

Der Weg, den z.B. Hans-Günther Kölz in seinen Orchesterarrangements wählt, ist genau die andere Richtung: Terzen rausnehmen, gerade die Farbtöne drinlassen. Macht den Sound transparenter und behält den Charakter.

Auf der linken Hand mit Standardbaß geht das allerdings nur bedingt, weil man die Akkorde halt nicht teilweise spielen kann.
 

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