Einteiliger oder zweiteiliger Body für E-Gitarre?

  • Ersteller EnforcerII
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Hallo Zusammen,

ich habe Gitarren mit einteligen und zweiteiligen Korpussen und würde mir nicht zutrauen herauszuhören, ob eintelig oder nicht.
U.a. habe ich auch eine sehr gute Les Paul Nachbau von einem deutschen Gitarrenbauer, der für den Korpus ein Stück Mahagoni nimmt, das er erst zersägt und dann wieder zusammenleimt (ein Teil wird vor dem Zusammenleimen umgedreht; der Fachbegriff hierfür heißt "stürzen"). Somit kann sich der Korpus nicht so leicht verziehen, weil die beiden Hälften des Korpus gegeneinander arbeiten.
Dieser Gitarrenbauer sagt, daß es nicht drauf ankommt, aus wie vielen Teilen eine Gitarre gebaut ist, sondern darauf, daß die Hölzer von hoher Qualität sind und spannungsfrei zusammengeleimt sind. Er hätte mal eine Telecaster gebaut, deren Korpus 13-Teilig war und die Gitarre trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) sehr gut klang; eben weil der Korpus spannungsfrei war.
In der Zeitschrift G&B habe ich vor langer Zeit mal ein Interview mit Nik Huber gelesen, indem er auch sagt, daß er sich nicht zutrauen würde herauszuhören, ob eine Gitarre ein- oder mehrteilig ist.

Habe aber auch eine Gibson Les Paul Dickey Betts (ich glaube, Bj. 2003) aus dem Custom Shop mit einteiligem Korpus und die Gitarre klingt nicht nur in meinen Ohren sagenhaft gut. Keine Ahnung, ob es an dem einteligem Korpus liegt :unsure:

Viele Grüße.
Bowhunter
 
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nach dem Klang gefragt, das wird ihm ehrlicherweise wohl niemand beantworten können, oder:rolleyes:????
Exakt, weil es schon an der nicht möglichen Vergleichbarkeit scheitert. Natürlich könnte man eine Strat oder Tele mit 1piece Body aufnehmen, den Body in 3 Teile zersägen und wieder zusammenpappen, das gleiche spielen und aufnehmen und das dann gemischt Dritten zum Klangvergleich vorsetzen. Was würden die hören? Die Dreiteiligkeit? Die größten Klangunterschiede wird's bei der Spielweise geben, ob gewollt oder mangelndem Können geschuldet, sei dahingestellt.
Es ist aber auch egal, weil keine E-Gitarre aus verschiedensten Gründen (Holz ist nur einer von vielen!) der anderen 1 zu 1 gleicht, exakt gleich klingt und trotzdem in Blindvergleichen schon die angeblich so riesengroßen Klangunterschiede der verschiedenen Gitarrentypen geringeren Ausmaßes sind, die nur Gitarristen auffallen, die auch darauf achten wollen.
 
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Einteilig sieht gut aus und kostet mehr.
 
Es hat neben der Optik natürlich auch einen Einfluss auf den Sound. Nur natürlich immer bei jeder Gitarre einen anderen. Auch kommt es darauf an, wie (in welcher Reihenfolge, welchen Winkeln, mit welchem Leim, etc.) die einzelnen Teile verleimt sind und welche Hölzer kombiniert werden. Ich habe einen Strat Body, der aus einem Mittelstreifen Nyatoh und aussen je einem Pappel Streifen besteht mit einer einteiligen (16mm) Eschendecke drauf. Leicht und dennoch viel Sustain. Mehr Sustain sogar als mein einteiliger Sumpfeschen Body, der etwa das dreifache wiegt. Bei meinen Ibanez' merke ich keinen klanglichen Unterschied zwischen ein- oder mehrteiligen Mahagony Bodies. Das wohl krasseste Beispiel für "Holzreste gut verarbeiten" ist die Performer aus den 70ern: Mahagony 6mm Boden mit Sustainblock einteilig ausgeführt, seitlich mit Birke flankiert und mit einer gewölbten 2mm Ahorn-Furnierdecke versehen, Ahorn-Schraubhals mit gut Attack und hat mehr Sustain und klingt mehr nach Mid70 Les Paul Custom als ein modernes Original. Man sieht es ihr auch nicht an, da Decke und Boden einteilig sind. Erst wenn man vom E-Fach zu den Pickups schaut, wird die Konstruktion ersichtlich.
Ein Freund hat eine L6-S mit einteiligem Ahon Body, die "klingt" einfach garnicht, weder Attack noch Sustain, von den Pickups her dumpf und hohl,... was sie für manche Einsatzgebiete aber perfekt macht.

Aber: Es kommt noch viel mehr, als auf die Body-Teile auf die Halsanbindung an, auf die Dichte und Härte des Holzes, den Feuchtegehalt, die Brücke bzw. das Trem, bei Strats haben auch die Pickguards meiner Erfahrung nach viel Einfluss.

Optisch ist es Geschmackssache und kann mit Furnieren, Decken, Lackierungen angepasst werden. Was ich anfangs schlimm fand, aber inzwischen schon gewöhnt bin, waren die (sehr guten) Squire 70s Teles (hießen damals noch nicht CV70) der 90er mit zwei- oder dreiteiligen Ahorn Bodys: Vogelaugen, Wölkchen, Glatt, stark gefasert, geflammt, etc. längs oder quer einfach unselektiert gemischt. Das schlimmste Exemplar hat oben einen 3cm Streifen Vogelaugen, gefolgt von quer geflammt und ab etwas oberhalb der Mitte Wölchen, wobei die Hölzer die Beize unterschiedlich aufgenommen haben und der Wölchenteil viel heller als der Rest ist. Klingt aber super, wiegt über 5kg und spielt sich unglaublich gut. Dem Gerät habe ich dann eine einteilige Tigerwood Furnierdecke und ein Binding spendiert, aber sie bald verkauft, da sie nicht mehr so geklungen (aber nicht schlecht) hat wie davor:(
Also macht auch eine nachträgliche Furnierung was aus. Aber sie wurde zum absoluten Hingucker.
 
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Einfach mal das Video ansehen ...
Das Video ist in meinen Augen auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber alles hat deutlich weniger Einfluss als es den Superohren dieser Welt recht ist.
 
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Klasse Video und das sollte sich wirklich jeder Gitarrist mal anschauen. (y) (y) (y)
 
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@OliverT

Gab schon einen Thread zu dem Video > Klick <
 
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Was eigentlich jemand was er da im Video für eine Werkbank spielt? :D :evil:
 
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Aber eins muss man sagen, die Bespielbarkeit der NoNeck Gitarre dürfte sich als nicht ganz einfach erweisen ... :evil:
 
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Gab schon einen Thread zu dem Video
hihi, da waren ja die Antworten auch vieldeutig. Aber wenn man den Korpus einfach weglässt, ist das zum hiesigen Thema eigentlich
nicht wirklich aussagekräftig oder gar nützlich.
(kann ja mal jemand einen Thraed eröffnen, Korpus, "tatsächlich" hilfreich für den Gitarristen, wenn ja, warum:)???)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

ja :) , .... oder "neck, wirklich hilfreich für den Gitarristen, wenn ja, warum????
 
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Naja, ich habe ja auch schon mit allerhand Gitarren rumgemacht und auch 7 selbst gebaut, und genau das war meine Erkenntnis: Die Leute machen sich viel zu viel Gedanken ums Material.

Ist halt einfacher über Material zu diskutieren als zu üben :evil:

Deswegen sage ich ja immer wieder: Die Bespielbarkeit, die Haptik: #1
 
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Auch kommt es darauf an, wie (in welcher Reihenfolge, welchen Winkeln, mit welchem Leim, etc.) die einzelnen Teile verleimt sind und welche Hölzer kombiniert werden.

Wenn dem so wäre, müsste es doch auch Anleitungen dazu geben?! Frei nach dem Motto: Dieses oder jenes Holz, mit jenem Trocknungsgrad, so gesägt, so mit jenem Zeug verleimt, ergibt diesen oder jenen Sound. Sowas haben allerdings noch nicht einmal die kleinen Gitarrenbauer im Regal stehen, die den Holzklangmythos gerne über alles andere stellen.

Bei den bekannten Massenherstellern (auch bei Fender und Gibson) war das schon immer völlig egal. Gibson bewarb durchaus in den 50ern das edle Holz ihrer Solidbodys, hatte damit kommerziell aber deutlich weniger Erfolg als die notorischen Produktionskostensenkungs-Body-Zusammenpapper bei Fender. Die Ahorndecke der Les Paul war auch ein Mittel zur Kostenreduktion trotz Deckenwölbung, heute ist sie angeblich besonders klangformend.
 
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heute ist sie angeblich besonders klangformend.
Nun, wie sagt man so schön: "Theorie ist, wenn alles funktioniert, und keiner weiss warum". Das "warum" beschäftigt uns seit Jahrzehnten, löst (Glaubens)Kriege aus und trägt zum Überleben von Foren wie diesem nicht unwesentlich bei :evil: . LG Lenny
 
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Wenn dem so wäre, müsste es doch auch Anleitungen dazu geben?! Frei nach dem Motto: Dieses oder jenes Holz, mit jenem Trocknungsgrad, so gesägt, so mit jenem Zeug verleimt, ergibt diesen oder jenen Sound. Sowas haben allerdings noch nicht einmal die kleinen Gitarrenbauer im Regal stehen, die den Holzklangmythos gerne über alles andere stellen.

Bei den bekannten Massenherstellern (auch bei Fender und Gibson) war das schon immer völlig egal. Gibson bewarb durchaus in den 50ern das edle Holz ihrer Solidbodys, hatte damit kommerziell aber deutlich weniger Erfolg als die notorischen Produktionskostensenkungs-Body-Zusammenpapper bei Fender. Die Ahorndecke der Les Paul war auch ein Mittel zur Kostenreduktion trotz Deckenwölbung, heute ist sie angeblich besonders klangformend.

Wohl leider (oder zum Glück) nicht, wohl aber weil eben jedes Stück Holz anders klingt. Worauf ich hinaus wollte, ist, die Hypothese, dass mit "Glück" auch eine Sperrholzgitarre gut klingen könnte, wobei Glück eben die Faktoren passend zu den Holzschnipseln neben der Handwerkskunst meint.
Gewisse "Regeln" bei der Verarbeitung haben sich aber durchgesetzt, speziell beim Hals-Übergang dem Anschäften der Kopfplatten, etc. zumindest in Hinblick auf die Stabilität.
 
Worauf ich hinaus wollte, ist, die Hypothese, dass mit "Glück" auch eine Sperrholzgitarre gut klingen könnte, wobei Glück eben die Faktoren passend zu den Holzschnipseln neben der Handwerkskunst meint.
Die Sache mit dem Glück wirst du von holzgläubigen E-Gitarrenbauern nie hören. Manche von denen wissen angeblich schon vor dem zurechtsägen, schleifen, bohren der PU bzw. E-Fach Löcher, lackieren und Halsankleben, wie die Gitarre später klingen wird. Nur wie genau sich das klanglich auswirkt, was sie durch herumklopfen an dem Rohholz wahrnehmen wollen, können die lustigerweise nie so richtig beschreiben...
Warum auch, wenn es ohnehin nicht vorhersehbar ist bzw. eigentlich auch völlig egal ist, solange die Gitarre gut gebaut wurde.

Gewisse "Regeln" bei der Verarbeitung haben sich aber durchgesetzt, speziell beim Hals-Übergang dem Anschäften der Kopfplatten, etc. zumindest in Hinblick auf die Stabilität.

Schaue dir einmal Gibson an, dieser schon lange zuvor renommierte Massenhersteller von Gitarren jeglicher Art, hatte ausgerechnet mit den Solidbodys in den 50er und frühen 60er Jahren extreme Probleme, was die Stabilität des Halsüberganges ( vgl. Wandel von der Les Paul Single Cut zur SG) angeht. Erst vor ein paar Tagen durfte ich lesen, dass Gibson die günstigen Jr. Modelle in den 50ern teilweise auch mit zweiteiligen Bodys auslieferte, was heute kaum noch jemand wahrhaben will. In den 70ern galten bei Gibson dreiteilige Hälse (mit Kopfplatte: 5-teilig) als besonders stabil. Der Klassiker "Kopfplattenabbruch" gehört bis heute zu den Gibson-Modellen dazu, obwohl man es schon einmal besser wusste und zeitweise den Übergang zum Hals dicker und dadurch bruchsicherer ausführte..

Erfahrungsbasierte Regeln sind in einer Branche, die viel von der Vergangenheit und noch mehr von Mythen lebt, eine wackelige Geschichte.
 
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Einteiler sieht schöner aus wenn die Lackierung transparent ist, Vom Ton her ist’s nicht entscheidend, denn auch eine original 59er Paula ist in der Regel 3 teilig (einteiliger Mahgoni Korpus mit 2 teiliger Ahorndecke).
 
Der Klassiker "Kopfplattenabbruch" gehört bis heute zu den Gibson-Modellen dazu, obwohl man es schon einmal besser wusste und zeitweise den Übergang zum Hals dicker und dadurch bruchsicherer ausführte..
Fender Hälse brechen selten, aber ich denke nicht, dass da sich früher jemand Gedanken drüber gemacht hat. Man hat halt zufällig eine stabilere Konstruktion gewählt
Erfahrungsbasierte Regeln sind in einer Branche, die viel von der Vergangenheit und noch mehr von
Mythen lebt, eine wackelige Geschichte.

Genau,wenn es keine Regeln gibt kann man auch keine entdecken.
Deshalb macht die Esoterik, die Homöopathie, die Anthroposophie...
so wenig Fortschritte.
Die Physik aber schon.
 
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Fender Hälse brechen selten, aber ich denke nicht, dass da sich früher jemand Gedanken drüber gemacht hat....

Oh, sehr wohl. Es gibt irgendwo das Foto, wo sich Leo Fender (oder war es Freddie Tavares?) auf einen Fender-Hals stellt, der auf zwei Stühlen (oder Fässern?) liegt, um zu zeigen, wie stabil der von Leo Fender konstruiert wurde. :gruebel:
 
Oh, sehr wohl. Es gibt irgendwo das Foto, wo sich Leo Fender (oder war es Freddie Tavares?) auf einen Fender-Hals stellt, der auf zwei Stühlen (oder Fässern?) liegt, um zu zeigen, wie stabil der von Leo Fender konstruiert wurde. :gruebel:
Ich vermute da hat sich jemand Gedanken ums Marketing gemacht.
:opa:
zumal die Bruchanfälligkeit des Paulahalses damals noch unbekannt war:evil:
 

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