Analog vs. Digital Clone

  • Ersteller Martman
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Ich finde das immer wieder bemerkenswert hier: Wenn's um Hammond-Sounds geht, muß es aber auch ganz genau exakt so röhren, gurgeln und kreischen wie eine echte Hammond B3 durch ein echtes Leslie 122. Auch Rhodes-Sounds müssen ganu klingen wie ein echtes Rhodes Suitcase.

Bei Synthesizern dagegen müssen nur Minimoog-Sounds wie ein Minimoog klingen und auch das nur ungefähr. Bei allen, aber auch wirklich allen anderen Synthsounds ist es komplett scheißegal, wie originalgetreu die klingen.

Ich bin da zwar eher Konsument der u.a. mit den genannten Instrumenten geschaffenen Musik, ich kann diese Einstellung/Erwartung aber durchaus verstehen.

Für mich sind Hammond B3, Rhodes oder Wurlitzer eher vergleichbar mit "echten" Instrumente mit einem relativ festgelegten Grundklang und ziemlich überschaubaren Einstellmöglichkeiten. Von daher sollte der Grundklang eines digitalen Clones auch passen.

Ein Synth ist in meinen naiven Augen natürlich auch ein Instrument, aber ja eigentlich ursprünglich gerade darauf angelegt, eben nicht auf einen Klang festgelegt zu sein, sondern durch die Vielzahl der Einstell-, Kombinations- und Modulationsmöglichkeiten möglichst jeden nur vorstellbaren Klang kreieren zu können. Von daher sollte ein Clone m.M.n. vor allem die Funktionalität des Originals bieten. Den sicher auch hier vorhandnen Grundklang mag ich als Laie in der Vielzahl der generierbaren Sounds aber nicht herauszuhören, wäre für mich daher nicht vordergründig wichtig.

Nur als Erklärungsversuch, andere Sichtweisen halte ich für völlig legitim. Es gibt ja auch im Gitarrenbereich Leute, die meinen eine 59er LP besser nachbauen zu können und zu müssen, als es Gibson selber je könnte. Auf die Idee würde ich selber nicht kommen, da ich persönlich von der Klang- und Stilfestlegung einzelner Modelle überhaupt nichts halte. Auch hier können die Einstellmöglichkeiten nach meiner Erfahrung in der gesamten Signalkette den Gesamtklang wesentlich stärker prägen, als das Grundinstrument. Aber auch hier verstehe und akzeptiere ich aber andere Ansichten...

Gruß,
glombi
 
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Für mich sind Hammond B3, Rhodes oder Wurlitzer eher vergleichbar mit "echten" Instrumente mit einem relativ festgelegten Grundklang und ziemlich überschaubaren Einstellmöglichkeiten. Von daher sollte der Grundklang eines digitalen Clones auch passen.
Beim Rhodes oder Wurlitzer hatte aber jeder so seine eigene "Geheimwaffe" dranhängen, das prägend für seinen Sound war.
Mal war das ein Ringmodulator, mal dieser oder jener Phaser und ein anderer nutzte Tremoloeffekte.
Auch klingt lange nicht jede B3 gleich, gerade für Rock wurde auch gerne mal über ein Allsound Leslie mit Transistoramp gespielt.
Dazu spielt auch die Tastatur mit rein, die Kisten möchten gespielt werdenm während ein Synthie-Clone auch gerne mal über Midi vom Sequenzer befeuert wird.
 
Ein Original 80er Jahre Synth wäre mir auch zu gewagt. (wer weiß, was da schon alles so "verbastelt" wurde / entspricht das Gerät überhaupt noch dem Original?)
Ich glaub, wenn das Innenleben des Synth praktisch komplett aus Curtis-Chips besteht, braucht man sich weniger Gedanken zu machen. Die Synths mit den proprietären Chips (Yamaha CS-80 und alle speicherbaren Roländer beispielsweise) sind die heiklen Kandidaten, deren Reparatur Glückssache ist und die aus demselben Grunde nur schwer klonbar sind.

interessanter Vergleich von "AMAZONA", Roland Jupiter 8 gegen Plug-in's "TAL J-8, Roland Jupiter-8 Cloud oder Arturia JUP 8 V4?"
https://www.amazona.de/test-tal-j-8-jupiter-8-software-klon-vs-arturia-roland/
Moment. Sie haben die drei Plugins nicht direkt gegen einen leibhaftigen Jupiter-8 gepittet. Der Vergleich mit einem echten Jupiter-8 fand nur im Gedächtnis statt.

Trotzdem war das Ergebnis abzusehen: Roland ist bemüht, aber meh. Arturia beweist mal wieder, daß deren Softwareabteilung im Endeffekt nur ein Haufen von Blendern ist. An dieser Stelle sei noch einmal an den Skandal erinnert, als Gordon Reid (Sound On Sound) rausfand, daß Arturia Minimoog V und Arturia ARP 2600V absolut identische Filter hatten.


Martman
 

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