Muss ich als Linkshänder auf links spielen oder gar von rechts auf links umlernen?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Müsste ich mit einem Fragezeichen versehen, weil: Mein Onkel hat mir eine Hopf Konzertgitarre seiner verstorbenen Frau geschenkt. Die Hopf lag eigentlich zwei Jahre auf meinem Kleiderschrank, bis ich sie angefasst habe (Konzertgitarre!!! Keine Cutaways, kein Schlagbrett, kein Anzeichen für einen Anfänger, welche Richtung "korrekt" ist). Ganz natürlich habe ich sie aber wie ein Rechtshänder genommen und nie überlegt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich darauf gekommen bin, dass Linkshänder eigentlich anders herum spielen.

Was die "Händigkeit"betrifft: Jahrgang 1970, das heißt meine Grundschullehrerin wollte mich in der Tat "umpolen". Meine Mama hat ihr dafür fast den Kopf abgerissen.

Interessant - ich höre schon oft, dass es den Anfängern gar nicht klar war - vor allem früher. Ich glaube heute ist das schon etwas anders.

Bei mir ist zB Rhythmus-Klopfen mit den Fingern auf die Tischplatte mit Links signifikant schneller und einheitlicher. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das bei Dir mittlerweile angepasst hat - nur das würde Sinn machen.
 
Mich würde interessieren ab wann Du dem Schüler sagst er soll ein linkes Instument probieren. Gleich von Anfang an wenn sich der Ersteindruck und Selbstidentifikation dafür aussprechen?

Für mich ist die Frage eines Rechtshänder-Instruments nicht minder interessant. Daher mache ich bezüglich der Haltung zunächst keine Vorgaben, und lasse den Schüler mehrfach zwischen R oder L wechseln (ich habe dafür immer zwei Testinstrumente für beide Händigkeiten bereitstehen). Hier muss ich bereits einschätzen können, ob eine bestimmte Richtungspräferenz lediglich auf Unkenntnis des Instruments oder auf unreflektierter Nachahmung beruht, oder ob sie aus einem intuitiven, und daher ernstzunehmenden Reflex ("fühlt sich richtig an") resultiert.
Grundsätzlich lasse ich allerdings auch weit über die Anfangsstunden hinaus einige Übungen abwechselnd und mit umgedrehtem Instrument mit beiden Händen ausführen: Wer z.B. als Rechtshänder einmal mit der linken Hand Zupfübungen gemacht hat, wird erstaunt sein, wie mühelos anschließend Abzüge/POs funktionieren!

Da auch die Gitarre ein bimanuales Instrument ist (ein Umstand, der sich bei Musikern mit langjähriger Praxis u.a. in einer messbaren Verdickung des Corpus callosum und damit einhergehend in einer noch stärkeren Vernetzung der ohnehin nicht wirklich als getrennt anzusehenden Gehirnhälften niederschlägt), bei der sich ab einem gewissen Niveau die feinmotorischen Anforderungen beider Hände im Anforderungsgrad nicht mehr wirklich unterscheiden (das reine Plektrumspiel ist natürlich weniger "fingerlastig", stellt dafür aber andere, keinesfalls triviale Ansprüche an die unterstützende Peripherie), halte ich die Frage der R-L-Ausrichtung des Instruments zunächst sogar für weniger bedeutsam.
So liegt mein Augenmerk anfänglich v.a. auf den individuellen Reaktionen angesichts elementarer musikalischer Aufgabenstellungen, die mir bezüglich der Händigkeit im Instrumentalspiel als weitaus aussagekräftiger erscheinen, als laterale Alltagspräferenzen: Instrumentalspiel hat weder etwas mit der Haltung des Schulfüllers zu tun, noch mit den sich bei Linkshändigkeit ergebenden Konflikten zwischen Schreibrichtung und Schreibwerkzeug ("schieben" statt "ziehen")!

Um hier wenigstens einen einzelnen Aspekt zu nennen:
Mit welchem Fuss tappt jemand einen Referenzpuls (Metrum), während einfache Klatsch- oder Anschlagsrhythmen ausgeführt werden?
Im überwiegenden Fall ist dies - auch mehrheitlich bei Linkshändern (!) - der rechte Fuss, was darauf verweisen kann (aber nicht muss), dass sich die linke Gehirnhälfte "theoriekonform" verhält und bei Timing-Funktionen etwas dominanter agiert.
Es gibt, wenn auch weitaus seltener, auch den umgekehrten Fall - hier zwar etwas häufiger bei Linkshändern, aber durchaus auch bei Rechtshändern.
Wäre dies das alleinige Kriterium (was es allerdings nicht ist und auch nicht sein sollte), würde ich die Anschlagshand als dominantem "Zeitgeber" in jedem Fall (d.h. unabhängig von sonstigen Händigkeitspräferenzen!) auf der Seite lokalisieren, die das bessere Timing aufweist.
Das wäre dann ein erster Anhaltspunkt für die folgenden Unterrichtseinheiten, aber natürlich noch keine endgültige Entscheidung. Diese hat dann weitere Aspekte zu berücksichtigen, wie z.B. die Stabilität der Motorik bei gleichzeitigen visuellen Aufgaben (Noten, Tabs), oder die Synchronisation von Fingern (simultan oder zeitlich leicht "nachhängend" mit einer deutlich wahrnehmbaren "Führungshand").
Durch die in den ersten Wochen jederzeit gegebene Möglichkeit, zwischen L und R zu wechseln, kann sofort überprüft werden, ob ein auftretendes Problem lediglich allgemeiner Natur ist (dann hilft eben nur Üben), oder sich durch einen Wechsel auf die andere Seite gleichsam "von selbst" wenn schon nicht in Luft auflöst, dann doch zumindest signifikant verbessert.

Da aber immer der Schüler als derjenige, der sagen muss, was sich für ihn "richtig anfühlt", die letzte entscheidende Instanz ist, bedarf es hier einer gewissen Geduld und auch seitens des Schülers einer minimalen Spielerfahrung, damit es nicht zu einer Fehleinschätzung kommt, die z.B. auf eine von der Händigkeit unabhängige Fehlhaltung des Instruments oder aus physiologisch bedingten Störungen im Bewegungsapparat zurückführbar ist.

Der Knackpunkt ist, dass das arg vereinfachende und zudem überholte Modell der Hemisphärendominanz einen Zusammenhang zwischen "Gehirnhälften" und Händigkeit konstruiert, der den Anforderungen des Instrumentalspiels (und auch sonstigen Realitäten) nicht gerecht wird. Richtig ist, dass die Hemisphären zwar tendenzielle Dominanzen haben, und dass die "Signalübermittlung" über Kreuz erfolgt (L steuert R und umgekehrt), dass bedeutet aber nicht, dass Linkshänder zwangsläufig "andersherum ticken".
Ich bin daher zu der rein pragmatischen und allein von instrumentaltechnischen Überlegungen geleiteten Erkenntnis gekommen, dass der überwiegende Teil der Spieler (unabhängig von ihrer Alltags-Lateralität) in erster Linie von einem methodisch, diagnostisch und physiologisch fundierten Unterricht profitiert. In welche Richtung dabei der Gitarrenhals zeigt, ist zunächst unwesentlich und nur in ganz wenigen Fällen wirklich relevant. In diesen Fällen besteht dann allerdings auch Handlungsbedarf.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@se3bon
Dein Philharmoniker-Kumpel in allen Ehren, aber das ist ziemlicher Bullshit. Natürlich wird...
Eh.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nujo ... da dind wir uns irgendwie eh alle einig, dass jeder so spielen soll, wie er will.
Was ich aus meiner Erfahrung sagen eollte - falsch angefangen und irgendwann nicht mehr weitergekommen. Ung gleich das erste Offensichtliche "Uh, bin ja LH" als Ursache / Ausrede akzeptiert. Hätte ich richtig angefangen, ich wäre sicher schneller als Ricky King, lauter als Hendrix und präziser als Richards ... ))))
Aber so reichts halt nur zum unteren Mittelmaß.
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet:
Eh.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nujo ... da dind wir uns irgendwie eh alle einig, dass jeder so spielen soll, wie er will.
Was ich aus meiner Erfahrung sagen eollte - falsch angefangen und irgendwann nicht mehr weitergekommen. Ung gleich das erste Offensichtliche "Uh, bin ja LH" als Ursache / Ausrede akzeptiert. Hätte ich richtig angefangen, ich wäre sicher schneller als Ricky King, lauter als Hendrix und präziser als Richards ... ))))
Aber so reichts halt nur zum unteren Mittelmaß.

Nun - ich glaube niemand hat behauptet man soll die Leute zu einer Seite zwingen. Aber mal absichtlich überspitzt formuliert: Wenn Dein Schwager Gitarre lernen will und durch großes Glück findet er sogar gleich raus, dass das LH Instrument gefühlsmäßig und von Rhythmus besser liegt…. aber da gibts diese eine Billigkopie einer Les-Paul nur für RH in Lila…. da würdest Du natürlich auch sagen “na klar spiel wie Du willst, Hauptsache Du hast diese Gitarre!”. Also… Nein - ich finde als erfahrenere Mitglieder sollten wir auch unseren Erfahrungsschatz weitergeben und sinnvolle _Empfehlungen_ geben.

Im Idealfall hat man sogar jemanden wie @OckhamsRazor als Lehrer und sollte definitiv auf dessen Ratschläge im Rahmen des Einstiegs hören und nicht einfach spielen wie man mag.
 
Grund: Vollzitat Vorpost
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin, ich habe vor ewiger Zeit mal angefangen Gitarre mit rechts zu lernen und bin absolut nicht klargekommen. Hab es dann 20 Jahre nicht mehr versucht, da ich dachte ich bin dafür zu grobmotorisch. Vor etwas einem Jahr noch mal einen Anlauf mit einer Lefty gewagt und nun klappt es besser. Sogar so (gut) das ich wirklich Freude am lernen habe, da es sich nicht "falsch" anfühlt. Finde schon das es einen Unterschied macht. Finde nur die Auswahl der Gitarren immer noch etwas bescheiden. LG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Sogar so (gut) das ich wirklich Freude am lernen habe, da es sich nicht "falsch" anfühlt. Finde schon das es einen Unterschied macht. Finde nur die Auswahl der Gitarren immer noch etwas bescheiden. LG
Ich lerne gerade von rechts auf links um. Und erst jetzt merke ich, wie ich mich mit der rechten Hand als Schlaghand, jahrelang rumgequält habe...
und ja, für uns Leftys gibt es weniger Auswahl. Sieh es positiv, dafür haben wir nicht so viele G.A.S- Trigger ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
@Fortarrsorr @BassToni

ja es macht definitiv einen Unterschied aus - sicherlich nicht für jeden Linkshänder (oder Rechtshänder/Beidhänder) gleich, aber teilweise eben tatsächlich erheblich. Wir können da wirklich froh sein, dass sich für unser Instrument eine "Linkshänderkultur" herausentwickelt hat und dass es Hersteller gibt, die diesen Bedarf auch decken.

Was Hersteller angeht: Ich kann tatsächlich Harley Benton bzw. Thomann da eigentlich gar nicht gut genug loben. Thomann bietet tatsächlich ein ziemlich erstaunlich breites Feld an Linkshändermodellen an. Leider oft nicht alle Farben und leider auch nicht alle Modelle, aber dennoch ist die Auswahl in verschiedensten Preisklassen ziemlich gut. Hinzu kommt, dass HB Gitarren über die Jahre auch in der Qualität immer besser wurden. Die letzte Gitarre die ich gekauft habe war eine HB Fusion-T... das Ding hat nicht mehr gekostet als meine allererste Linkshändergitarre (Ibanez GRG170DX), ist aber locker zwei Klassen besser. Für unter 300 EUR kriegt man da eine Gitarre die locker auch für Gigs ausreicht. Leider fehlt eine klassische Strat mit der gleichen Qualität im Line-up - da wird es wohl demnächst eine Squier Classic Vibe 60s werden. Die Fender Player hatte ich auch überlegt, aber ich hab das Gefühl, dass die Qualität da nicht im gleichen Maße wie der Preis zunimmt. Klar - ich hab auch schon eine Lefty american Strat gespielt - tolles Instrument, aber 1500 EUR sind mir einfach zuviel für das was ich mache.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hab mir ne HB Progressive als Einsteiger geholt und vor kurzem eine schicke Solar. Aber ich mag ja auch schlichtes schwarz. Ist definitiv mehr Auswahl vorhanden als noch vor 20 Jahren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich bin Linkshänder und spiele von Anfang an auf einer Rechtshändergitarre. Mit einer Linkshändergitarre komme Ich nicht zurecht 😅
 
@VolbeatRockscenery
Wenn das so ist, dann ist es ja ok. Aus Interesse: Machst Du sonst praktisch alles mit Links und tust Dich mit rechts schwer oder fallen Dir auch andere Dinge mit rechts leichter?
 
Alles andere mit links, die Linke ist definitiv die stärkere. Ich habe mal versucht, die Gitarre zu drehen, um zu sehen, wie das ist, aber ging garnicht 😄 ist wahrscheinlich gewöhnungssache und würde anders aussehen, hätte ich von Anfang an eine linkshändergitarre gespielt.
 
Ah ich verstehe. Also aus heutiger bereits spielender Sicht fühlt es sich falsch an. Das ist natürlich ein Gewöhnungsaspekt. Wenn Du tatsächlich ansonsten sehr ausgeprägt linkshändig bist, dann könnte es schon sein, dass linkshändig spielen für Dich eigentlich die sinnvollere Seite wäre. Viele die zuerst rechts gespielt haben sprechen ja dann von Fortschritten beim Rhythmus oder ähnlichem
 
Das kann gut sein, es ist eigentlich mehr die Umstellung was das Griffbrett und das greifen der Bünde angeht. Ich muss ja praktisch einmal genau andersrum denken. Rhythmisch wäre das wahrscheinlich Tatsächlich einfacher, da die Stärke Hand ja eigentlich die Schlaghand ist.
 
Ich schlage vor, dass die "Befürworter" eine Petition schreiben an Steve Morse, Mark Knopfler und Co., dass sie bitte deren Gitarrenspiel auf links umstellen. Und vergesst nicht die Unterschriften der beiden Autoren des "Videos" einzuholen. :evil:
 
Ich schlage vor, dass die "Befürworter" eine Petition schreiben an Steve Morse, Mark Knopfler und Co., dass sie bitte deren Gitarrenspiel auf links umstellen. Und vergesst nicht die Unterschriften der beiden Autoren des "Videos" einzuholen. :evil:
Dürfte ich vorschlagen, dass wir bei all der teilweise wirklich doofen Diskussion zu dem Video zu einem konstruktiveren Diskurs kommen? Es haben bestimmt alle kapiert, dass Du das Video doof findest. Ich gehöre eben zu jenen die zwar auch die YouTube-typische einfache „Clickbait-Mentalität“ daran sehen, aber die zugrundeliegende Fragestellung zu wichtig finden, als dass man immer wieder diese sinnfreien und schnarch-langweiligen Mark Knopfler Vergleiche aufziehen muss. Wir haben hier die Chance _sinnvolle_ Entscheidungsgrundlagen basierend auf Erfahrungen auszudrücken. Natürlich _muss_ niemand irgendwas, aber die Idee links zu lernen sollte normal sein und auch die Idee auf links umzulernen sollte ernsthaft erwogen werden. Da muss nicht gleich wieder jemand mit „aber…“ ankommen. Ja, es ist auch klar, dass manche Linkshänder auch mit ausreichend Mühe mit rechts spielen lernen. Das ist kein „Beweis“ dafür, dass die anderen es falsch machen. Es ist nicht notwendig dafür „eine Lanze zu brechen“ weil unzählige Rechtsspieler das sowieso jeden Tag immer noch in einer Weise dogmatisch supporten, dass man keine Angst haben muss, dass Linkshänder diese Option übersehen könnten.

Linkshändig spielen wird einfach immer noch viel zu massiv demotiviert. Erst vor einigen Wochen habe ich das wieder in der Thomann Werkstatt erleben dürfen: Auf eine entgegengenommene Gitarre kam erstmal der Scherz, dass man da nichts mehr machen könne weil sie ja total falsch rum gebaut ist. Danach kamen noch ein paar weitere Kommentare, die deutlich machen sollten, dass Linkshänder ja offensichtlich einfach ein bisschen doof sein müssen. Ja da werden sich jetzt bestimmt auch hier wieder ein paar Leute die Schenkel klopfen und rumkichern, aber als Linkshänder ist man solche öden, langweiligen, schlechten und 1000-mal gehörten Witze einfach irgendwann sehr sehr leid.

Also überlege Dir doch bitte mal, wieviel Dein nicht sonderlich origineller Witz tatsächlich sinnvoll beiträgt. Es ist nichts anderes als die 45654te Variante von „Mark Knopfler spielt auch als Linkshänder rechts Du Links-Doldi“
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Man kann es ja eigentlich ganz entspannt sehen und jedem "Knopfler" ein "Hendrix" entgegenrufen, als Garnitur obendrauf noch ein "McCartney" und bei speziellen Experten noch ein "Albert King" als Insiderwitz... aber ich bin schon bei @aptfx dass einem diese an sich angebrachte Coolness schon gerne mal vergeht, wenn man in die LH-Ecke gestellt wird.

Ich hab' mich dran gewöhnt, dass ich Instrumente nicht in irgendwelchen Shops anspielen kann sondern nur "auf Verdacht" online bestellen und dann hoffen kann dass es funktioniert. Ist vielleicht sogar eine Stärke irgendwie, weil man halt nicht gleich sagt "ohweh, hier ist die Halsbreite um 0.36mm zu wenig, das geht nicht" oder "hmm die da vorher klang bei gleicher Bauart irgendwie cooler" - sonder man sich einfach mit seinem Instrument auseinandersetzt und schaut, was da geht.

Ich hab' mich auch dran gewöhnt, dass neue LH-Gitarren in der Regel noch grottiger eingestellt sind als neue RH-Gitarren, und dass es eine weile der Suche braucht einen wirklich kompetenten Tech für ein gutes Set-Up zu finden.

Von der grundsätzlich viel kleineren Auswahl an Modellen und Varianten und Farben reden wir lieber gar nicht erst. Muss man als Minderheit akzeptieren.

Dass die Sicht der "normal-händigen" Menschen beschränkt ist, weil sie sich eben nie in einer Welt bewegen mussten die nicht auf ihre Händigkeit hin optimiert ist, naja, das ist halt auch so. Schwierig wird es immer dann, wenn es sich konkret um ein musikalisches Umfeld handelt, also Band / Unterricht / Shop / Forum. Da erwarte ich schon einen gewissen gegenseitigen Respekt.

Andersrum gilt das auch - auch nach Jahrzenten in deutschen Autos ist es mir nach relativ kurzer Zeit in UK durchaus auch gelungen, mit der anderen Hand eine Gangschaltung zu bedienen. Ist mir aber richtig schwer gefallen, auch wenn's ja die eigentlich "richtige" war. Meine rechte Hand hat das mit dem Gänge schalten "drin" (Deutschland/Rechtsverkehr), meine linke eben nicht. Gelernt - geht! Vor dem Hintergrnd ... fände ich es toll, wenn ich "normale" Gitarren spielen könnte? Ab-so-lut, ich bin nicht stolz dass ich ein Lefty bin und mit diesen Nachteilen leben muss ... aber es ist eben auch nach ~30 Jahren mit dem Instrument etwas illusorisch da noch was zu drehen.

Ich bleib' dabei - auch wer "falschrum" lernt kann in der Regel gut Gitarre spielen lernen. Wer aber merkt, dass "andersrum" besser ist, der sollte das auch widerspruchslos tun dürfen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
@DerZauberer Weiß zwar was du meinst, sehe es aber nicht als Nachteil ein Lefty zu sein. Klar, die Auswahl der Modelle und Farben ist mies, aber wenn du gut spielen kannst ist es doch irgendwie auch Wurst. Finde es eher blöd auf dem Gebrauchtmarkt kaum was zu finden. Dafür aber mit Rechts zu spielen macht für mich keinen Sinn. Dann halt keine große Gitarren-Sammlung an der Wand. Spart ja auch irgendwie Kohle. 😁 Hab zwei Gitarren, eine mit aktiven Pickup und eine mit passiven. Die reichen mir als Anfänger auch. Muss erst mal alles aus denen rauswürgen was geht. Hoffe irgendwann gibt es mal mehr Auswahl. Vielleicht gibt's auch deshalb weniger LH-Gitarristen weil viele ne Rh kaufen und scheitern. So... Werde jetzt mein Brett quälen gehen. 🤘🏻😜🤘🏻
 
Warum ist es denn gleich ein "Sermon" wenn sich zwei oder mehr Mensch:innen länger über etwas unterhalten?
...in diesem Fall: die Essenz, die ich mir als "Erkenntnisse aus diesem Video" notieren würde, ist ausreichend in 2 Minuten zusammengefasst. Deshalb.
Und: in Bezug auf die Schädlichkeit (vielleicht habe ich das überhört?) fehlt doch eventuell die Quelle des Antriebs, etwas in der einen oder anderen Form zu lernen. Lernen unter immensem Leistungsdruck kann auch dann schädigen, demotivieren, deprimieren, wenn das Lernziel nach anderen Gesichtspunkten keine schädlichen Effekte haben müsste ... Ich würde da wirklich um einiges lockerer als do what you like rangehen. (nebenbei: ich kenne auch linksschreibende Kinder, die Legasteniker sind ... diese Zusammenhänge scheinen mir gerade in dem Punkt extrem zusammengebastelt zu sein ...)

Nachtrag: ich habe schon, als Vater (auch eines Linkshänders btw) und pädagogisch geschulter Mensch das erste Mal die Augen verdreht, als der Interviewpartner über seinen Zugang berichtete, er habe eine Linkshändertochter und habe nichts falsch machen wollen. Das ist, aus meiner Sicht, die Haltung, die leider viele Eltern haben, deren Gefühl und Intuition vom Erziehungsgeschehen getrennt wurde: zum einen machen Eltern IMMER etwas falsch (das ist geradezu ihr Job, evolutionär gesehen :D ), zum anderen versteht man überhaupt nur die Ansätze richtig, die mit dem eigenen erlernten Verhalten irgendwie in Resonanz sind. Alles andere wirkt auch nicht, weil ihm die Autentizität und damit Autorität fehlt. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Und: in Bezug auf die Schädlichkeit (vielleicht habe ich das überhört?) fehlt doch eventuell die Quelle des Antriebs, etwas in der einen oder anderen Form zu lernen.
Der Gitarrenlehrer des Videos hat - soweit ich weiß eine Fortbildung bei Barbara Sattler gemacht, ihres Zeichens Psychologin und Psychotherapeutin mit Schwerpunkt auf Linkshändigkeit. Sie veröffentlicht Seit den 80er Jahren auch zu diesem Thema. Es gibt auch eine Vielzahl von Büchern von ihr zu diesem Thema, Seminare usw.

Eine schädliche Folge die man erst heute „wiederentdeckt“ ist der Zusammenhang von Stottern und umgeschulten Linkshändern. Man hat festgestellt, dass eine Rückschulung offenbar häufig dazu führt, dass das Stottern verschwindet. Es gibt natürlich noch eine ganze Menge weiterer negativer Effekte die auftreten _können_ (nicht müssen).

Vor ein paar Tagen habe ich auch eine Studie über einen professionellen linkshändigen Klavierspieler gefunden, der mit 36 Jahren Gelegenheit hatte auf einem „reversed Piano“ zu spielen und merkte wie viel besser das ging. Er spielt seitdem offenbar nur noch so. Was ja bei Klavier gegenüber Gitarre schon ziemlich selten ist.

Immer wieder fällt bei Studien aber ins Auge, dass „Linkshänder“ eben nicht gleich „Linkshänder“ ist. Leider ist das Thema immer noch zu wenig erforscht. Aber man hat 2019 immerhin eine Reihe von Genen gefunden die Linkshändigkeit mit beeinflussen. Eines davon scheint zu einer stärkeren Vernetzung des Sprachzentrums zu führen. Das ist auch insofern interessant, als dass das Überwiegen von Rechtshändigkeit bei Menschen von manchen Wissenschaftlern auch mit der Entwicklung der Sprache verknüpft wird. Vereinfacht gesagt: Weil durch die Sprache das Gehirn teilweise stark gefordert wird entsteht daraus ein Bias zu Rechtshändigkeit. Wenn jemand jetzt ein stärker vernetztes und damit möglicherweise „effizientereres“ Sprachzentrum hat, dann könnte sich eine Linkshändigkeit wieder leichter entwickeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben